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WAHLPROGRAMM GEMEINDERATSWAHL BOZEN 2020

 

Vorwort

Unser Wahlprogramm wurde von den Bozner Grünen auf der Grundlage der bewährten Grundsätze Respekt, Solidarität, Mehrsprachigkeit und Umweltschutz entwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei der Schutz von Umwelt und Natur, das Zusammenleben von Sprachgruppen und Kulturen, die Solidarität innerhalb aller gesellschaftlicher Gruppierungen und die kulturelle Weitsicht. Denn Bozen braucht eine Veränderung und wir sind die Garantie dafür, dass dies auf nachhaltige Weise geschieht!

Die Grünen sind seit langem ein Synonym für Teamarbeit, Transparenz sowie offene und demokratische Prozesse, in denen Mehrsprachigkeit nicht nur ein Aushängeschild, sondern ein Lebensstil ist.

Unsere Stärke ist, dass wir uns immer weiterentwickeln können, indem wir offen für Neues sind. Das erkennt man an unserer breit aufgestellten und vielfältigen KandidatInnen-Liste: Hier finden wir Personen aus der öffentlichen Verwaltung, aus den Bereichen Arbeit und Soziales, Personen mit ökologischem und zivilgesellschaftlichem Engagement, Personen aus anderen Kulturen.

Das sind die großen Baustellen unserer Stadt, die wir mit Mut und Kompetenz angehen wollen. Grün bewegt.

Unsere Vision

Wir „GRÜNE-GRÜNE-VËRC setzen uns ein für die Rechte von Mensch und Natur, für eine mutige, kohärente Umweltpolitik und eine innovative und sozial gerechte Wirtschaftspolitik, für mehr Verantwortung, Solidarität und Frieden. Wir fördern Forschung, Wissenschaft und Kunst, mit besonderem Augenmerk auf junge Forscher und Künstler.

Wir streben ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Menschen, der Nutzung von Ressourcen und der Umwelt an.

Um Nachhaltigkeit zu erreichen und die Bedürfnisse der Menschen, einschließlich jener der künftiger Generationen, zu erfüllen und unter Berücksichtigung der begrenzten Ressourcen unseres Planeten sind wir davon überzeugt, dass es notwendig ist, den Trend  des globalen Konsumwachstums einzudämmen und umzukehren und dabei die Ungleichheiten zu verringern. Wir sind überzeugt, dass ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit nur gemeinsam erreicht werden können.

Klimaschutz ist für uns ein vorrangiges Thema, da der Klimawandel ein Problem der gesamten Menschheit darstellt und das sofortige Handeln und Verantwortung von jedem/jeder Einzelnen von uns erfordert.

Der Kampf gegen den Klimawandel ist für uns eine Priorität und die Gelegenheit, intelligente und energieeffizientere Wirtschaftsmodelle zu fördern, neue Arbeitsplätze zu schaffen und damit verbundene Einsparungen zu erzielen, die einerseits die Ausgaben für Energie der einzelnen Haushalte senken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der verschiedenen Wirtschaftssubjekte unserer Stadt stärken und sichern können.

Von epochaler Dimension ist auch der radikale Wandel in unserer Gesellschaft. Noch nie zuvor mussten so viele Menschen ihre Heimat verlassen, um Krieg, Zerstörung, Verfolgung, Armut, Hunger und sozialer Ungerechtigkeit zu entkommen. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe und unsere Solidarität, und wir fühlen uns daher gezwungen, konkrete, unmittelbare und menschenwürdige Lösungen zu finden.

Abschließend wünschen wir uns eine Stadt voller Schönheit und Lebensfreude, in der sich alle Bürger und Bürgerinnen wohlfühlen. Die Stadt muss ein Ort sein, an dem sich die Menschen sicher fühlen, an dem Solidarität und Verantwortung einhergehen das Wohlbefinden, auch im Sinne von Miteinander, für jeden erreichbar sein muss.

Wir wollen eine Stadt, die allen Menschen, auch in ihren Unterschieden, gerecht wird die es uns ermöglicht, jegliche Form der Diskriminierung aufgrund von geografischer oder Herkunft, Religion, Sprache, Geschlecht, Ausbildung, körperlichen, geistigen und psychischen Fähigkeiten, sexueller Orientierung zu überwinden.

Die folgenden programmatischen Punkte umfassen unsere Erwartungen und unsere Arbeitsweise.

UMWELT

Umwelt
Den Klimanotstand mit geeigneten Maßnahmen angehen

Wir sind für:

  1. Fördermaßnahmen für die Sanierung von Gebäuden.
  2. Optimierung der Mülltrennung.
  3. Bozen als europäisches Vorbild für ökologische Nachhaltigkeit.

Wir schlagen vor:

  • Energiesparen und Sanierung von Gebäuden durch die Sensibilisierung der BürgerInnen und Teilnahme an Energiespartagen und Initiativen zum Thema erneuerbare Energien und Anwendung von nationalen/internationalen best practices;
  • Teilnahme an Projekten auf europäischer, staatlicher und Landesebene und Nutzung von Beiträgen für Gebäudesanierungsmaßnahmen, auch in Zusammenarbeit mit der Universität Bozen und der EURAC;
  • Förderung der Nutzung des staatlichen Ökobonus (110%) für die energetische Sanierung von Gebäuden (fast 70% der Gebäude der Stadt stammen aus den 1960er Jahren);
  • Verringerung der Umweltbelastung und Verbesserung der Abfallbewirtschaftung und der Stadtreinigungsdienste;
  • Optimierung der Müllsammlung und Stadtreinigung durch ein neues Straßenglockensystems, Suche nach geeigneten innovativen Lösungen und Sanierung der Ökoinseln;
  • Im Hinblick auf den Plan zur Unterstützung der Wiederverwertung, ein an das Recyclingzentrum angrenzendes Zentrum schaffen und Initiativen zur Abfallvermeidung fördern;
  • Pilotprojekte im Bereich der Tür-zu-Tür-Abholdienste in einigen Straßen/ Vierteln, einschließlich Papier- und Plastiksammlung und Informationskampagnen zur korrekten Mülltrennung unter Einbeziehung von Kondominiums-Verwaltern, Berufsverbänden und Schulen.

Mobilität
Für das Recht auf nachhaltige Mobilität, saubere Luft, Sicherheit und Lärmschutz

Bozen kämpft weiterhin gegen Transit-, Pendler- und Touristenverkehr, gegen eine überfüllte Innenstadt, unsichere Schulwege, Lärmbelästigung und die wiederholte Überschreitung der Schadstoffgrenzwerte.

Wir sind für:

  1. Einschränkung des Transit-, Umwege- und Individualverkehrs, Vorrang für Radfahrer und den öffentlichen Verkehr durch Umsetzung der Richtlinien des Nachhaltigen Mobilitätsplans (PUMS).
  2. Elektrische und emissionsfreie Mobilität.
  3. Umweltverträgliche Mobilität durch Einbeziehung von Maßnahmen zur Befreiung des öffentlichen Raums vom Autoverkehr im Städtischen Verkehrsplan (SV).

Wir schlagen vor:

  • In Absprache mit großen öffentlichen und privaten Unternehmen die Beauftragung eines betrieblichen Mobilitätsmanagers verpflichtend einführen;
  • Begrenzung des Individualverkehrs durch Park-and-Ride-Anlagen und benutzerfreundliche öffentliche Verkehrsmittel; dichtere öffentliche Verbindungen und der Parkmöglichkeiten am Stadtrand, Vorrang für Fußgänger, Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel im gesamten Stadtgebiet (SV);
  • Anreize für Fahrgemeinschaften und Carsharing schaffen;
  • Förderung des Einsatzes von Elektro- oder Null-Emissions-Fahrzeugen durch Intensivierung der notwendigen Ladestellen und Ausarbeitung eines Plans für den Verzicht auf Verbrennungsmotoren;
  • Überwachung des Durchgangsverkehrs mittels Fahrzeugerkennungsportalen und Einführung von Mautgebühren für den Individualverkehr mit dem Ziel „autofreie Stadt“;
  • Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der übergemeindlichen Verbindungen;
  • Schaffung von Umfahrungsstraßen zur Entlastung des Stadtgebietes vom Transitverkehr;
  • Einführung von Fußgängerinseln und Wohnstraßen in allen Stadtvierteln;
  • Verdoppelung (von 2 auf 4) der autofreien Tage (slow city);
  • Plätze und Straßen als Orte der Begegnung für BürgerInnen;
  • Neudefinition der farbigen Zonen und Abschaffung der Parkausweise für Anwohner, die eine Garage oder einen eigenen Parkplatz haben (SV);
  • Ausbau und Sicherung der Fahrradwege: „Fahrradfreundliches Bozen“;
  • Nutzung der Fahrräder von Seiten der SchülerInnen durch Ausstattung der Schulen mit Fahrrädern und Stellplätzen im Schulareal fördern;
  • Förderung des Smart Working zwecks Verringerung des Individualverkehrs;
  • Den Ausbau des Flughafens stoppen.

Urbanistik
Eine lebenswerte Stadt sorgt für leistbares Wohnen und zahlreiche Begegnungsorte

Um ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten und dem Schutz von Landschaft und Natur zu erzielen, braucht es das Bewusstsein, dass die Ressource Boden begrenzt ist und dass auch im städtischen Bereich nachhaltig damit umzugehen ist, indem der Bodenverbrauch eingedämmt wird und bereits bebaute Flächen genutzt werden.

Das neue Landesgesetz Raum und Landschaft lässt leider viele Ausnahmen zur Eindämmung des Bodenverbrauchs zu. Es ist daher notwendig, die Anwendung des Gesetzes zu überwachen, um eine weitere Verbauung der freien Flächen unserer Stadt zu vermeiden.

Wir sind für:

  1. „Null Bodenverbrauch“ durch Wiederverwertung des bestehenden Gebäudebestands.
  2. Regulierung der Bauaktivitäten und Erhaltung/Aufwertung der freien Flächen.
  3. ein Zuhause für alle sichern.

Wir schlagen vor:

  • Klare Definition der Grenze des städtischen Wohngebiets bei der Anwendung des neuen Landesgesetzes Raum und Landschaft;
  • Eindämmung des Bodenverbrauchs durch Einführung des Kubaturregisters zur Überprüfung der Anzahl leerstehender Wohnungen und Koordinierung durch eine/n Beauftragten der Gemeindeverwaltung;
  • Verbesserung und Sanierung des bestehenden Gebäudebestands unter besonderer Berücksichtigung der Energieeffizienz und Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung von Mietwohnungen;
  • Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Vorschläge für den Bau des Bahnhofsgeländes (ARBO) und die Modernisierung des Bahnhofs;
  • Bau eines Kindergartens im Zentrum/Areal;
  • Erhöhung der IMI/GIS für Eigentümer von leerstehenden Wohnungen und Förderung von Housing-First-Projekten;
  • Förderung der Nahversorgung insbesondere durch „natürliche Einkaufszentren“ als Alternative zu den grüßen Einkaufszentren und Errichtung neuer Fußgängerzonen.

Wirtschaft und neue Lebensstile
„Grüner“ und solidarischer Lebensstil

Die Wirtschaft muss den Menschen dienen, lokal und auf nachhaltige Weise. Auch in unserem Wirtschaftssystem können Partizipation und Solidarität in den Vordergrund gestellt werden.

Wir sind für:

  1. Eine auf Qualität ausgerichteten wirtschaftlichen Entwicklung.
  2. Begegnungsorte (auch ohne Konsumzwang).
  3. Nachhaltige Lebensstile mit Initiativen, die die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft und zu den Orten des täglichen Lebens fördern (Gemeinschaftsgärten, solidarische Kondominien, …).

Wir schlagen vor:

  • Förderung und Stärkung der lokalen Wirtschaftskreisläufe in allen Stadtvierteln;
  • Schaffung eines Rings „biologischer Produktion“ rund um die Stadt und Förderung der lokalen kulinarischen Qualität im Gastronomiebereich sowie der biologischen Weinkellereien;
  • Unterstützung von solidarische Einkaufsgruppen (GAS), auch durch Märkte in den Stadtvierteln;
  • Fortsetzung und Unterstützung der Initiative „Bozen, Faire-Trade-Stadt“;
  • Beschäftigungsanreize durch Unterstützungsmaßnahmen für Selbständige und Genossenschaften von jungen Menschen, Frauen …;
  • Förderung der Partizipation, der Gemeinwohlökonomie, des participatory budgeting und des gender budgeting in der Gemeindeverwaltung;
  • Fortsetzung der Förderung von Ausbildungskursen für Gender Studies und Frauen-Empowerment durch Erhöhung der Zahl der Frauenschalter, auch in den Stadtvierteln;
  • Förderung des nachhaltigen Tourismus im städtischen Bereich, einschließlich der Überwachung und Beschränkung von Genehmigungen für die Eröffnung neuer B&Bs;
  • Schaffung thematischer Fußgängertouren im städtischen Bereich (Kunst, Musik, Nachbarschaftsläden usw.).
  • Teilnahme an europäischen Wettbewerben zur Finanzierung neuer und innovativer Projekte für die Stadt;
  • Unterstützung und Förderung einer Kreislaufwirtschaft, die auf die Nutzung von erneuerbaren Ressourcen aufbaut.

