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Sabine Giunta ist Grüne italienische Spitzenkandidatin

Bewährtes weitertragen, Neues beginnen: Die Grünen setzen mit ihrer zweiten Spitzenkandidatin auf Sabine Giunta

Bei den Südtiroler Grünen stand bei den letzten Wahlgängen jeweils ein Generationenwechsel an, so auch bei dieser Landtagswahl. Am Donnerstag, 13. April stellten sie die zweite Spitzenkandidatin vor, die der italienischen Sprachgruppe angehört und somit den Stab der Stafette von Riccardo Dello Sbarba übernimmt. Es handelt sich um die Schuldirektorin und Schulgewerkschafterin Sabine Giunta. „Ein überaus großer Gewinn für unsere Liste und sehr wichtig für das Erreichen unserer Wahlziele“, so die designierte erste Spitzenkandidatin Brigitte Foppa.

Giunta stellte sich im historischen Landesbüro der Grünen in der Bozner Bindergasse den Medien vor: „Ich bin hier, mit 26 Jahren Erfahrung im Schulwesen, als Lehrerin an der deutschsprachigen Schule, als Gewerkschafterin der CGIL und als Direktorin an einer italienischsprachigen Schule. Daher weiß ich genau, wie das Südtiroler Schulsystem funktioniert; ich kenne seine Schwachstellen und das Verbesserungspotential. Ich liebe meine Arbeit und bin überzeugt, dass sich Investitionen in die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen immer auszahlen“.

„Ich kandidiere, weil ich eine Frau der Tat bin und in der Schule jeden Tag mit Lösungen von Problemen beschäftigt bin. So kann ich dazu beitragen, die Qualität des Bildungssystems und damit die Gesellschaft insgesamt zu verbessern“, sagt Giunta zu ihrer Motivation.

Giunta wird sich bei der Erstellung des Wahlprogramms insbesondere um den Bereich Schule und Bildung kümmern. Ihrer Ansicht nach sind Schul- und Berufsbildung nicht leicht zu durchschauende Systeme, mit sich überlappenden Zuständigkeiten von Staat und Land. „In den letzten Jahrzehnten wurde die Schule mit Aufgaben überhäuft, die oft nichts mit ihrer eigentlichen Funktion zu tun haben; zugleich wurde der Handlungsspielraum des Personals zunehmend verkleinert. Dazu kommt der stetige Anstieg an Komplexität –mehr Schüler:innen mit Lernschwächen und Migrationshintergrund bzw. didaktische, pädagogische und digitale Veränderungen – das alles muss von der Schule bewältigt werden.

Daher verdient Schule Respekt und Anerkennung – und in mindestens drei Bereichen einen Kurswechsel:

  1. Ressourcen. Die Schule braucht personelle und finanzielle Ressourcen, um ihren Auftrag voll erfüllen zu können: Es braucht ausreichend Lehrkräfte, pädagogisches Personal, Personal in den Sekretariaten sowie Schulwart:innen, damit in Schule und Kindergarten gut gearbeitet werden kann.
  2. Entlohnung und Arbeitszeiten. Das Schulpersonal muss anständig und im Verhältnis zur Arbeitsbelastung bezahlt werden. Schulpersonal ist zu einem raren Gut geworden. Gehaltserhöhungen bzw. einen längst fälligen Inflationsausgleich vorzuenthalten ist kurzsichtig und schädlich. Die Arbeitszeiten müssen im Einklang mit den Bedürfnissen der Gesellschaft und der Qualität der Dienstleistung festgelegt werden, angefangen bei den Kindergärten.
  3. Koordinierung der Dienste. Die Komplexität der Gesellschaft nimmt zu. Heranwachsende und junge Menschen finden oft keinen Platz in einem System, das Vielfalt ausschließt und den individuellen Wettbewerb forciert. Es wächst die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die besonderer Betreuung bedürfen. Soziale, psychologische und neuropsychiatrische Dienste müssen besser koordiniert werden. Deshalb brauchen wir einen Paradigmenwechsel: Die Schule muss zur Hauptakteurin werden, die in der Lage ist, rechtzeitig einzugreifen“.

Mit diesen wichtigen programmatischen Punkten präsentierte sich Sabine Giunta der Öffentlichkeit und bekundete ihre Bereitschaft zur Kandidatur für die Landtagswahlen im Oktober 2023.

Der scheidende Abgeordnete Riccardo Dello Sbarba nutzte die Gelegenheit, um daran zu erinnern, „wie wichtig es ist, sich zu erneuern. Auch indem man Platz schafft dafür.“  Mit Sabine Giunta wird hier eindeutig ein Zeichen gesetzt.

Bozen, 13.04.2023

 

Sabine Giunta

seit 2013 Schuldirektorin an einer italienischen Schule, derzeit am Istituto Comprensivo Bolzano I, wo sie die „Scuola Polo“ für die Entwicklung des Bereichs Musik, Tanz und Theater gegründet hat. Ehemaliges Mitglied des Landesschulrats und seit 2005 Gewerkschafterin und später Generalsekretärin in der CGIL/AGB. Als Tochter sizilianischer Gastarbeiter wuchs sie zweisprachig in Deutschland auf. Sie ist ausgebildete Lehrerin für Italienisch als Zweitsprache und Deutsch als Fremdsprache und hat sich u. a. auf Begabtenförderung (Nijmegen, 2004) spezialisiert sowie einen Master in Organisation und Management von Schulen in multikulturellen Kontexten (Florenz, 2021) erworben.

Author: Heidi

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