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Südtiroler Kronzeuge für die Kraft der Erinnerung.

FRRanz

Franz Thaler ist gestern in Sarnthein nach kurzer Krankheit im hohen Alter von 90 Jahren verstorben. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, 100 Jahre nach Beginn des Großen Krieges auch in Tirol hat ein großer Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts sein Leben beendet.
Franz Thaler ist einer der letzten Kronzeugen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in Südtirol, dessen brutale Verfolgung er als 19-jähriger Wehrdienstverweigerer im Konzentrationslager Dachau in aller Härte erleben musste. Aus der furchtbaren Jugenderfahrung machte er das Beste, was nur möglich war: Er trug seine Erinnerungen und Überzeugungen in die Öffentlichkeit und legte sie in einem Buch nieder, das zu den wichtigsten Südtirols zählt.
Das 1988 erschienene „Unvergessen“ belebte die allzu lange blockierte Erinnerung an Option, Nationalsozialismus und Widerstand und wurde für zahlreiche LeserInnen weit über Südtirol hinaus zum Schlüsseltext. Die klare Sicht auf die 1944/45 erlittene Verfolgung, das scharfe Urteil über die Verantwortung, die auch Einheimische an der NS-Verfolgung trugen, erhoben „Unvergessen“ zur eindringlichen Lektion über Südtirols Zeitgeschichte, die Erfahrung und den Mut eines Einzelnen.
Die Glaubwürdigkeit Thalers rührte auch daraus, dass er keine öffentliche Person war, kein Intellektueller, sondern ein einfacher Federkielsticker, dessen Erinnerungskraft, Wille zur Wahrheit und Versöhnungsbereitschaft tief überzeugend wirkten. Diesem Ziel blieb er verpflichtet: „Ich hab mir meine Meinung nie nehmen lassen. Es war mit immer wichtig, die Wahrheit zu sagen.“
Mehr als viele Publikationen und Zeitzeugen hat Franz Thaler zur Bearbeitung einer schwierigen Vergangenheit beigetragen. Sein Beitrag dazu, dass in der Erinnerung Südtirols nicht nur der Opferstatus „unter“ Faschismus und Nationalsozialismus, sondern auch die eigene Mitverantwortung zumindest teilweise erkannt und angenommen wurden, ist nicht hoch genug anzuschlagen.
In den letzten Jahren haben Verantwortungsträger auf Staats-, Landes- und Gemeindeebene die Verdienste von Franz Thaler gewürdigt.
Der bescheidene Mann aus dem Sarntal bleibt einer der Großen unseres Landes, das ihm zu bleibender Dankbarkeit verpflichtet bleibt.
Auch seiner Familie, seiner Frau und den Töchtern, die die Ideale von Franz Thaler überzeugt mitgetragen haben, gilt unsere herzliche Anteilnahme.

Bozen, 30. Oktober 2015
L.Abg.
Hans Heiss                                                       
Brigitte Foppa                                 
Riccardo Dello Sbarba

therme meran
Gewiss: 10 Jahre Thermen Meran sind eine Erfolgsgeschichte, die zum Neuaufschwung Merans beigetragen und das angestaubte Image der Kurstadt neu profiliert hat. Mitarbeiterschaft und Management haben den Erfolg mit verantwortet und die Qualität der Thermalanlage gesichert. Der von Prof. Schneider (Linz) errechnete BIP-Effekt von über 400 Mio. € in diesem Zeitraum ist ebenso beachtlich wie die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen – wie die Thermenleitung und LH Kompatscher heute hervor heben.
Herausragender Anteil am Erfolg gebührt aber auch – dies sei der 10-jährigen Jubilarin und den Feiernden ins Stammbuch geschrieben – auch den Steuerzahlenden Südtirols. Sie haben die Anfangsinvestitionen, vor allem die sündteure Planungs- und Bauphase grundlegend ermöglicht und tun dies weiterhin, da aus den wirtschaftlichen Erträgen der Thermae allein die notwendigen Abschreibungen und Zinsenzahlungen niemals erwirtschaftet werden könnten. Die Thermenleitung sollte nicht verschweigen, dass die Verschuldung mit 21. 1 Mio. € (Ende 2014) weiterhin hoch ist und Tilgungsraten noch lange laufen werden. Hauptzahler ist der Landeshaushalt, der den Abbau der Ausgangsschulden (um 2006 ca. 85 Mio. €) ermöglicht hat. Nicht zu vergessen auch, dass das über 40 Mio. € teure Thermenhotel mit einem 10-Millionen-Abschlag 2011 um nur 31 Mio. € Käufer fand.
Wie viele Erfolgsgeschichten der Ära Durnwalder hatten auch die Meraner Thermen einen Preis, der weit über dem üblichen Handelswert lag. Bei aller Freude über das erste Jahrzehnt seit der Eröffnung sollte auch auf diesen Aspekt nicht vergessen werden, auf einen Einsatz öffentlicher Mittel, der auch mit weniger Verschwendung dieselbe Wirkung erzielt hätte.
 
