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  • Nationaler Aktionsplan (PAN) sieht Ausschilderungspflicht für Spritzmittel vor
  • In Südtirol werden PAN Schutzmaßnahmen offensichtlich abgeschwächt
  • Grüne Fraktion hakt nach, warum und ob das Land hierfür zuständig ist

“Fläche möglicherweise mit Pflanzenschutzmittel behandelt“, mit diesem Satz sollen in Zukunft Flächen beschildert werden, die regelmäßig mit Pflanzenschutzmittel behandelt werden. Die Ausschilderungspflicht geht mit dem nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (PAN) einher, der jedoch in Südtirol ganz offensichtlich abgeschwächt wird. Zum einen ist der Warnhinweis sehr vage formuliert – der zuständige Landesrat Schuler meinte dazu selbst, man wolle mit den Hinweisschildern niemanden (keine TouristInnen) erschrecken! -, zum anderen sind etliche Anbauflächen von der Ausschilderungspflicht ausgenommen. Es reicht zum Beispiel schon das Vorhandensein eines Maschendrahtzauns, um von der Hinweispflicht befreit zu sein. Überdies ist die Verwendung von Piktogrammen (Gefahrensymbole) anscheinend nicht vorgesehen.

Um zu verstehen, warum es in Südtirol solche Verwässerungen des Nationalen Aktionsplans geben kann, werden wir in der Aprilsitzung des Landtages folgende Fragen an die Landesregierung stellen:

  1. Ist das Land Südtirol für den Gesundheitsschutz der BürgerInnen zuständig?
  2. Ist für die Maßnahmensetzungen nur das Ressort für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Gemeinden zuständig oder auch das Ressort Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit?
  3. Sind die geplanten Maßnahmen für das Land Südtirol im Sinne der nationalen Norm? Wird Südtiol mit Sanktionen rechnen müssen?
  4. Stimmt es, dass die Landesregierung beschlossen hat, auf den Gebrauch von Piktogrammen zu verzichten? Wenn dies zutrifft, wie sollen Menschen, die den angebrachten Text nicht lesen oder verstehen können (z. B. Kinder, Menschen mit geistiger Behinderung, AnalphabetInnen, AusländerInnen, etc.), von der potentiellen Gefahr in Kenntnis gesetzt werden? Wenn die Landesregierung hingegen Piktogramme verwenden möchte, welche sind es?
  5. Wurden abgesehen vom Bauernbund auch andere Interessensvertretungen in die Entscheidungen miteingebunden, wie zum Beispiel VertreterInnen des Konsumentnschutzes oder des Radtourisms?

Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hans Heiss

Bozen, 22.03.2018


Die Wirkung von Glyphosat ist längst bekannt: Wo es verwendet wird, geht die Artenvielfalt drastisch zurück. Die Substanz tötet natürliche Grünpflanzen ab und somit den Lebensraum vor Insekten, Reptilien und Vögeln, die maßgeblich zu funktionsfähigen Ökosystemen beitragen.
Vor allem aber ist die krebserregende Wirkung höchst problematisch. Die Weltgesundheitsorganisation hatte das Herbizid als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Aus diesen Gründen haben sich über eine Million Menschen aus ganz Europa gegen die Verlängerung des Wirkstoffes ausgesprochen. Auch das EU-Parlament hat diese Position gestärkt, indem es sich für eine sofortige deutliche Reduktion und einen endgültigen Auslauftermin eingesetzt hat. Nun aber geht die Zulassung in die zweite Runde. Und das, weil sich ein CSU-Agrarminister für die Bundesrepublik einfach das Recht heraus nahm, entgegen der internen Abmachungen für die Verlängerung zu stimmen. Ganz nebenbei sei angemerkt, dass Monsanto, der Konzern, der die Chemikalie wie auch das Glyphosat-resistente Saatgut vermarktet, demnächst vom deutschen Bayer Konzern gekauft werden soll.
Die nun in der EU getroffene Entscheidung ist undemokratisch und gesundheitsgefährdend. Aber die Auseinandersetzungen gehen weiter, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Südtirols Grüne treten weiterhin mit allem Nachdruck für die Verbannung von Glyphosat ein – vorab in unserem Land. Der Erfolg der Hersteller ist ein Pyrrhus-Sieg.
 
Bozen, 28. 11. 2017
 
Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa

Wie jetzt bekannt wird, wurde dem Apfelbauern Ägidius Wellenzohn, einem engagierten und glaubwürdigen Bio-Anbauern des Vinschgaus, ein Teil seiner Anlage jüngst systematisch mit Glyphosat vergiftet. Wellenzohn, der seit bald 30 Jahren ausschließlich biologisch anbaut und für eine pestizidfreie Gemeinde Mals eintritt, musste auch aufgrund von Rückstandsproben feststellen, dass seine Anlage zielbewusst mit dem hochgiftigen Pestizid attackiert worden war.

Mit Glyphosat vergifteter Apfelbaum


Ein derart hinterhältiger, von übelster Aggression getragener Angriff ist schärfstens zu verurteilen. Wer so auf die Existenz und den Einsatz eines Bauern zielt und mit so gezieltem Vernichtungswillen vorgeht, muss von äußerster Bösartigkeit getrieben sein. Eine solche Aktion erfordert nicht nur strafrechtliche Verfolgung und Schadensvergütung, sondern auch ein klares Wort der Politik und der Verbände, allen voran des zuständigen Landesrates und des Südtiroler Bauernbundes.
Landesrat Schuler und SBB-Obmann Tiefenthaler müssen in aller Eindringlichkeit darauf hinweisen, dass mit solchen Aktionen wie auch bereits den Attacken in Partschins im August eine rote Linie überschritten wird. Wer sich gegen Bär und Wolf zur Wehr setzt, muss auch gegen menschliche Wolfsnaturen wenden, die bei Nacht und Nebel ihren Hass in giftiger Weise ausleben.
Bozen, 25.09.2017
Hans Heiss
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba