OLYMPUS DIGITAL CAMERAANFRAGE

Welche Einrichtungen werden im Gebäude der Congregatio Jesu, vulgo‚ Englische Fräulein’ in Brixen, untergebracht?

Im Sommer 2011 hat die Landesverwaltung den Gebäudekomplex der Congregatio Jesu in Brixen um 25 Mio. € erworben. Die Auslastung des großen Areals im Herzen der Stadt lässt aber bis heute sehr zu wünschen übrig. Offenbar befindet sich im Schuljahr 2012/13 neben dem Pädagogischen Beratungszentrum nur eine einzige Klasse der FS für Sozialberufe ‚Hanna Arendt’ mit ca. 15 bis 20 Schülerinnen oder Schülern in den weitläufigen Gebäuden, die auch für die nur mäßige Nutzung angemessen beheizt werden mussten. Hinzu kommt noch das vom Kolpingwerk geführte Studentinnenheim ‚Marianum, das wegen Umbauten des bisherigen Gebäudes in das Kerngebäude der „Englischen’ transferiert wurde.

Daher richten wir folgende Anfrage an die Südtiroler Landesregierung:

  1. Welche Einrichtungen sind dzt. bei den „Englischen“ untergebracht?
  2. Wie viele Schüler/innen umfasst die aktuelle Klasse der ‚Hanna Arendt’?
  3. Wie viele Heimschülerinnen sind in den Gebäuden untergebracht?
  4. Welche Umbauten zu welchen Kosten sind in den Gebäuden vorgesehen?
  5. Welche Heizkosten fielen in der Heizperiode 2012/13 an?

Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba

Bozen, 28. April 2013

 

 

Heute ist also Equal Pay Day, der Tag, bis zu dem die Frauen arbeiten müssen, um jenes Gehalt zu erwirtschaften, das ein Mann im Jahr davor erhalten hat – satte dreieinhalb Monate mehr! Der Einkommensunterschied beträgt in Südtirol immer noch 17%. Erschreckende Zahlen, auch wenn wir sie schon seit Jahren kennen und zahlreiche Frauenorganisationen landauf landab das Thema in die Öffentlichkeit bringen, Aufklärung betreiben und sich gegenseitig unterstützen, um gegen diese Ungerechtigkeit anzugehen.

Die Grünen Frauen unterstützen die Initiativen zum Equal Pay Day, da sie auf die Wirtschaftskraft der Frauen in aller Deutlichkeit hinweisen. Dennoch wünschen wir uns einen Ansatz, der weitergeht und vernetzt denkt, z.B. im Bereich Arbeit und Familie: Frauen leisten um ein Vielfaches mehr im Rahmen von Betreuung und Pflege von Familienmitgliedern. Im Sinne der Wirtschaftslogik werden diese Tätigkeiten nicht anerkannt und damit unsichtbar und zu einer „privaten Entscheidung“ gemacht.

Die grünen Frauen fordern deshalb u.a neue Möglichkeiten zur Gestaltung der Elternzeit, die auch den Vaterschaftsurlaub reell vorsieht und obligatorisch macht – damit auch die Väter ihr Recht auf Betreuung der Kinder einfordern können. Damit könnten endlich auch Väter Betreuung und Erziehung zu übernehmen. Gleichzeitig würden auf dem Arbeitsmarkt gleiche Bedingungen für Frau und Mann gefördert.

ANFRAGE

brennerbahn_brennergossensass2011_215Anschlusszüge vom Pustertal nach Brenner sind immer wieder schlecht koordiniert, gibt es Abhilfe?

Die Verbindung zwischen Pustertal und Brennerlinie ist stets prekär: Falls Züge von Innichen nach Franzensfeste auch nur mit leichter Verspätung am Ziel eintreffen, besteht das akute Risiko, den Anschluss Richtung Bozen oder Brenner zu verlieren. So geschehen am 17. 4., als der um 8.30 h ab Mühlbach Richtung Franzensfeste startende Zug mit 10 Min. Verspätung abfuhr. Grund: Der aus der Gegenrichtung kommende ÖBB-Zug Innsbruck-Lienz war aus Franzenfeste verspätet eingetroffen, da er dort einen Rollstuhlfahrer aussteigen ließ, eine zeitaufwändige Operation, die einige Minuten beanspruchte. Als der so verspätete Zug aus Franzenfeste Richtung Mühlbach fuhr, musste der Zug Innichen- Franzensfeste dort warten, da zwischen Mühlbach und Franzenfeste nur ein Kreuzungspunkt am Bahnhof Mühlbach besteht. Als der ab 8.30 Uhr startende Zug dann mit 9 Minuten Verspätung (8.49 h statt 8.40 h) in Franzensfeste eintraf, war der Anschluss Richtung Brenner (8.45 h ab, Sterzing an: 9.02 h) bereits abgefahren. Dies zum großen Ärger vieler Passagiere, die nun mehr als 60 Min. auf den Folgeanschluss warten mussten. Dabei genügte oft nur ein Telefonkontakt, um die Züge für eine kurze Wartezeit zurückzuhalten.

Daher richten wir folgende Anfrage an die Südtiroler Landesregierung:

  • Was kann getan werden, um in solchen Fällen mit ein wenig Kulanz eine Minimalabstimmung und damit die Anschlüsse zu gewährleisten?

Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba

Bozen, 18. April 2013

 

Die Politik braucht eine klare Wende, und dafür muss sie die Türen für alle BürgerInnen öffnen.

Hier gehts zu den Fotos der Pressekonferenz.

www.offenevorwahlen.bz.it

Die Grünen halten Vorwahlen ab, um die Listenspitze für die nächste Landtagswahl im Herbst 2013 von den SüdtirolerInnen wählen zu lassen. Offene Vorwahlen online sind eine erstmalige Gelegenheit, die es bis jetzt nirgendwo gab: Damit wollen wir die ersten sechs KandidatInnen festlegen, die die Grüne Liste anführen werden. Gewählt werden kann in Wahllokalen im ganzen Land, aber auch online: eine Demokratie „neuer Generation“.

Offene Vorwahlen heisst, dass jeder kandidieren kann, der zu unserer „Erklärung für eine gerechte Zukunft“ steht und die „ethischen Verpflichtungen der KandidatInnen“ unterzeichnet. Die Erklärung beinhaltet die Hauptgrundsätze für eine ökologisch und sozial gerechte Politik für Südtirol. Genauso wird jeder wählen können, der diese Erklärung unterschreibt. Die offene Vorwahlen sind daher nicht nur den Mitgliedern der Grünen vorbehalten, in Gegensatz zu den Vorwahlen der SVP oder der “grillini”.

Vorwahlen Online heisst, dass alle SüdtirolerInnen eine ganze Woche Gelegenheit haben, über das Internet zu wählen. Die Agentur Endo7 hat für die Grünen eine Software entwickelt, die absolute Anonymität für die WählerInnen garantiert. Die Vorwahlen der Grünen werden daher nicht nur in den Wahllokalen stattfinden: Wer sich von zu Hause beteiligen möchte, kann es über unser online-Portal tun.

In den Wahllokalen an verschiedenen Orten des Landes (diese werden rechtzeitig auf der Wahlwebseite bekannt gegeben) kann man am Samstag 8. und Sonntag 9. Juni 2013 wählen.

Online wird es schon ab Montag den 3. Juni möglich sein, die Stimme abzugeben.

Jede Kandidatur muss von mindestens 20 Menschen unterstützt werden und kann bis zum 9. Mai 2013 eingereicht werden.

Die Vorwahlen enden am Sonntag den 9. Juni 2013.

Verdi Grüne Vërc

Bozen den 17. April 2013

Filz wuchert weiter, wie Empfehlung zweier Tourismusorganisationen demonstriert.

Während die Mehrheitspartei mit den Basiswahlen und dem gut inszenierten Show-Down der LH-Kandidaten Transparenz, Mitbestimmung und „Erneuerung“ zelebriert, geben namhafte Tourismusorganisationen gänzlich unverblümt Unterstützungserklärungen für SVP-Kandidaten zur Landtagswahl ab.

