Wir Verdi Grüne Verc beschäftigen uns seit Langem mit dem Phänomen des „Overtourism“ in Südtirol und wir wissen, dass hier nur eines hilft: Die Situation detaillierter zu analysieren, um eine moderate Entwicklung zulassen zu können. Das haben wir gemacht – Hans Heiss war in den letzten Jahren unser ausgewiesener Experte – und unsere Ideen einer Tourismus-Entwicklung, von der alle Südtirolerinnen und Südtiroler sowie auch unsere Gäste etwas haben, in ein 10-Punkte-Programm gefasst.
Eine Bettenobergrenze ist wichtig, vor allem in einem Tourismusland wie Südtirol. Wir dürfen nicht vergessen, dass jene Menschen, die unser Land besuchen, dies hauptsächlich wegen der Ruhe und Erholung tun, die sie in den Bergen zu finden hoffen. Wird der Tourismus zum Massentourismus und die Menschen müssen in der Folge nicht mehr nur Schlange stehen, um Ötzi, den berühmtesten Südtiroler – sondern auch, um Peitlerkofel, Rosengarten oder die Seiser Alm zu sehen, wird der Schuss nach hinten losgehen. Die Menschen werden sich anderswo Erholung suchen. Die Grünen sind für die Beibehaltung der Grenze von 229.088 Betten. Das künftige Landesraumordnungsgesetz, das (irgendwann) in Kraft treten soll, möchte diese hingegen ersatzlos abschaffen. Wir haben dazu bereits einen Gesetzentwurf vorbereitet. Der Gesetzgebungsausschuss hat ihn abgelehnt und wir warten auf die Behandlung im Plenum.
Einige Gebiete in Südtirol erfreuen sich unter Touristinnen und Touristen besonderer Beliebtheit. Dies ist gut und der Natur der Sache geschuldet. Niemand will die Drei Zinnen, den Ortler oder den Pragser Wildsee anderswo ansiedeln. Jedoch weisen einige Ortschaften im Land eine besonders große Dichte an Gästebetten auf, während andere viel geringer damit ausgestattet sind. Ein so kleines Land wie Südtirol kann es sich leisten, das Angebot breiter zu fächern. Die Grünen möchten eine Beherbergungsdichte je nach Gemeinde festlegen. Eine Höchstzahl von gewerblichen und nicht gewerblichen Betten pro Quadratkilometer sollte nicht überschritten werden.
Große Betriebe in den oberen Kategorien sind notwendig. Sie sind aber auch öfters Meister der Verdrängung, da die typischen Unternehmen Südtirols, die kleineren Familienbetriebe unter dem Druck ihrer Konkurrenz leiden Größere betreiben des Öfteren Preisdumping und belasten auch mit unglaublichen Bauvolumina Landschaft und Umwelt. Die Grünen möchten die Zahl der Leitbetriebe pro Gemeinde zugunsten der kleineren Familienbetriebe vorsichtig begrenzen.
In Südtirol entfallen auf das Sommerhalbjahr 63% der Übernachtungen, auf den Winter 37%. Zusätzlich zu den zwei Dritteln an Übernachtungen weist der Sommer auch eine sehr große Zahl an Tagestouristen auf, während Weihnachten die Spitze des winterlichen Eisbergs darstellt. Die Grünen möchten die ruhigeren Monate besser auslasten, indem Zwischen- und Vorsaisonen verstärkt beworben werden. Eine Idee hierzu ist der Ausbau des Kongresstourismus: So ist etwa der November Hauptmonat für Tagungen und Meetings.
Es passiert nicht nur in der Hochsaison: Kilometerlange Staus verstopfen Autobahnen, Staats- und innerstädtische Straßen. Zum Auto gibt es aber glücklicherweise umweltfreundliche, grüne Alternativen. Die Grünen schlagen direkte Schnellzug-Verbindungen mit Städten wie Berlin, Hamburg und Mailand vor. Damit Touristinnen und Touristen verstärkt mit dem Zug anreisen. So können wir der entfesselten Mobilität und dem Tourismus als führendem Verbraucher fossiler Energie entgegenwirken.
Sind Besucherinnen und Besucher einmal mit dem Zug angereist, müssen wir vor Ort dafür Sorge tragen, dass sie so umweltfreundlich wie möglich zu Südtirols Ort ihrer Wahl gelangen. Die Grünen schlagen vor, dass parallel zum Ausbau des Zug-Angebots Gäste an strategisch wichtigen Bahnhöfen Südtirols Car-Sharing mit Elektroautos und ein Abhol- und Gepäckservice erwarten. Vor Ort sollten Elektro-Autos und -Bikes zum Standardangebot größerer Hotels und Tourismusvereine gehören. Ziel: Erhöhung der im Zug anreisenden Gäste bis 2025 auf 20%, 2030 auf 30-35%.
Nach Angaben der Umweltorganisation WWF tragen Touristinnen und Touristen mit 5% aller Treibhausgasemissionen zur globalen Erderwärmung bei. Tendenz steigend. Unser Land benötigt einen Klima-Tourismus als neue Marke, als Attraktion, die genauso zur Dachmarke zählt wie Landschaft, Wandern und alpin-mediterraner Genuss. Die Grünen schlagen vor, “Klimatäler“ gezielt zu fördern. Das sind Talschaften, in denen sich Tourismus, Unternehmen und Lebensweisen auf Klimaverträglichkeit ausrichten. Villnöss, Martell oder Langtaufers könnten solche Wegweiser sein, die in ihrer Rolle und als Marken Südtirol insgesamt nach vorne bringen – Bergsteigerdörfer wie Matsch und Lungiarü tun dies bereits.
