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Fachgruppe Grüne Wirtschaft: Architektonische und önologische Erkenntnisse

20 Personen sind der Einladung der Fachgruppe Grüne Wirtschaft  gefolgt und haben sich am Freitag, den 22. April zu einer geführten Besichtigung der neuen Kellerei der Kellereigenossenschaft Bozen eingefunden. Die Führung erfolgte durch gleich zwei hochkompetente Experten, durch den Architekten Egon Kelderer und Michael Bradlwarter, den Obmann der Kellereigenossenschaft.

Die Kellerei und ihr neuer Sitz können mit einer Reihe an Superlativen aufwarten, das Gebäude wird vielfach als neue „Kathedrale“ von Bozen bezeichnet, ist es doch mit seiner auffallenden Fassade ein neues Wahrzeichen von Bozen geworden, auf das die Genossenschaftsmitglieder entsprechend stolz sind. Die Errichtung dieses zugleich funktionalen und ästhetischen Gebäudes hat die Genossenschaft viel Geld gekostet, Geld, das teilweise durch den Verkauf der alten Kellerei in Bozen/Gries aufgebracht werden konnte und teilweise durch Bankfinanzierungen.

Für eine Kellerei bietet sich das unterirdische Bauen geradezu an, so Egon Kelderer, denn für die Weinherstellung braucht es eine kontrollierte, kühle Temperatur, die zu einem großen Teil durch die natürliche Temperatur im Boden gegeben ist. Das Gebäude wurde mit einem Lüftungssystem ausgestattet, das diese natürliche Temperatur beständig von der Tiefe bis in die höchsten Teile des Gebäudes leitet. Durch diese und andere Vorrichtungen kann das Gebäude energetisch sparsam bewirtschaftet werden. Doch bei aller Sparsamkeit braucht so ein großer Betrieb viel Energie, den Alperia zu 100 % in Form von „grünem Strom“ liefert. Eine weitere Besonderheit des Gebäudes ist, dass alle Verarbeitungsprozesse konsequent von oben nach unten erfolgen, die Anlieferung der Trauben erfolgt durch den Zugang über hohe Rampen am oberen Ende des Gebäudes. So wird die Schwerkraft genutzt, was die Trauben und den im Entstehen begriffenen Wein schont und Energie spart. Baumaßnahmen und Energiemanagement haben der Weinkellerei die Zertifizierung zum KLIMAHAUS WINE eingebracht.

Dem Architekten und dem Obmann wurden viele kritische Fragen zur Bauweise und zur Weinherstellung gestellt: Musste es Beton sein? Was passierte mit dem Aushubmaterial? Welche Zusatzstoffe werden bei der Weinherstellung verwendet? Welche Recyclingkonzepte z.B. bei den Flaschen gibt es oder soll es geben?) Die Befragten ließen durch ihre nachvollziehbaren Antworten erkennen, dass das Konzept gut durchdacht ist. Bis zu letzten Details, z.B. die Mülltrennung, kümmere sich die Betriebsleitung um nachhaltige Bewirtschaftung, so Obmann Bradlwarter.

Die Veranstaltung fand ihren angenehmen Abschluss mit der Verkostung von ausgewählten weißen und roten Weinen, auf die die Bozner Weinbauern stolz sind. Wir konnten uns davon überzeugen, dass die Kellerei beste Erzeugnisse hervorbringt.

Was sind also die Vorteile und die Nachteile des unterirdischen Bauens? Südtirol ist ein Land mit wenigen und kostbaren Bauflächen und könnte gut daran tun, v.a. Produktionsgebäude teilweise in den Untergrund verschwinden zu lassen. Auch der Verkehr sollte und könnte weniger Oberflächen versiegeln und durchschneiden. Das unterirdische Bauen hat somit aus Gründen des Landschaftsschutzes und der Energieeffizienz durchaus Zukunftspotential.

Margaret Kompatscher

Author: Verena

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Müllverbrennen? Ode
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