Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit auf der A22

Die Brennerautobahn ist „ein Gesundheitskiller in unserem Land. 44.000 Menschen leben im Überschreitungskorridor der Stickoxidwerte“, mit diesen Worten stellt Riccardo Dello Sbarba den Beschlussantrag vor. Mit dem Antrag  „Einführung der Abschnittskontrolle („Tutor“-System) auf der Brennerautobahn“ (online hier) sollen die Abschnittskontrollen auf der Brennerautobahn eingeführt werden. Erfahrungen aus dem In- und Ausland haben erwiesen, dass dieses dazu führt, dass Höchstgeschwindigkeitsgrenzen vermehrt eingehalten werden. Somit hat man weniger Schadstoff- und Lärmbelastung.

Der Antrag wurde in folgendem Wortlaut angenommen:

Die Landesregierung wird verpflichtet, eine unmittelbare Erhebung der effektiven Geschwindigkeitsübertretungen auf der Brennerautobahn in Südtirol durchzuführen und die Ergebnisse im Laufe der September-Sitzung 2018 des Landtages vorzustellen; im Anschluss daran soll die Landesregierung die Maßnahmen für die Durchsetzung der geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen präsentieren; überprüft wird auch die Möglichkeit der Einführung der Abschnittskontrolle („Tutor“-System) auf der Brennerautobahn.

Befreiung von der KFZ-Steuer für umweltfreundliche Fahrzeuge

In unseren Beschlussantrag Kfz-Steuer: Wer mehr das Klima schützt soll weniger zahlen (online hier) wurde eine Senkung der Kfz-Steuer für jene Fahrzeuge vorgeschlagen, bei denen ein Höchstwert an CO2- Emissionen von 95 g/km bescheinigt wurde. Die Befreiung von der Kfz-Steuer für Hybridautos und umweltfreundliche Pkws soll für die gesamte Lebensdauer des Autos gelten, damit nicht die Spirale der Neu-Ankäufe gefördert wird. „Damit wird der Ankauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen auch für jene gesellschaftlichen Gruppen erleichtert, die es sich sonst vielleicht nicht leisten könnten“, so die Einbringerin  des Antrags Brigitte Foppa.

Der Antrag wurde in folgender Form angenommen:

Die Landesregierung wird verpflichtet

1.   zu prüfen, ob sich eine Senkung der Kfz-Steuer für jene Pkws, die nicht mehr als 95 g CO2 pro Kilometer ausstoßen, einführen lässt, was der Zielsetzung der Europäischen Union bis zum Jahr 2021 entspricht;

2.   ebenfalls zu prüfen, ob die Befreiung von der Kfz-Steuer für Hybridautos und umweltfreundliche Pkws auch über die 3 bzw. 5 Jahre hinaus möglich ist.

Dürftige Reaktionen der Landesregierung auf Luftwerte und Transitexplosion. Es braucht Gesamtkonzept zur Transitverringerung und Anreize für umweltverträgliche Mobilität

  • Landesregierung reagiert zu dürftig auf Luftwerte und Transitexplosion
  • Transitverkehr muss drastisch reduziert werden
  • Die Verkehrspolitik der Landesregierung spart den Transitverkehr aber aus (siehe Liste Widersprüche)
  • Die Gesundheit der Menschen muss an erster Stelle stehen

Die Landesumweltagentur hat jüngst die Daten zur Luft“qualität“ vorgestellt. Nach Jahren der Tatenlosigkeit und Gleichgültigkeit angesichts der Überschreitungen, vorab der Stickoxidwerte in Bozen, Meran, Neumarkt und Brixen gab es ein laues Erwachen. Am Ende seiner politischen Laufbahn (und vielleicht auch mit dem Ziel interner Abrechnung?) hat LR Theiner doch noch ein Lebenszeichen zum Thema Luftschadstoffe gegeben und sogar Maßnahmen angekündigt.

Die einzige Maßnahme allerdings, die es in die öffentliche Debatte geschafft hat, ist das angedachte Dieselfahrverbot in einzelnen Gemeinden im nächsten Winter. Die positive Folge dieser Debatte, die die Rechtspopulisten sofort nutzten, um sich als Verteidiger der „geschröpften Autofahrer“ aufzuspielen, war immerhin, dass ein minimales Bewusstsein über die Stickoxidgefahr geweckt wurde.

