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Regionalregierung Sitz Trento

Nachdem die Posten in der Landesregierung nach langem Harren endlich und endgültig vergeben scheinen, blicken wir nun auf das Gerangel um die Restposten im politischen Winterschlussverkauf.

Der ausgemusterte Landesrat Widmann soll in die Landtagspräsidentschaft strafversetzt werden, was wir bereits kritisch kommentiert haben.

Letzte Plätze sind nun jene in der ungeliebten Regionalregierung. Mit einem gewissen Erstaunen beobachten wir, wie dafür bisher ausschließlich Männer gehandelt werden.

In der letzten Regionalregierung war mit Martha Stocker wenigstens eine (1) Frau vertreten. Eine Vertretung beider Geschlechter ist nicht nur vom staatlichen Gleichstellungsdekret vorgesehen, sondern sollte eigentlich schon längst als Prinzip und Priorität in den Köpfen und Kalkülen insbesondere der so genannten „Erneuerer“ verankert sein.

Wir fordern daher jetzt schon die Koalitionspartner auf, die Regionalregierung geschlechter-gerecht zu besetzen.

Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hans Heiss – Landtagsabgeordnete

Bozen, den 08.01.2013

BESCHLUSSANTRAG

Stichjahr 1914: Gut abgestimmtes Programm und Koordinierung des nahenden Zentenars des Ersten Weltkriegs 1914-1918 sind erforderlich.

I_guerra_mondiale:Vor bald 100 Jahren, am 28. Juni 1914, begann mit den Schüssen in Sarajewo der Erste Weltkrieg. Die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts hat über Europa hinaus die Welt grundlegend verändert. Südtirol und das Trentino, zwei Gebiete südlich des Brenners, waren jener Teil des Kronlands Tirol, der ab Mai 1915 von der Eskalation, den Ereignissen und Auswirkungen des Kriegs unmittelbar erfasst wurde, und zwar als Front und Hinterland zugleich. Auch in Nordtirol waren die Begleiterscheinungen des Krieges in Form von Versorgungsmangel, Hungersnot, Krankheiten und Militarisierung deutlich spürbar. Der „Große Krieg“ stürzte Zivilbevölkerung und Soldaten unmittelbar in die Erfahrung eines totalen Massenkriegs, in dem neben neuartiger Waffentechnik und Kriegsführung auch die Zivilbevölkerung schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, Erstmals in einem Krieg spielten auch die mediale Verbreitung und Propaganda eine zentrale Rolle.

Infolge des Krieges wurde aufgrund des Londoner Geheimvertrags von 1915 und des Friedens von St. Germain auch das vormalige Kronland Tirol geteilt, mit langfristigen Folgen bis in die Gegenwart. Mithin bleibt der Erste Weltkrieg jene historische Wegscheide, die mit der Geschichte Europas auch jene unseres Landes in grundlegend neue Bahnen lenkte. Grund genug, um des bedeutenden Anniversars zu gedenken und entsprechende Veranstaltungen zur Aufarbeitung und Geschichtsvermittlung zu planen. In Südtirol wie in den Nachbarländern sind entsprechende Initiativen auf örtlicher Ebene, aber auch in übergreifender Form seit geraumer Zeit angelaufen, getragen vom Interesse großer Bevölkerungsgruppen.

In den drei Ländern wird an den Orten, in denen den Krieg besonders präsent war, sowohl an der ehemaligen Front als auch an den Nebenschauplätzen, seit geraumer Zeit und in unterschiedlicher Form, je nach Dichte an Denkmälern, Quellen, und Forschungszentren, die Erneuerung und kulturelle Aufwertung der Schauplätze, der Erinnerung und des Erbes aus jener Zeit gefördert: So durch Katalogisierung und Restaurierung der Befestigungsbauten und Schanzwerke, Forschungsinitiativen und -arbeiten über die Zivilgesellschaft in Kriegszeiten. Hinzu kommen erhöhte Aufmerksamkeit für die Erfahrung der Opfer und Kriegsteilnehmer, zudem Ausstellungen in Museen, die an Kriegsschauplätzen errichtet wurden und oft vernetzt zusammen arbeiten.

In Südtirol fehlt allerdings, anders als im benachbarten Trentino, bislang eine Koordination der vielfältigen, bereits angelaufenen Aktivitäten. Die bereits in mehreren Museen und Archiven konzipierten Programmpunkte von Ausstellungen bis hin zu Tagung und Publikationen, die vielen Initiativen auf Ortsebene, die Planungen von Vereinen und Verbänden, die sich nicht allein auf 1914, sondern auch auf die folgenden Jahre beziehen, bedürften inzwischen dringend der Abstimmung.

Im Trentino, für dessen Erinnerung, die „Grande Guerra“ eine konstitutive Rolle spielt, bestehen ein eigenes „Comitato trentino per le celebrazioni del Centenario della Grande Guerra“ und ein Koordinierungskomitee. Diese sorgen nicht nur für Abstimmung der Programmpunkte, sondern regen auch zusätzliche, allenfalls fehlende Themen und Punkte an und fördern Kommunikation nach innen und außen. Denn neben dem Bildungs- und Präsentationseffekt ist der kulturtouristische Wert der Gedenkveranstaltungen nicht zu vernachlässigen.

Die inzwischen zweifellos eingetretenen Verspätungen können zwar nicht zur Gänze wett gemacht, aber doch in einigen Punkten aufgeholt werden, sodass eine Koordinierung dringend ansteht, mit folgenden inhaltlichen Zielsetzungen:

Förderung der Kenntnisse und Informationsgrundlagen zum Ersten Weltkrieg auf Südtiroler und überregionaler Ebene, vor allem bei Schülern und Jugendlichen, unter Berücksichtigung der Angehörigen aller Sprachgruppen;

Vernetzung und Pflege von Erinnerungsorten im Rahmen Südtirols sowie des Bundeslandes Tirol und der Provinz Trient;

Vermittlung von Geschichte und Erinnerungsbeständen des Ersten Weltkriegs auch an auswärtige Besucher.

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung:

im Rahmen bestehender Kulturinstitutionen in kurzer Frist eine fest besetzte Stelle zur Koordination der Initiativen zum Gedächtnis an den Ersten Weltkrieg einzurichten. Die Stelle sollte bestehende Initiativen sichten, mit Veranstaltern in Kontakt treten, allenfalls zusätzliche Initiativen anregen und für planvolle Abstimmung sorgen. Durch ein virtuelles Portal „Erster Weltkrieg“ sollte Übersicht und Kommunikation geschaffen und die Vermittlung nach außen und innen gestärkt werden.

diese Stelle durch ein Wissenschafts- und Organisationskomitee zu ergänzen, das die wissenschaftliche und organisatorische Qualität der bestehenden Initiativen fördert, Vorschläge zur Verbesserung und zusätzliche Veranstaltungen liefert und denkbare Vernetzungen anregt. Dem Komitee sollten Vertreter der Landesregierung und –verwaltung, der Museen, Bildung und Schule, der Denkmalpflege und der SMG angehören. Wesentliches Anliegen ist die enge Abstimmung mit dem Bundesland Tirol und der Provinz Trient.

Bozen, 8. Jänner 2014

Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa

 

ANFRAGE

roundupWeltweit wird das Totalherbizid „Roundup“ zum Abtöten von unerwünschten Grünpflanzen verwendet, auch in öffentlichem Grün. Roundup enthält den Wirkstoff Glyphosat, der zunehmend in die Kritik gerät. Unabhängige wissenschaftliche Studien bringen Glyphosat mit einer Vielzahl negativer Effekte auf die Gesundheit von Mensch und Tier in Verbindung. Gendefekte werden mit Glyphosat in ebenso in Zusammenhang gebracht wie die Beteiligung an Krankheiten wie Krebs oder Parkinson.

Zu diesem Sachverhalt richten wir folgende Anfrage an die Südtiroler Landesregierung:

  1. Wird Roundup als Herbizid auf den Gründen im Landesbesitz verwendet?
  2. Wenn ja:
  • in welcher Menge pro Jahr?
  • auf welchen Oberflächentypologien (Blumenrabatten auf den Straßen, Schulhöfe, Grünbereiche der Landesbetriebe….)?
  • in welchen Ortschaften?
  • wie werden die ArbeiterInnen und die Bevölkerung vor möglichen gesundheitlichen Schäden geschützt?

Bozen, 03.01.2014

Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hans Heiss