Die Nachfrage nach biologischen, lokalen Produkten ist enorm angestiegen. Das Angebot hinkt aber noch ziemlich hinterher. Aus diesem Grund bedarf es eines stetig wachsenden Angebots bei den Betrieben. Diese müssen in der Lage sein, die Nachfrage zu stillen. Die Grünen verlangen mehr Förderungen für den Umstieg auf die Biolandwirtschaft. Denn auch der Tourismus braucht die Ökowende!
Damit Gäste nicht „lästig“ werden, sollten die Wünsche der Besucherinnen und Besucher und die Lebensansprüche von Einheimischen ausgeglichen sein. Wir denken an Räume und Zeiten des Rückzugs und „eigene“ Veranstaltungen außerhalb der Saison. Die Grünen schlagen vor, die touristische Belastung für Einheimische regelmäßig anzusprechen und etwa durch einen Bürgerrat, Befragungen und Workshops in Grenzen zu halten.
Einige der berühmteren touristischen Orte Südtirols, die teilweise auch dank der sozialen Medien auf der ganzen Welt Bekanntheit erlangt haben, sind mittlerweile von Touristenmassen überströmt. Gar nicht mal so selten halten Touristinnen und Touristen auf der Durchreise mit dem Auto lediglich an einigen Aussichtspunkten an, um ein Foto zu machen und weiterzufahren. Diese Art von Massentourismus nervt die lokale Bevölkerung, denn sie nimmt invasionsähnliche Zustände an. Zudem gerät das ökologische Gleichgewicht in diesen – sehr oft sensiblen – Zonen aus den Fugen. Die Grünen schlagen vor, für diese Orte Kontingente für Privatfahrzeuge einzuführen. Lediglich einer gewissen Zahl an Fahrzeugen könnte so Zugang zu bestimmten Zeiten gewährt werden.
PRESSEMITTEILUNG. Die Sommersaison ist in vollem Gange, und somit auch die Ankunft der Sommertourist:innen. Prognosen zufolge könnten wir 2023 die unglaubliche Zahl von 9 Millionen Gästeankünften erreichen. Mit so vielen Urlauber:innen gehen leider auch Probleme einher: Umwelt- und Lärmbelästigung an vorderster Stelle. Die Leidtragenden sind vor
Pressemitteilung Vor genau einem Monat erhielt die Grüne Fraktion die Antwort auf ihre Anfrage zu einer möglichen Potenzierung des Langkofelschartenliftes. Lange schon gab es Gerüchte, der aktuelle Korblift mit einer Beförderungskapazität von 230 Personen in der Stunde solle durch einen größeren ersetzt werden. Dies bestätigte auf
ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE Vor ca. einem Monat erhielt die Grüne Fraktion die Antwort auf ihre Anfrage zu einer möglichen Potenzierung des Liftes auf die Langkofelscharte. Lange schon gab es Gerüchte, der aktuelle Korblift solle durch einen größeren ersetzt werden. Dies bestätigte auf unsere Anfrage auch
PRESSEMITTEILUNG. In Südtirols Osten boomen die Wachstumsprojekte. Olympia, Kreisverkehre, Schischaukel, Infrastruktureingriffe. Sie rufen allerdings zunehmend Widerstand hervor. Im Pustertal will man Grenzen setzen und auf die Grenzen der Belastbarkeit hinweisen. Die Grünen haben für die Landtagswahlen die Symbolfigur des aktuellen Widerstands gewinnen können. Katja Renzler aus
BESCHLUSSANTRAG Die Dolomiten gehören zu den schönsten und imposantesten Naturlandschaften der Welt. Wohl gerade auch deshalb stehen die Dolomiten und ihre Bewohner:innen unter zunehmendem Druck: Insbesondere der Massentourismus und seine Auswirkungen, darunter vor allem der motorisierte Verkehr, setzen ihnen zu. Nicht umsonst dringt der Ruf „Genug
ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE. Im Beschluss 711 vom 22.9.2020 hat die Landesregierung dem Zusammenschluss der Schigebiete „Drei Zinnen Dolomites“ und „Skizentrum Hochpustertal Silian“ unter der Voraussetzung zugestimmt, dass „die Baugenehmigung (…) erst nach erfolgtem Baubeginn des von der Tiroler Landesregierung zu genehmigenden Teilprojektes der skitechnischen Verbindung
ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE. Seit 2019 gibt es dank Südtiroler Landesregierung (Beschluss Nr. 1082/2019) die Direktverbindung per Bahn zwischen Bozen und Wien. Geplant war eine tägliche Morgenverbindung von Bozen nach Wien und eine Nachmittagsverbindung von Wien nach Bozen. Die Kosten, die für das Land Südtirol für
ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE. In diesen Wochen und Monaten gehen vielerorts die Wogen hoch. Auf schnellstem Wege werden Infrastrukturprojekte auf den Weg gebracht – weil dafür entweder über den Staatlichen PNRR-Plan oder über die Schiene der Olympischen Spiele Mailand-Cortina 2016 auf beschleunigtem Wege Gelder lukriert werden
ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE. Gefühlt vergeht zurzeit fast keine Woche, in der man nicht von einem neuen Liftprojekt erfährt. Besonders auf bereits hochtouristische Gebiete scheinen Liftbetreiber ein Auge geworfen zu haben. Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung: Welche Seilbahnprojekte gibt es derzeit auf der gesamten