Fürs Klima: es ist an der Zeit, auf Elektrobusse umzusteigen!

PRESSEMITTEILUNG.
Der Klimawandel lässt sich nicht aufhalten, also müssen wir schneller handeln. Es ist an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen. In einem Beschlussantrag schlägt die Grüne Fraktion vor, dass das Land sofort mit der Erneuerung des öffentlichen Nahverkehrs beginnt und Dieselfahrzeuge durch Elektrofahrzeuge ersetzt.
In den letzten Wochen hat die Landesregierung neun Expert:innen mit der Bewertung des Klimaplans beauftragt. Sie selbst bereitet sich auf eine Tour durch ganz Südtirol vor, um mit den Menschen über Nachhaltigkeit zu sprechen. Die Grüne Fraktion im Landtag begrüßt diese Initiativen: „Austausch und Dialog zum Thema Nachhaltigkeit sind wichtig, es war höchste Zeit! Aber es ist auch an der Zeit zum Handeln“. In einem Beschlussantrag, der diese Woche im Landtag behandelt wird, fordert die Grüne Fraktion, dass das Land sofort damit beginnen soll, im öffentlichen Personennahverkehr Dieselbusse durch Elektrobusse zu ersetzen.
„In den letzten Jahren hat die Technologie für Elektrobusse große Fortschritte gemacht, vor allem was die Energiekapazität der Batterien betrifft. Heute sind E-Busse in der Lage, öffentliche Nahverkehrsstrecken auch in Berggebieten zu bedienen. Neben dem Ankauf von neuen Elektrobussen könnten auch gebrauchte Dieselbusse auf Elektroantrieb umgerüstet werden, wodurch die Wiederverwendung von Gebrauchtfahrzeugen gefördert und die Kosten gesenkt werden“, argumentiert Erstunterzeichner Hanspeter Staffler.
Der Straßenverkehr ist einer der umweltschädlichsten Sektoren, in Südtirol macht er 43% aller Emissionen aus. Außerdem entfallen schätzungsweise ein gutes Drittel aller verkehrsbedingten Emissionen auf schwere Nutzfahrzeuge und Busse.
Deshalb kann und muss der öffentliche Verkehr mit gutem Beispiel vorangehen und seine CO2-Emissionen drastisch reduzieren. Auch Europa wird uns bald auffordern, dies zu tun, wenn wir unsere Klimaziele bis 2030 erreichen wollen. Bei den laufenden Ausschreibungen für den öffentlichen Personennahverkehr muss das Land dies berücksichtigen, denn alle zusätzlichen Kosten für diese Maßnahmen sind eine Investition in unsere Zukunft.
Bozen, 07.03.2022
Landtagsabgeordnete
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hier unsere Pressekonferenz.
Matthias Gross / 7. März 2022
Habe in den Nachrichten (Südtirol heute) Ihren Beitrag zum Thema “Umstieg auf Elektrobusse” gesehen.
Arbeite als Busfahrer und interessiere mich sehr für Busse .
Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es für den Überlandverkehr noch keine geeigneten Elektrobusse auf dem Markt gibt. Elektrobusse gibt es bis jetzt nur Niederflurbusse, d. h. mit mehr Steh- als Sitzplätze und keinen Kofferraum für Ski, Gepäck für Touristen und ähnliches.
Weiteres ist die Elektromobilität bei Bussen noch stark in der Entwicklungsphase, d. h. Stromverbrauch und Reichweite auf Bergstrassen sind noch ein großes Problem. Die Euro 6 Dieselbusse (einige sogar mit Hybrid – Technologie) haben einen sehr geringen Schadstoffausstoß
Im Vorstadt- und Stadtverkehr ist man da schon weiter, hier laufen schon einige Fahrzeuge, auch in Bozen.
Die Elektrifizierung der Busse erfolgt eben schrittweise, und in 10 Jahren, wenn die neuen Busse auszutauschen sind, wird es vielleicht auch im Überlandverkehr so weit sein…….
Matthias Gross / 7. März 2022
…..ein weiteres Problem für Elektrobusse im Überlandverkehr wären auch die noch fehlenden Ladestationen an den Busbahnhöfen. Jeder Busbahnhof in Südtirol müsste mit mehreren Ladestationen ausgerüstet werden.
Matthias Gross / 7. März 2022
Umrüstung von Dieselfahrzeugen auf Elektro (von e-trofit) :
Wird meines Wissens nur bei Niederflurfahrzeugen (hauptsächlich Mercedes Citaro) gemacht. Diese Fahrzeuge (Mercedes Citaro, MAN Lions City, Solaris Urbino, usw.) sind wie schon gesagt, für den Überlandverkehr nicht geeignet wegen mehr Steh- als Sitzplätze, kein Kofferraum.
Nachteil von e-trofit:
“Ein alter Bus wird lediglich auf Elektro umgerüstet, es bleibt immer ein alter Bus”
Achsen, Sitze, Bremsen, Lenkung und andere Verschleißteile bleiben die Gleichen.
