PRESSEMITTEILUNG

Andrea Rossi und Johannes Ortner kandidieren bei den Landtagswahlen am 22. Oktober für die Grünen. Im Meraner Kulturzentrum erklären der ehemalige Vize-Bürgermeister von Meran und der Meraner Gemeinderat die Beweggründe ihrer Kandidatur.

Johannes Ortner

Südtirol birgt auf kleinem Raum verschiedene Landschaften, Dialekte, Sprachen. In seiner freiberuflichen Tätigkeit für Bildungsschüsse, Radio und Fernsehen hat Johannes Ortner das Land Südtirol wie kaum ein anderer kennengelernt. Die Bewahrung der kulturellen und natürlichen Güter Südtirols sind ihm ein Herzensanliegen.

Regionalität und naturnahe Landwirtschaft fördern

„Verglichen mit anderen Alpenregionen fehlt in Südtirol eine enge Partnerschaft zwischen Gastronomie, Tourismus und Landwirtschaft, wobei alle drei Sektoren voneinander profitieren könnten“, so Ortner. Würde man diese Wirtschaftskreisläufe stärken, so könnte der strapazierte Begriff „Nachhaltigkeit“ mit Inhalt gefüllt werden.

Ernst machen mit Landschafts- und Gebäudeschutz

Jahr für Jahr gehen wertvolle Elemente der Südtiroler Kulturlandschaft durch „Bagatelleingriffe“ (Planierungen, Trockenlegungen sowie Entfernung von Trockenmauern) verloren. Dies muss durch ein strengeres Landschaftsschutzgesetz unterbunden werden.
Ebenso muss das gebaute Erbe effektiver geschützt werden. Sanieren ist um ein Vielfaches klimaschonender als Abriss und Neubau. Der Leerstand in Gewerbegebieten und in den Dorf- und Stadtkernen muss saniert werden, dabei müssen endlich alle Gemeinden ihre Hausaufgaben machen und Ensemblesschutzzonen ausweisen. Auch der Denkmalschutz muss ausgeweitet und mit stärkeren finanziellen Ressourcen ausgestattet werden.

Einhebung einer Passmaut überfällig

Das alpine Gelände reagiert besonders sensibel auf die globale Erwärmung. Um eine weitere Belastung von Pflanze, Tier und Mensch in den Alpentälern zu reduzieren, schlägt Ortner als konkrete Maßnahme die Einhebung einer Passmaut für den motorisierten Individualverkehr vor. Mit den Einnahmen könnte ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr querfinanziert werden.

Andrea Rossi

„Ich glaube, dass bei den bevorstehenden Landtagswahlen mehr denn je die Zukunft unseres Landes auf dem Spiel steht: Die politische Entscheidung, die sich daraus ergibt, wird bestimmen, in welche Richtung unsere Autonomie gehen will.

Für eine neue und notwendige Vision unserer Autonomie braucht es meiner Meinung nach das Bewusstsein, dass Südtirol die Zukunft nicht mehr alleine meistern kann. Eine intensive Landwirtschaft und ein zunehmender Massentourismus erfordern Personal, das wir schon längst nicht mehr stemmen können. Ein funktionierendes Gesundheitswesen kann nicht allein von Strukturen leben. Eine Schule, die auf positive Inklusionsprozesse setzt, braucht mehr Lehrer*innen mit entsprechender Qualifizierung. Und all diesen Mitarbeiter:innen muss ein menschenwürdiges Leben, eine erfüllende Arbeit und ein angemessener Gehalt garantiert werden. Das sind wir unseren jungen Generationen schuldig, die sich allzu oft dafür entscheiden, woanders zu studieren und zu leben. Lebenserhaltungskosten, Wohnungsmangel, zu niedrige Löhne und ineffiziente Dienstleistungen sind häufig negative Erfahrungen für einen wichtigen Teil unserer Gemeinschaft, insbesondere für diejenigen, die ausschließlich von der Lohnarbeit leben. Fragen, die auch zur täglichen Routine der Gemeindeverwaltungen gehören, an die sich die Menschen in erster Linie wenden, wenn es um politische Maßnahmen und Interventionen geht, die ihre Grundbedürfnissen betreffen: Wohnen, Dienstleistungen, Senior:innen- und Kinderbetreuung, Mobilität usw.

Von 2015 bis 2020 hatte ich die Möglichkeit, als Vizebürgermeisterin mit BM Rösch Regierungserfahrung in der Verwaltung von Meran zu sammeln. Dank dieser Erfahrung trete ich bei den Landtagswahlen mit einem größeren persönlichen Bewusstsein an und bringe nützliches Fachwissen auf der Grünen Liste ein, in der ich mich schon immer wieder wiedererkannt habe. Die Bereiche, mit denen ich mich konkret beschäftigt habe, reichten von der Jugendpolitik bis zur Dezentralisierung, von Bürgerbeteiligungsprozessen bis zu Migration, von Kultur bis zur Schule. In vielen Fällen in Kontinuität mit dem, was mein berufliches Leben geprägt hat: Lehrer, Kulturförderer, Trainer und Sportmanager. Ich habe immer das Motto von Alexander Langer verfolgt: ‚Global denken und lokal handeln‘. Denn dies ist heute aktueller denn je und die eigentliche Herausforderung für unser geliebtes Land.“

 

PRESSEMITTEILUNG.