Klima und Energie
Die grünste Energie ist Energie, die nicht verbraucht wird!

Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit und muss an erster Stelle der politischen Agenda stehen. Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommt, und die letzte Generation, die alles tun kann, um den Trend umzukehren. Wir brauchen ein globales Umdenken und einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Paradigmenwechsel. Dieser Weg beginnt auf der lokalen Ebene. Bozen muss international gesehen eine Vorreiterrolle für den Klimaschutz spielen und wegweisende Maßnahmen für nachhaltige Mobilität, Gebäudesanierung, Energieversorgung und Bewusstseinsbildung ergreifen.

Wir sind für:

  1. Energieeinsparung,
  2. Energieeffizienz,
  3. Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen.

Wir schlagen vor:

  • Förderung von Unternehmen mit niedrigem und effizientem Energieverbrauch;
  • Interventionen zur drastischen Reduzierung der Abfälle an der Quelle;
  • Gezielte Initiativen und Maßnahmen zur Wiederverwertung (reduzieren, verwerten, wiederverwenden und recyceln) in öffentlichen Einrichtungen und Schulen;
  • Entwicklung einer Ausstiegsstrategie für die Müllverbrennungsanlage;
  • Einführung des Umweltverschmutzung-Verursacherprinzips;
  • Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung der Lichtverschmutzung;
  • Verpflichtung für alle öffentlichen Einrichtungen und Geschäfte, ihre Türen im Winter und Sommer (sofern mit Klimaanlage ausgestattet) geschlossen zu halten;
  • Umsetzung des Aktionsplans für nachhaltige Energie (APNE/PAESC);
  • Förderung von Energiegenossenschaften und Schaffung eines Energietransportnetzes zwischen Gebäuden;
  • Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und privatem Sektor zwecks energetischer Sanierung von Gebäuden;
  • Fördermaßnahmen für die Installation von Solar- und Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Stadt.

Schutz von Grünanlagen (land- und forstwirtschaftliches, öffentliches, privates Grün)
Alles kommt aus der Natur.

Natur und Landschaft sind Güter, die auch im städtischen Bereich geschützt werden müssen. Alle menschlichen Aktivitäten müssen im Einklang mit diesem Ziel stehen.

Alle öffentlichen und privaten Einrichtungen, die sich mit dem Schutz öffentlicher und privater Grünflächen befassen, müssen bei wichtigen Entscheidungen miteinbezogen werden. Die Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Wirtschaft und Soziales) müssen harmonisch zusammenarbeiten, um einen Paradigmenwechsel zu ermöglichen, der die Rechte zukünftiger Generationen berücksichtigt.

Wir sind für:

  1. Schutz der Natur, der Landschaft, der öffentliche und private Grünflächen als „Gemeingut“.
  2. Vollständige Umsetzung und Einhaltung der Grünflächenordnung der Stadt unter besonderer Berücksichtigung öffentlicher und privater Vorhaben.
  3. Sensibilisierung der Bevölkerung und insbesondere der Jugendlichen für den Schutz von städtischen Grünflächen und Hängen.

Wir schlagen vor:

  • Erarbeitung eines Plans, um die öffentlichen Grünflächen zu erweitern und vor Zubetonierung zu schützen und zur Förderung von Gemüsegärten in den Stadtvierteln, baumgesäumten Straßen, privaten Grünflächen (Höfe, Gärten, Gemüsegärten, Dachbegrünung, …);
  • Pflege der Bozner Hänge (Eröffnung des Virgls als „Stadtgrün“ …);
  • Umsetzung des Plans zur Dachbegrünung im produktiven Bereich und Ausweitung des Plans auf die verschiedenen Stadtviertel;
  • Förderung des Bäume-Plans und der grünen Korridore für Bienen und Insekten;
  • Umsetzung eines Plans zum Schutz und zur Aufwertung des urbanen Grüns und Ausbau des Baumbestandes;
  • Schaffung eines Bio-Rings im Bozner Kessel mit einem Fußgängerweg, der die Produzenten von Bioprodukten und Weinen miteinander verbindet;
  • Schutz und Verbesserung des landwirtschaftlichen Grüns durch Unterstützungsmaßnahmen für den Umstieg auf biologischen Anbau;
  • Bewahrung und Förderung der Tradition der städtischen Gärten durch Änderung der Kriterien für die Vergabe von Gärten, damit sie auch Einzelpersonen und nicht nur den Familien zur Verfügung gestellt werden.

Schutz und Rechte der Tiere
Tiere haben das Recht auf ein würdevolles und artgerechtes Leben.

Tiere sind Lebewesen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Heute erleben wir die paradoxe Situation, dass einige Tiere wie beste Freunde behandelt werden, während andere für Laborversuche zu Tode gequält werden. Wir sind überzeugt, dass alle Tiere das Recht auf würdevolles und artgerechtes Leben haben und setzen uns für den Schutz derjenigen ein, die keine Stimme haben.

Wir sind für:

  1. Tierschutz in städtischen Bereich.
  2. Förderung eines korrekten und ausgewogenen Umgangs mit Haustieren.
  3. Monitoring der Haustierbesitzer.

Wir schlagen vor:

  • Ausarbeitung einer Verordnung für den Schutz und das Wohlergehen der Tiere in der Stadt;
  • Wiedereröffnung des Pflegezentrums für Vogelfauna und kleinen wildlebende Säugetiere in Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz (über ein Grundstück in Sigmundskron wird bereits verhandelt);
  • Einrichtung eines Erste-Hilfe-Zentrums für Tiere in Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz;
  • Zusammenarbeit mit Tierschutzverbänden zur Sensibilisierung und zum Schutz und gegen die Misshandlung von Tieren;
  • Beratung von Haustierbesitzern und Unterstützung der Tierschutzorganisationen bei ihrer Aufklärungsarbeit;
  • Förderung einer engeren Zusammenarbeit mit dem Tierheim Sill mit und mögliche Zusammenarbeit interessierter BürgerInnen mit Verbänden, die im Bereich der Pet Therapy für pflegebedürftige Menschen tätig sind.


