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PRESSEMITTEILUNG.

“Heute ist ein sehr schöner Tag!“, sagt die grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa. Die Grüne Fraktion hatte 2018 einen Beschlussantrag eingebracht, der die Landesregierung aufforderte, ein ganz besonderes Verzeichnis zu erstellen: nämlich eine Sammlung von Namen von Frauen, nach denen man in den Gemeinden Südtirols Straßen und Plätze benennen könnte. „Dies um den Ausflüchten vorzubeugen, mit denen oft begründet wird, es gebe ja keine Frauen, die man mit einem Straßennamen würdigen könne,“ so die Einbringerin in Erinnerung an den damaligen Tag. Der Antrag wurde angenommen und heute, 5 Jahre später, wurde an der Uni Bozen das Ergebnis vorgestellt. Die Historikerinnen Siglinde Clementi und Franziska Cont haben über 200 Namen von Frauen ausgeforscht, die auf internationaler und lokaler Ebene – eine oftmals verschüttete – Geschichte geschrieben haben. „Aus diesem Pool können die Gemeinden künftig fischen und hoffentlich viele Straßen und Plätzen nach Frauen benennen!“ so Einbringerin Foppa.

Bolzano, Bozen, 8 marzo 2023

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

 

INTERROGAZIONE SU TEMI DI ATTUALITÀ.

Il trasporto di merci pericolose sulla ferrovia del Brennero desta preoccupazione e richiede continui interventi dei vigili del fuoco. A metà febbraio 2023, un treno merci carico di prodotti chimici è deragliato alla stazione di Brennero e sono dovuti intervenire i vigili del fuoco di Colle Isarco e Vipiteno. Inoltre, soprattutto nella stagione calda, i vigili del fuoco devono spesso intervenire per le fuoriuscite di sostanze chimiche dai carri di merci pericolose. Ci sembra molto discutibile sia che RFI deleghi questi interventi ai vigili del fuoco locali invece di predisporre una propria task force, sia che non vi sia alcun preavviso del passaggio di tali carri. Sarebbe indispensabile almeno impegnare il Ministero dei Trasporti all’obbligo di segnalazione.

Si chiede alla Giunta provinciale:

  1. Quanti interventi su treni con merci pericolose hanno fatto i vigili del fuoco sulla linea del Brennero dal 2018 a oggi?
  2. Viene comunicato se e quando treni con merci pericolose circoleranno sulla ferrovia del Brennero da nord e da sud?
  3. Si può imporre a RFI e/o agli operatori del trasporto ferroviario l’obbligo di comunicazione per determinate categorie di sostanze chimiche e merci pericolose?

 

Cons. prov.

Riccardo Dello Sbarba

Brigitte Foppa

Hanspeter Staffler

ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE.

In den letzten Wochen wurde von den Metereolog:innen auf die drohende Wasserknappheit hingewiesen – der historisch niedrige Wasserstand des Gardasees wurde als Warnung markiert. In diesem Zusammenhang wurde auf den Wasserverbrauch im Tourismus aufmerksam gemacht, ein Thema, dem die grüne Fraktion schon öfters nachgegangen ist. In den Medien kamen Tourismustreibende zu Wort, die dazu auch Stellung bezogen. Beschneiung, Schwimmbäder, Wellness, Duschen – all das und mehr bedeutet viel Energieverbrauch, aber auch viel Wasser. Hier braucht es „Kosten“-wahrheit.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wie viel Trinkwasser steht Südtirol grundsätzlich zur Verfügung? Wie wird das berechnet?
  2. Welcher Anteil dafür wird vom Tourismus verbraucht? Welche Bereiche im Tourismus werden berücksichtigt?
  3. Von welchem Wasserverbrauch/Tag wird für die ansässige Bevölkerung pro Kopf ausgegangen, von welchem pro Tourist:in?
  4. Wird der Tourismus in den Plänen der Landesregierung für den Fall der Wasserknappheit berücksichtigt? Wie?

Bozen, 20.02.2023

 

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

ANFRGAE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE.

In Rasen Antholz geht Besorgnis um, was die Einfahrt ins Antholzer Tal und die Kreuzung nach Olang betrifft. Bei einer Bürger:innen-Versammlung am 27.01.2023 wurde großen (doppelstöckigen) „Lösungen“ eine deutliche Absage erteilt. Das Tal sei gut erschlossen und es brauche keine beschleunigenden Maßnahmen. LR Alfreider war anwesend und signalisierte, dass man gegen den Willen der Bevölkerung keine große Straßeninfrastruktur bauen wolle. Die Planungslage ist aber unklar.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wie ist der Planungsstand der Straßeninfrastrukturen auf dem Gemeindegebiet von Rasen Antholz?
    1. Wie sieht der Zeitplan diesbezüglich aus (global und auch die einzelnen „Meilensteine“)?
    2. Wie viele Varianten sind derzeit in Planung und wie sind diese mit dem Klimaplan vereinbar?
    3. Wann werden diese den Gemeinderät:innen und auch der Öffentlichkeit kommuniziert?
    4. Welche Anregungen sind hierzu von den Gemeinden Rasen-Antholz und Olang eingegangen?
  2. Werden auch Varianten auf der bestehenden Trassierung geplant? Warum/ warum nicht?
  3. Was sind die Prioritäten der Landesregierung bezüglich der Kreuzungsknoten bzw. der Varianten?
  4. Welche nicht-baulichen Maßnahmen (Fahrplan, Tarifmodus/höhe, Rekrutierung Busfahrer*innen) werden ergriffen, um nachhaltige Mobilität attraktiver zu machen / zu garantieren?
  5. Wie, wann und wie bindend wird dem Willen der Bevölkerung Rechnung getragen?

 

Bozen, 22.02.2023

 

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE.

2022 wurde der Grüne Beschlussantrag „Darstellung der Geschichte der Frauen in Südtirol“ angenommen. Im darauf folgenden Bericht stand, der Rat der Gemeinden sein in einem Schreiben ersucht worden, er möge die Gemeinden auffordern, die Zahl der „Frauen gewidmeten Statuen und Denkmäler […] zu erheben und die gesammelten Erkenntnisse […] dem Frauenbüro zu übermitteln“. Auch könnten im Zuge des Tätigkeitsprogrammes des Landesbeirats für Chancengleichheit 2023 „weitere Forschungsaufträge und/oder mögliche Formen der Darstellung der erfolgten Erhebungen vorgesehen werden“.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Welche Ergebnisse brachte die Aufforderung an den Rat der Gemeinden mit sich, mehr Straßen und Plätze nach Frauen zu benennen?
  2. Gab es seit Genehmigung des Beschlussantrags Straßen, Plätze, Statuen oder Kunstwerke im öffentlichen Raum, welche Frauen gewidmet wurden? Wo befinden sich diese?
  3. Welche „Forschungsaufträge und/oder mögliche Formen der Darstellung“ schlugen sich im diesjährigen Tätigkeitsprogramm des Landesbeirats für Chancengleichheit nieder?
  4. An welchem Punkt der Ausarbeitung befindet sich das „Vademekum“ der Freien Uni Bozen bezüglich „Namen und Biographien von Persönlichkeiten weiblichen Geschlechts“?
    1. Wann ist geplant, das Vademekum den Gemeinden zur Verfügung zu stellen?

 

Bozen, 27.02.2023

 

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

PRESSEMITTEILUNG.

In der Landtagssitzung diese Woche behandelt die Grüne Fraktion zwei aktuelle Anträge:

  1. Finanzielle Bildung – für selbstbestimmtes Wirtschaften in einer (geschlechter)gerechte(re)n Gesellschaft

Anlässlich des 8. März, dem Weltfrauentag, wird die Grüne Fraktion ihre Aufmerksamkeit auf die finanzielle Bildung richten. Finanzielle Allgemeinbildung ist die grundlegende Voraussetzung für wirtschaftliches und finanzielles Wohlergehen und für eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft. In Italien ist der Anteil der Erwachsenen, die sich auf ihrem persönlichen finanziellen Parkett sicher bewegen können, unterdurchschnittlich. Nach Angaben des Global Financial Literacy Excellence Center sind nur 37 % der italienischen Bevölkerung in der Lage, überlegte und mündige finanzielle Entscheidungen zu treffen. (In nordeuropäischen Ländern liegt dieser Anteil bei über 70 %). Bei Frauen ist dieser Prozentsatz sogar noch niedriger. Paradoxerweise sind es auf der anderen Seite im Familienalltag sehr oft die Frauen, welche die Finanzen der Familie zu einem Großteil verwalten , aber langzeitliche finanziellen Entscheidungen delegieren sie genauso oft ganz an ihren Partner. Bei Scheidung, Tod des Partners oder anderen unvorhergesehener Umständen spüren sie dann die Folgen.

Finanzielle Bildung ist enorm wichtig, nicht nur für die Einzelperson, sondern für das gesellschaftliche und wirtschaftliche System, in dem sie lebt. In diesem Sinne braucht es sowohl flächendeckende finanzielle Bildung von Kindheit an als auch das gezielte Ansprechen von Gruppen. Nämlich sehr junge und ältere Menschen, Frauen mit geringem Einkommen und Kleinunternehmerinnen. Beginnen wir mit der finanziellen Bildung im Grundschulalter bis hin zur finanziellen Weiterbildung, damit sowohl Frauen als auch Männer in der Lage sind, ihre Finanzen bewusst zu verwalten.

  1. Klimaschutz: Moratorium für Beschneiungsprojekte

Diese Wochen anhaltender Trockenheit machen uns bewusst, wie kostbar Wasser ist. Es ist an der Zeit, die Auswirkungen von künstlichen Beschneiungsanlagen auf die Wasser- und Energieressourcen zu analysieren. Der Strombedarf der Schneekanonen wird auf rund 70.000 MWh geschätzt, dies entspricht dem Bedarf sämtlicher Haushalte in Meran und Brixen! Ganz zu schweigen vom Wasserbedarf für die Beschneiung der Pisten, der von ca. 6 Mio. Kubikmeter Wasser im Jahr 2012 auf ca. 9 Mio. heute angestiegen ist. Leider liegen noch keine ausreichenden Studien vor, um die tatsächlichen Auswirkungen der Beschneiung auf den natürlichen Kreislauf des Wassers beurteilen zu können. Bekannt ist aber, dass Beschneiungsanlagen extrem energieintensiv sind und die umliegenden natürlichen Lebensräume nicht nur stören, sondern teilweise sogar zerstören.

Aufgrund dieses Informationsdefizits und im Sinne der von der Landesregierung immer wieder propagierten Klimaziele fordern wir, die Planung weiterer Beschneiungsanlagen und Speicherbecken auszusetzen und umfassende Studien über die tatsächlichen Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Wasserkreislauf durchzuführen. Dürreperioden und das Austrocknen von Quellen sind Alarmsignale, auf die wir hören müssen.

 

BZ,06.03.2023

 

Beschlussantrag.

Die Klimakrise hat unser Land erreicht: Hitzerekorde, Wetterkapriolen, Jahrhundertstürme, gestresste Wälder, Borkenkäfermassenvermehrung, Trockenheit und Wassermangel verursachen Kopfzerbrechen. Der ungebremste Energieverbrauch über Jahrzehnte und der damit verbundene ungeheure Ausstoß von Treibhausgasen sind Ursachen dafür.

Im Sommer 2021 hat sich die EU auf das „Europäische Klimagesetz[1]“ verständigt, wobei die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren sind. Für das Jahr 2050 soll eine EU-weite Treibhausgas-Neutralität erreicht werden. Der Reduktionszielpfad sieht eine lineare Abnahme der Treibhausgase bis zum Jahr 2050 vor.

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es eine Technologiekombination und effektive Einsparungen des Energieverbrauchs. Die wachstumsgetriebene Wirtschaft benötigt immer mehr Energie, wobei volkswirtschaftlich und klimapolitisch gleichzeitig Einsparungspotentiale nötig sind. Bevor Südtirol nicht zu 100% auf den Zielpfad einschwenkt, dürfte es rein rechnerisch keine energiefressenden Wachstumsprojekte mehr geben.

Der Sektor „Technische Beschneiung“ ist ein Energie- und Ressourcenfresser, welcher bisher gelegentlich aus der Sicht des Naturschutzes[2] negative Schlagzeilen machte, aber aus Sicht des Wasserkreislaufes und des Energiebedarfs ein gemütliches Schattendasein führte. Südtirols Tourismusindustrie hat nicht nur einen überdurchschnittlich großen ökologischen Fußabdruck, sondern verbraucht auch Unmengen an Wasser[3], Landschaft[4] und Energie.

Der geschätzte Stromverbrauch für Aufstiegsanlagen und Schneekanonen in Südtirol beläuft sich pro Jahr auf 165.000 MWh[5], was dem Verbrauch sämtlicher Haushalte der Städte Bozen, Meran und Brixen entspricht. Daher ist es gesellschaftspolitisch vollkommen irreführend, wenn die Landesregierung den Menschen das Stromsparen beim Zähneputzen empfiehlt und gleichzeitig stromfressende Wachstumsprojekte wie Aufstiegsanlagen, Beschneiungsbecken[6] und Schneekanonen genehmigt.

Wasserbedarf

Der Wasserbedarf für die Beschneiung der Pisten hat in den letzten Jahren stark zugenommen: Während im Jahr 2012/2013 rund 6,1 Millionen Kubikmeter Wasser nötig waren, sind es mittlerweile bereits zwischen 8 und 10 Millionen Kubikmeter. Genehmigt sind aktuell sogar 12,6 Millionen Kubikmeter Wasservolumen für die Beschneiung der Schipisten.[7] Dieses Wasser wird dem natürlichen Wasserkreislauf entzogen und entweder zeitlich verzögert oder räumlich verlagert wieder abgegeben. Die Auswirkungen können je nach Einzugsgebiet mehr oder weniger negativ ausfallen, es gibt allerdings Hinweise, dass die Wassernutzung für künstliche Beschneiung zu Wasserproblemen führen kann.[8] Hierzu gibt es noch zu wenig Untersuchungen.

Energiebedarf Beschneiung

Der jährliche durchschnittliche Stromverbrauch für Aufstiegsanlagen und Schneekanonen beläuft sich auf durchschnittlich 165.000 MWh (bezogen auf die letzten sechs Jahre). Davon entfallen allein auf die Schneekanonen rund 70.000 MWh. Dies entspricht dem Stromverbrauch der Haushalte von Meran und Brixen! Das heißt mit jedem neuen oder vergrößerten Beschneiungsbecken steigt der Strombedarf, für jeden Kubikmeter Wasser benötigt es schätzungsweise 7,5 kWh.

Beispiel: Zurzeit durchlaufen die vier Beschneiungsbecken Codes (Abtei), Moosweiher (Kastelruth), Ciadinat (Wolkenstein) und Seceda (St. Christina) die Genehmigungsphase. Deren insgesamtes Speichervolumen beträgt rund 170.000 Kubikmeter, was einem Jahresstromverbrauch von 1.300 MWh entspricht. Sobald diese vier Becken im Jahr 2023 in Betrieb gehen, entspricht dies dem Stromverbrauch der Haushalte eines Südtiroler Dorfes mit 1300 Einwohnern (Andrian, Barbian, Tscherms, Percha oder Schnals).

Energiewende wird mit stromfressenden Wachstumsprojekten nicht gelingen

Der Strombedarf für die technische Beschneiung steigt seit einem Jahrzehnt an, mit jeder neuen Wasserkonzession und jedem neuen Speicherbecken schnellt der Stromverbrauch der Tourismusindustrie hinauf. Gleichzeitig aber ist der fossile Energiebedarf durch Strom zu ersetzen. Dieser Spagat wird nicht gelingen, wenn weiterhin in Wachstumsprojekte wie Beschneiungsbecken und Aufstiegsanlagen investiert wird.

Beschneiungsbecken sind nicht nur Stromfresser, sondern stören oder zerstören auch sensible naturnahe Lebensräume. Zudem ist deren Rolle für den natürlichen Wasserkreislauf wissenschaftlich nicht ausreichend durchleuchtet. Es gibt erste Anzeichen, dass Quellen durch den Bau von höher gelegenen Beschneiungsbecken bereits versiegt sind. Das Wasser wird bergseitig abgeschöpft, der Bergwasserspiegel sinkt und die Quellen erlahmen.

Daher soll der Bau von Speicherbecken und die Vergabe von Wasserkonzessionen für die künstliche Beschneiung bis zum Jahr 2030 ausgesetzt werden. Gleichzeitig braucht es ein Monitoring, wie Südtirol durch Einsparungen und Technologiekombination den Treibhausgas-Zielpfad bis 2030 und 2050 beschreitet.

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung

  1. Studien zu beauftragen, welche die Auswirkungen der künstlichen Beschneiung auf den natürlichen Wasserkreislauf untersuchen.
  2. Studien zu beauftragen, welche den Strom- und Energieverbrauch der künstlichen Beschneiung untersuchen.
  3. Bezogen auf die künstliche Beschneiung von Pisten ein Moratorium zu beschließen, dass bis zum Vorliegen der Studien gemäß Punkte 1 und 2 weder zusätzliche Speicherbecken gebaut noch neue Wasserkonzessionen gewährt werden.

Bozen, 17.11.2022

 

Landtagsabgeordnete

Hanspeter Staffler

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

 

[1] Verordnung (EU) 2021/1119 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Juni 2021 zur Schaffung des Rahmens für die Verwirklichung der Klimaneutralität und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 401/2009 und (EU) 2018/1999 („Europäisches Klimagesetz“).

[2] Lorenz, R., Hedrén, M., Kellenberger, R.T., Madl, J. & P.M. Schlüter (2020): Die bunten Brunellen vom Puflatsch in Südtirol – ein bedrohtes Naturwunder.- J. Eur. Orch. 52 (2-4): 249-278.

[3] Gesamtplan für die Nutzung der öffentlichen Gewässer. Teil 1, Seite 70.

[4] Pistenfläche 2022: 4.389 Hektar siehe Anfrage zur aktuellen Fragestunde der Grünen Fraktion Nr. 40-10-22-04.10.22: Let it snow… wieviel Aufwand für unseren Schnee?

[5] Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus Südtirol (STOST). Erster Jahreszwischenbericht, 2018, Eurach Research, Bozen.

[6] Landtagsanfrage Nr. 2201-22: Wasserspeicher für Beschneiung

[7] Aktuelle Fragestunde Nr. 40-10-22-04.10.22: Let ist snow …. Wieviel Aufwand für unseren Schnee?

[8] Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus Südtirol (STOST). Erster Jahreszwischenbericht, 2018, Eurach Research, Bozen.

Beschlussantrag.

„Financial Literacy“ lässt sich auf Deutsch mit „finanzieller Bildung“ übersetzen. Der Begriff beschreibt, wie gut sich Menschen auf ihrem ganz persönlichen finanziellen Parkett bewegen. Was sie über Sparformen und Geldanlagen wissen, wie gut sie ihre Finanzen im Griff haben, wie gut sie den Überblick behalten können und ob sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen auskommen können. Letztendlich geht es darum, ob und wie Bürger:innen selbstbestimmte und überlegte finanziellen Entscheidungen treffen können.

Diese so genannte finanzielle Bildung ist von fundamentaler Bedeutung, nicht nur für jede und jeden Einzelnen, sondern auch für Wirtschaftsräume als Ganzes. Wo Bürger:innen in ökonomischen Belangen gut informiert sind, steigen laut Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Qualität der finanziellen Dienstleistungen und Wirtschaftswachstum. In Zeiten von finanzieller Instabilität und Vulnerabilität ist es, gerade was Renten angeht, von großer Wichtigkeit, dass Bürger:innen mündige Entscheidungen treffen können, um sich nicht vollständig auf öffentliche Absicherung oder auf das mehr oder weniger verlockende Angebot des Marktes verlassen zu müssen.

Italien hat laut dem Global Financial Literacy Excellence Center (GFLEC) eine eher unterdurchschnittliche Rate an finanziell gut ausgebildeten Erwachsenen. Etwa 37 Prozent der Erwachsenen hierzulande können überlegte und mündige finanzielle Entscheidungen treffen. Demgegenüber stehen Länder wie Norwegen, Dänemark und Schweden mit einer Rate von 71 % finanziell gebildeten Bürger:innen.

Doch der Schnitt zwischen gut und schlecht finanziell gebildeten Menschen lässt sich nicht so einfach ziehen. Laut OECD spielen mehrere Faktoren hier mit und beeinflussen sich untereinander: So gibt es unter der sehr jungen und unter der älteren Bevölkerung einen großen Prozentsatz von Menschen, die finanziell nicht gut gebildet sind. Ebenso spielen Migrationshintergrund, Bildung, Einkommen und der Wohnort (urban vs. ländlich) eine z.T. nicht unbedeutende Rolle bei der Frage, wie gut sich jemand in finanziellen Dingen auskennt.

Frauen und „financial literacy“

Zusätzlich dazu gibt es noch einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern: So wissen Frauen verhältnismäßig schlechter über ihre finanziellen Möglichkeiten und ihre Lage Bescheid als Männer. Immer laut OECD ist der erste Grund ein demografischer: Frauen leben länger als Männer. Hinzu kommt, dass sie in dieser längeren Lebenszeit weniger verdienen. Auch dies hat diverse Gründe: Frauen arbeiten öfter in Teilzeit und sehen sich am Ende des Arbeitszyklus mit Jahren konfrontiert, in denen sie gar nicht erwerbstätig waren. Zusätzlich dazu arbeiten sie öfters in schlechter bezahlten Berufen und haben am Ende ihres Erwerbslebens eine signifikant niedrigere Rente als Männer. Fazit: Frauen haben weniger Geld und beschäftigen sich weniger damit – eine fatale Kombination.

Ein sehr wichtiger Punkt ist jedoch auch folgender: Mädchen werden immer noch anders, weniger oder gar nicht an das Thema Geld herangeführt als Jungen. Dies hat oft zur Folge, dass sie in diesem Bereich ein geringeres Selbstbewusstsein haben. Die Florence School of Banking and Finance bringt es mit dem folgenden Satz auf den Punkt: „Women know more about finance than they think they do“ (Frauen wissen mehr über Finanzen als sie denken). Dieses geringere Selbstbewusstsein führt dazu, dass Mädchen und junge Frauen sich weniger gerne mit dem Thema beschäftigen als ihre gleichaltrigen männlichen Kollegen. Auch die Ergebnisse der PISA-Studie zur Financial Literacy in Südtirol aus dem Jahr 2018 legen dies nahe. Die Jungen schnitten darin besser ab als die Mädchen. Insgesamt ordneten sich Südtirols Schüler:innen bei der finanziellen Bildung im Mittelfeld ein – „signifikant unter dem OECD-Mittelwert“ (siehe WIFO-Studie: „Die finanzielle Grundbildung der 15-jährigen in Südtirol“).

Paradoxerweise sind es auf der anderen Seite im Familienalltag sehr oft die Frauen, welche die Finanzen der Familie zu einem Großteil verwalten: Sie kaufen ein, wissen, was die Kinder brauchen, welche Investitionen nötig sind usw. Und doch sourcen ca. 58 % der Frauen weltweit langzeitliche finanzielle Entscheidungen komplett an ihren Partner aus, mit den entsprechenden Folgen. Dies ergab eine Studie des UBS Global Wealth Management aus dem Jahr 2019. Dazu gesellen sich weitere Kollateralschäden, die allesamt mit einem geringen finanziellen Selbstbewusstsein zu tun haben. So legen etliche Studien nahe, dass Frauen ihre Entlohnung im Vergleich mit Männern anders, um nicht zu sagen schlechter, verhandeln. Hinzu kommt eine weitere erschreckende Tatsache: Laut „il Sole 24 ore“ besitzen ca. 30 % der Italienerinnen kein eigenes Bankkonto; was dazu führen kann, dass es bei einer eventuellen Trennung, dem Tod des Partners oder weiteren unvorhergesehenen und außerplanmäßigen Umständen zwangsläufig zu Problemen kommt. Frauen müssen sich plötzlich in einer finanziellen Welt bewegen, die sie bisher vermieden haben und in der sie womöglich keine guten Entscheidungen für sich und ihre Familien treffen können.

Doch auch Gesellschaft und Wirtschaft können sich nicht gut weiterentwickeln und der Wohlstand kann sich nur schwer gerecht verteilen, wenn entscheidende Teile der Bevölkerung sich nur ungern oder überhaupt nicht mit dem Thema Geld befassen und in ihren Entscheidungen auf andere angewiesen sind.

Kurzum: Finanzielle Bildung ist enorm wichtig, nicht nur für die Einzelperson, sondern für das gesellschaftliche und wirtschaftliche System, in dem sie lebt.

In diesem Sinne braucht es sowohl flächendeckende finanzielle Bildung von Kindheit an als auch das gezielte Ansprechen von Gruppen, die vom Thema ausgeschlossen sind, oder sich auch selbst ausschließen. Andere Länder machen vor, wo es wie einzuhaken gilt. Einer der Gründe, wieso Länder wie Schweden heute diesbezüglich verhältnismäßig gut dastehen, ist der Wert, dem sie finanzieller Bildung von Kindheit an beimessen.

Die OECD empfiehlt auch, Programme zur finanziellen (Weiter)Bildung explizit für Frauen anzubieten. Dabei sollen gewisse „Untergruppen“ – sehr junge und alte Frauen, Frauen mit niedrigem Einkommen sowie Kleinunternehmerinnen – besonders im Fokus stehen.

Folgen wir also denen, die mit gutem Beispiel vorangehen, hin zu einer gleichberechtigten Gesellschaft, hin zu einer gesunden Wirtschaft, die von der finanziellen Grundausbildung ihrer Bürger:innen profitiert!

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung

  1. Das Curriculum der Fakultät „Bildungswissenschaften für den Primarbereich“ im Fach „Didaktik der Mathematik und Naturwissenschaften“ um den Bereich „Financial Literacy“ zu ergänzen.
  2. In den Rahmenrichtlinien für die Grund- und Mittelschulen den Bereich „Finanzielle Bildung“ einzuführen bzw. auszudehnen.
  3. Den Bereich „Finanzielle Bildung“ in den Fortbildungsprogrammen für Lehrpersonen auszubauen.
  4. Mit den Weiterbildungsorganisationen und Bildungsausschüssen in Austausch zu treten, um in den Kursprogrammen und den Weiterbildungsveranstaltungen vor Ort den Bereich „Finanzielle Bildung“ und die Themen Kredite, Schulden, Sparen, Altersvorsorge, Investitionsformen, Versicherung und finanzielle Absicherung, auch speziell für Frauen, zu stärken.

 Bozen, 17.02.2023

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

Der beschliessende Teil wurde abgeändert und wie folgt genehmigt. Die Landesregierung wird somit beauftragt:

  • Punkt 2: „Anlehnend an den Beschluss der L-Reg. 244/2020 den Bereich Finanzielle Bildung im Mathematikunterricht der Grund-, Mittel- und Oberschule verstärkt in den Fokus zu stellen.“
  • Punkt 4: Mit den Weiterbildungsorganisationen und Bildungsausschüssen in Austausch zu treten, um in den Kursprogrammen und den Weiterbildungsveranstaltungen vor Ort den Bereich „Finanzielle Bildung“ und die Themen Kredite, Schulden, Sparen, Altersvorsorge, Investitionsformen, Versicherung und finanzielle Absicherung zu stärken.

PRESSEMITTEILUNG.

Es gibt Berufe, über die viel gesprochen wird, und andere, von denen kaum je die Rede ist. Zu letzteren gehören die Sekretariate der Schulen. Die Beschlussanträge, die zum nicht unterrichtenden Personal im Landtag von den Abg. Foppa und Rieder vorgebracht wurden, wurden abgelehnt. In der Folge hat Brigitte Foppa ein Schulsekretariat besucht, um sich ein Bild von den Arbeitsbedingungen zu machen. Es handelte sich um das Sekretariat eines Schulsprengels in italienischer Unterrichtssprache. Bereitwillig erzählten die sechs Mitarbeiter:innen von ihrem Alltag, den sie selbst als meist unterbelichtet wahrnehmen.

Dabei verwalten sie sehr komplexe Gebilde: eine Mittelschule und mehrere Grundschulen, darunter auch eine in einer anderen Gemeinde; über 100 Lehrpersonen, mit ständigem Wechsel, mehrere 100 Schüler:innen und deren Eltern, viele davon mit Migrationshintergrund. Durch die Autonomie der Schulen sind die Aufgaben immens angewachsen.

Motor der Schule ohne Anerkennung

Wenn ein Sekretariat nicht gut funktioniert, läuft die ganze Schule nicht. Trotz dieser zentralen Rolle sind die Gehälter hier sehr niedrig, da viele Mitarbeite*innen in Teilzeit und/oder in der 4. Funktionsebene eingestuft sind.

Die Arbeit in einer Schule ist stark „saisons“abhängig: Zu bestimmten Zeiten des Jahres (z. B. zu Beginn des Schuljahres) würde ohne Überstunden alles zusammenbrechen. Diese Überstunden werden aber nicht bezahlt. Und für diejenigen, die in Teilzeit arbeiten, sind Überstunden nicht vorgesehen. Da die Arbeitszeiten starr und an die Öffnung der Schulen gebunden sind, ist es gleichzeitig schwierig bis unmöglich, die geleisteten Überstunden auszugleichen. „Die Mitarbeiter*innen leisten echte Freiwilligenarbeit! Und das in einer 4. Funktionsebene! Das ist wirklich inakzeptabel“, kommentiert die Landtagsabgeordnete Foppa.

Hinzu kommt, dass viele Sekretariate derzeit unterbesetzt sind und es keine Rangordnungen gibt, auf die man zurückgreifen kann. Die Sekretariate müssen sich also auch um die die Personalrekrutierung kümmern, wofür eigentlich das Personalamt der Landesverwaltung zuständig wäre. „Übrigens gibt es auch keine Kriterien, nach denen den Schulen eine bestimmte Anzahl von Mitarbeiter*innen zugewiesen wird. Wenn eine Schule wächst, wird das Sekretariatspersonal nicht entsprechend aufgestockt. Hinzu kommt, dass das Sekretariatspersonal im Krankheitsfall nicht ersetzt wird. Sie müssen einfach die Arbeit derer übernehmen, die abwesend sind“, erzählt die Koordinatorin des Schulsekretariats.

Die Digitalisierung macht alles noch komplizierter

Programme zur Verwaltung von Abwesenheiten und anderen administrativen Angelegenheiten sollten den Menschen das Leben erleichtern – auch in einem Sekretariat. Tatsächlich aber sind die Schulsekretariate gezwungen, das analoge System am Laufen zu halten, weil die neuen digitalen Programme nicht mit denen anderer Schulen und denen der Landesverwaltung vernetzt sind, ganz zu schweigen von denen der Schulen in anderen Regionen. „Die unzähligen Ordner in den Sekretariatsschränken zeugen von einer absurden und sinnlosen Doppelarbeit“, so der Kommentar der Landtagsabgeordneten der Grünen.

PNRR: viel Geld, aber keine Regie

Und jetzt fließt auch noch viel Geld aus den Fonds des PNRR. Hunderttausende Euro, die die Schulen sehr schnell in die Digitalisierung und an den Oberschulen in Maßnahmen gegen den Schulabbruch investieren müssen. Die Art und Weise, wie das Geld ausgegeben wird, und wie diese Ausgaben abgerechnet werden, unterscheidet sich jedoch völlig von der Art und Weise, wie eine Schule gewöhnlich arbeitet. Die Sekretariate erhalten dafür weder eine Schulung und Unterstützung. Dabei bräuchten sie dringend jemanden, der sie berät und dieses enorme Arbeitspensum koordiniert, das die Sekretariate zwischen den Bürozeiten, der Unterstützung der Lehrer*innen und dem normalen täglichen „Chaos“ bewältigen müssen.

Selbst für die „normale“ Bearbeitung vieler Angelegenheiten beklagen die Sekretariate das Fehlen einer zentralen juristischen Unterstützung. Jede*r muss für sich selbst den besten Weg finden, wobei es sich oft um schwieriges und kniffliges rechtliches und administratives Terrain handelt. „Wir haben gesehen, dass das viele Engagement und die hohe Arbeitsbelastung von außen und von den höheren Ebenen der Politik oft nicht wahrgenommen wird. Es wäre an der Zeit, der Arbeit in den Schulsekretariaten mehr Anerkennung zu schenken. Die Aktualisierung der Besetzungskriterien, die Auszahlung von Überstunden, die Erleichterung des beruflichen Aufstiegs und die Einrichtung einer zentralen Rechtsberatungsstelle wären erste dringende Schritte, um diejenigen, die die Organisation in unseren Schulen am Laufen halten, angemessen zu würdigen“, so Brigitte Foppa am Ende ihres Besuchs.

 

Bolzano, Bozen, 05/03/2023

 

Landtagsabgeordnete | Cons. prov.

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler