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bronzolo2Pumpspeicherwerk Branzoll-Aldein – Nicht einmal die SEL AG zeigt Interesse: „Weder sinnvoll noch rentabel“.

Die Sel Ag – vom Land unterstützt – hat es nie versäumt, in ein rentables Projekt einzusteigen. Wenn heute Sel Ag und Land erklären, das Projekt Pumpspeicherwerk Branzoll-Aldein sei weder sinnvoll noch rentabel, und sie deshalb nichts damit zu tun haben wollen, so spricht das Bände.

Dies hat heute Landesrat Mussner der Grünen Fraktion in einer schriftlichen Antwort zu einer Anfrage mitgeteilt, die wie im Juli eingebracht haben.

Die Antwort haben Abteilungsdirektor Flavio Ruffini und Paul Gänsbacher, Direktor des Amtes für die Umweltverträglichkeitsprüfung, verfasst:

Durch die aktuelle wirtschaftliche Situation sind die Prognosen in Bezug auf die Rentabilität von Pumpspeicherkraftwerken zu diesem Zeitpunkt von großer Unsicherheit geprägt – nicht nur national, sondern auch im ganzen Alpenraum. Besondere Investitionsförderungen oder Anreize für den Bau solcher Anlagen sind weder auf EU-Ebene noch auf nationaler Ebene vorhanden. Seit Jahren verfolgt die SEL AG die Entwicklungen auf dem nationalen und internationalen Energiemarkt mit großer Aufmerksamkeit und hat die Angemessenheit und Machbarkeit von ähnlichen Projekten in Südtirol analysiert. Als Ergebnis dieser Analysen und wegen der oben zitierten Sachlage hat sich die SEL immer entschieden, sich in diesem Moment nicht an derzeit diskutierten Projekten wie jenem auf dem Ritten, jenen in Branzoll oder Aldein zu beteiligen“.

Fazit: Sel Ag und Land bestätigen unsere Zweifel an der Rentabilität des Projekts für ein privates Pumpspeicherkraftwerk, welches bereits in Leifers und auf dem Ritten abgelehnt wurde und eine Investition von 500 Millionen Euro erfordert. Diese Zweifel haben wir in unserer Anfrage im Detail erläutert.

Dazu muss hinzugefügt werden, dass dieses Projekt eine erhebliche Umweltbelastung für das betroffene Gebiet darstellt: Das Versorgungswasser wird nicht aus dem Fluss, sondern aus der Grundwasserquelle, die auch für Wasserleitungen und Brunnen benutzt wird, geholt. Dabei wird eine enorme Menge von 830.000 m³ Wasser entnommen, was für eine Region, die bereits unter großen Wasserversorgungsproblemen leidet, eine ernste Gefahr für das hydrogeologische Gleichgewicht darstellt.

Der einzige Vorteil, den das Unternehmen Iters Gmbh den betroffenen Gemeinden versprochen hat, ist ein kleiner Teil der Einnahmen. Wenn aber, wie das Land sagt, die Rentabilität dieses Werkes durch große Unsicherheiten geprägt ist, werden all diese Versprechungen in Rauch aufgehen.

Genug Gründe, um das Projekt zu archivieren und nicht mehr darüber zu reden!

Bozen, 23. 08. 2013

Landtagsabgeordnete

Riccardo Dello Sbarba
Hans Heiss

Hier finden Sie unsere Anfrage (it) und Beantwortung (it) des LR Mussner.

AIR ALPS - esposto alla Corte dei Conti - Dello Sbarba e Heiss 033EINGABE

Air Alps geht in Konkurs und die von Land und Region eingesetzten 6 Mio. € gehen in Rauch auf.

Ein Schaden zu Lasten der öffentlichen Hand ist wahrscheinlich

Die Unterfertigten Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss, Abgeordnete zum Südtiroler Landtag, stellen folgenden Sachverhalt vor:

Am 20. August 2013 haben die Verantwortlichen von Air Alps offiziell die Liquidation der Fluggesellschaft mitgeteilt. Dieses Ende war im Hinblick auf die verheerende Geschichte dieser Gesellschaft leicht absehbar.