Insgesamt aber fiel die Reaktion des Landesrates gewohnt mutlos aus – und die Konzentration auf den auf Südtirol begrenzten Individualverkehr zielt an der eigentlichen Problematik vorbei.

Dabei müsste man nur nach Tirol schauen. Dort wird die Transitlawine seit Jahren öffentlich intensiv debattiert und steht auf der politischen Agenda ganz oben. Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen („Lufthunderter“), sektorales Fahrverbot oder nun auch Blockabfertigung setzte die schwarz-grüne Regierung erfolgreich um. Diesseits des Brenners hingegen tut man so, als würde die Südluft auch die Schadstoffe wegblasen. Weisen UmweltschützerInnen auf das wachsende Gefahrenpotenzial hin, werden sie als Fortschrittsbremsen, Erfolgsverhinderer und Schwarzmaler abgetan. Der Rekurs des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz beim Verwaltungsgericht Latium etwa hat in der Öffentlichkeit ebenso wenig Aufmerksamkeit gefunden wie die von Landtag und Dreierlandtag bereits beschlossenen Maßnahmen zur Schadstoffreduktion. Sie werden von den meisten politischen Vertretern und weiten Teilen der Öffentlichkeit als „Papiertiger“ allenfalls müde belächelt, obwohl sie ernsthaft und engagiert diskutiert wurden.

Einige Beispiele:

Dabei müsste man sich zunächst über das Grundziel einig werden, nämlich, dass es den Transit zu reduzieren gilt. Hierzu aber verstrickt sich die Landesregierung immer wieder in Widersprüche:

Widerspruch Nummer 1: Die dritte Autobahnspur

So wird immer wieder die dritte Spur der Autobahn ins Gespräch gebracht, so jüngst zu Weihnachten 2017. Die dynamische dritte Spur im Süden des Landes ist inzwischen Realität geworden. Sogar Autobahnpräsident Pardatscher hat aber zugegeben, dass sie nur zu neuen Flaschenhälsen im Norden Bozens und in Trient führen wird. Verbraucherin und Verbraucher fragen sich natürlich auch ganz banal: Wie soll das mit Fahrverboten zusammengehen?

Widerspruch Nummer 2: ÖPNV löst nicht das Transitproblem

Die Fortschritte und – vor allem – die angekündigten Vorhaben im öffentlichen Nahverkehr sind anerkennenswert. Aber sie zielen eben nur auf die Umrüstung des lokalen Verkehrs. Dagegen bleibt die Brennerautobahn der größte Mobilitätsfaktor im Land. Die fatale Anziehungskraft der A22 entsteht aus der Kombination von Billigmaut in Italien und Billigsprit in Österreich, ist sattsam bekannt und führt dazu, dass mittlerweile 16 Millionen Fahrzeuge jährlich über die Brennerautobahn fahren. Tendenz unaufhörlich steigend.

Widerspruch Nummer 3: Umfahrungsstraßen lösen es schon gar nicht. Umleiten ist grundsätzlich keine Strategie

Die Antworten auf unsere Landtagsanfragen zeigen es klar auf: Umfahrungen schaffen neuen Verkehr. Im Unterland hat er deutlich zugenommen, nachdem die Umfahrungsstraßen geschaffen wurden. Der Schwerverkehr ist besonders stark gewachsen. Zeitgleich ist auch der Verkehr auf der A22 noch weiter angestiegen.

Ebenso wenig definitive Abhilfe schaffen andere Umleitungsmaßnahmen wie Verlegung der Autobahn in den Tunnel. Auch die immer wieder geforderten großräumigen Umlenkungsversuche über andere Alpenübergänge bieten zwar der lokalen Bevölkerung eine Erleichterung, andere werden dafür geschädigt. Aber immerhin würde damit eine gerechtere Verteilung erzielt, anstatt der Brennerachse und den an ihr lebenden Menschen den Löwenanteil der Verkehrswelle aufzuhalsen.