SOZIALPOLITIK UND BEKÄMPFUNG VON UNGLEICHHEITEN

Für eine menschliche und solidarische Stadt
Ein menschenwürdiges Leben als Grundrecht für alle.

Bozen gilt als reiche Stadt mit hohem Wohlstandsniveau, ein Wohlstand, der nicht für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglich ist. Die Autonomie unserer Provinz sieht wichtige Aufgaben im sozialen Bereich vor, die auch in unserer Stadt transparent umgesetzt und ausgebaut werden müssen, um ein Sozialsystem zu schaffen, das die Bedürfnisse der gesamten Bevölkerung berücksichtigt und zunehmende Ungleichheiten verringert.

 

Wir sind für:

  1. Förderung von Initiativen der sozialen, fairen und solidarischen Wirtschaft
  2. Sicherung der Grundbedürfnisse durch angemessene Sozialschutzsysteme.
  3. Unterstützung der Selbsthilfe und Solidarität.

Wir schlagen vor:

  • Absprache mit der Landesverwaltung in Bezug auf die durch den COVID-Ausnahmezustand erforderliche Sozialhilfe und zeitlich angemessene Maßnahmen bei gesundheitlichen Notfällen, um BürgerInnen, Gäste und Angehörige von Seniorenwohnheimen, Studenten und in Schwierigkeiten geratene Wirtschaftstreibende angemessen unterstützen zu können;
  • Bekämpfung der neuen und versteckten Armut durch Projekte zur Wiedereingliederung in die Arbeitswelt;
  • Intervention beim Regierungskommissariat und bei der Autonomen Provinz zwecks Schließung der großen Notaufnahmeunterkünfte für Asylsuchende und Einführung eines regulären Systems u.a. durch den Beitritt zum SPRAR/SIPRIOIMI-System und in Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt.
  • Beauftragung eines Angestellten der Stadtverwaltung mit der Durchführung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Ungleichheiten und Armut im städtischen Gebiet, mit besonderen Kompetenzen auch in Bezug auf Asyl- und Eingliederungsprojekte sowie der Kommunikation nach außen;
  • Zusammenarbeit zwischen Gemeindeverwaltung und Netzwerk der Organisationen, die in den Bereichen Migration und Gesundheitsschutz tätig sind;
  • Teilnahme an europäischen, nationalen und landesweiten Ausschreibungen zur Finanzierung von einschlägigen Initiativen;
  • Durchführung von Housing-First-Wohnprojekten für Obdachlose, um deren Wunsch nach einem eigenen Heim und einem neuen menschenwürdigen Leben nachzukommen und ihnen dadurch die Härten des Straßenlebens zu ersparen;
  • Eröffnung von Tagesstätten für Obdachlose, die auch für die Durchführung von Arbeits-, Ausbildungs- und Eingliederungsaktivitäten genutzt werden können;
  • Stärkung der Projekte zur Gemeinschaftsentwicklung und Solidarität und Unterstützung des Ehrenamtes. Schaffung eines Klimas der Sicherheit durch die aktive Einbeziehung aller Akteure (Fachleute und Ehrenamtliche) in den Stadtvierteln im Sinne der BürgerInnen-Beteiligung und Solidarität (solidarische Kondominien, interkulturelle Schulen …);
  • Förderung der Familie in ihren verschiedenen Formen (Alleinerziehende, Lebensgefährte, homosexuelle Paare, …) und Unterstützung der Elternschaft durch die Mitwirkung verschiedener Dienste (Sozial- und Gesundheitssprengel, Beratungsstellen, ELKI/VKE-Spielhäuser, usw.);
  • Durchführung von Projekten für Familien mit Migrationshintergrund, insbesondere zugunsten von Kindern und Jugendliche der zweiten Generation;
  • Beibehaltung der öffentlichen Trägerschaft der Dienstleistungen und Überwachung der Tarife für kommunale Dienstleistungen (Tagesstätten für Kleinkinder, Seniorenheime, Apotheken, Ausspeisungen usw.);
  • Schaffung von Orten der Begegnung zwischen Generationen, Kulturen und Religionen, um das „Zusammenleben“ anstelle des „Nebeneinander“ zu fördern (Haus der Kulturen);
  • Verbesserung, Unterstützung und Förderung der Vernetzung von ehrenamtlichen Initiativen, auch durch Ausbildungskurse für ehrenamtliche Helfer und durch Einführung der jährlichen Auszeichnung einer Freiwilligenorganisation, die sich besonders ausgezeichnet hat;
  • Förderung der Ausbildung von Fachleuten auf dem Gebiet der Kulturmediation und des Konfliktmanagements;
  • Eintragung von Asylbewerbern und Obdachlosen in das Einwohnermelderegister;
  • Beschäftigungsmaßnahmen für Flüchtlinge auf Initiative der Gemeindeverwaltung (freiwillige Tätigkeiten oder Vergütung mittels Voucher) und Förderung deren Integration und Ausbildung;
  • Einrichtung auf Gemeindeebene eines Informations- und Beratungsschalters für die Eingliederung von Arbeitskräften.

Menschen mit Beeinträchtigung
Menschen mit Beeinträchtigung sind nicht behindert, sie werden zu Behinderten gemacht.

Vielfalt, Diversität und unsere Unterschiede als Menschen sind für uns Grüne zentrale Werte. Alle Menschen sind einzigartig und verschieden. Jede Person ist wertvoll. Wir sind davon überzeugt, dass Menschen mit Beeinträchtigungen Fähigkeiten entwickeln können, die andere nicht oder weniger entwickeln. Insofern können wir alle voneinander lernen. Wir sind für eine respektvolle Begegnung auf Augenhöhe, und es ist unsere gesellschaftliche Pflicht, die Rahmenbedingungen an die Bedürfnisse aller Menschen anzupassen.

Wir sind für:

  1. eine Stadt, die frei von architektonischen Barrieren ist, um die Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum zu gewährleisten,
  2. mehr Investitionen in die Begleitung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
  3. Beratung und Hilfe für Eltern und zukünftige Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen.