Land und Region haben 2005 und 2006 (Landeshauptmann bzw. Präsident der Regionalregierung war jeweils Luis Durnwalder) 6 Mio. € aus Steuermitteln der Bürgerinnen und Bürger in die Gesellschaft investiert. Das Land Südtirol hat über die STA 4.470.000 € (aktuell beträgt die Beteiligung 4,58%); die Region hingegen 1,5 Mio. € (bei einer Beteiligung von 1,8%) in die Gesellschaft eingebracht. Zu diesen beträchtlichen Mitteln kommen noch ca. 4 Mio. € hinzu, die das Land Air Alps 2012 und 2013 für den Flug Bozen-Rom zur Verfügung gestellt hat.

Das Air-Alps-Abenteuer hat sich als wahres Finanzdesaster für Land und Region entpuppt. Um das Debakel abzuwenden, haben wir Grüne seit Jahren mit Nachdruck gefordert– mit einem Beschlussantrag bereits im Jahr 2009 (Nr. 127: „Unverzüglicher Ausstieg aus Air Alps“), dass beide Körperschaften baldmöglichst aus der Gesellschaft aussteigen sollten, um auf diese Weise die öffentlichen Haushalte vor den Folgen einer wahrscheinlichen Liquidation sicherzustellen. Schließlich wurden unsere gleichlautenden Beschlussanträge mit großer Mehrheit vom Regionalrat am 14. Mai 2013 (BA Nr. 54/2013) und Südtiroler Landtag am 5. Juni 2013 (BA Nr. 643/2013) angenommen.

Uns ist nicht bekannt, dass die Landes- und die Regionalregierung den angenommenen Beschlussanträgen Folge geleistet hätten. Nun sehen Land und Region ihre Investitionen in Rauch aufgehen, als Mitglieder einer in Liquidation befindlichen Gesellschaft. Sie riskieren überdies – entsprechend dem jeweiligen Anteil – für die Entschädigung der Gläubiger zu haften.

Beide Beteiligungen entbehrten jeder Rechtfertigung, da keinerlei öffentliches Interesse daran bestand, öffentliches Geld in eine private Fluggesellschaft zu stecken, die zudem von Anfang an in finanziellen Turbulenzen dahin trieb. Diese Mittel der Bürgerinnen und Bürger hätten weit besser dazu verwendet werden sollen, um die Bedürftigsten der Gesellschaft vor den Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu sichern, um Forschung & Entwicklung oder Kultur zu fördern.

Es ist daran zu erinnern, dass die politische Mehrheit im Lande und die Landesregierung alles daran gesetzt haben, um sich der Pflicht zu entziehen, Beteiligungen zu vermeiden, die nicht im öffentlichen Interesse lagen. Dies belegen die Änderungen des Landesgesetzes 12/2007, Art. 1, Abs. 4: darin wurden dem Land Beteiligungen untersagt, die nicht von öffentlichem Interesse waren und erlegten dem Land den Ausstieg aus solchen Beteiligungen verpflichtend auf. Die Norm betraf selbstverständlich auch die Gesellschaft Air Alps, eine private Fluggesellschaft (denn von öffentlichem Interesse wurde nur der Flug Bozen-Rom erklärt, der jedenfalls ausgeschrieben wird und von jeder Gesellschaft, die die Ausschreibung gewinnt, wahrgenommen werden kann, wie dies mit dem Ausschluss von Air Alps tatsächlich der Fall war). Das Abstoßen von Beteiligungen sollte innerhalb von zwei Jahren erfolgen, jedenfalls innerhalb 2009.

Aber exakt im Jahr 2009 unternahm die politische Mehrheit im Lande, auf Vorschlag der Landesregierung , eine Reform des Gesetzes 12/2007 mithilfe von Art. 13 des Landesgesetzes 41/2009: Diese setzte fest, dass die Unvereinbarkeit nur die „direkten Beteiligungen“ betreffe, sodass die Beteiligung bei Air Alps „gerettet“ werden kann, da sie das Land nicht direkt hält, sondern über die Gesellschaft STA, die sich aber jedenfalls im Eigentum des Landes befindet.

