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Zum Internationalen Tag der Hausgeburt hat das Südtiroler Hebammenkollegium zu Recht darauf hingewiesen, dass die freie Wahl des Geburtsortes unterstützt werden muss. Das Recht auf selbstbestimmte Geburt gehört zu den Menschenrechten und es muss den Frauen offenstehen, wo und mit wem sie ihre Kinder gebären möchten.
In vielen Ländern Europas gibt es daher verschiedene Angebote für Gebärende. Neben den Krankenhäusern und dem eigenen Zuhause haben sich etwa Hebammenpraxen, Geburtshäuser oder den Kliniken angegliederte, hebammengeleitete Geburtsstätten etabliert.
In Italien gibt es Regelungen zu Geburtshäuser in den Regionen Lombardei, Marken und Emilia-Romagna.
In Südtirol warten wir noch auf die Einrichtung solcher alternativer Möglichkeiten, außerhalb der Krankenhäuser zu entbinden. Inzwischen haben wir als Grüne Fraktion, im Sinne der Unterstützung der Selbstbestimmtheit und Wahlfreiheit der Frauen, einen Landesgesetzentwurf eingereicht, der die Kostenbeteiligung der öffentlichen Hand ausweiten soll. Denn die an sich schon dürftigen 516 Euro Rückerstattung werden nur dann bewilligt, wenn es sich um eine Hausgeburt handelt, nicht aber, falls die Geburt anderswo stattfindet.
Das alles klingt bisher nicht nach einer echten Unterstützung außerklinischer Geburten. Dies sollte sich ändern. Wir sind gespannt darauf, ob die Versprechungen der Südtiroler Gesundheitspolitik, „den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen“, auch für die Wahlfreiheit bei der Geburt zutrifft.
Bozen, 06.06.2017
Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba

Nach Geburtenstation Schlanders ist auch Sterzing zu erhalten!

visita OSP vipiteno (1)Die Entscheidung für den Erhalt der Geburtenstation in Schlanders ist angeblich gefallen: Wie die Spitze der Bezirksgemeinschaft Vinschgau mitteilt, sei in Absprachen mit dem Landeshauptmann und der Landesregierung der Durchbruch aufgrund von Zusagen mit der Regierung erzielt worden. Die notwendige ärztliche Rundum-Versorgung sei voraussichtlich sicher gestellt, sodass Rom mit hoher Wahrscheinlichkeit der Erhaltung zustimme.
Abgesehen von der noch vagen Vermutung einer Rettung bliebt es problematisch, wenn einem Bezirk der Erhalt seiner Geburtenstationen in Aussicht gestellt wird, während das weit gehend ähnlich gelagerte Sterzing weiter der Schwebe bleibt und im Ungewissen gelassen wird. Dort ist zwar die Entfernung vom nächsten Bezirkskrankenhaus nicht so groß wie im ausgedehnten Vinschgau, wohl aber haben sich im abgelaufenen Jahr die Zahl der Geburten bei rund 500 und die Qualität weiterhin gefestigt. Auch die notwendige Versorgung mit Fachärzten rund um die Geburtenstationen erscheint in Sterzing gesichert.
Es ist nun höchst zwiespältig, wenn nach dem geschlossenen Innichen nun zwar Schlanders vielleicht erhalten, Sterzing aber in Ungewissheit gehalten wird, zudem mit der drohenden Perspektive einer Schließung. Unter solchen Bedingungen wird ein Bezirk gegen den anderen ausgespielt, die Solidarität zwischen den Krankenhäusern geschwächt, vor allem aber werden Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal ebenso verunsichert wie die vielen schwangeren Frauen, die auf Sterzing bauen.
Diese Salamitaktik dient niemandem, solche Einzelfalltherapie nützt vielleicht einzelnen Krankenhäusern, aber nicht dem Gesundheitswesen insgesamt. Wie sehr Ärzte, Hebammen und Frauen mit guten Gründen von Sterzing überzeugt sind, hat die jüngste Anhörung im Landtag eindrucksvoll bewiesen. Dieses Kapital zu verspielen, wäre ein krasser Missgriff, ein Schub an Demotivation und ein Verlust an Glaubwürdigkeit der Landesregierung.
Hans Heiss, Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Landtagsabgeordnete
Bozen, 6. Mai 2016

Anfrage zur aktuellen Fragestunde

In diesen Tagen wird wieder einmal über die Möglichkeit der Schließung der Geburtenabteilungen in den peripheren Krankenhäusern Südtirols diskutiert. Dabei steht als Kriterium immer wieder eine einzige Zahl im Vordergrund, nämlich die Mindestgeburtenzahl pro Jahr, wie anscheinend von staatlicher Gesetzgebung vorgesehen. Aus struktureller Sicht nachvollziehbar, ist dies doch aus Sicht der Frauengesundheit ziemlich nebensächlich. Der Moment der Geburt ist einer der absoluten Ausnahmemomente im Leben einer Frau, auch in gesundheitlicher Hinsicht. Qualitativ gute Begleitung bei der Entbindung (aber auch vorher und nachher) in medizinischer, psychologischer, sozialer Hinsicht ist ebenso wichtig wie die Entfernung zum Heimatort. Bekanntlich gehen Geburten manchmal schnell – „Anreisen“ von 50 km sind da nicht nur nicht zumutbar, sondern eine Gefährdung für Mutter und Kind. Schließlich ist die Entfernung auch in der Vor- und Nachbetreuung ein wichtiges Kriterium für die Vereinbarkeit von Alltag und Familie.

Wir fragen in dieser Angelegenheit die Südtiroler Landesregierung:

  1. Welche Zielrichtung und Vision hat die Landesregierung zum Thema Geburtenabteilungen in Südtirols Krankenhäusern?
  2. Welche Zahlen zu den Geburten der letzten Jahre in Südtirols Krankenhäusern und Kliniken sowie Hausgeburten liegen vor?
  3. Wie hat sich die Rate der Kaiserschnitte in den letzten Jahren entwickelt?
  4. Welche Prozentsätze von „Risikogeburten“ gibt es in den einzelnen Krankenhäusern?
  5. Wie hoch sind die Kosten für die einzelnen Geburtsabteilungen im Lande?
  6. Wie wird die Zufriedenheit der Gebärenden erhoben und welche Daten liegen hierzu aus den einzelnen Krankenhäusern vor?

Brigitte Foppa
Hans Heiss

Bozen, 01.08.2014