Die Europäischen Volksparteien (EVP), zu denen sich auch die SVP zählt, haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Renaturierungsgesetz, einen europäischen Meilenstein des Naturschutzes, zu zertrümmern.

Im Rahmen vom Europäischen Green Deal hatte die EU-Kommission im Jahr 2019 ein Renaturierungsgesetz in Aussicht gestellt mit den Zielen, degradierte Lebensräume wie Moore und Wälder zu revitalisieren, um mehr CO2 aus der Atmosphäre zu binden und die bedrohte Artenvielfalt zu stärken. Mit diesem Vorstoß wollte die EU-Kommission auf den alarmierenden Weltbiodiversitätsbericht reagieren, der ein Massenssterben an wildlebenden Pflanzen und Tieren prognostiziert, wenn Landwirtschaft und Wirtschaft weitermachen wie bisher.

Der EVP ist es gelungen, im Umweltausschuss der EU das Renaturierungsgesetz zu kippen. Tatkräftig mit dabei: der SVP-EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann (Wahlergebnis im Anhang). Die Südtiroler Grünen sind entsetzt über diese rückwärtsgewandte Politik. Über 3000 Wissenschaftler:innen appellierten in einem offenen Brief an das EU-Parlament, das Renaturierungsgesetz unbedingt zu genehmigen. Klima- und Naturschutz hängen entscheidend davon ab.

Mit dieser Entscheidung wird weiterhin die intensive Landwirtschaft unterstützt, Pestizid- und Düngelmittelindustrie reiben sich freudig die Hände. Mit einer einzigen Stimme mehr wäre das Gesetz durchgegangen und die Ökowende hätte eingeleitet werden können. Nun kann das Gegenteil kann passieren, Klima- und Naturschutz geraten unter die Räder.

Im Juli kommt das Gesetz ins Plenum. Dort werden die Karten nochmal neu gemischt und das Gesetz erhält hoffentlich mehr Zustimmung.

 

Bolzano, Bozen, 29/06/2023

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

PRESSEMITTEILUNG.

Die Wohnsituation, der Wohnungsmarkt und die Mieten in Südtirol sind außer Kontrolle geraten. Die Wohnfrage ist zum Problem Nummer eins für Familien geworden. Die Reformversuche der Landesregierung waren gelinde gesagt mickrig, um nicht zu sagen kontraproduktiv. Die Grünen wollen mit einigen Vorschlägen im Landtag Abhilfe schaffen.

In Südtirol gibt es mehr Wohnungen als Haushalte, Die Differenz beträgt etwa 60-70.000. Von den insgesamt 239.000 Wohnungen stehen 29.000 leer, das sind 12 Prozent.

Trotz dieses Bestandes an Wohnungen ist das Wohnen in Südtirol unverhältnismäßig teuer: Der Anteil des Wohnens im Verhältnis zu den Familienausgaben in Südtirol betrug laut ASTAT 2020 sagenhafte 41%. Dieser Wert ist in den letzten zwanzig Jahren um 11% angestiegen.

In Bozen brauchen junge Menschen fast ein ganzes Leben – 63,1 Jahre – um ein Darlehen für ein Eigenheim abzubezahlen. In einigen Gemeinden (am stärksten betroffen sind jene mit der höchsten Dichte an Hotelbetten) erreichen die Quadratmeterpreise durchschnittlich über 8.500 Euro.

Was die Miete betrifft: ca. die Hälfte der vermieteten Wohnungen wird von WOBI und mit Landesmietzins vermietet. Damit wird die Nachfrage nicht einmal annähernd gedeckt. Die andere Hälfte wird auf dem freien Markt vermietet. Und die ist für Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen überhaupt nicht erschwinglich.

Für viele junge Menschen ist äußerst schwierig, eine Wohnung zu einem gerechten und leistbaren Preis zu bekommen. „Wenn wir aber ein Land sein wollen, in dem es sich auch als junger Mensch zu leben lohnt, muss es möglich sein, eine Wohnung zu finden, ohne sich dafür in den finanziellen Ruin zu stürzen“, bringt Erstunterzeichnerin des Beschlussantrags Brigitte Foppa die Situation auf den Punkt.

Die „Reformen“ des Wohnbaus und die unzähligen Raumordnungsnovellen haben in dieser gesamten Thematik keine Entspannung gebracht und werden sie auch nicht dauerhaft einer Lösung zuführen.

Mit einem Beschlussantrag, den wir in der nächsten Landtagssitzung Anfang Juli behandeln möchten, fordern wir die Landesregierung auf:

  1. Sich dezidiert dem Grundsatz „Allen Menschen, die in Südtirol leben bzw. arbeiten, ein Dach über dem Kopf“ zu verschreiben.
  2. Sich als Ziel für das „Leistbare Wohnen“ zu setzen, dass durchschnittlich nicht mehr als 33% der Familienausgaben für die Wohnkosten anfallen dürfen.
  3. Die zunehmende Verwischung zwischen gefördertem Sektor und freiem Markt konsequent rückgängig zu machen.
  4. Eine Beobachtungsstelle für den Leerstand einzusetzen.
  5. Die Entwicklung der Kurzzeitvermietung (airbnb etc) speziell zu monitorieren und dem zuständigen Gesetzgebungsausschuss darüber Bericht zu erstatten.
  6. Mit dem Rat der Gemeinden eine Strategie zu entwickeln, wie der kommunale Wohnungsbau implementiert und ausgebaut werden kann.
  7. Für alle Neubauten von privaten Bauträgern, die auf der Basis von Raumordnungsverträgen genehmigt werden, vorzusehen, dass eine Quote von 20% für den Mietmarkt auf Landesmietzins reserviert wird.
  8. Für den Bedarf an Unterkünften für Studierende eine spezielle Task-Force einzusetzen.