Mit dieser Änderung wurden die europäischen Normen, auf deren Grundlage das Gesetz 12/2007 erlassen wurde, locker umgangen.

Schließlich ist daran zu erinnern, dass 2010, als sich die Schwierigkeit von Air Alps bereits abzeichnete, die Krise im letzten Moment durch den Einstieg der Gesellschaft Welcome Air vermieden wurde. Die Südtiroler Investoren (eine Seilschaft örtlicher Unternehmer) hingegen veräußerten ihre Quoten an Welcome Air, während die einzelnen Eigner, die keine Quoten abtraten, das Land Südtirol und die Region Trentino-Südtirol waren und so die letzte Gelegenheit verpassten, die Anteile abzustoßen, ohne das gesamte Kapital zu verlieren. Eine unverantwortliche Untätigkeit, die gewiss erklärungsbedürftig ist.

Aus all diesen Gründen

ersuchen die unterfertigten Landtagsabgeordneten die Staatsanwaltschaft beim Rechnungshof festzustellen, ob im oben angeführten Fall ein Schaden für das Ärar entstanden ist und ob die Voraussetzungen vorliegen, um entsprechend vorzugehen.

Die Unterfertigten bitten, über die allfällige Entwicklung der Erhebungen informiert zu werden, die diese Staatsanwaltschaft unternehmen will.

Mit freundlichen Grüßen, die Landtagsabgeordneten

Riccardo Dello Sbarba
Hans Heiss

Bozen, den 22. August 2013

 

Zusammen für mehr Gerechtigkeit: Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahlen treffen Grüne Frauen

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Den Blick der Frauen anerkennen und verstehen – zu diesem Zweck haben sich Grüne Männer und Frauen in diesen Tagen zusammengefunden. Beiderseits war der Wunsch geäußert worden, sich mehr mit den Themen der Grünen Frauen – einer Gruppe, die seit bald 10 Jahren aktiv ist – zu beschäftigen.

Ziel der Grünen Frauen ist ein sensibler Umgang mit den Schätzen der Natur, eine konsequente Chancengerechtigkeit von Frau und Mann und eine Verbesserung der Lebensqualität in allen Lebensbereichen. Die Grünen Frauen haben anhand ihres Grundsatzpapiers politische Forderungen ausgearbeitet und diese intensiv mit den Anwesenden diskutiert.

Besonders spannend war der gemeinsame Blick auf die Forderungen bzgl. Wirtschaft, Lebens-und Arbeitswelt: Die Grünen Frauen verstehen diese Bereiche nicht als getrennt voneinander, sondern als Einheit – es geht um Lebenszeit und Lebensgestaltung. Angesetzt werden soll dabei bei ArbeitgeberInnen und klein organisierten Strukturen im Territorium, weil beide eine besondere Leitfunktion haben.

Schwerpunkte sind:

  • Lebenserfahrungen teilen: Erhöhte Förderung von Part-Time-Arbeitsverhältnissen für Frauen und Männer während der ersten 3 Lebensjahre des Kindes (Modell 75/75 statt des üblichen 50/100)
  • Mitbestimmung fördern: Schrittweise Audit Familie&Beruf auch für kleine Betriebe ermöglichen, in öffentlichen Körperschaften verpflichtend durchführen und in allen politischen Kommissionen anwenden (Gemeinderat, Landtag, …)
  • Nachhaltigkeit anregen: Die Ökonomie des Teilens und Weitergebens durch Pilotprojekte fördern (z.B. Gemeinschaftsgärten beim Wohnbau mitplanen)
  • Isolation aufbrechen: Durch lokale Netzwerke in Dörfern und Städten konsumfreie, selbstorganisierte Räume der Begegnung eingerichten

Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahmen positive Auswirkungen auf Menschen und Wirtschaft haben werden, weil die Qualität sowohl der Leistungen und Produkte insgesamt als auch der gelebten Zeit steigt. Es ist ein nachhaltiger Ansatz, der menschengerechte Arbeit und ein sinnstiftendes Zusammenleben vor Augen hat.