Wir schlagen vor:

  • Ermutigung zu neuen Betreuungsformen (Zusammenleben);
  • Unterstützung bei der Eingliederung in die Arbeitswelt, auch in Zusammenarbeit mit Schulen;
  • Kommunikation in „leichter Sprache“;
  • Förderung der Mitbestimmung durch Texte und Informationen in „leichter Sprache“ und Gebärdensprache;
  • Begleitung und Beratung für Menschen mit Beeinträchtigung, einschließlich Paarberatung und Begleitung für junge Frauen.
  • Aufwertung und Stärkung der Rolle des Beirats für Menschen mit Beeinträchtigungen und des Beauftragten des Gemeinderats und klare Festlegung der Entscheidungsbefugnisse und der verfügbaren finanziellen Ressourcen.
  • Unterstützungsprojekte für Familien für die Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung;
  • Umsetzung des Gesetzes „Nach uns“ durch „individuelle Lebensprojekte“, um das Wohlergehen, die Inklusion und die Autonomie von Menschen mit Beeinträchtigungen zu fördern und den betroffenen Eltern eine konkrete Lösung für die Zukunft ihrer Kinder zu bieten.

Gesundheit
Ein gesundes und selbstbestimmtes Leben für alle

Wir brauchen Prävention, Beratung und eine kompetente medizinische und gesundheitliche Betreuung mit einem ganzheitlichen Blick auf die Person. Die Anliegen des gesunden und selbstbestimmten Lebens wirken sich auf alle Lebensbereiche und damit auch die Politik aus. Wirtschaft, Mobilität, Bildung, Beruf und Ausbildung, Kultur, sozialen Beziehungen, Freizeit, Kontakt mit der Natur sind Bereiche, in welchen Gesundheitsförderung und Vorsorge fest verankert werden müssen.

Wir sind für:

  1. Den Menschen in den Mittelpunkt des Gesundheitssystems und die Stärkung von Selbstverantwortung und Beteiligung,
  2. Besondere Aufmerksamkeit für die immer häufiger auftretenden chronischen und psychischen Krankheitsbildern.
  3. Förderung des allgemeinmedizinischen Ansatzes und der Prävention.

Wir schlagen vor:

  • Förderung von Präventions- und Sensibilisierungskampagnen in den Bereichen Gesundheits-, Mobilitäts- (Umweltverschmutzung, körperliche Betätigung, …), Freizeiterziehung, einschließlich der Bereitstellung freier öffentlicher Anlagen für sportliche Betätigung;
  • Vermehrter Einsatz der Gemeindeverwaltung als Förderer und Auftraggeber von Forschungsprojekten über Wechselwirkungen zwischen Luftverschmutzung, Lärm- und Lichtbelastung und bestimmten Krankheitsbildern im städtischen Bereich;
  • Erhebung der Mobilfunk-Sendemasten und Förderung von Informationskampagnen über damit verbundene Risiken;
  • Aussetzung der Anwendung der 5G-Frequenzen – gemäß dem europäischen Vorsorgeprinzip – solange die Risiken für die Gesundheit nicht ausgeschlossen werden können und Einsatz von Frequenzen, die mögliche Gesundheitsrisiken vermeiden;
  • Einrichtung von strahlungsfreien Bereichen, insbesondere für Aktivitäten mit Kindern;
  • Bau öffentlicher Toiletten im Stadtgebiet;
  • Maßnahmen zur Koordinierung von Initiativen in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Wohnen, Schule, Wirtschaft, Kultur;
  • Gezielte psychologische Betreuung insbesondere für unbegleitete ausländische Minderjährige und Frauen;
  • Einrichtung eines psychosozialen Zentrums für Flucht und Trauma;
  • Schulung von Fachpersonal, das über die notwendigen Kenntnisse zur Bekämpfung der Einsamkeit älterer Menschen verfügt („Nach uns“);
  • Schaffung eines Zentrums für geschlechterspezifische Medizin;
  • Verstärkter Einsatz von Streetworkern für die Suchtprävention (Alkohol, Glücksspiel, Drogen…).

 

Leistbares Wohnen
Wir sind für eine faire, sinnvolle und gut durchdachte öffentliche Wohnungspolitik

Hohe Mietpreise auf dem privaten Wohnungsmarkt sind einer der Hauptfaktoren für die zunehmende Verarmung vieler Familien. Bozen gehört zu den Städten mit den höchsten Miet- und Quadratmeterpreisen in Italien. Miet- und Kaufpreise liegen weit über dem europäischen Durchschnitt. Es ist kaum möglich, eine erschwingliche Wohnung in der Stadt zu finden. Allein in Bozen stehen 4000 Wohnungen leer, während ebenso viele Menschen vergeblich nach einer bezahlbaren Unterkunft suchen. Dafür wollen wir Lösungen anbieten.

Wir sind für:

  1. Bewohnbarkeit der leerstehenden Häuser.
  2. Erschwingliche Mietpreise für alle, auch für die Mittelstand.
  3. Stärkung des Sozialwohnbauprogramms im Stadtgebiet, um den Bedarf zu decken.

Wir schlagen vor:

  • Mehr Angebot an sozialen Wohnungen und Bekämpfung der zu hohen Mietpreise auf dem privaten Markt;
  • Maßnahmen gegen Mieterhöhungen durch die Festlegung einer Obergrenze für die Mietkosten im privaten Wohnbau.
  • Absprachen mit der Landesverwaltung bezüglich der Schaffung von Garantiefonds, um den Hauseigentümern, die den Mietzins um 20% senken, sichere Miteinnahmen zu gewährleisten;
  • Sofortige Ausarbeitung eines Plans zur Senkung der Mietpreise auf Gemeindeebene – auch durch Rückgewinnung leerstehender Gebäude -, um allen das Recht auf Wohnung zu gewährleisten;
  • Einrichtung einer Stelle an der Freien Universität Bozen (wie z.B. die Opera Universitaria in Trient), die als Vermittler zwischen den Studierenden und dem Wohnungsanbietern dienen soll;
  • Ermäßigte Gebühren für Studenten, die sich eine Wohnung teilen (Wasser, Elektrizität, …)
  • Abkommen zwischen der öffentlichen Verwaltung und Privatpersonen zwecks Renovierung und Nutzung leerstehender Gebäude für soziale Projekte;
  • Förderung innovativer Wohnmodelle: Cohousing, Mehrgenerationen-Wohnen, Baugenossenschaften, kleine Häuser (tiny houses);
  • Vermeidung der Anhäufung des nicht bewohnten Gebäudebestands;
  • Anpassung der Airbnb-Verträge, damit sie wieder auf den ursprünglichen Zweck zurückgeführt werden und Einführung der Ortstaxe auch für Wohnungen, die durch das Airbnb-Portal vermittelt werden.