 

Bolzano, Bozen, 28/06/2023

Landtagsabgeordnete | Cons. prov.
Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler
Riccardo Dello Sbarba

 

 

PRESSEMITTEILUNG.

Madeleine Rohrer kandidiert bei den Landtagswahlen am 22. Oktober für die Grünen. Im Meraner Kulturzentrum erklärte die ehemalige Meraner Stadträtin und derzeitige Geschäftsführerin des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz heute, warum Südtirol Konsequenz und Mut für den Weg in eine nachhaltige Zukunft mit fairen Chancen für alle braucht.

„Südtirol steht an einer Weggabelung: Gehen wir mutig den Weg hinauf zum Gipfel und sorgen wir mit Weitblick für echte Nachhaltigkeit und die gerechte Verteilung des Wohlstands? Oder stolpern wir auf dem scheinbar einfachen Weg weiter, weil wir den Überblick und unser Ziel aus den Augen verloren haben?“
„Ich will diesen Weg nach oben gehen. Er ist anstrengend und er erfordert Mut. Aber ich weiß, dass die Südtirolerinnen und Südtiroler bereit für diesen steilen Weg und ein neues Panorama sind. Und ich will mit meiner Kandidatur aktiv einen Beitrag leisten, damit wir diesen Mut in uns entdecken“, so Rohrer.

„Madeleine Rohrer hat ihre Kompetenz und ihre Standhaftigkeit in den letzten Jahren bewiesen, sowohl in der Meraner Gemeindepolitik als auch als Geschäftsführerin von Südtirols größtem Naturschutzverband“, betonte die Grüne Spitzenkandidatin Brigitte Foppa. „Wir sind sehr froh, sie und ihre Qualitäten in unserem Team zu wissen.“

Der scheidende Landtagsabgeordnete Riccardo Dello Sbarba verwies auf Rohrers Erfahrung in Fragen der Urbanistik: „Mit Madeleine Rohrer werden Südtirols Natur und Landschaft auch in Zukunft eine starke Fürsprecherin auf ihrer Seite haben.Ihre Regierungserfahrung in Meran ist auch in dieser Hinsicht besonders wertvoll.“

„Mut zu klaren Prioritäten“

„Wenn wir Südtirol bewahren und unsere Lebensgrundlagen schützen wollen, müssen wir endlich den Mut haben, klare Prioritäten zu setzen. Machen wir unser Land klimafit und zum Vorreiter für eine nachhaltige Zukunft! Babyschritte und Nachhaltigkeitstage reichen nicht“, erklärte Rohrer.

Südtirol und seine Natur seien nicht unendlich oder unendlich belastbar. „Die Natur braucht Platz, aber auch der bebaute Raum muss fair verteilt werden.Junge Menschen und Familien brauchen konkrete Lösungen auf dem höllischen Wohnungsmarkt.“

„Zu einem nachhaltigen Südtirol gehört auch die Mobilität. Wir werden von Blechlawinen überrollt, ersticken in Stau und in Abgasen – und trotzdem bauen wir immer weiter Straßen“, so Rohrer. „Wir müssen aktiv gegensteuern, zum Beispiel mit einem Klimaticket Südtirol für alle öffentlichen Verkehrsmittel: eine nachhaltige und günstige Alternative für alle, die nicht nur die Straßen, sondern Menschen und Natur vom Verkehr entlastet.“

Politische Senkrechtstarterin

Bei der Präsentation im Meraner Kulturzentrum waren auch zahlreiche von Rohrers Unterstützerinnen und Unterstützern dabei, darunter die ehemaligen Landtagsabgeordneten Cristina Kury und Hans Heiss sowie der ehemalige Meraner Bürgermeister Paul Rösch.

Während Röschs Amtszeit war Rohrer zwischen 2015 und 2020 Stadträtin für Mobilität, Umwelt und Urbanistik. Zuvor hatte sie mehrere Jahre für die Alpenschutzkommission CIPRA gearbeitet.

Bei den letzten Gemeindewahlen 2021 in Meran erhielt sie mit 1.689 Vorzugsstimmen die meisten Stimmen von allen. Heute ist sie Fraktionssprecherin für die Liste Rösch/Grüne im Gemeinderat.

 

 

PRESSEMITTEILUNG.

Heute befasste sich der Regionalrat mit dem Gesetzentwurf der Grünen Fraktion, der Gemeinden dazu verpflichten soll, die Gemeinderatssitzungen online zu übertragen und langfristig abrufbar zu lassen.

Gemeinderatssitzungen müssen für alle Bürger*innen, die daran teilnehmen wollen, zugänglich sein. Dies ist ein grundlegendes Prinzip für das demokratische Leben in einer Gemeinde. Es garantiert Transparenz und es wäre wünschenswert, dass viel mehr Bürger*innen regelmäßig verfolgen können, was in den Versammlungen geschieht, in denen wichtige Entscheidungen für das Leben einer Gemeinde getroffen werden.

In den letzten Jahren haben sich, auch aufgrund der Pandemie, die Konzepte der “offenen Türen” und des freien Zugangs der Öffentlichkeit stark verändert. Heute kann diese “Öffentlichkeit” nicht mehr rein auf die physische Anwesenheit der Bürger*innen beschränkt werden. Familiäre und berufliche Verpflichtungen erschweren es vielen, am Abend, wenn die meisten Gemeinderatssitzungen stattfinden, anwesend zu sein. Doch viele Bürger*innen haben Interesse, den Arbeiten ihres Gemeinderats zu folgen und würden dies online tun, wenn ein Videolivestream verfügbar wäre. In einigen Gemeinden gibt es diese Möglichkeit, in anderen jedoch nicht. Gemeinderät*innen, die eine Liveübertragungen ihrer Sitzungen fordern, werden oft nicht gehört und ihre Anträge ständig abgelehnt. „Offensichtlich gibt es in einigen Gemeinden diejenigen, die es vorziehen, so wenig Publikum wie möglich zu haben. Es ist kein Zufall, dass das Leben für die Minderheit sehr schwierig ist“, kommentierte Brigitte Foppa während der Debatte.

Diese Transparenz war das Ziel des von den Grünen im Regionalrat vorgelegten Gesetzentwurfs. “Die Offenlegung des politischen Prozesses vor den Bürgern*innen ist ein Akt der Transparenz und der Demokratie. Und es würde sicherlich auch die Qualität der Debatte erhöhen”, kommentierte Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa.

Die Mehrheit hat unseren Gesetzentwurf abgelehnt. Die Transparenz wartet auf bessere Zeiten.

Bolzano, Bozen, 21/06/2023

Landtagsabgeordnete | Cons. prov.
Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler
Riccardo Dello Sbarba

 

PRESSEMITTEILUNG.

Sommer bedeutet Ferienzeit, damit einher gehen leider auch vermehrte Verkehrsüberlastung, Umweltverschmutzung und Lärmbelastung im ganzen Land. In den letzten Wochen hat die Grüne Fraktion der Landesregierung eine Reihe besorgter Fragen zu einigen einschneidenden Projekten und Situationen im Unterland gestellt – ein Landesteil, der schon längst am Limit ist.

Mehr als ein Drittel der Einwohner:innen Südtirols leben im „Süden“ unseres Landes, und hier befinden sich auch die einschneidendsten Infrastrukturen: Autobahn, Müllverbrennungsanlage, Flughafen, Mülldeponie, Kläranlage, Fahrsicherheitszentrum. Diese Einrichtungen verlangen unsere Aufmerksamkeit und unsere Wachsamkeit, denn die Lebensqualität aller Menschen, die hier leben, hängt wesentlich damit zusammen.

Die Antworten, die wir erhalten haben, sind nicht gerade aufmunternd.

  • Abfalltransport und -entsorgung: Auf der Deponie Frizzi-Au kommen jährlich 25.000 Tonnen Sperrmüll an, der in der Deponie zerkleinert und dann zur Verbrennungsanlage transportiert wird. Dies führt zu erheblichem Schwerverkehr: Die LKWs, die Sperrmüll anliefern und leer wieder abfahren, und schließlich die LKWs, die den zerkleinerten Sperrmüll abholen machen insgesamt etwa hundert LKW-Fahrten in der Woche aus.
  • Flugverkehr: Seit der Übergabe des Flughafens an die privaten Betreiber wurde die Start- und Landebahn verlängert und die Zahl der Linienflüge erhöht. Für die Bewohner:innen des Unterlands, die diese Infrastruktur nie wollten (wie der Rest des Landes, der sich bei der Volksabstimmung vor sieben Jahren klar dagegen ausgesprochen hat), ist das sicher keine gute Nachricht, und NICHT in ihrem Sinne. Nun wird Gostner einen weiteren Hektar Land versiegeln, um den Flugzeug-Parkbereich zu verdoppeln. Die Zahl der kleinen und mittleren Flugzeuge wird erhöht. Wie lange noch wollen wir den Unterlandler:innen die Belastungen zumuten, verursacht durch einen Flughafen, den sie in dieser Größe nie gewollt haben?
  • Militärische Übungen: Nächtliche Übungsflüge von Militärhubschraubern finden ohne jede Einschränkung statt und verursachen eine unerträgliche Lärmbelästigung für die Bevölkerung. Den Lärm, der auch zu später Stunde im Unterland dröhnt, nimmt der Landesrat, wie wir aus seiner Antwort entnehmen, zur Kenntnis. Alle Anfragen und Anregungen, die in den letzten Jahren zu diesem Thema eingegangen sind, haben offenbar noch nichts bewirkt.
  • Fahr“sicherheits“zentrum (= Go-Kart- und Motocross-Strecke): Hierzu ist eine weitere Anfrage in Ausarbeitung.

Das Unterland ist an der Grenze seiner Belastbarkeit angelangt. Hören wir auf, in lärmende und umweltschädliche Projekte zu investieren und fangen wir ernsthaft an, die Gesundheit der Menschen, die dort leben, zu schützen!

 

Bolzano, Bozen, 21/06/2023

Cons. prov. / Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Hanspeter Staffler

Riccardo Dello Sbarba

PRESSEMITTEILUNG – COMUNICAT STAMPA.

Elide Mussner, Spitzenkandidatin der Grünen, folgt dem Aufruf der Gruppe „Nosc Cunfin“ vom 16.06.2023 und nimmt Stellung zum Skiliftprojekt Forcella am Langkofel:

Derzeit ist der Wintertourismus in den ladinischen Tälern durch eine starke Monokultur der Skiindustrie gekennzeichnet, mit der die gesamte Saison steht und fällt. Eine Monokultur, die die Massen braucht, um wirtschaftlich zu funktionieren: Je öfter es an den Liftschranken „piepst“, desto höher der Gewinn. Diese Masse an Skifahrern ist für die ladinischen Täler Segen und Fluch zugleich: Einerseits ein wirtschaftlicher Motor, andererseits die Hauptursache für den täglichen Stau im ganzen Tal. Die Masse der Skifahrer:innen kommt nicht mehr nur aus den Talunterkünften, das Einzugsgebiet erstreckt sich vom Eisacktal bis ins Pustertal und darüber hinaus. Die Sellaronda ist das Mekka der Skifahrer:innen und der „Goldesel“, um den sich die Tourismusbetriebe im ganzen Land reißen. Seit Jahrzehnten tauchen Projekte zur Anbindung der Sellaronda auf und verschwinden wieder, wie Geister, die auf der Lauer liegen. So unter anderem die Idee, die Seiser Alm und damit die touristische Hochburg Kastelruth mit dem Monte Pana zu verbinden, indem man eine direkte Verbindung zur Sellaronda eröffnet. Ambitionen, die die sozialen und ökologischen Folgen für die ladinischen Täler nicht zu berücksichtigen scheinen.

In diesem Zusammenhang ist auch die Langkofelbahn zu sehen. Sie ist derzeit nur in der Sommersaison in Betrieb und wird hauptsächlich von Wanderer:innen und Kletterer:innen genutzt. Auf dem Langkofel gibt es zwei Berghütten, wohl heute schon mit Menschenmassen konfrontiert, die ihre Kapazitäten bei weitem übersteigen. So ist in diesem Gebiet beispielsweise das Wasser knapp. In der Vergangenheit war es notwendig, ein neue Quelle zu erschließen, um den wachsenden Bedarf zu decken.

Hinzu kommt die Befürchtung, dass eine Erweiterung der derzeitigen Anlage den Weg für eine Winteröffnung ebnen würde, da sie sich in einer strategischen Position für die Achse Seiser Alm/Monte Pana befindet. Eine beängstigende Aussicht für eine so zerbrechliches und empfindliches Ökosystem, das auch nicht im Sinn der beiden erwähnten Berghütten ist.

Schließlich schreitet der kontinuierliche Anstieg der Temperaturen im alpinen Ökosystem mit einer derzeitigen durchschnittlichen Erwärmung von ca. +2 Grad voran. Verschiedene wissenschaftliche Studien zur langfristigen Klimaentwicklung stellen die gesamte Existenz der Skiindustrie in den Alpen in Frage. In Zukunft wird es den Skisport, wie wir ihn heute kennen, wohl nicht mehr geben.

In diesem Kontext komplexer sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Verflechtungen ist ein Ausbau im Langkofelgebiet unbedingt zu vermeiden. Die Fortführung von Investitionen – auch öffentlicher Gelder – in den Ausbau der Skiinfrastruktur ist eine blinde und konservative Investition, wenn die Zeiten Offenheit für Innovation und Diversifizierung verlangen.

Ein wirklich innovativer Ansatz, der mit den Zielen des Klimaplans des Landes übereinstimmt, wäre hingegen die Beibehaltung der derzeitigen Anlage. Sollte dies technisch wirklich nicht möglich sein, muss die Option eines Rückbaus im Rahmen eines partizipativen Prozesses zwischen der lokalen Bevölkerung und den verschiedenen Interessengruppen ernsthaft in Betracht gezogen werden. Ökologische Innovation beginnt mit klaren und vorausschauenden Entscheidungen, die oft schwierig, aber dringend notwendig sind, wenn wir wirklich auf eine nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Transformation Südtirols hinarbeiten wollen, die das Land widerstandsfähiger und zukunftsfähiger macht.

Elide Mussner, candidata ladina dla lista GrüneVerdiVërc ala lites provinzieles, tól posiziun respet al apel dl 16/06/2023 fat dala grupa “Nosc Cunfin” sun l proiet dl mplant portamont dla sciorta dl Saslong:

Atualmënter ie l turism da inviern tla valedes ladines caraterisà da na monocultura sterscia dl industria dl schi cun chëla che duta la sajon sta mpé o toma. Na monocultura che á de bujën dla massa de jënt per funzioné economicamënter: de plu che i “bip” ie ai ciancei di mplanc plu che l profit crësc. Chësta massa de jënt che va cun i schi ie tl medemo tëmp benedizion y cundana per nosta valedes: da una na pert motor economich, dal autra la gauja prinzipiela dl black-out dla mubiltà dl luech. La massa de patins che va cun i schi ne stà bele da giut nia plu me dala strutures dla valeda, i vën da dlonch capró dala valeda de Isarch y de Puster y mo da plu dalonc. La Sellaronda ie la mecca per chiche va cun i schi y la “vacia da mëujer” a chëla che i/la operadëures dl turism de duta la provinzia uel tó pert. Nscila sauta da dejens urmei for inó ora proiec de cunliamënt cun la Sellaronda. Danter l auter l’idea for inò presënta de cunlië la Mont de Sëuc cun la Mont de Pana, giaurian nscila per Ciastel, chemun dassën turistich, n azes diret ala Sellaronda. Amibzions che ne semea nia tení cont dla conseguënzes sozieles y ambienteles per nosta nosta valedes.