„Die Themen, die wir behandeln, sind Themen aller“, so Evelyn Gruber-Fischnaller und Brigitte Foppa abschließend. „Als solche werden die Ideen und Forderungen der Grünen Frauen in das Arbeitsprogramm der Grünen für die nächsten Jahre einfließen.“

Evelyn Gruber-Fischnaller, Co-Sprecherin der Grünen Frauen
Brigitte Foppa, Grüne Spitzenkandidatin zu den Landtagswahlen 2013

Air-Alps_artikelBoxObwohl das Scheitern der Fluggesellschaft absehbar war, haben Landes- und Regionalregierung nie den Antrag der Grünen zum sofortigen Ausstieg aus der defizitären Fluggesellschaft umgesetzt. Dieser war vorher mit großer Mehrheit sowohl vom Landtag, als auch vom Regionalrat angenommen worden. Nun müssen Land und Region zusehen, wie 6 Millionen an Investitionen in Rauch aufgehen und riskieren außerdem, die Gläubiger bedienen zu müssen. Ein Fall, mit dem sich der Rechnungshof befassen muss!

Gestern haben die Verantwortlichen der Air Alps offiziell die Abwicklung der Fluggesellschaft bekannt gegeben. Ein Ausgang der schon lange vorhersehbar war, wenn man die erfolglose Geschichte des Unternehmens betrachtet.

Zwischen 2005 und 2006 haben Land und Region (während Durnwalder in beiden an der Spitze stand) 6 Millionen Euro an Steuergeldern der SüdtirolerInnen investiert. Das Land hat mittels STA 4.470.000 € investiert (was einer heutigen Beteiligung von 4,58% entspricht), die Region 1,5 Millionen Euro (Beteiligung heute: 1,8%). Zu diesen Beträgen müssen weitere ca. 4 Millionen Euro summiert werden, welche das Land in den Jahren 2012 bis 2013 an die Air Alps für die Romflüge bezahlt hat.

Das Abenteuer Air Alps hat sich für Land und Region als finanzielle Katastrophe herausgestellt. Um dies zu vermeiden, haben wir Grüne seit Jahren vehement den sofortigen Ausstieg beider öffentlicher Körperschaften gefordert. Um öffentliches Geld vor einer wahrscheinlichen Liquidierung und ihren Konsequenzen zu schützen. Unser Anliegen, formuliert in zwei Anträgen, wurde schließlich mit großer Mehrheit am 14. Mai 2013 im Regionalrat und am 5 Juni 2013 im Landtag beschlossen.

Offensichtlich haben die Regierungen des Landes und der Region die beschlossenen Anträge nicht umgesetzt. Nun müssen beide der Vernichtung ihrer Investitionen zusehen und zwar als Gesellschafter eines Unternehmens, welches liquidiert wird und mit dem Risiko, sich anteilsmäßig an der Auszahlung der Gläubiger beteiligen zu müssen.

Die Grüne Fraktion im Landtag hat zum Thema bereits zwei Fragestellungen eingebracht (in der Region und im Landtag, siehe Anhang) und wird in den nächsten Stunden einen Hinweis zu diesem Fall an den Rechnungshof schicken. Ein Fall, der sowohl dem Land, als auch der Region offensichtlich einen großen finanziellen Schaden bringt, verursacht von kurzsichtigen Entscheidungen der Verantwortlichen.

Beide Beteiligungen waren in der Tat nicht gerechtfertigt, da kein öffentliches Interesse an der Verschleuderung öffentlicher Gelder an ein privates Flugunternehmen bestand. Ein Unternehmen, welches noch dazu von Beginn an unrentabel war. Diese Gelder hätten besser zur Unterstützung der Schwächsten in der Gesellschaft in Zeiten der Wirtschaftskrise oder zur Entwicklung von Forschung, Kultur und Innovation verwendet werden können.

Landtagsabgeordnete

Riccardo Dello Sbarba
Hans Heiss

Bozen, 21. August 2013

Direkte DemokratieIm Juni diesen Jahres hat der Landtag, besser gesagt, die Südtiroler Volkspartei im Alleingang, das Gesetz zur direkten Demokratie verabschiedet. Dieser unbeschreibliche Kraftakt der SVP war der bisherige Höhepunkt  der Geringschätzung gegenüber dem Koalitionspartner, der Opposition und der Demokratie in unserem Lande. Die Empörung war entsprechend groß. Wir haben nun ein Gesetz zur direkten Demokratie, das etwa von keiner/m einzigen italienischsprachigen Abgeordneten mitgewählt wurde. Dabei wäre gerade zu dieser Thematik ein besonders breiter Konsens nötig. Abgesehen von dieser unerhörten Vorgangsweise hat das verabschiedete SVP-Gesetz auch große inhaltliche Mängel. Insbesondere verweisen wir auf die von uns Grünen immer kritisierte Hürde von 26.000 zu sammelnden Unterschriften für die Abhaltung eines Referendums.

Die Initiative für mehr Demokratie greift nun auf das Instrument eines Verfassungsreferendums zurück, das ermöglicht, Gesetze im Verfassungsstatus (und dazu gehört auch das Autonomiestatut) innerhalb von 3 Monaten einer Volksabstimmung zu unterziehen, wenn 8.000 Unterschriften gesammelt werden.

Wir unterstützen als Grüne diese Initiative und fordern alle Bürgerinnen und Bürger auf, innerhalb 13. September 2013 auf der Wohnsitzgemeinde oder an den im ganzen Land dankenswerterweise eingerichteten Ständen ihre Unterschrift zu hinterlegen. Viele von uns Grünen sind selbst aktive UnterstützerInnen der Initiative und als Beglaubiger im Einsatz. Die Initiative selbst ist überparteilich.

Zugleich werden Unterschriften gesammelt, damit ein Volksbegehren mit dem Alternativ-Entwurf eines Gesetzes zur direkten Demokratie in den Landtag kommt. Auch dieses wird von uns unterstützt. Demokratische Erneuerung ist das, was unser Land in dieser „neuen Phase“ am allermeisten nötig hat und von den BürgerInnen auch gefordert wird. In den nächsten Monaten wird sin insbesondere an dieser Frage zeigen, ob auch die Mehrheitspartei bereit ist, hier Schritte in die Zukunft zu machen.

Brigitte Foppa, Spitzenkandidatin zur Landtagswahl 2013
Riccardo Dello Sbarba, Parteivorsitzender und Landtagsabgeordneter

Auf der Sommerpressekonferenz des Landeshauptmanns widmete er sich seinem bevorzugten Lieblingsthema – sich selbst.

Sein Empfang in Pfalzen war eine Bilanz in eigener Sache und ein Rückblick auf 25 Jahre, deren positive Aspekte niemand in Zweifel zieht: Durnwalder-Meriten wie die verbesserten Beziehungen zwischen den großen Sprachgruppen, der Ausbau der Autonomie, die Modernisierung des Landes, Wohlstand für breite Bevölkerungsgruppen, der Ansatz einer Europäisierung stellt kein realistischer Beobachter in Abrede.

Auch tut der Landeshauptmann gut daran, die verbreitete „Los-von-Italien“-Stimmung in Schranken zu weisen. Eine Abspaltung von Italien ist ebenso ein Trugbild wie eine Freistaats-Lösung; das europäische und das inneritalienische Umfeld verbieten das Schüren von Illusionen. Der Handlungsrahmen Südtirols ist die Autonomie, sie gilt es zu schützen und zu reformieren; alle anderen Vorstellungen setzen den Frieden zwischen den Sprachgruppen aufs Spiel.

Die eindrucksvolle Bilanz kann freilich nicht die Fülle von Baustellen überstrahlen, die LH Durnwalder dem künftigen Landtag, der Landesregierung und seinem Nachfolger hinterlässt.

