HomeDeutschEin Drunter und Drüber mit den Pässen: Verkehr und Lärm verringern [und eine nachhaltige Mobilität garantieren]

Ein Drunter und Drüber mit den Pässen: Verkehr und Lärm verringern [und eine nachhaltige Mobilität garantieren]

PRESSEKONFERENZ

Mobilität in einem sensiblen Gebiet, wie dem unseren – zwischen Tälern und Bergen – ist seit jeher eine Herausforderung. Unsere Berge sind ein Tourismusmagnet, aber auch ein Ort der Begegnung und des Transits. Der Transport von Menschen und Gütern ist von entscheidender Bedeutung. Die Steuerung der Verkehrsströme und die negativen Folgen des Transits, wie Luft- und Lärmverschmutzung, erfordern eine mutige Politik für die Zukunft.

Beschlussantrag 170/19: Stilfser Joch, nein zu einem Tunnel für den Straßenverkehr

Die Region Lombardei drängt seit Jahren auf den Bau eines Tunnels unter dem Stilfser Joch zwischen dem Vinschgau und dem Veltlin. Die Wirtschaftslobbys der Lombardei und die lombardische Lega-Regionalregierung streben einen Straßentunnel an, der eine neue Schnellverbindung zwischen Mailand und Ulm – also zwischen der Lombardei und Südwestdeutschland eröffnen würde.
Das Land Südtirol war schon immer gegen die Idee eines Straßentunnels, aber jetzt hat sich die Lombardei eine neue Strategie einfallen lassen: Nämlich einen Eisenbahntunnel im Dienste des Straßenverkehrs.
In Südtirol wurde im Auftrag von Infrastrutture Lombarde (ein Unternehmen der Region Lombardei) eine Umfrage durchgeführt. Darin wurden die Beteiligten zu den sozioökonomischen Auswirkungen eines möglichen neuen Tunnels unter dem Stilfser Joch befragt. Dabei wurde ein möglicher Tunnel für einen Shuttlezug für Pkws, Busse und Lkws als beste, ökologische und nachhaltige Lösung präsentiert. Die in der Schweiz bereits umgesetzten (und in der Umfrage zitierten) Beispiele zeigen jedoch das Gegenteil. „Mit Shuttlezügen für Pkws und Lkws würde der Eisenbahntunnel zu einem echten Magneten für noch mehr Durchzugsverkehr im Obervinschgau werden“, kommentiert Riccardo Dello Sbarba.
Wir Verdi Grüne Vërc fordern das Land dazu auf, endlich Klartext mit der Region Lombardei zur sprechen. Dabei soll offen gesagt werden, dass Südtirol jede Art von Tunnel im Dienste des Straßenverkehrs ablehnt. Auch wenn Autos und Laster – für eine kurze Strecke – in einen Zug „umsteigen“, um das Stilfser Joch zu unterqueren.

Beschlussantrag Nr. 135/19: Progressive Schließung der Dolomitenpässe und viel befahrener Bergstraßen in der Hochsaison

Die Dolomiten sind das größte landschaftliche Erbe Südtirols. Die Anerkennung durch die UNESCO macht viele Menschen stolz und ist ein weiterer Anziehungsfaktor für viele, die auf der Suche nach Frieden, Schönheit und atemberaubenden Erlebnissen sind. Der große Touristenstrom in der Hochsaison verursacht jedoch viele Unannehmlichkeiten und Probleme, nicht nur für die einheimische Bevölkerung, sondern auch für Touristinnen und Touristen selbst: Warteschlangen, Lärm, Umweltverschmutzung. Seit vielen Jahren wird daher der Ruf nach Maßnahmen laut, um nicht nur die Symptome des überbordenden Verkehrs, sondern auch die Ursachen selbst zu bekämpfen – und den Transit über die Dolomitenpässe zu begrenzen.
In den Jahren 2017 und 2018 wurde das Projekt #DolomitesVives ins Leben gerufen, ein Pilotprojekt, mit dem das Sellajoch in den Sommermonaten nur eingeschränkt für den Privatverkehr befahrbar war. Das von der EURAC durchgeführte Monitoring ergab, ebenso interessante wie vorhersehbare Ergebnisse: Der für das menschliche Ohr wahrnehmbare Lärm an diesen verkehrsbeschränkten Tagen war halb so hoch, wie an Tagen ohne Regulierung. Ein vielversprechender Anfang, der dann aber durch die neue Landesregierung unterbrochen wurde. Dieser eingeschlagene Weg muss aber wieder aufgenommen und erweitert werden. Der Beschlussantrag, den wir in dieser Woche im Landtag einbringen, fordert genau dies: Nach einer Pilotphase soll die progressive Schließung der Pässe in den Sommermonaten für den Privatverkehr und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs erreicht werden. „In den Dolomiten wird man aufatmen“, so die Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa. „Wir wissen, dass es Zwischenschritte braucht, deshalb sehen wir einen Arbeitstisch aller Beteiligten vor, ebenso wie die Intervallschließung der Pässe, nach Stunden und Fahrzeugtyp, unter Berücksichtigung der Menschen, die in der Umgebung leben und arbeiten.“
Landeshauptmann Kompatscher und seine Regierung sprechen oft und gerne über Nachhaltigkeit. Landesrat Alfreider redet täglich von nachhaltiger Mobilität und lässt sich auf allen erdenklichen Verkehrsmitteln fotografieren. Wir aber wollen Taten sehen und an konkreten Projekten messen, wie ernst es der Landesregierung wirklich bei der Bewältigung der Herausforderungen ist, die der Klimawandel in unserem Land mit sich bringen wird.

Bozen, 03.02.2020

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

Stilfserjoch Nationa
Percha statt Bozen?
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