Widerspruch Nummer 4: BBT wird allenfalls Teillösung bieten

Der als Lösung der Problematik angepriesene Brennerbasistunnel wird in frühestens 9 Jahren einen Teil des Warenverkehrs auf einem Teil der Brennerachse auf die Schiene bringen. Mehr als eine leichte Verlagerung wird nicht erfolgen, der überregionale Verkehr auf der bisherigen Achse wird dann weiterhin das bisherige Ausmaß erreichen. Denkbar ist allenfalls eine Beibehaltung des Status quo. Kürzlich haben sogar die Frächter aufgefordert, die Erwartungen hierzu zurückzuschrauben, was sehr zu denken geben sollte. Auf jeden Fall wird das Transitproblem auf den restlichen 85 km der Brennerachse bestehen bleiben. Auch BBT-Befürworter gestehen zu, dass der BBT nur mit begleitenden verkehrspolitischen Maßnahmen Abhilfe schaffen wird. Bisher hat man dazu, abgesehen von den Eurovignetten-Beschwörungen des Landeshauptmanns wenig gesehen. Und noch sind nicht einmal zentrale Säulen des BBT-Projekts in Sicht wie die Ausführungsprojekte der Zulaufstrecken, die Umfahrung Bozen oder die Trassierung durch das Unterland – neun Jahre vor der vorgeblichen BBT-Eröffnung, gibt es keine Perspektive für den Verkehrs-Abschnitt, wo am meisten Menschen leben.

Widerspruch Nummer 5: Die traurige Rolle der ROLA

Bei der Vorstellung der alarmierenden Stickoxiddaten hat LR Theiner die Aufwertung der Rollenden Landstraße angekündigt. Das sind leere Worte, angesichts der Tatsache, dass sich die ROLA seit Jahren im Sinkflug befindet und mittlerweile nur mehr 0,5% des LKW-Transits auf der Schiene abgewickelt wird (18.000 von 3,6 Mio. LKW) und vor allem im Hinblick auf den auch von Spediteuren längst eingeforderten Güterterminal in Südtirol keine Lösung in Sicht ist.

Widerspruch Nummer 6: Der unverständliche Ankauf von Dieselbussen

Der Maßnahmenkatalog zur Verringerung der Stickoxide von 2011 sah unter anderem die Erneuerung des Fuhrparks des öffentlichen Personennahverkehrs vor. Der Beschluss der Landesregierung, 124 Dieselbusse im Wert von 38 Millionen Euro anzukaufen ist angesichts der Tatsache, dass auch Euro-6-Fahrzeuge im Realbetrieb zu viele Stickoxide freisetzen, unverständlich und inkohärent.

Widerspruch Nummer 7: Die Landesregierung kennt Daten und Fakten

Dass Lösungen nötig und möglich sind, geht aus den Aussagen der Landesabteilungen klar hervor.

  • Die Schlussbemerkung des „Programms zur  Reduzierung   der   NO2-Belastung“ besagt bereits 2011, dass „zur Erreichung des NO2-Grenzwertes von 40 µg/m³ im Jahre 2015 eine Reduzierung der Emissionen des Autobahnverkehrs von 40–50% nötig ist. Dieses Ziel scheint nur durch Verringerung des Verkehrs erreichbar.“
  • In der Antwort auf unsere Anfrage zur ROLA sagt LR Mussner, dass „sich mit dem Einsatz der ROLA in einem Abstand von 20 m zur Autobahn eine 10% geringere NO2-Konzentration erzielen ließe (bei 1.400 LKW pro Tag – entspricht der maximalen theoretischen Auslastung)“.
  • Die EURAC-Studie (März 2017) zu externen Kosten des Güterverkehrs zeigt klar auf, dass die Kosten für die Allgemeinheit im Sinne von Auswirkungen auf das Globale Klima, auf das lokale Klima, die Lärmbelastung, Unfallrisiko und Staugefahr auf der Straße pro Tonne transportierten Gutes 3-400 mal höher sind als auf der Schiene.

Wir sehen: Widersprüchlicher geht es kaum. Dabei wäre es klar, was Vorfahrt haben müsste: Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, die entlang der Brennerachse wohnen, leben und atmen. Wir erwarten uns, dass die Landesregierung jenseits von Teilnahmslosigkeit und jähen Provokationen ein Gesamtkonzept zur Reduktion des Transitverkehrs vorlegt, abgestimmt mit anderen Alpenregionen und das lokal und überregional auf die Verringerung des Straßenverkehrs abzielt.