Der Tourismusverein Natz-Schabs und der Tourismusverband Eisacktal laden ihre Mitglieder in einer Rundmail eindringlich zur SVP-Basiswahl ein, ganz so, als seien sie die touristischen Vorfeldorganisationen der Mehrheitspartei. Wenn bereits jetzt, in einer rein innerparteilichen Entscheidungsfindung, zu solchen Tricksereien gegriffen wird, dann ist leicht vorstellbar, was im Herbst 2013 bei der eigentlichen Wahl abgehen wird.

Die Präsidenten von Tourismusverein Natz-Schabs und Tourismusverband Eisacktal haben aufgrund ihres Amtes die Pflicht, überparteilich für alle ihre Mitglieder zu agieren, auch für jene, die nicht der SVP angehören. Zudem sieht Art. 5 des neuen LG 2012/22 vor: „Den Tourismusvereinen, die Landesbeiträge erhalten, ist es verboten, sich an der Wahlkampagne von politischen Parteien und Kandidaten jeglicher Wahlliste finanziell oder auf andere Weise zu beteiligen. Bei Verstoß wird der Landesbeitrag für das laufende Jahr gestrichen.“

Die einseitige Parteinahme der Organisationen schadet nicht nur der eigenen Glaubwürdigkeit, sondern dementiert auch die SVP-Parolen von „Erneuerung“ in schlagender Weise. Falls der alte Filz mit neuen Gesichtern weiter gepflegt wird, sind die hochtönenden Worte von Sauberkeit und Grundreinigung des „Systems Südtirol“ nichts als leeres Gerede. Parteiobmann, Parteiorgane und die SVP-Kandidaten zur LH-Wahl sind gut beraten, solche Praktiken sofort einzustellen und künftig zu unterbinden.

Bozen, 16. April 2013

Hans Heiss
Riccardo dello Sbarba

 

 

Die Grünen legen 15 Abänderungsvorschläge und eine Tagesordnung vor für ein Gesetz, das überall voller Lücken ist.

Das Familiengesetz von LR Theiner ist ein “Rahmengesetz”, dem leider ein nennenswerter Inhalt fehlt und das daher viele Sozialpartnern völlig zu recht kritisieren Es enthält nämlich keine Finanzierungsmaßnahmen und überlässt die Umsetzung der Landesregierung. In einzelnen Passagen enthält es zudem einige gefährliche Normen, so Z. B.:

  1. Es wird eine Untergrenze von sechs Monaten Lebensalter festgelegt, damit ein Kind Kinderhorten, Kindertagesstätten und auch den Tagesmüttern anvertraut werden kann. Diese Grenze hat aber nie existiert und schließt nun viele Kinder von der Betreuung aus, weil das Gesetz die Eltern nicht länger als bis zum dritten Lebensmonat versichert. (Art. 13, 14 und 15).
  2. Ein einziges Finanzierungssystem auf Stundenbasis soll für alle Dienstleistungen für Kleinkinderbetreuung gelten. Aber Kinderhorte und Kindertagesstätten lassen sich nicht wie Babysitter finanzieren: Sie müssen Fixkosten decken, Arbeitsverträge und Auftragserteilungen einhalten. Eine Finanzierung auf Stundenbasis setzt ihre „Öffnung“ aufs Spiel. Zudem ist vorgesehen, dass das Land nicht mehr die Investitionen dieser Strukturen unterstützen wird. (Art. 14, 15 und 18)

Falls diese Artikel nicht geändert werden, wird das neue Familiengesetz mehr von den Familien nehmen, als es ihnen gibt.

Daher wird die Grüne Fraktion 15 Änderungsvorschläge präsentieren, um das Gesetz gründlich zu ändern.

Ziele unserer Änderungsvorschläge:

  1. Beibehaltung der Möglichkeit, Dienstleistungen von Kinderkrippen, -tagesstätten und Tagesmüttern ohne Altersuntergrenze nützen zu können, so wie im aktuellen Gesetz vorgesehen.
  2. Gewährleistung angemessener Finanzierungen an Einrichtungen der Kleinkinderbetreuung je nach Typ und Bedürfnis der jeweiligen Struktur.
  3. Gewährleistung der Landesfinanzierung auch für die Investitionsspesen dieser Strukturen.
  4. Anregung von Ganztagsklassen in unseren Schulen.
  5. Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und Kindern innerhalb der Familien.