26.10.2015
L.Abg. Hans Heiss, Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba

LH Kompatscher fordert Spitzenkräfte der Landesverwaltung auf, in Sachen Flughafen Position zu beziehen.

bzn
Landeshauptmann Kompatscher beschreitet in der Frage der Meinungsbildung zum Ausbau des Flughafens Bozen merkwürdige Wege: In einem Rundschreiben an die Führungskräfte der Landesverwaltung wurden die Ressort-, Abteilungs- und Amtsdirektionen jüngst dazu eingeladen, die Präsentation des Flughafen-Konzepts im Landtag am 20. 10. 2015 live mit zu verfolgen. Das Informationsersuchen des Landeschefs erging mit dem Ziel einer “positiven Gesprächskultur, die uns hilft, auch schwierige Entscheidungen zu erarbeiten.”
LH Kompatschers Angebot mag gut gemeint sein, es greift aber entschieden in die Privatsphäre der Führungskräfte ein, die vor allem die Aufgabe haben, klar zwischen ihrer Rolle als Beamte und Bürger zu trennen. Werden Spitzenbeamte gleichsam offiziell dazu aufgefordert, sich mit einem Thema von hoher politischer und gesellschaftlicher Brisanz auseinanderzusetzen, so wird damit in ihre Freiheit der Entscheidungsbildung spürbar eingegriffen.
Damit nicht genug: Die Führungskräfte werden im gleichen Rundschreiben darum ersucht, dem Landeshauptmann “ihre Überlegungen zum Thema Flughafen und Volksbefragung mitzuteilen”. Diese Aufforderung geht entschieden zu weit: Äußerungen zu einem zentralen politischen gesellschaftlichen Thema und damit private Meinungen als Staatsbürger können von einem Vorgesetzten nicht eingeholt werden. Solche Meinungen können zwar als Argumentationshilfe dienen, die vorliegende Einladung grenzt aber an Gesinnungsschnüffelei, die dazu dient, herauszufinden, wie die Spitzenleute der Verwaltung in Sachen Flughafen “ticken”.
Karrierebewusste Direktionskräfte könnten die Einladung sogar als Aufforderung begreifen, ihre Loyalität in der Frage des Flughafens unter Beweis zu stellen, wohl wissend, dass dem Flughafenpromotor Kompatscher ein Bekenntnis zum Airport gewiss nicht unlieb wäre. Dass ein solcher Verdacht nicht weit hergeholt ist, belegt die prompte Antwort von Ressortdirektor Lampis, die den Ausbau des Flughafens vor allem zur Horizonterweiterung der jungen bäuerlichen Bevölkerung ans Herz legt.
Die von Landeshauptmann Kompatscher zu Beginn seiner Amtszeit angekündigte Trennung von Politik und Verwaltung ist mit diesem Rundschreiben gravierend in Frage gestellt. Es ist auch als Versuch zu bewerten, wichtige Meinungsträger der Landesverwaltung auf seine Seite zu ziehen. Solche Praktiken – aus früheren Zeiten wohl bekannt – sind alles andere als ein Ausdruck des oft beschworenen neuen Stils, sondern scharf abzulehnen.
23.10.2015
L.Abg. Hans Heiss, Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba

850 Flüchtlinge auf 515.000 „Einheimische“

8,5
In Südtirol leben rund 515.000 Frauen und Männer. Bis dato haben wir 850 Flüchtlinge in Heimen und einigen wenigen Privatunterkünften aufgenommen.
Ängste und Befürchtungen werden verbreitet, dass wir schon genug Flüchtlinge aufgenommen hätten und eine Obergrenze setzen müssten – sonst würden es zu viele.
Die Grafik, erstellt von unserem Praktikanten Peter Natter, zeigt wie das Verhältnis zwischen Flüchtlingen und „Einheimischen“ derzeit ist.
Stand: Oktober 2015 
Eine Figur entspricht 100 EinwohnerInnen.
 