Bozen, 10. April 2017

Anlage:
Beschlussanträge der Grünen Fraktion, die in der Aprilsitzung behandelt werden:

Antrag zur Einführung eines Tutor-Systems auf der Brennerautobahn
Antrag zur Verringerung der KFZ-Steuer für Fahrzeuge, die weniger Treibhausgase ausstoßen

Das druckvolle Wachstum des Tourismus in Südtirol liegt vor aller Augen: Er hält gegenwärtig (2017) bei ca. 32,4 Mio. Nächtigungen und bei 7,4 Mio. Ankünften von Gästen. Das ist zwar nicht so viel wie im Bundesland Tirol mit rund 47 Mio. Nächtigungen, dennoch befindet sich unser Land unter den Top-Destinationen im Alpenraum. Die Zunahme des Wachstums zeigt sich im Zehnjahresvergleich: 2007 zählte man in Südtirol erst 27,4 Mio. Übernachtungen; inzwischen sind es 5 Mio. mehr.

Das Wachstum war lange Zeit von einem mäßigen Ausbau der Beherbergungsbetriebe und der Bettenzahlen begleitet, seit 2016 aber ist der Zuwachs in beiden Bereichen mehr als beeindruckend: Mehr und größere Betriebe, dazu eine Vielzahl neuer Betten bestimmen die Situation.
Allein 2016/17 wurde im Beherbergungsbereich ein neu verbautes Raumvolumen (Kubatur) von 260.000 Kubikmeter erreicht; das ist in kurzer Frist vielleicht mehr als der Neuzuwachs im gesamten Sozialen Wohnbau seit dem Jahr 2007. Dieser rasante Wachstumstrend bei der gastgewerblichen

Kubatur läuft 2018 verstärkt weiter, wie unsere heutigen Beispiele zeigen.
Der Zuwachs der Betten zeigt ähnliche Tendenz: Nach dem Raumordnungsgesetz gilt für Südtirol eine sog. Gesamtbettenanzahl für Beherbergungsbetriebe im fest gelegten Ausmaß von 229.088 Betten. Dieses 1997 eingeführte Limit schien lange Zeit fern, noch im Jahr 2006 waren erst 216.326 Betten erreicht. Nun aber schießt das Kontingent neuer Betten beeindruckend nach oben: In nur einem Jahr ist die Zahl um ca. 4000 auf 223.987 gewachsen und die offizielle „Obergrenze“ nicht mehr fern.

Die Folgen der Entwicklung liegen – unbeschadet der Positiv-Effekte für Konjunktur und Beschäftigung – auf der Hand:

  • Belastung von Lebensqualität und Verkehrssituation: Der Anstieg des Tourismus bedeutet eine wachsende Belastung durch intensive Gäste-Präsenz und starke Verkehrsdichte: Wanderwege, Ortskerne, Gasthöfe und Straßen sind nicht nur zu Saisonspitzen chronisch überfüllt. Die Belastungen für Natur und Umwelt liegen auf der Hand.
  • Bauboom verändert Landschaftsbild: Bauvolumina im Überformat verändern Südtirols Landschaft einschneidend: Viele großformatige Gastbetriebe gleichen in ihrer Funktion als „Produktionsstätte von Dienstleistungen“ einem Gewerbebetrieb, der aber – zum Unterschied von Gewerbehallen – häufig an schönsten und sichtbarsten Stellen des Landes platziert ist.
  • Familienbetriebe unter Druck: Der Bettenanstieg begünstigt vor allem größere Betriebe, während die südtiroltypischen, kleinen Familienbetriebe zunehmend unter Druck geraten, wenn sie nicht gar vom Markt gehen. Die Bildung größerer Unternehmen macht diese aber auch anfälliger: In Krisensituationen droht der Verkauf an Konzerne, aber auch die Umwandlung in Apartments und Zweitwohnungssitze.
  • Arbeitskräfte woher? Der in den letzten Monaten sprunghaft gewachsene Mangel an Arbeitskräften legt die Frage nahe, ob damit der Wettbewerb um gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht weiter angeheizt wird.

Wir Grüne haben in den letzten Monaten Ausmaß, Ausdehnung und Architektur einiger neuer Hotelbetriebe dokumentiert: Uns bereitet es große Sorge, welche Bauvolumen kurzfristig und problemlos genehmigt werden, unter Inanspruchnahme der weit gespannten Möglichkeiten der Raumordnung.
Beispiel Hotel Weinegg, Girlan: Das bereits stattliche 72-Betten-Hotel erhielt im Zuge des Durchführungsplans zur Bauordnung die Genehmigung, seine bereits bestehenden 17.200 Kubikmeter auf 33.500 Kubikmeter um annähernd das Doppelte auszuweiten. Das genügte aber nicht: Durch ein weiteres Ansuchen wurde das Volumen Ende 2017 um weitere 10.500 Kubikmeter verdoppelt, mit der Begründung, für ein 5-Sterne-Haus sei das Raumangebot andernfalls zu klein.

Dass die deutsche Fußballnationalmannschaft im Weinegg demnächst ihre Vorbereitung für die WM in Moskau absolvieren wird, ist kein Zufall und hat die Genehmigungen deutlich erleichtert. Fazit: In den sanften Rebhügeln Girlans entsteht ein Komplex, der die Landschaft nachhaltig verändert – gewiss nicht zum Besseren.

Das Weinegg ist nur ein Beispiel aus einer Reihe neuer Hotel-Großbauten, aber auch von Hoteldörfern, die auch heuer in rascher Folge entstehen: Nicht nur wir Grüne fordern eine Verlangsamung, wenn nicht ein Moratorium für diese Entwicklung und machen hierzu folgende Vorschläge:

  • Stopp für alle weiteren Tourismusentwicklungskonzepte (TEK), Revision der TEK vor allem in stark erschlossenen Gemeinden.
  • Beibehaltung der bisherigen Gesamtbettenanzahl für Südtirol, anders als im künftigen Landesraumordnungsgesetz vorgesehen.

Wir plädieren dafür:

  • Im künftigen Gesetz für „Raum und Landschaft“ touristische Neubauten auf Zonen nur innerhalb der Siedlungsgrenze zu beschränken.
  • Keine sog. „Sondernutzungsgebiete“, wie im Gesetzesentwurf (Art. 33) zuzulassen, genaue Richtlinien und Grenzen für alle Erweiterungen, keine Abweichung von urbanistischen Planungsinstrumenten.
  • In einem eigenen Diskussionsforum zwischen Verbänden, Sozialpartnern, Wissenschaft und Umweltorganisationen die Perspektiven des Tourismus eingehend zu erörtern.

Nicht denkbar aber ist im Tourismus ein „Weiter so!“, das den Charakter Südtirols, seine Landschaft, Natur, aber auch seine Gesellschaft und den Arbeitsmarkt spürbar zum Negativen verändern würde.

Hans Heiss
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

Bozen, 09.03.2018

 

Die Aktion wurde groß angekündigt: Die Umwandlung von Pensplan Invest in eine Inhouse-Gesellschaft der zwei Autonomen Provinzen hätte dem Trentino und Südtirol „ein wichtiges Finanzinstrument für die wirtschaftliche Entwicklung der Region“ garantiert, so hatte Landeshauptmann Kompatscher die Operation erklärt.

Aber wie bereits andere Male geschehen, ist diese Ankündigung bisher ohne Wirkung geblieben. Die Antwort von Kompatscher auf unsere entsprechende Anfrage bestätigt, dass gegen die Aktion „Invest Inhouse“ beim Verwaltungsgericht eine Klage eingereicht wurde. Und obwohl die beiden Dinge laut offizieller Aussage nicht in Verbindung stehen, sind die Schritte für den Erwerb von Invest von Seiten der zwei Länder „noch immer in der Analysephase“. Die Grüne Fraktion hat heute eine weitere Anfrage gestellt, um zu erfahren, worin genau diese „Analysen“ bestehen.

Doch bereits jetzt ist das in der Antwort von Kompatscher enthaltene Eingeständnis, dass die Aktion vorerst gestoppt wurde, sehr aufschlussreich.

Hier geht es zur Anfrage.

Antwort:

In Bozen schließen die Aufnahmestrukturen, fast 200 obdachlose Personen bleiben auf der Straße, was wird das Land unternehmen? Humanitäre Hilfsstrukturen werden benötigt. Die Vorstellung, dass „sie weggehen werden“, ist eine gefährliche Illusion. Die Grüne Fraktion hat eine Eil-Anfrage an die Landesregierung gestellt. Diese wird nächste Woche, während der kommenden Landtagssitzung, in der Aktuellen Fragestunde beantwortet.
PDF

Liebe Freundinnen und Freunde,

Ökoinstitut, STA (Südtiroler Transportstrukturen), Land usw. lancieren heuer wieder die schöne Initiative: Südtirol radelt.

Wir als Grüne Fraktion und Grüne Partei machen mit und auch du kannst unter https://www.suedtirolradelt.bz.it/ mitmachen und für die Grünen radeln. (Für Hilfestellung runter scrollen.)

Toll wäre, wenn du dich an unsere online Kampagne beteiligen würdest und ein Foto von dir auf dem Fahrrad auf Facebook oder Twitter teilst. (Für Hilfestellung runter scrollen.)

Hier habe ich Texte vorbereite, die du einfach übernehmen kannst, wenn du willst:

 

Für Facebook:

1) Südtirol radelt – und ich mach mit. Teile jetzt dein Bild für mehr Radfahren in Südtirol. Hier geht’s zur Anmeldung: https://www.suedtirolradelt.bz.it #greenmobilitybz #suedtirolradelt #altoadigepedala @verdigrüneverc

2)Ich radle für @verdigrüneverc und du? Mach mit bei Südtirol radelt! Ganz einfach hier anmelden https://www.suedtirolradelt.bz.it/ und die Grünen auswählen. #greenmobilitybz #suedtirolradelt #altoadigepedala

 

Für Twitter:

1) Südtirol radelt – und ich mach mit. Teile jetzt dein Bild für mehr Radfahren in Südtirol. Hier geht’s zur Anmeldung: https://www.suedtirolradelt.bz.it #greenmobilitybz #suedtirolradelt #altoadigepedala @GrueneVerdiVerc  @oekoinstitut_bz

2)Ich radle für @GrueneVerdiVerc  und du? Mach mit bei Südtirol radelt! Ganz einfach hier anmelden https://www.suedtirolradelt.bz.it/ und die Grünen auswählen. #greenmobilitybz

#suedtirolradelt #altoadigepedala @oekoinstitut_bz

 

Hilfestellung für die Anmeldung:

Die Anmeldung geht recht schnell und einfach:

  • Gehe auf: https://www.suedtirolradelt.bz.it/
  • Klicke auf Mitmachen & Gewinnen
  • Kliche auf Neu registrieren
  • Nach Eingabe deiner Daten kommst du zum Schritt 2: Veranstalter wählen. Hier findest du unter Mein Verein, Organisation Verdi Grüne Verc
  • Wir freuen uns, wenn du uns auswählst und für und mit uns radelst J

 

Hilfestellung für das Posten:

Mach ein Foto von dir und deinem Rad, oder nur deinem Fahrrad und teile es auf Facebook. Wenn du deinen Post auf öffentlich einstellst und folgende Hashtags verwendest (#greenmobilitybz #suedtirolradelt #altoadigepedala), werden wir ein Meer von digitalen Radfahrerinnen und können gleichzeitig die Kampagne des Ökoinstituts bewerben J. Schließlich sollen einfach mehr Leute radfahren, nicht?

Änderungsanträge der Mehrheit verzögern das Inkrafttreten des Gesetzes bis 2020 oder 2021. Im Anschluss daran werden die angekündigten Gemeindepläne Jahre benötigen. In der Zwischenzeit läuft der Angriff auf Raum und Landschaft auf vollen Touren.

Die Zweite Gesetzgebungskommission des Landtags trifft sich heute wieder zur Behandlung des Gesetzesentwurfs „Raum und Landschaft“ (Nr. 151/18). Noch stehen 40 Artikel zur Bearbeitung an.
Für die ersten 66 Artikel waren fünf Sitzungen nötig, sodass daran zu zweifeln ist, ob die Kommission heute zu einem Abschluss gelangt. Auf Verlangen der Grünen Fraktion wurden gestern die Änderungsanträge zu den noch ausstehenden Artikeln verteilt: Es sind 91, zwei Drittel stammen von der Mehrheit, der Großteil zielt auf weitere Möglichkeiten zur Verbauung ab.

Aber die wahre Überraschung folgt am Schluss, aufgrund einer Reihe miteinander verbundener Anträge:

  1. Das Inkrafttreten des Gesetzes wird durch einen Antrag von Landesrat Theiner auf das Jahr 2020 verlegt, ein Antrag verschiebt es sogar auf das Jahr 2021, er stammt von Sepp Noggler, der mehrfach bewiesen hat, dass die Mehrheit der Kommission hinter ihm steht.
  2. Erst nach Inkrafttreten (also nach anderthalb oder zweieinhalb Jahren) werden die Gemeinden damit beginnen, die neuen Pläne für Territorium und Landschaft auszuarbeiten. Die Planung wird sich über Jahre hinweg hinziehen.
  3. In der Zwischenzeit können mangels ausstehender Pläne und in deren Erwartung:
  • a) weitere Bauzonen ermittelt werden, die an die bestehenden angrenzen, und es werden aber auch bereits ausgewiesene Zonen erschlossen. Dabei wird aber nicht der „Planungsmehrwert“ eingehoben werden, ebenso wenig die weiteren Maßnahmen umgesetzt, die das neue Gesetz in Art. 19 vorsieht, etwa die Wohnungen zu ermäßigtem Mietzins (Änderung Theiner, Art. 102, Abs. 14);
  • b) Die Produktionszonen, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes (also 2020 oder 2021) außerhalb der Siedlungsgrenze bestehen, können erweitert werden: durch Varianten auf Vorschlag des Gemeindeausschusses, nicht aber des Gemeinderats. In gleicher Weise können Betriebe erweitert werden (immer außerhalb der Siedlungsgrenze), die bereits ihre Tätigkeit ausüben und folgenden Kategorien entsprechen: „Handwerkliche und industrielle Tätigkeit, Großhandel und Detailhandel“ (Änderungsantrag Theiner, Art. 102, Absatz 15).

Es lässt sich leicht abschätzen: Die Verabschiedung dieser Normenwird in den kommenden Jahren einen Wettlauf auslösen: hin zu raschen Umwidmungen, zur Erweiterung, zu ungebremstem Bauen und zur Zerstörung der Landschaft. Niemand kann heute genau vorhersagen, welche Wirkung das neue Gesetz nach sich zieht, aber eines ist gewiss: Im Zweifelsfalle werden alle jene, die konkrete Interessen und Geld haben, in bestmöglicher Weise das „Fenster“ nutzen, das von heute an bis zur Verabschiedung der Gemeindepläne offen steht. Das Fenster bleibt mehrere Jahre geöffnet, in denen wir noch wahre „Wunder“ erleben werden.

Daher ist die Frage legitim, ob es ziel führend ist, in der Schlussphase dieser Legislatur noch ein Gesetz zu verabschieden, das vom Angriff der Lobbies und Interessengruppen längst gezeichnet ist und das zu einem Zeitpunkt in Kraft tritt, an dem die „Milch längst verschüttet“ ist.

Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa
Hans Heiss

Bozen, 27. 3. 2018

Die Sammlung von Unterschriften für die Bürgerinitiative des Minority Safe Pack geht in die Zielgerade; bis zum 3. April 2018 muss die erforderliche Million erreicht sein, um eine Behandlung in der EU-Kommission zu ermöglichen.

Wir Grünen stehen nicht an vorderster Front der MSP-Promotoren und Befürworter, auch weil offensichtlich ist, dass für einige der lautesten Unterstützer nicht der Solidaritätsgedanke mit anderen Minderheiten Europas im Vordergrund steht, sondern die eigene politische Positionierung.

In der Sache selbst teilen wir aber das Anliegen und rufen zur Abgabe von Unterschriften online oder direkt in den Gemeinden auf:

Der Schutz von Minderheiten und ihre Förderung sind in Südtirol stete Anliegen, noch mehr aber in vielen EU-Ländern, wo der Minderheitenschutz schwach entwickelt ist, ja sogar auf Gegnerschaft trifft. Da die gute Entwicklung Südtirols auf dem Respekt von Minderheiten, aber auch auf dem ausgewogenen Verhältnis und der Gleichberechtigung der Sprachgruppen beruht, kennen wir die Notwendigkeit eines gut ausgebauten Minderheitenschutzes.

Daher sind die Ziele der Petition unterstützenswert. Eine möglichst hohe Zahl von Unterschriften stärkt die europäische Vielfalt und die Rechte von Minderheiten, auch gegen den wachsenden Druck von Nationalismus und Zentralismus; daher ermutigen auch wir zur Abgabe der nötigen Unterschriften in der aktuellen Schlussphase.

Tobe Planer und Brigitte Foppa, Co-Landesvorsitzende Verdi Grüne Verc

 

  • Nationaler Aktionsplan (PAN) sieht Ausschilderungspflicht für Spritzmittel vor
  • In Südtirol werden PAN Schutzmaßnahmen offensichtlich abgeschwächt
  • Grüne Fraktion hakt nach, warum und ob das Land hierfür zuständig ist

“Fläche möglicherweise mit Pflanzenschutzmittel behandelt“, mit diesem Satz sollen in Zukunft Flächen beschildert werden, die regelmäßig mit Pflanzenschutzmittel behandelt werden. Die Ausschilderungspflicht geht mit dem nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (PAN) einher, der jedoch in Südtirol ganz offensichtlich abgeschwächt wird. Zum einen ist der Warnhinweis sehr vage formuliert – der zuständige Landesrat Schuler meinte dazu selbst, man wolle mit den Hinweisschildern niemanden (keine TouristInnen) erschrecken! -, zum anderen sind etliche Anbauflächen von der Ausschilderungspflicht ausgenommen. Es reicht zum Beispiel schon das Vorhandensein eines Maschendrahtzauns, um von der Hinweispflicht befreit zu sein. Überdies ist die Verwendung von Piktogrammen (Gefahrensymbole) anscheinend nicht vorgesehen.

Um zu verstehen, warum es in Südtirol solche Verwässerungen des Nationalen Aktionsplans geben kann, werden wir in der Aprilsitzung des Landtages folgende Fragen an die Landesregierung stellen:

  1. Ist das Land Südtirol für den Gesundheitsschutz der BürgerInnen zuständig?
  2. Ist für die Maßnahmensetzungen nur das Ressort für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Gemeinden zuständig oder auch das Ressort Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit?
  3. Sind die geplanten Maßnahmen für das Land Südtirol im Sinne der nationalen Norm? Wird Südtiol mit Sanktionen rechnen müssen?
  4. Stimmt es, dass die Landesregierung beschlossen hat, auf den Gebrauch von Piktogrammen zu verzichten? Wenn dies zutrifft, wie sollen Menschen, die den angebrachten Text nicht lesen oder verstehen können (z. B. Kinder, Menschen mit geistiger Behinderung, AnalphabetInnen, AusländerInnen, etc.), von der potentiellen Gefahr in Kenntnis gesetzt werden? Wenn die Landesregierung hingegen Piktogramme verwenden möchte, welche sind es?
  5. Wurden abgesehen vom Bauernbund auch andere Interessensvertretungen in die Entscheidungen miteingebunden, wie zum Beispiel VertreterInnen des Konsumentnschutzes oder des Radtourisms?

Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hans Heiss

Bozen, 22.03.2018

Am heutigen 21. März findet weltweit der internationale Tag gegen Rassismus statt, als Gedenktag an die Opfer von Sharpeville im Jahre 1960. Damals protestierten tausende SüdafrikanerInnen gegen das diskriminierende Rassengesetz im Zuge der Apartheid, der staatlich organisierten Rassentrennung und Überlegenheit der weißen Bevölkerung. Es wurden insgesamt 69 Demonstranten von der Polizei erschossen und dieser Tag bleibt bis heute als Massaker von Sharpeville in Erinnerung.
Damals wie heute ist Rassismus ein alltäglicher Begleiter, auch bei uns. Sich von ihm zu distanzieren und ihn herabspielen, macht ihn nicht weniger präsent. Wir müssen ihn beim Namen nennen, uns selbst und unser Umfeld darauf aufmerksam machen und rassismuskritisches Denken fördern. All die kleinen und großen Mikroaggressionen in unserem täglichen Handeln müssen uns endlich bewusst werden. Das hektische Umklammern der Handtasche, wenn ein Mann einer anderen Hautfarbe bei uns vorbeigeht, die Frage „woher kommst du…aber wirklich?“ und sowieso und immer wieder die Bahnhofsszenen, wo ausschließlich People of Color nach Pässen und Zugtickets gefragt werden (racial profiling), sind nur einige wenige Beispiele. Rassismus findet nicht nur auf individueller, sondern leider auch auf institutioneller Ebene statt. Erst vor kurzem wurden Geschichtsunterrichts-Unterlagen einer Südtiroler Schule veröffentlicht, die voll von rassistischen Begriffen waren (https://www.salto.bz/de/article/27022018/die-negersklaven). Es bleibt eine Herausforderung, sich immer wieder gegen Rassismus und Alltagsdiskriminierung zu wehren.
Der heutige Tag ist eine Gelegenheit, ein Zeichen für Toleranz zu setzen. Unser Buchtipp „Exit Racism“ von Tupoka Ogette bietet eine Unterstützung für den richtigen Umgang mit Rassismus.