HomeLandtagsarbeitBeschlussanträgeWasser ist Mangelware und in der Schule kriselt’s: unsere Vorschläge hierzu im Landtag

Wasser ist Mangelware und in der Schule kriselt’s: unsere Vorschläge hierzu im Landtag

PRESSEMITTEILUNG.

In der April-Landtagswoche befasst sich die Grüne Fraktion mit zwei hochaktuellen Themen: der nicht enden wollenden Trockenheit und dem Chaos an den Schulen zwischen Zusammenleben und Recht auf Erstsprache. Mit zwei Beschlussanträgen wollen wir hier mit Lösungsvorschlägen ansetzen:

Umsetzung des Wassersparens im Obstanbau

Der erste Beschlussantrag befasst sich mit der derzeit anhaltenden Trockenheit.

Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist der Wasserstand in den Fließgewässern weiterhin auf einem Tiefstand. Die Wasserkraftwerke klagen über Produktionsverluste von etwa 40 Prozent. Immer wieder wird über die Nichteinhaltung der lebensnotwendigen Restwassermenge der Flüsse und Bäche berichtet, die nun oftmals sogar ausgetrocknet sind.

Das eklatanteste Beispiel ist der Schlandraunbach bei Schlanders, der normalerweise viel Wasser führt, weil er von einem großen Einzugsgebiet mit Bergen über 3.000 Metern Höhe gespeist wird. Nun berichtete uns Landesrat Vettorato, dass im Mai letzten Jahres so viel Wasser – legal und weniger legal – für die Bewässerung von Obstplantagen abgeleitet wurde, dass der Unterlauf des Baches austrocknete und ein Fischsterben auslöste.

Es ist kein Zufall, dass die Obstwiesen in Schlanders so viel Wasser benötigen. Hier ist der Prozentsatz der Obstanbauflächen, die ausschließlich durch Oberkronenberegnung bewässert werden, mit 64% extrem hoch. Dabei benötigt die Tropfberegnung 35% weniger Wasser als die Oberkronenberegnung. „Das ist angesichts der knappen Wasserressourcen ein riesiges Sparpotenzial“, erklärt Erstunterzeichner Hanspeter Staffler.

Derzeit gibt es in Südtirol rund 5.000 Hektar Apfelplantagen, die nicht über eine Tropfberegnung verfügen, und es ist an der Zeit, dies zu ändern. Deshalb fordern wir die Landesregierung auf, eine gezielte Sensibilisierungs- und Informationskampagne zu starten und den Einheitspreis der jährlichen Wassergebühren für landwirtschaftliche Flächen mit Oberkronenberegnung um 35% zu erhöhen. Dadurch sollen die Betriebe zu einer möglichst raschen Umstellung ihrer Bewässerungsanlagen bewegt werden

Recht auf Mehrsprachigkeit im Bildungssystem des Landes

Mehrsprachiges Lernen ist ein Recht. Und viele Familien fordern dieses Recht seit langem ein. Von Kindesbeinen an verschiedene Sprachen zu lernen fällt leichter, und wer mehrere Sprachen spricht, hat mehr Chancen im Leben. In Südtirol wird dies jedoch durch die getrennten Schulsysteme erschwert. So kommt es, dass unsere Jugendlichen Angst haben oder sich schämen, die zweite Sprache zu sprechen. Immer mehr Familien melden ihre Kinder im anderen Schulsystem an, und die Landesregierung greift zu immer abenteuerlicheren Maßnahmen, um die Familien davon abzubringen. Je mehr der Wunsch nach Mehrsprachigkeit wächst, desto vehementer wird er abgelehnt. Dabei würde eine mehrsprachige Schule als zusätzliches Modell den gewohnten muttersprachlichen Unterricht, wie ihn das Autonomiestatut garantiert, nicht beeinträchtigen. Im Gegenteil: Er würde sogar gestärkt. Nicht zuletzt dadurch, weil das mehrsprachige Angebot jeweils nur bei entsprechender Nachfrage eingerichtet werden würde. Eine mehrsprachige Schule sollte nicht ad hoc vom Lehrpersonal improvisiert, sondern mit eigens dafür ausgebildetem pädagogischem Personal gestaltet werden. Kinder und Jugendliche können sich so gemeinsam verschiedenen Sprachen nähern. „Wir Grüne haben uns immer für dieses dritte Bildungsangebot eingesetzt, auch um Mädchen und Jungs, die bereits in ihren Familien Mehrsprachigkeit erleben und sich nicht auf eine Erstsprache festlegen wollen, ein ‚Zuhause‘ zu geben“, so die Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa. Deshalb schlagen wir der Landesregierung vor

  • die Einführung eines alternativen mehrsprachigen Angebots an unseren Schulen, sobald eine Mindestzahl von Einschreibungen erreicht ist;
  • Monitoring und Fortbildungskurse für das Personal der mehrsprachigen Klassen anzubieten;
  • die Kommunikation und Durchlässigkeit zwischen den Schulsystemen (Deutsch und Italienisch) zu verbessern;
  • in der Gesetzgebung das Konzept der „Muttersprache“ durch das von (auch mehreren) “Erstsprache(n)“ zu ersetzen.
  • das bestehende, im Autonomiestatut vorgesehene Schulangebot weiterhin zu gewährleisten.

 

BZ, 11.04.2023

Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler
Hanspeter Staffler

Author: Heidi

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