INSTITUTIONEN UND BETEILIGUNG

Bozen kann und muss sich der Welt öffnen

Bozen ist eine mehrsprachige und multikulturelle Stadt, in der die Begegnung und Interaktion zwischen verschiedenen Kulturen nicht immer als Mehrwert angesehen wird. Es ist heute mehr denn je unsere Aufgabe, unser Zusammenleben zu bewahren und zu stärken.

Was die Demokratiepolitik betrifft, so ist Bozen noch verbesserungsfähig. Eine Gesellschaft ist demokratisch, wenn alle und jeder aktiv an ihrer Entwicklung teilnimmt.

Wir sind für:

  1. Pluralismus und Umsetzung der Bestimmungen der direkten Demokratie.
  2. eine Autonomie, an der sich alle beteiligt fühlen. Alle, auch die neuen BürgerInnen oder jene Menschen, die eine andere Sprache sprechen, müssen sich zu Hause fühlen.
  3. eine dynamische, transparente und zeitgemäße Demokratie.

Wir schlagen vor:

  • Transparente und kontinuierliche Informationen für alle BürgerInnen, die auf einfache und verständliche Weise („einfache Sprache“) ausgedrückt werden, um die Ausbildung zur aktiven Bürgerschaft zu fördern und auszubauen;
  • Organisation von regelmäßigen Veranstaltungen, die eine aktive Teilnahme, den Ideen- und Informationsaustausch für alle BürgerInnen fördern;
  • Stärkung der Präsenz der Gemeinde Bozen im Nationalen Verband der italienischen Gemeinden (ANCI) und des Austauschs bewährter Praktiken mit anderen Gemeinden, auch außerhalb der Provinz/Region;
  • Überprüfung der Beziehung zwischen Land und Gemeinde aus der Perspektive der Subsidiarität und größeren Autonomie innerhalb des Gemeindenverbandes. Der Bürgermeister/die Bürgemeisterin muss bei Entscheidungen, welche die Landeshauptstadt betreffen, eine aktive Rolle in den Sitzungen der Landesregierung einnehmen;
  • Einbeziehung der BürgerInnen als aktive Teilnehmer an den Entscheidungsprozessen der Stadtverwaltung (partizipative Stadtplanung, BürgerInnen-Ausschüsse, Referendum, Bürgerhaushalt usw.). Wir wollen, dass Bozen zu einer Modellstadt für direkte Demokratie und Beteiligung von informierten Bürgern/Bürgerinnen wird;
  • Stärkung der Stadtviertelräte durch erweiterte Kompetenzen, Bereitstellung finanzieller und personeller Ressourcen für partizipative Projekte und Bürgerbeteiligung. Förderung von Informationsworkshops für aktive BürgerInnen in den Stadtvierteln;
  • Einführung der Panachage bei Stadtviertelrat-Wahlen.
  • Aufwertung und Stärkung der Gemeinderäte (junge Menschen, ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigung, Ausländer) und Festlegung klarer und bestimmter Entscheidungskompetenzen und zweckgebundener finanzieller Mittel;
  • Einführung des Diversity-Managements und Gender-Budgeting im Bereich der Kommunalpolitik, um deren Auswirkungen auf das Leben der BürgerInnen besser einschätzen zu können;
  • In Zusammenarbeit mit dem Jugendgericht, der ANACI, Genossenschaften und spezifischen Vereinigungen Initiativen zur Verhütung und Bewältigung von Konflikten im städtischen Kontext vorschlagen;
  • Ausweitung des Wahlrechts auf neue BürgerInnen bei der Wahl von Stadtviertelräten und in beratenden Volksabstimmungen;
  • Förderung der Beteiligung und Verantwortung junger Menschen durch geeignete Initiativen und durch Einführung des Stimmrechts ab 16 bei Befragungen;
  • Intensivierung von Kontakten, Netzwerken, Kooperationen und Partnerschaften mit den Städten der Euregio, europäischen und internationalen Städten und dem globalen Süden;
  • Die Kommunalpolitik mit der UN-Agenda 2030 zur Erreichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung in Einklang bringen;
  • Einrichten einer/s „Verantwortlichen für Nachhaltigkeit“ in der Stadtverwaltung;
  • Die internationale Zusammenarbeit und Solidarität stärken und eine Aufstockung der Mittel für Partnerschaften im globalen Süden sowie für Friedens- und Weltbildungsinitiativen in Bozen vorsehen;
  • Beteiligung an internationale Kampagnen zur Bekämpfung der Armut;
  • Sich den Netzwerken gegen die Verbreitung von Hassphänomenen anschließen und neue Formen von Rassismus sowie jegliche Art von Diskriminierung bekämpfen.

 

CHANCENGLEICHHEIT

Frauenpolitik ist Politik für die ganze Gesellschaft
Chancengleichheit zu garantieren bedeutet, in die Zukunft zu blicken!

Die Gewährleistung der Chancengleichheit misst die Weitsicht einer fortgeschrittenen und aufgeklärten Gesellschaft, die die Einzigartigkeit des Individuums sowie die Vielfalt der Menschen anerkennt und schätzt. Es ist eine der dringlichsten Aufgaben, alle Menschen als voll anerkannte Mitglieder der Gesellschaft in all ihren Werten zu fördern und sie bei der Gestaltung ihres Lebens und bei der vollen Ausübung ihrer Rechte zu unterstützen. Die vorgegebene geschlechtsspezifische Rollenverteilung, die zu Armut und Isolation, Sexismus und in letzter Konsequenz zu Gewalt führen kann, schadet uns allen.

Die Grünen BoznerInnen engagieren sich in Politik und Zivilgesellschaft und bekennen sich zu Europa.

Wir sind für:

  1. selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe an Politik und Gesellschaft für alle und jede*n.
  2. Respekt und Toleranz.
  3. Programme, Rahmenbedingungen und Strukturen zur Ausmerzung von geschlechtsbezogener Gewalt, Diskriminierung und Sexismus in allen seinen Formen und Ausprägungen.

Wir schlagen vor:

  • Bekämpfung von Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz;
  • Weitere Förderung von Ausbildungskursen für gender tudies und empowerment von Frauen durch Stärkung des Beratungsdienstes auch auf Stadtviertelebene;
  • Unterstützung für alleinerziehende Frauen und Männer;
  • Stärkung der Strukturen zum Schutz von Frauen und der Beratungszentren als Unterstützungs- und Beratungspunkte für alle, unabhängig von Herkunft, Alter, Kultur, Religion, sexueller Orientierung. Unterstützung der Gendermedizin;
  • Stärkung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch Maßnahmen zur Unterstützung einer gerechten Aufteilung der Familienarbeit zwischen Männern und Frauen;
  • Förderung kultureller und bewusstseinsbildender Maßnahmen zur Beseitigung geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Konsolidierung des RE.A.DY-Netzwerks zur Verhütung, Bekämpfung und Überwindung von Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung und geschlechtsspezifischen Identität;
  • Stärkung des Netzwerks gegen geschlechtsspezifische Gewalt;
  • Errichtung einer Tagesstätte für obdachloser Frauen;
  • Fortsetzung der Tätigkeit des Diskussionstisches zur Prostitution.

Sexuelle und geschlechterspezifische Vielfalt – LGBTIQA
(lesbian – gay – bisexual – trans – intersex – queer – asexual, agender, aromantic)
Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sind nie eine rein private Angelegenheit.

Eine offene und solidarische Gesellschaft schätzt Vielfalt und fördert die Selbstbestimmung, auch im Zusammenhang mit Sexualität und Geschlecht. Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sind nie reine Privatsache, denn Sexualität und Geschlecht prägen als wichtige Dimensionen menschlicher Existenz die gesamte Gesellschaft. Starre Geschlechterrollen, normative Kategorisierungen und Hierarchien sind zu hinterfragen und in Verbindung mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen zu sehen. Die letzthin errungenen positiven Veränderungen auf gesetzlicher und kultureller Ebene müssen zum Gewinn aller fortgeschrieben und -gelebt werden.

Wir sind für:

  1. Reden: Die Politik muss sich mit Fragen der Einstellung zu Sexualität und Geschlecht auseinandersetzen, insbesondere in Bereichen, in denen Tabus und Diskriminierung weit verbreitet sind.
  2. Sensibilisierung: Förderung von Kultur- und Bildungsmaßnahmen zur Sensibilisierung für sexuelle und geschlechtsspezifische Vielfalt.
  3. Engagement: Die Politik muss sich aktiv für die Rechte von LGBTIQA-Menschen und die Veranstaltung eines Prides einsetzen.

Wir schlagen vor:

  • Sensibilisierungsmaßnahmen für sexuelle und geschlechtsspezifische Vielfalt in Schulen und Berufsbildungseinrichtungen mit Maßnahmen zur Verhinderung von homophoben oder transfeindlichen Einstellungen, Mobbing und Schikanierung;
  • LGBTIQA + Gesundheit: Besondere Aufmerksamkeit für sexuelle und geschlechtsspezifische Minderheiten in der Gesundheitsförderung und Prävention sowie Aufmerksamkeit für die Rechte und Bedürfnisse von Trans- und Intersexuellen im Gesundheitswesen;
  • Fortbildung: Maßnahmen zur Sensibilisierung und Weiterbildung des Personals in Bezug auf die Frage der sexuellen und geschlechtsspezifischen Vielfalt in den Bereichen Schule, Soziales, Gesundheit, Recht und Strafverfolgung;
  • Zusammenarbeit mit Verbänden, die sich für die Förderung von Initiativen zum Schutz der Rechte und Forderungen der LGBTIQA-Mitglieder einsetzen;
  • Ausweitung der grundlegenden Beratungstätigkeit für das Coming-out junger Menschen, u.a. durch geeignete Unterstützungs- und Beratungsmaßnahmen für Eltern, Verwandte und Freunde*innen.

 

ZUSAMMENLEBEN UND INTEGRATION

Zusammenleben von Sprachgruppen
Miteinander statt nebeneinander

Kultur und Bildung/Ausbildung gehen nach wie vor getrennte Wege. Trotz einer eindeutig mehrsprachigen Realität sind Schulen, Kultur- und Sportvereine nach wie vor nach Sprachgruppen getrennt. Voraussetzungen für ein solidarisches, respektvolles Zusammenleben sind Mehrsprachigkeit und gemeinsame Initiativen auf allen Ebenen.

Wir sind für:

  1. die mehrsprachige Schule als zusätzliches, frei wählbares Bildungsangebot.
  2. die gemeinsame Planung von Kultur- und Sportveranstaltungen und die gemeinsame Nutzung der Infrastrukturen.
  3. Vereinen statt Trennen.

Wir schlagen vor:

  • Errichten von mehrsprachigen Sektionen an Schulen, wo genügend Anmeldungen vorliegen, um eine Klassenzug zu bilden;
  • Aus- und Weiterbildungsinitiativen für LehrerInnen mit Schwerpunkt interkulturelle Bildung Inklusion;
  • Gemeinsame Verwaltung aller Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen;
  • Förderung von Sport-Kunst und Freizeitangeboten, curricularen Austauschprojekten zur Förderung des gegenseitigen Kennenlernens und des Austauschs zwischen Menschen aus verschiedenen Sprachgruppen und Nationalitäten;
  • Vorrang für sprachübergreifende Projekte bei der Vergabe von Zuschüssen.

 

KULTUR UND BILDUNG

Bildung
Für ein demokratisches, lustvolles und lebensbegleitendes Lernen

Bildung muss als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden: Man lernt vom ersten bis zum letzten Lebenstag. Die Südtiroler Bildungswelt zeichnet sich vor allem in (italienischen) Kindergärten und Universitäten und in der Berufs- und Erwachsenenbildung durch dreisprachigen Unterricht und sehr innovative Ansätze aus.

Die Schule kämpft noch gegen Überlastung und Überforderung: überfüllte Klassenzimmer, Personalmangel, Unfähigkeit den Herausforderungen aufgrund der interkulturellen Gegebenheiten Herr zu werden und Leistungsdruck sind nur einige der problematischen Faktoren, mit denen die Schule in Bozen zu kämpfen hat und die durch den COVID-Notfall noch kritischer geworden sind.