Auch die ganzen Sicherheitssysteme (ABA 3 – was ist das?? :- ein System, das auch Fussgänger erkennt und automatisch abbremst, wenn der Fahrer nicht reagiert) , Totwinkelassistent, usw. entsprechen nicht mehr den aktuellen Bestimmungen.
Weiteres ist das Umrüsten auf Elektrobetrieb bei einem Gebrauchtfahrzeug nicht gerade billig……
Ich war beim Test des E-Citaro G (Elektrogelenkbus) im Schlerngebiet aktiv dabei……
Elektrobusse haben , wie Herr Staffler richtig schreibt, große Fortschritte gemacht. Aber für die Praxixtauglichkeit im Überlandverkehr in Berggebieten müssen die Hersteller noch ein wenig “feilen”.
Aber wenn die nächste Lieferung an neuen Bussen fällig ist, kommen sicher Elektrobusse! 🙂
Mit umweltfreundlichem Gruss 🙂
Matthias Gross
Heidi / Author / 11. März 2022
Lieber Herr Gross,
Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre konstruktiven Kommentare.
Dazu eine Anmerkungen:
1. E-Busse sind nicht für den Überlandverkehr geeignet.
Es stimmt dass bisher die E-Busse für den Stadtbereich entwickelt wurden und dass erst in den letzten 3 Jahren auch Busse del Klasse 2 (also Busse die wegen Ihrer Eigenschaften auch für Überlanddienste geeignet sind). Dies deshalb, weil man E-Busse nicht wegen des Klimaschutzes sondern wegen der Luftqualität in den Städten einsetzen wollte; zudem waren bis vor einigen Jahren die Batterien noch nicht stark genug. Inzwischen hat sich die Situation geändert: Oberstes Ziel ist Klimaschutz deshalb ist es unwichtig ob bis in der Städten oder aud dem Land fahren; die Batterien sind inzwischen soweit, dass ein Bus problemlos 250 km mit einer Ladung fahren kann.
Inzwischen gibt es immer mehr Anbieter auch von Überlandbussen. Man kann aber aber Diesel-Überlandbusse in batterieelektrischen Bussen umbauen und dann hat man genau jene die man braucht.
Diesel-Hybridbusse sind eigentlich eine Augenauswischerei: Sie reduzieren den Diesel Konsum um lediglich 8%-12% und werden als umweltschonende Busse dargestellt.
2. Es fehlen die Ladestationen
Selbstverständlich fehlen heute die Ladestationen, denn es gibt ja noch kaum Nachfrage dafür. Für einen öffentlichen Busbetrieb würde ich jedenfalls eigene ladesäulen vorgesehen, dessen Baus jedoch keine besonderen Probleme mit sich bringen sollten. In den Städten und größeren Zentren sehen ich überhaupt kein Problem auch auch in den meisten Tälern ist die Problematik überschaubar. Nehmen wir an ich muss über Nacht 10 Busse Laden, jeden mit 350 KWh, so sind 3.500 KWh/Nacht, und das innerhalb von 8 bis 10 Stunden. Das sind Strommengen die kaum irgendwo in unseren Land ein Problem darstellen.
3. Umgerüstete Fahrzeuge bleiben alte Fahrzeuge
Es ist klar dass neue Fahrzeuge besser sind als alte, wäre noch schöner. Wir wissen aber auch das unsere Fahrzeuge nach 12 – 15 Jahren Dienst nicht verschrottet werden sind in anderen ärmeren Ländern verkauft werden wo sie dann noch lange fahren (insgesamt bleibt ein Bus 30 – 40 Jahre im Betrieb, wobei mind. 2 mal der Motor gewechselt wird). Das heißt, die Karosserie könnte viel länger als wir denken, und wenn wir einen vibrierenden Dieselmotor mit einem nicht vibrierenden Elektromotor ersetzen, dann wird der gesamte Bus mit allen seinen Bauteilen nachhaltig geschont.
Genauso wie O-Busse für eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt sind, sind es im Prinzip auch die normalen Busse, zumindest was den Kasten betrifft. Die Elektrifizierung ermöglicht es nun dass diese in einem viel besseren Zustand die gesamte Dauer im Betrieb sein können.
Niemand behauptet dass der Umstieg auf Elektrobusse ein Spaziergang sei, das war es aber auch nicht mit der Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn (die erste Regionalbahn in Europa die wieder in Betrieb genommen wurde und mit der modernsten, noch nirgends eingesetzten Technologie, ausgestattet wurde) oder mit der Einführung von den Klimahaus Vorgaben in Südtirol (wie viele sagten damals dass Mauro Fattor, und Norbert Lantschner nicht ganz bei Sinnen sind). Wenn von etwas überzeugt ist, dann sollte man den Mut haben den Stein etwas weiter zu werfen, meistens holt man ihn wieder ein.
Umweltfreundlicher Gruß zurück 😉
Die Grüne Fraktion