HomeLandtagsarbeitBeschlussanträgeKleinkindbetreuung: Qualität braucht gute Rahmenbedingungen

Kleinkindbetreuung: Qualität braucht gute Rahmenbedingungen

BESCHLUSSANTRAG.

Der Landtag hat in der Sitzung vom März 2022 einen Beschlussantrag zum Ausbau der Vereinbarkeit von Familie und Beruf angenommen. Der Landtag hat darin die Landesregierung beauftragt, „in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stakeholdern und auf der Grundlage der im Familienfördergesetz und im Familienförderplan beinhalteten Strategien weitere Schritte zu unternehmen, um den Grundsatz „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ in Gesellschaft und Wirtschaft verstärkt voranzutreiben; die Angebote der Kleinkinderbetreuung und der Ferien- und Nachmittagsbetreuung im Rahmen der Vorgaben der oben genannten Dokumente flächendeckend auszubauen und die dafür erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen; bestehende Betreuungssysteme vor dem Hintergrund der realen Arbeitsbedingungen und -zeiten auf Adäquanz und Potenziale zu überprüfen, sowie weitere Anreize für Unternehmen auszuloten, um die Vereinbarkeit in den Betrieben zu fördern.“

Das Thema der Kleinkindbetreuung und der damit verbundenen Umsetzungsschwierigkeiten begleitet die öffentliche Diskussion seit Jahren. Die Gestaltung der Familienzeiten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Immer mehr Eltern sind außer Haus berufstätig und auf außerfamiliäre Betreuung der Kinder angewiesen. Entsprechend hat sich in Südtirol ein System aufgebaut – es wurde auch in dieser Form gefördert -, das auf subsidiären, delokalisierten Einheiten fußt. Neben den öffentlich geführten Kinderhorten insbesondere im urbanen Raum sind dies vor allem die Kindertagesstätten und die Tagesmütter/-väter.  Derzeit gibt es im Lande 108 Kindertagesstätten mit einer Aufnahmekapazität von insgesamt 1.978 Plätzen. Zum 31.12.2021 gab es daneben 226 operative Tagesmütter und Tagesväter, welche insgesamt 1.091 Plätze zur Verfügung stellten.

Im Durchschnitt wurden 4,8 Kinder je Fachkraft betreut.

Im Jahre 2019 arbeiteten 583 Fachkräfte in den Kindertagesstätten, im Jahr 2021 waren es 671. Der Großteil der Fachkräfte in den Kindertagesstätten sowie im Tagesmütter- und Tagesväterdienst verfügt über die einschlägige Ausbildung. In Ermangelung eines ausreichenden Angebotes an Ausbildungs-Zusatzmodulen für die Tagesmütter, kommen diese vermehrt auch ohne Zusatzmodul in den Kitas vorübergehend zum Einsatz.

(Daten aus der Antwort auf unsere Anfrage in der Aktuellen Fragestunde 51/Juni/2022)

Von vielen Seiten wird darauf hingewiesen, dass die Situation in den Kitas derzeit noch lange nicht zufriedenstellend ist. Der Bedarf der Familien ist enorm, das derzeitige System ist den Belastungen aber nicht gewachsen.

Meldungen von Personalmangel, schlechter Bezahlung und mangelnder Wertschätzung, einem zu hohen Betreuungsschlüssel und – als Folge von alledem – Überlastung, einem hohen Turnover, Ausfall und Kündigungen, erreichen in immer kleineren zeitlichen Abständen die Öffentlichkeit.

Das alles hat Auswirkungen auf die Qualität der Arbeit und des Angebots.

Ein Teil der Probleme, und somit auch möglicher Lösungen, hängt an den Rahmenbedingungen, die in den Kindertagesstätten verbesserungsbedürftig sind: Räumlichkeiten und Flächen, Betreuungsschlüssel, Qualität der Arbeit und Arbeitsbedingungen etc.

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung:

  1. Mit den Gemeinden in Verhandlung zu treten, damit die Räumlichkeiten für die Kleinkindbetreuung künftig grundsätzlich von den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden;
  2. Vorzusehen, dass die Quadratmeter pro Kind angehoben werden;
  3. Den derzeitig geltenden Betreuungsschlüssel in den Kitas zu überdenken und eine Staffelung vorzusehen (z.B. 1:3 für Kinder unter 12 Monaten);
  4. Mit den Vertretungen der Sozialberufe und der Fachkräfte einen Arbeitstisch einzusetzen, um die Verbesserung der Qualität der Arbeit, der Aus- und Weiterbildung und der Berufsbilder zu erwirken;
  5. Dafür zu sorgen, dass der Arbeitsauftrag der Fachkräfte sehr wohl Vor- und Nachbereitungszeiten sowie Zeiten für den Austausch mit den Familien etc. vorsieht, nicht jedoch das Putzen und ähnliche Arbeiten, die über den pädagogischen Bereich hinaus gehen.

 

Bozen, 19.05.2022

 

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

Author: Heidi

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