Ënghe l mplant dla sciorta dl Saslong passenea drët bën ite te chësc dessëni. Al mumënt iel me atif ntan la sajon da instà, anuzà sëuradut da escursionisc y da arpizadëures. Tla furcela dl Saslong iel doi uties che bele sën á da ciampì cun la gran massa de jënt che ruva su y ie de gran longia de massa respet ala lerch y ala resorses. L ega mancia y tl passà án bele messù crì de nueva funtanes per vester boni de sustënì la nezessiteies. A chësta situazion se jonta mo la tëma che n putenziamënt dl mplant portamont pudëssa splané la streda per na giaurida ënghe nvernela. L mplant ie te na posizion strategica sun la linia Mont Sëuc/Monte Pana. Na perspetiva ncherscëula per n ambiënt naturel tan delicat. Na perspetiva che ënghe la doi uties ne semea nia ulëi sustenì. Lepró ruva pona mo duta la cuestion lieda al sciaudamënt climatich. La temperatures se auza tl ecosistema dla Elpes a n ritm drët aut, bele sën ons n sciaudamënt mesan de +2 degreies. I studies scientifics sëura l svilup climatich mët nchinamei n discusciun la esistënza ntiera dl industria dl schi tla Elpes ti proscimi dejens. Tl daunì ne jirons nia plu cun i schi schiche son usei ncuei.

Te chësc contest comples de ncrujeledes sozieles, economiches y ambienteles, ie n putenziamënt dl mplant portamont tla sciorta dl Saslong assolutamënter da astilé ora. Ji inant a nvestì – ënghe sicoldi publics – tl putenziamënt dla nfrastrutura dl schi ie n nvestimënt vierc y conservatif, canche i tëmps se damanda inveze giaurides de perspetives dl viers de inuvazion y diversificazion dla ufierta turistica da d’inviern. N var davëira inovatif y coerënt cun i obietifs dl plan climatich provinziel y cun l traviert de Gherdëina destinazion turistica sustenibla, fossa mantenì l mplant nscila sciche l ie sën. Sce chësc ne ie davëira nia puscibl tecnicamënter, po fossl da tó n cunsciderazion la puscibltà dl tó demez, opzion che mussëssa unì rujeneda ora tres n prozes partezipatif cun la popolazion lochela y i stakeholder.

La inuvazion ecologica scumëncia da decijions tleres, suënz értes, che cëla al daunì y al bën de duc. Òn da stramp de bujën de decijions inuvatives sce ulon davëira lauré a na trasformazion nia me ecologica, ma ënghe soziela y economica per n Südtirol plu resiliënt y sterch dan la desfides dl presënt y dl daunì.

Elide Mussner

 

PRESSEMITTEILUNG.

In diesen Tagen nehmen diverse Vereine und Verbände zum Entwurf für den spezifischen Teil des Klimaplans Stellung. Vielleicht verwundert es, warum die Landtagsfraktionen dazu nichts sagen. „Das ist auch tatsächlich verwunderlich, angesichts der Tatsache, dass der Klimaplan ja partizipativ aufgestellt werden sollte,“ so die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Brigitte Foppa. Die Grünen weisen seit vielen Jahren auf die Erderwärmung hin. Auch in dieser Legislaturperiode hat die Grüne Fraktion eine ganze Reihe von Beschlussanträge und Gesetzentwürfen eingebracht, die das Ziel verfolgten, auf Landesebene einen Beitrag zum Klimaschutz zu liefern. „Besonders markant finden wir daher, dass die Landesregierung dieses grundlegende Thema zwar mit diversen Stakeholdern erörtert, den Landtag aber völlig ignoriert. Keine einzige Vorstellung, keine Debatte, keine Bitte um Rückmeldung: Die politische Ebene des Landtags ist der Landesregierung offensichtlich nichts wert. Schade. So haben wir etwa beim Gleichstellungsplan aktiv mitgearbeitet und viele Impulse eingebracht. Es geht uns ja um die Sache,“ so Foppa.

Die grüne Fraktion hat sich den Entwurf des Klimaplans trotzdem besorgt und stellt fest, dass die Ziele ambitioniert sind, was gut ist. Die Umsetzungsfähigkeit ist jedoch sehr fraglich. „Ihm fehlt vor allen eins, nämlich Aktionsgeschwindigkeit. Angesichts der rasenden Geschwindigkeit der Erderwärmung muss klar gesagt werden, dass die vielen ‚Studien, Konzepte und Arbeitsgruppen‘, die der Plan an allen Ecken und Enden vorsieht, keine Beschleuniger sind, sondern eher Platzhalter. Die Zeiten sind sehr kurz gesetzt. Wenn wir bis 2030 den CO2-Ausstoß um 55% senken wollen, so sind das pro Jahr ca. 8%. Das bedeutet, im Jahr 2024 mindestens 8% weniger Individualverkehr, 5% weniger Warenverkehr, 8% weniger fossile Heizungen, 3% mehr biologische Landwirtschaft, usw. Damit das vorstellbar und umsetzbar wird, braucht es punktgenaue Maßnahmen, die sofort greifen müssen,“ so die grüne Fraktionsvorsitzende. „Doch wie man aus den 80.000 Öl- und Gasheizungen aussteigt, wie man zu einer Nettoneuversiegelung Null im Jahr 2040 kommen will, und vor allem, wie das auch sozialverträglich und leistbar sein kann, davon ist im Plan kaum eine Spur. In uns verhärtet sich der Verdacht, dass der Klimaplan ein ebenso hehres wie leeres Versprechen bleiben wird,“ schließt Foppa.

Auch ein Klimaschutzgesetz wird es in dieser Legislatur nicht mehr geben. Die Zeiten sind knapp, und die Wahlen werden zeigen, ob es für Südtirol eine Klimaregierung geben wird.

Bozen, Bolzano, 20/06/2023

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler
Riccardo Dello Sbarba

PRESSEMITTEILUNG

Die Grünen haben heute eine weitere Kandidatin für die bevorstehenden Landtagswahlen vorgestellt. Die Bozner Lehrerin Elena Dondio, seit 2021 Garantin für die Inhaftierten des Bozner Gefängnisses, wird Unterstützungskandidatin.

„Ich habe beschlossen, bei diesen Landtagswahlen für die Grünen zu kandidieren, da ich mich seit Jahren politisch einsetze und mich in den Grünen Werten und Bestrebungen wiederfinde. Ich bin Aktivistin der Radicali und habe mich schon immer für Menschenrechte, für die Rechte der Tiere und für eine Sozialpolitik eingesetzt, die auf Prävention, Wissen und Fürsorge beruht. Eine neuen Gefängnisstruktur halte ich für dringend notwendig, um die Menschen durch Arbeit wieder in die Gesellschaft einzugliedern, ein Netzwerk mit lokalen Vereinen zu schaffen und so dazu beizutragen, unser Land sicherer zu machen“. Diese Motivation hat Dondio dazu veranlasst, einen Platz auf der Grünen Liste anzunehmen.

Ihr Engagement für die Rechte der Gefangenen reicht bis in die 90er Jahre zurück, und seither hat Elena Dondio stets versucht, die Öffentlichkeit auf die Lebensbedingungen der Inhaftierten aufmerksam zu machen. Zu den verschiedenen Initiativen gehört auch jene aus dem Jahr 2018, als sie einen Antrag für den schnellstmöglichen Bau des neuen Gefängnisses in Bozen einreichte. „In Artikel 27 der italienischen Verfassung heißt es: Die Strafen dürfen nicht in einer gegen die Menschlichkeit verstoßenden Behandlung bestehen; sie dienen der Resozialisierung des Verurteilten. Auf der Grundlage dieses Grundsatzes der Menschlichkeit muss das Bozener Gefängnis so schnell wie möglich die Lebensbedingungen der Gefangenen verbessern, mit einem größeren Anreiz zur Arbeit außerhalb und innerhalb des Gefängnisses, mit einer Neuorganisation der Gefängnismedizin und einer Verstärkung der psychologischen und pädagogischen Betreuung“.

Dondio ist außerdem seit 20 Jahren als Zweitsprachenlehrerin in der deutschsprachigen Schule tätig: „Ich glaube, dass es an der Zeit ist, das derzeitige Schulsystem in Südtirol durch die Schaffung einer mehrsprachigen Schule zu überwinden, um den künftigen Generationen das nötige Werkzeug für die Entwicklung der sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten zu geben, die für die Arbeitswelt notwendig sind. Es ist an der Zeit, dass diese Forderung, die von einem großen Teil der Südtiroler Gesellschaft kommt, endlich gehört wird. Im vor uns liegenden Wahlkampf werde ich diese Forderung mit Nachdruck verfolgen.“

Elena Dondio – Lebenslauf

Geboren 1975 und wohnhaft in Bozen.

Abschluss des Studiums der Philosophie an der Universität Trient mit einer Arbeit über „Formen von Haft und Strafe, eine Analyse der Geschichte und Struktur der Gefängnisse aus ethischer und rechtlicher Sicht„.

Sie besuchte Kurse an der Fakultät für Psychologie in Padua im Bereich der klinischen Psychologie mit den Schwerpunkten Drogenabhängigkeit, Sozialarbeit und Entwicklung.

Seit 2001 arbeitet sie als Zweitsprachenlehrerin an der deutschsprachigen Schule in Südtirol und seit 2021 Garantin für die Inhaftierten im Gefängnis Bozen.

BESCHLUSSANTRAG.

In den letzten Jahren hat in den Sommermonaten ein Hitzerekord den nächsten gejagt. Die Prognose für diesen Sommer sind düster, laut Meteorolog:innen könnte El Niño bereits diesen Sommer neue Temperaturrekorde bringen. Die extrem hohen Temperaturen sind für Mensch und Natur schon lange eine Belastung. Langfristig müssen wir uns mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass dieser Temperaturtrend nicht jedes Jahr schlimmer wird. Es braucht unbedingt auch Maßnahmen, die der Hitze entgegenwirken bzw. diese erträglich machen; Stichworte sind Entsiegelung und sickerfähige Böden, Hitzepläne, städtebauliche Maßnahmen und vor allem Grüne Städte! Letzteres lässt sich in verschiedene Teilbereiche gliedern: Schaffung öffentlicher Gärten beispielsweise, vertikale urbane Bepflanzung, Sicherstellung, dass Grünfläche einen gewissen Prozentsatz der urbanen Gesamtfläche ausmacht.

Vorbild Wien: Laut Zahlen des „World City Culture Forum“ aus den Jahren 2013 und 2014 besteht 45% der Fläche Wiens aus öffentlichem Grün. Auch um Städte wie Bozen ist es laut Grünplan nicht schlecht bestellt, was öffentliches Grün betrifft. Soweit zur Theorie. In der Praxis muss um jeden Quadratzentimeter öffentliches Grün in Gemeinden gekämpft werden. Laufend wird neu gebaut, Böden neu versiegelt; hinzu kommt, dass die Lebensdauer von neu gepflanzten Bäumen diversen Studien zufolge im urbanen Raum heute geringer ist als sie es noch vor Jahren war. Wenn sie es schaffen, den stressigen Lebensbedingungen in den Städten zu trotzen (zu wenig Platz, ungeeigneter Boden, Schadstoffe, Trockenheit, zu hohe Temperaturen) und von Schädlingen verschont bleiben, besteht noch ein erhebliches Risiko, dass sie gefällt werden und an ihrer statt Gebäude, Parkplätze, Straßen oder ähnliches errichtet werden.

Doch sind es genau die Bäume, die das Klima in Dörfern, Gewerbezonen und Städten wesentlich prägen. Sie zu hegen und zu pflegen ist von fundamentaler Wichtigkeit. Neupflanzungen und Schutz von Altbäumen gehen hier Hand in Hand. Ältere Bäume haben sich Widerstandsfähigkeit bereits erfolgreich „antrainiert“. Sie haben Schädlingen, Schadstoffen und Hitze getrotzt und ihre Robustheit zeichnet sie aus. Zudem haben sie durch ihr Alter eine gewisse Größe erreicht. Vor allem die Spannweite der Baumkrone gereicht den Gemeinden zum positiven Nutzen: Sie spenden Schatten und machen so die Sommer erträglicher. Sicherzustellen, dass sie nicht Bauaktivitäten zum Opfer fallen und so den Zentren weiterhin nutzen können, hilft den Bewohner:innen unserer Gemeinden.

Auch bei den Neupflanzungen von Bäumen müssen einige Kriterien bedacht werden. So sorgt die Stadt München („Entwicklungskonzept Stadtbäume“, Universität Hamburg 2019) beispielsweise seit einigen Jahren dafür, dass Neupflanzungen von Bäumen besonders sorgfältig passiert: Die Baumscheibe eines neuen Baums muss z. B. 24 Quadratmeter betragen bei 1,5 Metern Tiefe. Dabei greift München auf eine Liste von Bäumen zurück, die sich für die Bepflanzung besonders gut eignen. Eine eigens eingerichtete „Baumkommission“ entscheidet, welcher Baum an welchem Standort am besten gepflanzt werden soll. Dabei wird z. B. auch darauf Acht gegeben, dass Regenwasser Straßenbäume besonders gut erreicht. Dies geschieht einerseits mit einer besonders großen Baumscheibe oder der gezielten Ableitung des Regenwassers zu Baumstandorten. So hat man in München Geh- und Radwege in Wohnvierteln leicht abschüssig zu Standorten von Bäumen errichtet, damit Regenwasser in die Pflanzengrube rinnen kann.

Die letzten Beispiele sollen vor Augen führen, dass Schutz von Bäumen in Ortszentren und Gewerbezonen auch Schutz der Bevölkerung bedeutet. Konkrete Maßnahmen sind nicht nur möglich, sondern müssen unbedingt umgesetzt werden. Hierbei muss die Energie zu gleichen Teilen dafür aufgewendet werden, schon bestehenden Baumbestand so gut wie möglich zu schützen und auf nachhaltige Art und Weise neue Bäume zu pflanzen.

Bäume dienen als Staubfilter, sie regulieren die Temperatur, sorgen für Wohlbefinden der Menschen, die in Ortschaften wohnen und arbeiten. Im Hinblick auf die Temperaturentwicklung der nächsten Jahre müssen wir auf Altbewährtes setzen: auf Grüne Lösungen, auf Bäume als Schattenspender, die diesen und folgende heiße Sommer erträglich machen.

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung

  1. Den Baumbestand in den Ortszentren zu erheben mit dem Ziel, die Bedeutung als Klimabäume festzuhalten und diese vor unbedachter Schlägerung zu schützen.
  2. Ein landesweites klimafittes Straßenbaumsortiment mit Anpflanzungs- und Pflegetipps auszuarbeiten, damit Neupflanzungen von Bäumen in Hinblick auf klimatische Veränderungen geschehen.
  3. Eine Sensibilisierungs- und Ausbildungskampagne zum Thema „Bedeutung und Pflege von Klimabäumen in Ortschaften“ für Gemeindereferentinnen und Gemeindemitarbeitern zu lancieren.
  4. Anreize wie Förderungen, Incentives oder Preise für Gemeinden vorzusehen, die „Klimabäume“ strategisch schützen und anpflanzen.
  5. Eine einschlägige Durchführungsverordnung zum Gesetz für Raum und Landschaft anzupeilen, um für die Gemeindeverwaltungen eine Verbindlichkeit in Sachen Klimabäume zu erreichen.

 

Bozen, 16.06.2023

 

Landtagsabgeordnete

Hanspeter Staffler

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba