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Progressive Schließung der Dolomitenpässe und viel befahrener Bergstraßen in der Hochsaison

BESCHLUSSANTRAG (ERSETZUNGSANTRAG)

Wer mit offenen Augen und Ohren durch Südtirol geht, der merkt es vielerorts: verstopfte Straßen, Lärm, Staus; nicht nur auf den Hauptdurchzugsstraßen, sondern auch an Orten, die Menschen – von weit oder nicht ganz so weit her – eigentlich zur Erholung aufsuchen und wegen der vermeintlichen Ruhe schätzen: Die Rede ist von unseren Bergen und ganz besonders von den Dolomiten. Verständlicherweise üben sie eine Anziehungskraft aus, die weit über Südtirols Landesgrenzen hinausgeht. Gerade deshalb müssen wir uns immer wieder darauf besinnen, warum die Menschen diese einmalige Naturlandschaft aufsuchen. Sicher nicht, um stundenlang im Stau zu stehen und einer ähnlichen Luft- und Lärmbelastung wie zu Hause ausgesetzt zu sein. Auch (oder vor allem) die Anwohner und Anwohnerinnen erleben zur touristischen Hochsaison eine Belastung, welche die Grenzen des Erträglichen längst überschritten hat.
Es ist an der Zeit zu handeln und den Verkehr auf den Dolomitenpässen stark zu limitieren. Zaghafte Pilotprojekte mit Verkehrsbegrenzungen wurden in den letzten Jahren im Rahmen von #Dolomitesvives schon lanciert. Im Jahr 2017 war das Sellajoch an insgesamt 9 Tagen, nämlich jeweils am Mittwoch im Juli und August von 9-16 Uhr, für den Privatverkehr gesperrt. Im Jahr 2018 war das Sellajoch dann vom 23. Juli bis zum 31. August montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr nur eingeschränkt für den motorisierten Verkehr befahrbar.
Im Rahmen einer Studie zu besagtem Projekt hat die EURAC interessante Ergebnisse (für das Jahr 2017) veröffentlicht („#DOLOMITESVIVES Vivere un’esperienza naturale sulle Dolomiti“). Demnach war allein der Lärm an besagten Mittwochen zwischen 9 und 16 Uhr um ca. 10 Dezibel geringer als an den Tagen ohne Regulierung. Laut EURAC wird dieser Rückgang vom menschlichen Ohr als Halbierung des Geräuschpegels wahrgenommen.
Dieses Projekt war sicherlich ein guter Anfang. Wirklich zielführend wäre indessen eine Sperrung aller Dolomitenpässe und vielbefahrenen Bergstraßen für den Verkehr in den Sommermonaten, um eine simple Verschiebung des Verkehrs auf andere Routen oder Wochentage zu vermeiden. Des Öfteren hat die Grüne Fraktion solche Maßnahmen gefordert. Doch leider bisher ohne Erfolg.
Am 27.06.2019 ließ Landeshauptmann Arno Kompatscher mit einer Forderung aufhorchen.
Am Rande einer Feier zum 10-jährigen Jubiläum der Dolomiten als UNESCO- Weltnaturerbe sprach der Landeshauptmann davon, dass es für das Ziel der Nachhaltigkeit „mutige Entscheidungen“ bräuchte. Darunter versteht Kompatscher, dass Südtirol „künftig während der Hochsaison die Dolomitenpässe für den Verkehr“ sperren lassen können muss.
Für so eine mutige Entscheidung ist es höchste Zeit. Wir möchten den Landeshauptmann beim Wort nehmen und seiner Forderung Ausdruck verleihen. Wissend, dass es Zwischenschritte braucht, schlagen wir einen möglichen Weg dorthin vor.

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung:

  1. Einen Arbeitstisch mit Vertretungen der lokalen Bevölkerung, der Verbände, der Umweltvereine, der Sachverständigen und der zuständigen politischen Vertretungen einzurichten, mit dem Ziel das Projekt #Dolomitesvives bereits ab dem Sommer 2020 wiederzubeleben und in der Folge auszuweiten.
  2. Als weiteren Schritt eine progressive Intervallschließung der Pässe Sellajoch, Grödnerjoch, Würzjoch, Mendel, Karerpass, Jaufenpass und Gampenpass anzustreben, bei der stundenweise und nach Art der Fahrzeuge jeweils nur bestimmte Kategorien die Pässe befahren dürfen, den Bedarfserhebungen folgend und unter Berücksichtigung der im Gebiet lebenden und arbeitenden Personen.
  3. Parallel dazu das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel auf diesen Straßen auszubauen, damit die Berglandschaften auf umweltschonende Art zugänglich bleiben.

Bozen, 01.02.2020

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

Author: Heidi

Fortschrittsfreundli
Stilfserjoch Nationa
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