Wir sind für:

  1. Förderung einer zwei- und mehrsprachigen Schule mit zweisprachigen Klassen in jeder Schulstufe.
  2. Anpassung der Infrastrukturen und Zeiten im Kindergarten- und Schulbereich durch geeignete Räumlichkeiten und Personalaufstockung und Berücksichtigung der Bedürfnisse der Familien.
  3. Mehr Demokratie: Kindergarten, Schule und Berufsbildung müssen sich am Entscheidungsprozess beteiligen dürfen und Mitverantwortung übernehmen.

Wir schlagen vor:

  • Mehrsprachige Bildungswelt: Einrichtung und Förderung mehrsprachiger Kindergärten, Grund-, Mittel- und Oberschulen nach dem Vorbild der bereits existierenden, mehrsprachigen (italienischen) Kindergärten und der Universität Bozen;
  • Vernetzung der außerschulischen Freizeiteinrichtungen;
  • Reduzierung der Höchstzahl von Kindern und SchülerInnen je Kindergartensektion und Schulklasse zwecks Anwendung innovativer Unterrichts- und Lernmethoden: Projekt- und Teamarbeit, fächerverbindender Unterricht usw.;
  • Sensibilisierung von Kindern, SchülerInnen, pädagogischen Fachkräften und Lehrpersonen für Umweltthemen durch schulische Aktivitäten, auch in den Grünanlagen der Stadt;
  • Förderung der Fort- und Ausbildung von Lehrpersonen im Bereich Fernunterricht;
  • Verbesserung und Stärkung der außerschulischen Angebote und Tätigkeiten, die auch an unterrichtsfreien Nachmittagen in Kindergärten und Schulen stattfinden können: Bibliotheksangebote, Fortbildung, Musikunterricht für alle Sprachgruppen. Besonderes Augenmerk auf Zielgruppen (Senioren, MigrantInnen, Männer), die die Weiterbildungsangebote weniger in Anspruch nehmen.

 

DIGITALE NACHHALTIGKEIT

Für digitale Bürgerrechte.

Wir erkennen das große Freiheits- und Entwicklungspotenzial an, das uns die Digitalisierung und Verbreitung des Internets eröffnet. Unser Ziel ist eine Digitalisierung, die möglichst vielen Mitgliedern unserer Gemeinde zugutekommt, niemanden “zurück lässt”, und die – speziell im Internet – ein auf Dialog basiertes Umfeld schafft, das die Würde aller Menschen respektiert, die sich in diesem Raum bewegen. Wir unterstützen das „Manifest für digitale Nachhaltigkeit in Südtirol“ und das “Wiener Manifest für digitalen Humanismus” als Wegweiser für alle Menschen, die eine nachhaltige und humane Digitalisierung im beruflichen, privaten, sozialen und kulturellen Bereich fordern.

Wir setzen uns für digitale Bürgerrechte und gegen Überwachung und Monopole ein, die unsere Grund- und Bürgerrechte in Wirtschaft und Verwaltung bedrohen.

Wir sind für:

  1. eine offene Diskussion zur Entwicklung einer gemeinwohlorientierten digitalen Gesellschaft
  2. eine sozialverträgliche und nachhaltige Digitalisierung
  3. digitale Selbstverteidigung zum Schutz der digitalen Privatsphäre.

Wir schlagen vor:

  • Förderung der Reflexion im gesamten Wirtschaftsbereich und an Schulen, um Belange der Digitalisierung in der Fernarbeit und im Fernunterricht anzugehen;
  • Gezielte Unterstützungsmaßnahmen für Familien und Lehrpersonal, um die neuen ‘digitalen’ Herausforderungen des homeoffice und homeschooling bewältigen zu können
  • Unterstützung des Fuss-Projekts* für freie Software in Schulen und Verwaltung;
  • Unterstützung des Open und Linux-Bürgerschalters in der Gemeinde Bozen, um die BürgerInnen im Sinne einer nachhaltigen Digitalisierung zu beraten und zu begleiten;
  • Durchführung einer Bildungsoffensive über Digitalisierung, Datenmonopole, Schutz der Privatsphäre, Cybermobbing und Desinformation und das Aufzeigen von nachhaltigen Anwendungsmöglichkeiten;
  • Bevorzugung des Einsatzes von sicheren und auf breiter Basis akzeptierten Technologien, wie Kabelnetze anstelle von Wifi-Netzen, Reservierung möglichst strahlungsfreier Plätze (Spielplätze, Kindergärten, Schulen, …);
  • Organisation von Konferenzen zum Thema 5G, Informations- und Sensibilisierungskampagnen für BürgerInnen sowie Schulungen für Gemeindeangestellte und Funktionäre;
  • Die Anwendung der 5G-Technologie aussetzen, bis wissenschaftlich bewiesen ist, dass sie keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt, und so die Lebensqualität und die Gesundheit der Menschen schützen.

 

SICHERHEIT

Für mehr Prävention

Eine Stadt, die ein geeignetes Angebot an Dienstleistungen und wirtschaftlichen Aktivitäten anbietet, welche das Entstehen von Begegnungsorten in Lokalen und Fußgängerzonen und ein umfangreiches kulturelles Angebot fördert, ist eine lebendige, sichere und auf das Wohlbefinden aller Bevölkerungsschichten orientierte Stadt.

Wir sind für:

  1. eine lebendige, sichere und solidarische Stadt.
  2. mehr Prävention und Information.
  3. sichere Stadtviertel durch interkulturellen und generationenübergreifenden Dialog und zusätzliche soziokulturelle Angebote.

Wir schlagen vor:

  • Förderung von Musik, Theater und Tanz, Kino und Straßenkunst;
  • Verstärkung der Präventionsmaßnahmen und erleichterter Zugang zu Dienstleistungen für Menschen in besonderen Lebenslagen, um persönliche Notsituationen in Problemstadtteilen zu verringern;
  • Unterstützung von Projekten mit Streetworkern und koordinierte Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Organisationen, die sich in Problemstadtteilen mit den Phänomenen der Marginalisierung, Abhängigkeit und Gewalt befassen, durch Ausarbeitung und Anwendung von gemeinsamen Richtlinien der ASSB-BSB, des Dienstleistungssektor und des Ehrenamtes;
  • Weitere Umsetzung der Maßnahmen gegen die Prostitution;
  • Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Polizei, Gesundheits- und Sozialdiensten zur Implementierung eines auf Prävention ausgerichteten Sicherheitssystems;
  • Vermeidung von illegalen Nachtlagern durch Projekte zur Aufnahme von Obdachlosen und Migranten durch Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz und mit anderen Gemeinden.