Die Grüne Fraktion hat auch eine Tagesordnung zur Unterstützung des Kleinkindalters (0-3 Jahre) präsentiert. In dieser Altersstufe

  • warten noch über 1000 Kinder in der Warteliste auf einen Platz in Kinderkrippen und -tagesstätten (Astat 2011)
  • ist ein Kindergeld von 100 Euro pro Kind vorgesehen, was absolut unzureichend ist.

Unsere Tagesordnung sieht folgendes vor:

  1. Das Kindergeld seitens der Provinz ist bis 2014 zu verdoppeln;
  2. Bis Ende 2013 sind die Bedürfnisse der unterschiedlichen Strukturen für Kleinkinder in unserer Provinz gründlich zu erfassen, so dass innerhalb 2015 endlich alle Wartelisten abgebaut werden können.
  3. Ein angemessenes Finanzierungssystem für alle Strukturen der Kleinkinderbetreuung festzulegen, um alle unterschiedlichen Eigenschaften und Bedürfnisse zu berücksichtigen.

Riccardo Dello Sbarba
Hans Heiss

Bozen. den 10. April 2013

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Nach Mals hat nun auch Taufers im Münstertal über die Errichtung eines Kraftwerks am Rambach abgestimmt. Das Ergebnis hätte knapper nicht sein können: 51,43% Pro-Stimmen für die Errichtung eines Kraftwerkes und 48,2% Nein-Voten entsprechen beinahe einem Patt. Die hohe Beteiligung von knapp 50% der Wahlbürger ist in jedem Fall ein weiterer Erfolg Direkter Demokratie.

Beeindruckend sind allemal Einsatz und Erfolg der Umweltschützer, die sich trotz der Vorentscheidung in Mals vor wenigen Monaten ihren rückhaltlosen Kampf für den Erhalt des letzten naturnahen Talflusses geführt haben. Ein so starkes Votum Pro-Rambach in einer Gemeinde, die sich von der Nutzung besondere Vorteile verspricht, bekundet die Reife und Liebe vieler Bürgerinnen und Bürger zu „ihrem Rom“.

Ihnen und den Umweltschützern, zumal der Umweltgruppe Vinschgau, gebührt der Dank des ganzen Landes, da in Taufers dem hemmungslosen Drang nach Wassernutzung trotz knapper Niederlage ein deutlicher Dämpfer verpasst wurde.

Leider verfügt das Land bisher noch über keinen Gewässerschutzplan, der die Standorte und Verbotszonen für Kraftwerke festschreibt; so bleibt alles den Gemeinden überlassen und das Risiko für hemmungslose Ausbeute hoch.

  • Die Gemeinden Mals und Taufers sollten sich neben ihren Kraftwerksplänen auch die Option eines Moratoriums gut überlegen, zumal dann, wenn die Karten im landesweiten Stromstreit zugunsten der Gemeinden neu gemischt werden.
  • Fazit: Auf Landesebene ist ein Gewässerschutzplan überfällig, ebenso ein Verteilungsplan für E-Werke. Bis dahin sind ein Stopp und Moratorium für neue Anlagen unabdingbar.

Bozen, den 8. April 2013

Riccardo Dello Sbarba
Hans Heiss

 

 

Im Rückzug von Richard Theiner kommen alle Schattenseiten der späten Ära Durnwalder zum Ausdruck: Der Ausstieg Theiners von der Kandidatur als Landeshauptmann ist längst nicht nur die Folge eines Schlagabtausches zwischen SVP-Obmann und Herausforderer Arno Kompatscher. Er ist vielmehr auch das Ergebnis einer gescheiterten Teambildung und der Dominanz des Landeshauptmanns in der Landesregierung. Die Folgen dieses Regierungsstils und der daraus resultierenden Nachfolger-Schwäche hat nicht allein die SVP zu tragen, vielmehr belasten ihre Nachwirkungen das gesamte Land.
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  • Der Facebook Eintrag von Arno Kompatscher war flapsig und ein wenig untergriffig, aber höchstens der letzte Anstoß für die Entscheidung Theiners. Viele Beobachter hatten vielmehr den Eindruck, dass der als SVP-Obmann und Landesrat angesehene Politiker den Schritt zur Kandidatur spät, zögernd und ein wenig angstvoll antrat. Theiner hat nun die Möglichkeit zum Rückzug genutzt, allerdings in einem hektischen Abgang. Der Landesrat ist ein ausgewiesener Mittler, Mediator und Netzwerker mit gutem Reformpotenzial, aber das erste Amt im Land hätte ihn überfordert, wie er selbst am besten weiß.
  • Der Rückzug ist aber nicht nur Ausdruck einer zurückhaltend-übervorsichtigen Persönlichkeit, sondern auch das Ergebnis jahrelang erfahrener Dominanz und Drucks des Landeshauptmanns. LH Durnwalder hat in der Landesregierung über 20 Jahre lang beinahe alle Aufsteiger, Regierungspartner und denkbaren Nachfolger systematisch diszipliniert und gemaßregelt. Die Arbeitnehmer Achmüller und Saurer können davon ebenso ein Lied singen wie der langjährige Weggefährte Hans Berger oder der längst von der Bildfläche verschwundene Alois Kofler. Zu den wenigen Ausnahmen gehörte der erst verstorbene Remo Ferretti, der denn auch von LH Durnwalder respektiert wurde. Der gestrige „Zusammenschiss“ Theiners ob seiner Haltung zur Energiepolitik stand gewiss am Ende vieler Auseinandersetzungen und Maßregelungen des ungeliebten LH-Stellvertreters. Wie bereits Arnold Schuler bei der gescheiterten Wahl zum Landesrat hat nun auch Theiner dafür die Konsequenzen gezogen. Besser wäre es freilich gewesen, bereits früher die Auseinandersetzung mit dem Landeshauptmann aufzunehmen. Im Dienste des Landes und seiner notwendigen, ja überfälligen Demokratisierung, im Sinne sauberer und transparenter Politik ohne Filz und Vetternwirtschaft. Die von Theiner versprochene, rückhaltlose Aufklärung des SEL-Skandals ist weder innerparteilich noch in der Regierung erfolgt, sondern wurde der Justiz, den Medien und nicht zuletzt der Opposition überlassen.

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  • Kandidat Kompatscher hat nun die Verpflichtung, eine neue Politik einzuleiten. Er hat weder einen „Vatermord“ an Theiner begangen, noch eine „Schlammschlacht“ geführt, wie von diesem behauptet, sondern im Rahmen eines bislang zahmen Wettbewerbs eine flapsige, bestenfalls unangemessene Bemerkung vom Stapel gelassen. Seine Aufgabe wird es sein, sofern er die LH-Kür innerparteilich und bei den Landtagswahlen für sich entscheidet, den Führungsstil zu ändern, für mehr Demokratie, Teamwork und Transparenz der Entscheidungen zu sorgen, für mehr Gerechtigkeit und die Eindämmung von Seilschaften und Lobbies. Und er wird sich auch nachdrücklich von Führungsstil und der Politik seines Vorgängers distanzieren müssen, im entschiedenen Urteil über Stärken und Schwächen der Ära Durnwalder. Hierzu ein großes Beispiel: Angela Merkel ist erst durch scharfe Kritik an Über-Vater Kohl und dessen Praktiken vom „Mädchen“ zur Führungsfigur in Deutschland aufgestiegen. Ein solcher Abgrenzungsprozess vom LH und dem Politik-Stil ist nicht nur für Kompatschers Persönlichkeit, seine Glaubwürdigkeit und das Wohlergehen seiner Partei notwendig, sondern für das ganze Land. Die Kooperation mit dem SVP-Obmann ist dafür ebenso notwendig wie jene mit anderen politischen Kräften, auch jenen der populismusfreien, sachorientierten Opposition.

Bozen, 3. April 2013

Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba