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ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE.

Im Frühjahr melden sich regelmäßig Personen bei uns, die beklagen, dass sie die rege Spritztätigkeit in den nahe gelegenen Obstanlagen körperlich zu spüren bekämen. So hat uns auch heuer wieder eine erste Meldung dieser Art aus Meran erreicht.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wann wurde heuer in der Umgebung von Meran mit der Ausbringung von Pestiziden in den Obstanlagen begonnen?
  2. Welche chemisch-synthetische Pestizide kamen in der Zeitspanne vom Datum des Spritzbeginns bis Ende März 2021 zum Einsatz?
  3. Gibt es in der Umgebung von Meran mittlerweile Monitoringsysteme, die die Abdrift von chemisch-synthetischen Pestiziden in Wohngebiete überwachen?

Bozen, 18.03.2021

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

PRESSEMITTEILUNG.

„Jetzt haben wir den Salat!“ sagt Hanspeter Staffler, Landtagsabgeordneter von den Grünen. Nur weil Landesrat Arnold Schuler eine Strafanzeige in die Wege geleitet hatte, anstatt mit den Pestizidrebellen zu diskutieren, wird das Problem des Pestizideinsatzes in der Südtiroler Landwirtschaft weit über unsere Grenzen hinaus bekannt werden.

Karl Bär aus München und Alexander Schiebel aus Wien hatten sich mehrfach zur Problematik der Pestizidwirtschaft zu Wort gemeldet. Der eine mittels einer Plakataktion in München, der andere durch Veröffentlichung seines Buches „Das Wunder von Mals“. In beiden Fällen ist der Strategieabteilung von Landesrat Schuler nichts Besseres eingefallen, als die Herren auf üble Nachrede zu verklagen.

Diese wiederum lassen sich das nicht gefallen und wollen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung geltend machen. Sie freuen sich mit ihrem Anwalt Nicola Canestrini aus Rovereto auf den Strafprozess, weil sie einerseits dem Gericht die Fakten zu den eingesetzten Pestizidmengen darlegen möchten und anderseits, weil sie die unsäglichen Einschüchterungsversuche der Landespolitik europaweit aufzeigen wollen.

Sollte Landesrat Schuler gedacht haben, mit der Strafanzeige sei die Sache vom Tisch, hat er sich gewaltig getäuscht. Bei der heutigen Pressekonferenz im Hotel Laurin waren neben den hiesigen Medien auch rund 60 Medien via Zoom dabei. Darunter Kolosse wie ZDF, Süddeutsche Zeitung oder Bayrischer Rundfunk.

„Es ist für uns vollkommen unverständlich, warum Landesrat Schuler diesen Weg gewählt hat,“ meint Hanspeter Staffler, „denn es ist eine Tatsache, dass der massive Pestizideinsatz weit über die Obstanlagen hinausreicht und dass die abgedrifteten Pestizide auf Kinderspielplätzen und in Ortszentren landen.“

Aufgrund des derzeitigen Wissenstandes muss Südtirol schnellstens den Weg aus der Pestizidfalle finden und die Landwirtschaft bis 2030 schrittweise ökologisieren.

BZ, 08.09.2020

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

Die territoriale Verzahnung von Wohnen, Arbeiten und Intensiv-Obstanbau ist in Südtirol einzigartig. Obstanlagen reichen bis an die Ortsränder heran und in vielen Fällen gibt es Obstanlagen auch inmitten von Ortschaften. Durch diese innige Verzahnung kam es und kommt es unweigerlich zur Abdrift von chemisch-synthetischen Pestiziden auf Nicht-Zielflächen. Entsprechende Messungen, Untersuchungen und Publikationen haben in den vergangenen Jahren auf diese inakzeptablen Umstände hingewiesen.
Die Landesregierung hat deshalb mit eigenem Beschluss die Umstellung der Technik an den Sprühgeräten angeordnet und seit 1. Jänner 2020 werden die chemisch-synthetischen Pestizide über Injektordüsen ausgebracht. Die Landesregierung verspricht sich davon eine Reduzierung der Abdrift, was der Direktor der Laimburg Michael Oberhuber in einem Leserbrief im April 2020 bestätigte und gleichzeitig behauptete, dass diese Maßnahme die Abdrift um 50 bis 90% vermindern würde.
Es ist davon auszugehen, dass Aussagen des Leiters einer wissenschaftlichen Institution entsprechend fachlich und wissenschaftlich begründet sind.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

1. Aufgrund welcher Messungen, wissenschaftlichen Untersuchungen und Publikationen können die Aussagen der verminderten Abdrift von 50 bis 90% bereits Ende April 2020 gemacht werden?
2. Wurden im Jahr 2020 bereits Grasproben auf Spielplätzen und öffentlichen Plätzen gezogen?
3. Falls ja, wie viele Proben wurden wo und wann gezogen? Wir ersuchen um die exakte Angabe der Örtlichkeit und des Datums der Probenentnahme.
4. Wurden Rückstände von chemisch-synthetischen Pestiziden gefunden?
5. Falls ja, um welche Wirkstoffe und Konzentrationen handelt es sich dabei?
6. Wir ersuchen um die Aushändigung der zweckdienlichen Laborberichte, Messprotokolle, Untersuchungsberichte, internen Berichte sowie etwaiger wissenschaftlicher Publikationen.
7. Wurden Aktiv- und Passivsammler aufgestellt, um die Abdriftrate zu monitorieren?
8. Falls ja, wieviel Aktiv- und Passivsammler sind seit Beginn des Jahres 2020 im Einsatz?
9. Wo wurden sie installiert? Wir ersuchen um die Angabe der Örtlichkeit und der Koordinaten.
10. Wir ersuchen um die Aushändigung der entsprechenden Messreihen.

Bozen, 29.06.2020

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

Ende Mai, Anfang Juni 2020 wurde auf der Bahnlinie Bozen-Meran Glyphosat ausgebracht. Das Pflanzenvernichtungsmittel wurde nicht nur am eigentlichen Gleiskörper versprüht, sondern auch großzügig links und rechts davon verteilt. Der Streifen reicht teilweise bis auf den Radweg, wo abschnittsweise der bahnnahe Vegetationsstreifen zerstört wurde. In den Bahnhöfen, wo noch im Jahr 2019 die Vegetation gemäht wurde, kam ebenfalls Glyphosat zum Einsatz.
Neben der augenscheinlichen Zerstörung der Vegetation, verursacht Glyphosat eine äußerst unangenehme Geruchsbelästigung für die Zugreisenden am Bahnhof und für die Radfahrerinnen am Radweg.
Zu guter Letzt weisen wir darauf hin, dass laut Artikel 19 des Landesgesetzes Nr. 6/2010 das Ausbringen von Herbiziden auf Böschungen der Bahngleise untersagt ist. Dies Norm wurde eindeutig missachtet.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wann genau kam es zum Glyphosateinsatz entlang der Bahnlinie Bozen-Meran?
  2. Wer hat die Arbeiten in Auftrag gegeben?
  3. Wer hat die Arbeiten durchgeführt?
  4. Wer hat die Arbeiten kontrolliert oder kollaudiert?
  5. Ist den Verantwortlichen bewusst, dass sie mit der Zerstörung der Vegetationsdecke auf den Böschungen und am Radweg widerrechtlich gehandelt haben?
  6. Warum wurde heuer in den Bahnhöfen Glyphosat ausgebracht, während im Jahr 2019 in einigen Bahnhöfen die Vegetation gemäht wurde?
  7. Wann werden sich die Verantwortlichen endlich die gesetzlichen Bestimmungen befolgen und die Bahnböschungen nicht mit Glyphosat oder ähnlichen Herbiziden besprühen?
  8. Werden alternative Möglichkeiten der Vegetationsbeseitigung am Gleiskörper nach ÖBB-Vorbild überhaupt erprobt?
  9. Falls ja, wann kommen sie zum Einsatz?

Bozen, 09.06.2020

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

Hier kann die Antwort der Landesregierung heruntergeladen werden.

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

Im Jahre 2013 hat die Südtiroler Landesregierung, aufgrund Druck seitens der Umweltgruppierungen den Beschluss gefasst, eine wissenschaftliche „Studie zur Überprüfung der Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die menschliche Gesundheit in der Provinz Bozen“ zu finanzieren. Für die Durchführung der Studie wurde zudem ein Zuschuss von zirka 140.000€ bereitgestellt.
Im Jahre 2017 wurde dann nach einigen Verspätungen eine Arbeit des Südtiroler Sanitätsbetriebes präsentiert.
Im wissenschaftlichen Bereich werden Publikationen in international anerkannten Journal publiziert. Diese Journals arbeiten nach dem System des „peer-review“, wodurch die Qualität einer wissenschaftlichen Arbeit durch unabhängige Gutachterinnen / Experten aus dem gleichen Fachgebiet gewährleistet wird. Peer-review ist im internationalen Wissenschaft von herausragender Bedeutung, um die Eignung eines Papers zur Veröffentlichung zu beurteilen.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wurde die Publikation „Studie zur Überprüfung der Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die menschliche Gesundheit in der Provinz Bozen“ vor der endgültigen Freigabe von unabhängigen Gutachtern / Expertinnen begutachtet? Wenn ja, von wem? Wenn nein, wieso nicht?
  2. Wieso wurde die Studie nicht in einem international anerkannten peer-review Journal / wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert?
  3. Wurde seit dem Erscheinung dieser Arbeit neuere Studien gemacht bzw. sind solche in Planung?

Bozen, 14.11.2019

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

Hier kann die Antwort der Landesregierung heruntergeladen werden.

PRESSEMITTEILUNG.

Die Grüne Fraktion im Südtiroler Landtag unterstützt den Beschlussantrag “Gesundheit geht vor – Arbeitsgruppe zum Schutz vor Pestiziden”, der heute von den Brixner GemeinderätInnen der Grünen Bürgerliste vorgestellt wurde. Die Grüne Bürgerliste Brixen macht somit einen wichtigen Vorstoß in Sachen chemisch-synthetische Pestizide. Sie weist auf die enorme strukturelle Verzahnung zwischen Intensiv-Obstbau, Wohnen und Tourismus im Talkessel von Brixen hin.
„Brixen – aber auch ganz Südtirol – braucht ein umfassendes Monitoring im Sinne der Präventionsarbeit in Sachen Schutz vor Pestiziden. Ein erster Schritt hierzu ist eine fixe Messstation in Brixen“ so die GemeinderätInnen den Grünen Bürgerliste.
Es ist mittlerweile gesichert, dass Pestizide weit über die eigentlichen Zielflächen des Intensiv-Obstbaues hinaus anzutreffen sind. In Südtirol wurden Wirkstoffe von Pestiziden auf Kinderspielplätzen, in Ortszentren und auf biologisch bewirtschafteten Flächen gefunden. Allesamt Orte, wo chemisch-synthetische Pestizide nichts zu suchen haben.
Insektenkundler weisen darauf hin, dass durch die Abdrift von Pestiziden von den Flächen des Intensiv-Obstbaues ins Umland auch Wildbienen und Schmetterlinge zugrunde gehen und aus der Landschaft verschwinden. Der gewaltige Rückgang an Insekten wird auch im Weltbiodiversitätsbericht dem massiven Einsatz an Pestiziden in der Landwirtschaft zugeschrieben.
Hanspeter Staffler pflichtet den Brixner GemeinderätInnen bei „Südtirol braucht die Ökowende und den Ausstieg aus der Pestizidwirtschaft bis ins Jahr 2030“ lautet seine Forderung.

Bozen, 19.09.2019

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

Das italienische Umweltinstitut ISPRA (L’Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale) führt im Jahresbericht 2017 (Annuario dei dati ambientali 2017) an, dass in der Region Trentino-Südtirol rund 40 kg chemisch-synthetische und „biologische“ Wirkstoffe pro Hektar ausgebracht wurden. Diese Pestizidmenge ist gesamtstaatlich betrachtet exorbitant hoch, werden doch italienweit im Durchschnitt „lediglich“ 7 kg pro Hektar ausgebracht. Auch global betrachtet befinden sich Trentino-Südtirol mit diesen Pestizidmengen pro Hektar im absoluten Spitzenfeld, gemeinsam mit Ländern wie Costa Rica (25 kg/ha), Kolumbien (17 kg/ha) oder Israel (15 kg/ha).

Im Jahresbericht des Umweltinstitutes ISPRA werden die in Südtirol verwendeten Wirkstoffe nach Kategorien getrennt aufgelistet, und zwar für das Jahr 2015 wie folgt:

Fungizide         557.987 kg

Insektizide       460.343 kg

Herbizide         31.050 kg

Verschiedene    15.19 kg

Biologische       2.073 kg

Insgesamt wurden im Jahr 2015 in Südtirol 1.049.380 kg chemisch-synthetische Wirkstoffe, 15.619 kg „verschiedene“ Wirkstoffe und 2.073 biologische Wirkstoffe, also insgesamt 1.067.072 kg Wirkstoffe in den Umlauf gebracht.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wir ersuchen um Auskunft über die im Zeitraum 2008 – 2018 verkauften und ausgebrachten Mengen an Einzel-Wirkstoffen für den Pflanzenschutz;
  2. wir ersuchen um die Aufschlüsselung der verkauften und ausgebrachten Pestizidmengen nach Einzel-Wirkstoff und Jahr;
  3. wir ersuchen um die Aufschlüsselung der verkauften und ausgebrachten Pestizidmengen nach Bezirk und Jahr.

Bozen, 27.08.2019

Landtagsabgeordnete

Hanspeter Staffler

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

 

Hier kann die Antwort der Landesregierung heruntergeladen werden.

Nur weil Landesrat Schuler seine Positivliste von Pestiziden in Wasserschutzgebieten verteidigt, ist die Situation in Südtirol noch lange nicht positiv.

Landesrat Schuler behauptet in seinem Brief an den Legaambiente-Präsidenten Stefano Ciafiani, dass in Südtirol niemals aktive Substanzen im Trinkwasser gefunden wurden. Diese Aussage ist falsch, denn im Jahr 2017 hatte die Grüne Fraktion eine Landtagsanfrage dazu gestellt und vom damaligen Landesrat Richard Theiner eine anderslautende Antwort erhalten.

Bei einer außerordentlichen und gezielten Beprobung auf Pflanzenschutzmittel wurden acht Quellen und Tiefbrunnen der öffentlichen Trinkwasserversorgung gezielt ausgesucht. Sieben dieser Punkte lagen in intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen.

In zwei Quellen wurden Pflanzenschutzmittel nachgewiesen. In einem Fall wurde der zulässige Höchstgehalt von 0,1μg/l leicht überschritten (Metalaxyl: 0,11μg/l).
In einer anderen Quelle hingegen wurden Spuren von Dichlorbenzamid festgestellt, die mit 0,02μg/l ein fünftel des zulässigen Höchstwerts (0,1μg/l) betragen.

Besorgniserregend ist hierbei die Beobachtung, dass bei gezielter Probennahme in zwei von acht Brunnen Rückstände gefunden wurden. Aufgrund dieser Stichprobe ist die Landesregierung aufgefordert, alle Quellen und Brunnen, die sich im intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebiet befinden, gezielt auf Pflanzenschutzmittel zu untersuchen und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Erst dann wird sich zeigen, ob die Landesregierung die Schwarze Flagge behalten muss oder abgeben kann.

Januar 2017 Antwort auf unsere Anfrage
Oktober 2017 Antwort in Plenum auf unsere Anfrage

28.6.2019

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG
Schweizer Forscher und Forscherinnen haben eine Liste problematischer Gifte in Schweizer Fließgewässern erstellt. Diese Pestizide, eingesetzt in der Landwirtschaft, werden unter anderem für einen rückläufigen Fischbestand in Gewässern mitverantwortlich gemacht. Die folgenden Pestizide wurden vom Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag als am problematischsten eingestuft:

1. Azoxystrobin
2. Chlorpyrifos
3. Cypermethrin
4. Diuron
5. Epiconazole
6. Metazachlor
7. Metribuzin
8. Nicosulfuron
9. S-Metolachlor
10. Terbuthylazin
11. Thiacloprid

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:
1. Werden diese elf Mittel auch bei uns eingesetzt?
2. Falls ja, gibt es Untersuchungen zu Rückständen dieser Gifte in Gewässern und bei Fischen?
3. Falls ja, wie sind diese Untersuchungen ausgefallen?
4. Falls keine Untersuchungen stattgefunden haben, warum nicht?

Bozen, 13.06.2019

Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa

Hier kann die Antwort der Landesregierung heruntergeladen werden.

ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE.

Vom Pustertal erreichen uns Bilder von Bahnböschungen neben den Zuggleisen entlang der Strecke Innichen-Vierschach, bei denen das Gras braun, vertrocknet und abgestorben ist (siehe Bild). Auf Nachfrage der Umweltschutzgruppe Olang wurde von der RFI bestätigt, dass neben den Gleisen in der Tat Herbizide eingesetzt werden – ohne dass der konkrete Namen des verwendeten Herbizids jedoch genannt wurde – um die Sicherheit zu gewährleisten sowie das Brandrisiko zu senken.
Doch gerade solche Böschungen sind vielfach besondere „Biotope“, weil es sich oft um extensive naturbelassene Grünstreifen handelt. Uns scheinen derartige Maßnahmen zur „Pflege“ von Böschungen heute schwerlich zeitgemäß. Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob es für den Schutz der Zugstrecke nicht adäquatere Methoden gäbe, die weniger nach dem Prinzip „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ erfolgen.
Denn tatsächlich ist der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln an Bahnböschungen durch das Naturschutzgesetz vom 12. Mai 2010 (Artikel 19) verboten.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:
1. Um welches Unkrautbekämpfungsmittel handelt es sich genau?
2. Inwiefern wird durch den Einsatz dieses Herbizids die Sicherheit auf der Zugstrecke gewährleistet?
3. Inwiefern mindert der Einsatz dieses Herbizids das Brandrisiko der Bahnböschungen?
4. Wird dieses (oder ähnliche) Unkrautbekämpfungsmittel trotz Verbot durch das Naturschutzgesetz an weiteren Bahnstrecken Südtirols eingesetzt?
5. Zu welchen Herbizid-freien Alternativen rät die Landesregierung?

Bozen, 13.06.2019

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

Hier kann die Antwort der Landesregierung heruntergeladen werden. Und unserer Replik dazu.