L.-Abg. Brigitte Foppa, Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba  

Nach der Volksabstimmung zum Flughafen 2009 gab es zwar weiterhin einen Flughafen und auch öffentliche Gelder, die ungehindert weiterhin hineingepumpt wurden. Aber eines war immerhin erreicht worden: Die Pistenverlängerung und der Einsatz größerer Flugzeuge waren stillschweigend zum Tabu erklärt worden. Nicht einmal der allmächtige LH Durnwalder schaffte es, diese durchsichtige Schallmauer zu durchbrechen.

Diese pragmatische Übereinkunft scheint nun Vergangenheit. Das neue Flughafenkonzept von Arno Kompatscher bringt nämlich genau dies, und mehr:

  • Eine Verlängerung der Landebahn.
  • Den Einsatz von größeren Fliegern.
  • Sechs bis acht Flugbewegungen pro Stunde (Flugbetrieb 12-14 Stunden/Tag).
  • Mehr Landesgeld, um den Flughafen zu bewerben.
  • Landesgeld für Investitionen am Flughafen, von Shops bis Parkplätzen.

Der Landeshauptmann hat klar vom Preis gesprochen, „den es zu zahlen gilt“. Nicht genannt hat er dabei den Preis, den die Umwelt und die Lebensqualität, vor allem im Unterland und Überetsch und im Raum Bozen/Leifers zu zahlen haben.
Auch wenn Landesregierung und ABD-Führung die Schadstoffbelastung kleinreden, so bleibt die Belastung mit Treibhausgasen durch Flugmobilität immer noch ungleich größer als durch jede andere Art von Mobilität – völlig unpassend für das selbsternannte „Klimaland Südtirol“!
(Vergleichszahlen: CO2- Ausstoß pro Person und km Im Flugzeug: 380 g/km Im Auto allein: 130 g/km Im Auto zu fünft: 26 g/km Im Zug: 40 g/km Im Bus: 20 g/km) Insbesondere sorgt man sich aber jetzt schon um den Preis, den die in der Einflugschneise Lebenden in Sachen Lärmbelastung zahlen werden müssen. Die genauen Daten hierzu vermissten wir bei der Vorstellung des 150-Seiten-Konzepts. Studien sprechen von 90 db, die etwa beim Landen der Boeings zu hören sein werden. Eine Hypothek für das gesamte Unterland, das den größten Preis dafür wird bezahlen müssen, dass die immer kürzer im Land weilenden Touristen und Businessreisenden ein- und ausgeflogen werden können.
Denn auch dies gilt es zu bedenken: Mit Flughafen und Hochgeschwindigkeitsbahnline (BBT) werden NICHT die vielen Familienbetriebe Südtirols bedient werden, sondern ein Elitesegment.
Die Kosten für das Eliteprojekt ABD aber, die tragen alle. Die einfachen SteuerzahlerInnen, die Kleinbetriebe, die ja über die Beteiligung der Handelskammer doppelt zur Kasse gebeten werden und schließlich all jene, die in der Einflugschneise wohnen und arbeiten.
Bleibt zu hoffen, dass die Bevölkerung klar zum Ausdruck bringt, dass sie auf die smarte Neuausgabe des alten Elitespielzeugs Flughafen Bozen gerne verzichtet – im Sinne der Nachhaltigkeit, der Lebensqualität im Süden Südtirols und auch einfach nur auf der Grundlage eines guten Hausverstandes.

Brigitte Foppa, Giorgio Zanvettor, Riccardo Dello Sbarba, Hans Heiss

Gegen rechtspopulistische Forderungen, für einen pragmatischen Umgang mit Flucht.
A policeman stands in front of a door of a train ready to go to Munich, Germany, as he blocks migrants without the proper documentation from getting on it, at Brenner railway station, Italy May 28, 2015. Some 200 mostly Eritrean migrants heading northwards from Italy were turned back by police in the Italian Alps on Friday and left sleeping in train stations as European countries tightened frontier checks before a global summit in Germany. Picture taken May 28, 2015. REUTERS/Stefano Rellandini - RTR4Y1QB
Die Rechtsparteien im Südtiroler Landtag haben für heute eine Sondersitzung zum Thema „Flüchtlinge“ einberufen. Den Anlass, uns als Landtag der humanitären Notlage von Hunderttausenden von Menschen auf der Flucht zu widmen, können wir gut heißen, den eigentlichen Absichten der Einbringer hingegen können wir nichts abgewinnen.
Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Not. Sie fliehen in jene Länder und Kontinente, von denen sie Hilfe erwarten und die auch für die Misere (mit-)verantwortlich sind. Auch von daher rührt unsere klare Pflicht zu Solidarität und Hilfeleistung. Falls sich Südtirol als eine der reichsten Regionen Italiens dadurch hervor tun wollte, die eigene Aufnahmefähigkeit zu begrenzen, dann wird das in Europa kaum auf Verständnis stoßen.
Abschottung lehnen wir ebenso ab wie die Abweisung in andere, zumal ärmere Regionen. Auch instrumentalisierende Legalitätsdiskurse lehnen wir ab. Wir fordern indessen zu einem pragmatischen Umgang mit dem Thema „Flucht“ auf: Es geht längst nicht (mehr) darum, die Frage aufzuwerfen, OB wir Menschen helfen sollen, sondern einzig darum, WIE wir dies am besten tun können.
Einige Vorschläge hierzu:

  1. Wir schlagen eine freiwillige Quote Südtirols bei der Flüchtlingsaufnahme vor, die sich an einem Mittelwert zwischen österreichisch-tiroler (ca. 1% der Bevölkerung) und italienischem Standard (0,9% der Flüchtlinge für Südtirol) bewegt.
  2. Flüchtlinge sollten in kleinere Gruppen auf mehrere Gemeinden verteilt werden;
  3. Das Angebot an systematischen Integrationsschritten wie Sprachunterricht, Sozialkontakt, Kulturpflege, Mitarbeit in der Gemeinschaft ist deutlich zu stärken;
  4. Zwischen Regierungskommissariat, Land (Soziales, Gesundheit, Arbeit, Schule, Berufsausbildung, Sprachen, Freizeit, Wohnen etc), Gemeinden, Bezirksgemeinschaften, Non-Profit-Organisationen, der Zivilgesellschaft, Sozialpartner, unabhängige Freiwillige ist ein ständiger Koordinationsrunde aufzubauen;
  5. Durchreisende Flüchtlinge haben Anspruch auf weit systematischere humanitäre Maßnahmen als bisher;
  6. Die Flüchtlingsfrage muss zum Kernthema der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino aufrücken;
  7. Bürgerinnen und Bürger Südtirols sollten bessere Information und Sensibilisierung erhalten, vor allem die wertvolle Arbeit der Freiwilligen ist weit besser als bisher anzuerkennen.

Klare Strategien und zielbewusstes Handeln führen in der Flüchtlingsfrage weiter als Alarmrufe nach Obergrenzen. Südtirol beherbergt dzt. 850 Flüchtlinge, entsprechend 1,5 Promille seiner Bevölkerung, das Bundesland Tirol hat bereits 5000 aufgenommen. Bevor die Fluchtursachen (Krieg, Not Vertreibung) nicht wirkungsvoll eingedämmt sind, sollten wir uns auf neue Flüchtlingszugänge einrichten. Das wird eine Jahrhundertaufgabe sein, die mehr Weitblick verlangt als die Rufe nach Obergrenzen.
19.10.2015
L.Abg. Brigitte Foppa, Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba

Artikel über Flughafen und Fluggesellschaften müssen gestrichen werden

Flughafen 3
Jetzt darf keine Entscheidung vorgezogen werden, über die im Frühjahr 2016 eine Volksbefragung stattfindet!
Am morgigen Donnerstag, den 15. Oktober, wird der 4. Gesetzgebungsausschuss des Südtiroler Landtags das neue Gesetz über die “Öffentliche Mobilität” diskutieren. In diesem Gesetz befasst sich der ganze Abschnitt 9 in seinen zwei Artikeln, Artikel 41 und 42, mit der „Luftfahrttätigkeit“. Auch zwei weitere Artikel, Artikel 31 Absatz 3 und Artikel 58 Absatz 1, beschäftigen sich mit Aspekten, die den Luftverkehr betreffen.
Zusammengefasst sehen die genannten Artikel folgendes vor:

  1. Der Flughafen wird von der zuständigen öffentlichen Landesgesellschaft geführt. Diese wird für ihre Dienste vom Land Südtirol finanziert. 2. Das Land überträgt an Fluggesellschaften die Aufgabe, Linienflüge vom Flughafen Bozen aus zu garantieren. Die Unternehmen erhalten dafür öffentliche Beiträge.

Es ist offensichtlich, dass nach der Verabschiedung dieser Artikel die grundsätzlichen Fragen über den Flughafen bereits entschieden sind.
Die Grünen sind im 4. Gesetzgebungsausschuss durch Riccardo Dello Sbarba vertreten, der die vollständige Streichung dieser Artikel vorschlagen wird.Riccardo Dello Sbarba
Landeshauptmann Kompatscher hat für das Frühjahr 2016 eine Volksbefragung angekündigt. Es soll über ein Gesetz abgestimmt werden, das die komplette Thematik des Flughafens umfasst. Daher ist nicht ersichtlich, warum ein Großteil der Entscheidungen bereits in einem Gesetz zur „Öffentlichen Mobilität“ vorweggenommen werden müssen.
Die Grünen fordern die Landesregierung zu Transparenz auf: die Volksbefragung 2016 ergibt nur Sinn, wenn sie die gesamte Bandbreite des Flughafens umfasst. Dies ist jedoch unmöglich, wenn andere Landesgesetze existieren, die wichtige Bestandteile des gleichen Themas behandeln.
Die Streichung der Flughafen-Artikel aus dem Gesetz über die Öffentliche Mobilität ist auch eine Frage des Respekts. So wie Landeshauptmann Kompatscher die Umweltorganisationen dazu auffordert, mit ihrem Urteil abzuwarten, bis das Gesetz über den Flugverkehr offiziell vorgestellt wird, so fordern wir von Kompatscher, dem Landtag keine vorgezogenen Entscheidungen über den Flughafen aufzuzwingen, und das Gesetz über Züge und Busse nicht dafür zu missbrauchen.
BZ, 14.10.2015
Landtagsabgeordnete
Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa
Hans Heiss

Erfolg für Rot-Grün bietet Lehren auch für Südtirol

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Die Wahl in Wien mit dem erwarteten Direkt-Duell zwischen SPÖ und FPÖ, bzw. den BM-Spitzenkandidaten hat den Sozialdemokraten zwar Einbußen von knapp 5% gebracht, aber einen blauen Kantersieg vermieden. Die eigentliche Überraschung ist die klare Bestätigung für die regierende Koalition und den bereits seit 1995 amtierenden Michael Häupl.
BM Häupl hat durch bürgernahe Regierungsarbeit, vor allem aber in der Flüchtlingsfrage durch seine entschiedene, von Zweideutigkeiten freie Haltung überzeugt: Sein beherztes Eintreten für Wien als weltoffene Stadt mit aktivem Einsatz für Asylbewerber wird von einer Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger begrüßt und durch ein beeindruckendes Ausmaß an Freiwilligenarbeit unterstützt. Dennoch sind deutliche Stimmengewinne für die FPÖ in klassisch „roten“ Bezirken als Ausdruck der Sorge vor sozialem Abstieg und Benachteiligung ernst zu nehmen. Die Grünen sind erstmals drittstärkste Kraft und haben sich mit Spitzenfrau Maria Vassilakou trotz des polarisierenden Duells Häupl/Strache gut behauptet. Die ÖVP hingegen führt in Wien nur mehr ein Schattendasein und steht kurz davor, von den aufsteigenden Neos beerbt zu werden.
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Für Südtirol wird deutlich, dass in Sachen Asyl und Flüchtlinge zweideutiges und ängstliches Herumlavieren keine Früchte trägt, sondern eine entschiedene Positionierung gefragt ist. Die Grünen Südtirols haben hierzu eine klare Haltung, während in der SVP bis auf Ausnahmen wie LH Kompatscher und Lr.in Stocker weite Gruppen eher freiheitlichen Positionen nahe stehen als einer offenen und menschlichen Flüchtlingspolitik. Vorab die Arbeitnehmer beweisen in dieser Frage bislang keinerlei Haltung, sondern schweigen sich aus. Der Aufstieg der liberalen Neos gibt auch für Südtirol zu denken, vor allem in Bozen ist eine ähnliche Entwicklung nicht ausgeschlossen.
Nicht nur für Südtirol enthält die gescheiterte „Oktoberrevolution“ eine wichtige Botschaft: Bürgerinnen und Bürger wünschen dringend eine klare Haltung der Parteien, zumal in der Flüchtlingsfrage. Die Zivilgesellschaft geht blauen Populisten nur begrenzt auf den Leim, sondern reagiert auf eine abwägende humanitäre Politik mit einem Votum der Vernunft.
 
Hans Heiss                                                                                        Bozen 12. 10. 2015
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

Landtag8Grüner Beschlussantrag „Landtagsarbeit sichtbar machen“ angenommen.
Nach langer Diskussion wurde der Beschlussantrag der Grünen Fraktion bei der heutigen Landtagssitzung für gut geheißen.
Allen voran gilt es die Kommunikation des Landtags neu zu konzeptualisieren, indem insbesondere die Internetkommunikation zugänglicher gemacht wird und die Informationen leichter auffindbar werden.
In Zukunft werden die BürgerInnen schnell, einfach und kontinuierlich Aufschluss über die Arbeit der Gewählten erhalten.
Weiters wird auch die Videoübertragung des Landtags verbessert, dass Redebeiträge verlinkt werden und bei Abstimmungen die Leuchttafel mit dem Abstimmungsergebnis eingeblendet wird, damit das Abstimmungsverhalten nachvollzogen werden kann.
Hier finden Sie den vollständigen Beschlussantrag. Einzig allein Punkt 3 wurde von der Mehrheit abgelehnt.
Bolzano Bozen, 7.10.2015
Landtagsabgeordneten
Brigitte Foppa
Riccardo dello Sbarba
Hans Heiss

Stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Grünen in den Alpenländern beschlossen.

„grüne Alpenachse“: v. l.n.r. Eike Hallitzky (Co-Landesvorsitzender Bündnis90/DIE GRÜNEN Bayern), Brigitte Foppa (Co- Landesvorsitzende der Grünen Südtirols), Georg Willi (Landessprecher der Grünen Tirol)

„grüne Alpenachse“: v. l.n.r. Eike Hallitzky (Co-Landesvorsitzender Bündnis90/DIE GRÜNEN Bayern), Brigitte Foppa (Co- Landesvorsitzende der Grünen Südtirols), Georg Willi (Landessprecher der Grünen Tirol)

Die Alpen sind, weit über die Hochgebirgsregionen hinaus, ein identitätsstiftender Lebens- und Naturraum im Herzen Europas. Doch Globalisierung, Klima-, demografischer Wandel und Massentourismus bedrohen agrarische und touristische Kleinstrukturen jenseits staatlicher Grenzen. Kreative und energische politische Weichenstellungen sind gefordert.
Deshalb haben Südtiroler, Bayerische, Tiroler, Vorarlberger, Salzburger, Liechtensteiner und Graubündner Grüne unter der organisatorischen Leitung der Grünen Bildungswerkstatt Österreich und der bayerischen Petra Kelly Stiftung drei Tage lang im Tiroler Schmirntal gemeinsam zu den Themen Mobilität, Tourismus, Kultur und (Land-)Wirtschaft diskutiert.
Grüne sind in allen Alpenländern (teilweise sogar sehr stark) politisch vertreten und durch ihren gemeinsamen Willen geeint, die Bergregionen nachhaltig als Lebens-, Natur- und Kulturraum zu erhalten. Die Anwesenden waren sich einig, dass alpenweite Probleme nur über Grenzen hinweg angegangen werden können und in der europäischen Politik nur mit einer geeinten Stimme hörbar werden.
Die Grünen setzen sich daher auf allen politischen Ebenen für die Umsetzung der Alpenkonvention als zentralem Abkommen zur Sicherung der Lebensgrundlagen des Alpenbogens ein.
Als eine konkrete Maßnahme haben sich die Grünen aus Bayern, Tirol und Südtirol darauf geeinigt, gemeinsame Vorschläge für eine nachhaltigere Mobilitätspolitik zu erarbeiten in den jeweiligen Landesparlamenten einzubringen.