  • Die Beziehungen zu Rom und die Umsetzung des hochgelobten „Bozner Memorandums“ bleiben trotz Letta-Besuchs prekär, vor allem in Hinblick auf die offenen Finanzregelungen.
  • Die Beziehungen zwischen den Sprachgruppen haben sich zwar verbessert, aber um den Preis der fortwährenden SVP-Dominanz. Das Kaltstellen von Senator Palermo in Rom spricht Bände.
  • Der Landeszentralismus und das ständige Eingreifen Durnwalders haben Initiative und Eigenständigkeit auf vielen Ebenen gelähmt und vor allem im Energiebereich eine schwere Hypothek hinterlassen.
  • Der SEL-Skandal war kein einmaliger Ausrutscher, sondern die Ausgeburt der von Durnwalder lang verhätschelten Lobbyisten und Günstlinge. Das Zurückschneiden der Lobby-Begierden ist eine schwere Herausforderung für die Zukunft.
  • Unsinnstaten und –projekte wie Flughafen, Safety Park oder Müllverbrennungsanlage werden Zeugen eines überholten Größenwahnsinns bleiben und weiterhin mit Steuergeldern gefüttert werden müssen.

Die bereits jetzt einsetzende Durnwalder-Nostalgie und die sorgsam inszenierte „Hofübergabe“ an seinen jungen Nachfolger sollten den Blick der Bürgerinnen und Bürger nicht vernebeln: Die wichtigste Zukunftsaufgabe für Südtirol ist neben der Sicherung von Arbeitsplätzen die Schaffung demokratischer Verhältnisse im Lande. Die weitere Festigung der absoluten Mehrheit, wie sie der Landeshauptmann prophezeit und herbeiwünscht, verhindert für Südtirol einen dringend notwendigen Reifeprozess und eine längst fällige BürgerInnen-Demokratie.

Bozen, den 16. August 2013

Hans Heiss, Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba

Wiederverwenden, reparieren, recyclen…
Das sind einfache Aufträge an uns alle, weil uns eine nachhaltige Lebensweise am Herzen liegt. Wir können lange darüber theorisieren, wie Rohstoffe am besten eingespart werden. Wir können Tagungen organisieren, in denen wir überlegen, wie Energie gespart werden kann und wie wir die lokalen Kreisläufe ankurbeln können.

Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, wie wir alle einen kleinen Beitrag leisten können, um der Wegwerfmentalität ein Schnippchen zu schlagen – und das jeden Tag – nämlich dann wenn es um’s Kochen geht.

Die Grünen Frauen haben Rezepte und Idee für die Verwertung von sogenannten „Essensresten“ zusammengetragen – das Ergebnis ist „Le Vanzaròte“ – das grüne Kochbuch.
Für die neue Ausgabe suchen wir weitere köstliche Gerichte, eure Ideen und Fotos, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen: [email protected]

Wir sind für das schöne Leben – und einen guten Appetit!

 

[gview file=“http://www.verdi.bz.it/wp-content/uploads/2013/01/KOCHBUCH-DEFINITIVO.pdf“]

MühlbachEine häufig erörterte Frage im Raum Mühlbach gilt immer wieder der Auslastung der Seilbahn Mühlbach-Meransen, die nicht sonderlich hoch sein soll, für die aber in der Öffentlichkeit keine Zahlen vorliegen.

Daher richten wir folgende Anfrage an die Südtiroler Landesregierung:

  • Wie viele Fahrgäste nutzen jährlich die Seilbahn Mühlbach-Meransen??
  • Wie viele Passagiere nutzen den Südtirol-Pass, das Abo+, die Almen-Card und wie viele fahren mit Vollpreis?
  • Welche sind im allgemeinen die Spitzenzeiten `mit den meisten Gästen?

Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba

Bozen, 14. August 2013

 

Wirtschaftliches Kirchturmdenken wirft der Sprecher der „verdECOnomia – Grüne Wirtschaft“ der Verdi-Grüne-Vёrc Klaus Egger, den Betreibern der Sextner Dolomiten AG vor. Als Wirtschaftstreibende, Egger ist selbst Touristiker, kann man nicht vom Prinzip aus gegen jede Erweiterung eines Skigebietes sein, doch die Art und Weise und Machtarroganz, mit welcher hier vorgegangen wird, spottet jeder gemeinwohlorientierten wirtschaftlichen Denkweise.

Die Betreiber der Sextner Dolomiten AG und anscheinend einige Hoteliers im Raum Sexten fordern vehement diese Pistenverbindung. Ansonsten würde der Wintertourismus untergehen. Dazu greifen sie mittlerweile zu rechtlich fragwürdige Mittel, die jedoch die Gerichte klären müssen. Abgesehen davon, dass durch die Waldrodungen auch der Sommertourismus Schaden erleidet, scheint für die Touristiker nur der kurzfristige Gewinn zu zählen. Wurde in Sexten jemals über eine sanfte Form des Wintertourismus nachgedacht? Über ein nachhaltiges Angebot? Es gibt gar einige Beispiele von Südtiroler Spitzenhotels, die sich genau durch diese Form des Wintertourismus wie Schneeschuhwanderung, Skitouren, Schlittenfahrten oder Wanderungen durch die unberührte Natur, um nur einige Beispiele zu nennen, eine Luxusposition der Sonderklasse erarbeitet haben und Ihre Preise in jeder Saison halten können. Oder kommt Staatspräsident Napolitano der Skipisten wegen nach Sexten?

„Südtirol könnte das Angebot von Luxus haben, wenn Zeit, Aufmerksamkeit, Sinn, Ruhe, Raum die entscheidenden Faktoren für Luxustourismus werden.“ zitiert Egger den ehemaligen SMG-Direktor Christoph Engl. Doch dazu braucht es klare Visionen und Mut für Veränderung.

Jede Umstrukturierung einer Betriebes, eines Ortes, einer Destination zu einem sanften Tourismus fordert einen jahrelangen, aufwändigen Prozess, der auch viel unternehmerischer Mut und Fach- und Marktkenntnis erfordert. Diese scheinen jedoch einigen Hoteliers und der Sextner Dolomiten AG leider abhandengekommen zu sein. Das krampfhafte Festhalten an Pistenverbindungen für einen Wintertourismus, der in 20 Jahren eine Nische sein wird, ist kurzfristig gedacht, wirtschaftlicher Nonsens und zerstört die Perspektiven der nachfolgenden Generationen.

Der Sextner Tourismus wäre gut beraten sich neu aufzustellen und die Einzigartigkeit und das Geschenk ihrer Natur zu nutzen, anstatt sie zu zerstören.

Klaus Egger

Sprecher „verdECOnomia – Grüne Wirtschaft“
+39 339 6219025
Verdi Grüne Vёrc

signaue_rodungFerragosto-Offensive der Sextner Dolomiten-AG: Brutale Waldrodung soll vollendete Tatsachen schaffen!

Kaum hatte die Landesregierung letzte Woche das Projekt zum Zusammenschluss Helm-Rotwand in seiner x-ten Variante genehmigt, erteilte auch schon die Gemeinde Sexten die Baukonzession, bis dann die Sextner Dolomiten AG generalstabsmäßig zur Tat schritt. Am vergangenen Wochenende wurden über 10 ha Wald gerodet und ein ökologisch sensibler, hochwertiger Lebensraum unwiderruflich zerstört.

Die Blitzaktion schafft vollendete Tatsachen, bevor heute das Verwaltungsgericht über einen Rekurs des Dachverbands urteilt und damit den Umweltschützern vielleicht den Rücken stärkt. Sogar Landesrat Mussner bedauert dieses Vorgehen, während sich Elmar Pichler Rolle, LR für Umwelt und Hüter des Weltnaturerbes, in beredtes Schweigen hüllt.

Das Vorgehen der Sextner Dolomiten AG ist Ausdruck brutaler Machtausübung, die Tatsachen schaffen soll, in der selbstzufriedenen Gewissheit, dass die Interessen der Umwelt, ebenso der glaubwürdige und mutige Einsatz ihrer Sachwalter in Zeiten der Wirtschaftskrise wenig Gewicht haben. Die stillschweigende Zustimmung der Landesregierung macht zudem deutlich, welch geringen Stellenwert Natur und Landschaft für sie einnehmen. Der Fall Sexten markiert einen Scheidepunkt, an dem sich Bürger und Verantwortliche in Südtirol fragen müssen, welchen Weg Umwelt- und Tourismuspolitik künftig grundsätzlich beschreiten wollen.

Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba

Bozen, 12. August 2013