HomeDeutschWir meinen’s ernst. Mussner, Messner, Heiss – Die Ein-Personen-Wahlkreis-Kandidat:innen der Grünen Südtirols mit Europa Verde/Sinistra Italiana

Wir meinen’s ernst. Mussner, Messner, Heiss – Die Ein-Personen-Wahlkreis-Kandidat:innen der Grünen Südtirols mit Europa Verde/Sinistra Italiana

In kürzester Zeit Bündnisse schmieden, Programme erstellen, Kandidat:innen finden: Das ist die Arbeit der politischen Parteien in diesem August. Die Grünen Südtirols haben diese Aufgaben erfolgreich absolviert und am Dienstag, 16. August zusammen mit Sinistra Italiana/Die Linke ihre Kandidat:innen für die Ein-Personen-Wahlkreise vorgestellt.

Vorausgegangen waren die Bündnisse auf gesamtstaatlicher Ebene, zuerst mit Europa Verde, dann mit Sinistra Italiana. Dieses wurde auf lokaler Ebene mit SI/Die Linke übernommen, die Kandidaturen wurden gemeinsam erstellt. Gemeinsam wurde dann das Bündnis mit dem Partito Democratico und Più Europa geschlossen. In dieser Dreierkonstellation wird man in den beiden Kammerwahlkreisen und im Senatswahlkreis Bozen-Unterland antreten. In den beiden Senatswahlkreisen Ost und West und in der Liste für das Verhältniswahlsystem in der Kammer treten die Mitte-Links-Parteien getrennt an.

„Ziel bei den Parlamentswahlen ist es, eine möglichst vielfältige und autonomiefreundliche Vertretung Südtirols nach Rom zu entsenden“, so die Parteisprecher der Grünen Felix von Wohlgemuth und Luca Di Biasio von Sinistra Italiana/Die Linke. Brigitte Foppa, die die politische Koordination der Parlamentswahlen übernommen hatte, stellte die Kandidat:innen der Ein-Personen-Wahlkreise vor. „Wir meinen es ernst und wollen wirklich das Spiel aufmischen. Dafür haben wir tatsächlich die besten Kandidat:innen gefunden, die zeigen, dass es bei diesen Wahlen nicht nur um Machtkämpfe geht, sondern um Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit,“ so Foppa.

Für das gemeinsame Bündnis mit PD und +Europa schlagen die Grünen/SI im Kammerwahlkreis Meran-Bozen-Unterland die Ladinerin Elide Mussner vor. Die Tourismusfachfrau und Gemeindereferentin von Abtei hat sich nicht zuletzt dadurch einen Namen gemacht, dass sie sich 2021 gegen die Ski-Weltmeisterschaft in Alta Badia ausgesprochen hat.
Kritisch schaut Mussner auf die Tourismusentwicklung und setzt sich für Ressourcenschonung ein.
Zu ihrer Motivation sagt Elide Mussner: „Ich möchte einen aktiven Beitrag leisten, und mich für eine stärkere Demokratie, Gleichberechtigung, soziale und ökologische Gerechtigkeit, für mehr Umweltschutz und nicht zuletzt für eine zukunftsfähige Ökonomie einsetzen.“
Um die grüne Wende zu schaffen, brauche es mehr Dynamik und Kompromissfähigkeit, so Mussner. Dafür stehe sie mit ihrer Kandidatur.
„Wir erleben gerade eine sehr herausfordernde Zeit: die Klimakrise, die Folgen der Pandemie, eine globale Ordnung, die immer mehr ins Schwanken gerät, die Energiekrise. Eine globale Krise, die lokale Folgen hat. Eine globale Krise, die uns aber auch eine wichtige Botschaft bringt: Es ist höchste Zeit alte Muster zu überdenken!“, so Mussner.

Im Senatswahlkreis West (Meran-Vinschgau) werden die Grünen mit Sinistra Italiana/Die Linke antreten. Für die Kandidatur konnte Marlene Messner gewonnen werden. Die langjährige und allseits geschätzte Direktorin der urania meran arbeitet heutzutage als Geschäftsführerin des Museumsverbands Südtirol. Ehrenamtlich ist sie im Vorstand des Frauenmuseums Meran aktiv, und in dieser Rolle ist sie auch im Landesbeirat für Chancengleichheit vertreten.
„Mit meiner Kandidatur möchte ich ein politisches Signal gegen die ungebremste liberale Wachstumsdoktrin, gegen den Klientelismus und gegen engstirnigen Patriotismus setzen. Ich möchte jene politischen Kräfte unterstützen, die tagtäglich dafür einstehen, dass meine kleine – wie die große weite – Welt Schritt für Schritt sozialer, ökologischer, friedlicher, fairer und demokratischer wird,“ so begründet Marlene Messner ihre Kandidatur.
Sie setze sich für eine Politik ein, die bei ihren Entscheidungen das Gemeinwohl im Blick hat, und nicht etwa Lobbys mit ihren partikulären Interessen, die sie zudem noch als Gemeinwohl verkaufen wollen.
„Ich wünsche mir und setze mich deshalb dafür ein, dass partizipativ entschieden wird und dass niemand aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft oder seiner benachteiligten Situation hinten gelassen wird,“ so Messner.

Für Spannung im Osten wird die Kandidatur von Hans Heiss (Senatswahlkreis Brixen-Pustertal) sorgen. Der langjährige Landtagsabgeordnete der Grünen und angesehene Historiker ist keineswegs im politischen Ruhestand und bereit, Meinhard Durnwalder herauszufordern: „Der Meini muss nicht eini“, lautet seine Devise mit Blick auf den Senat.

Die Vierte im Bunde, unsere Spitzenkandidatin für Europa Verde/Sinistra Italiana im Regionalen Verhältniswahlsystem, wird Anfang nächster Woche vorgestellt werden.

 

Unsere Kandidat:innen

Elide Mussner – Kammerwahlkreis Meran-Bozen-Unterland

Ladinerin aus Gröden. Mutter von zwei Buben. Lebt im Gadertal.

In Florenz hat sie Sprachen und Sprachwissenschaften studiert.

Nach einer Zeit im Ausland hat ihre professionelle Laufbahn sie nach Südtirol und zum Tourismus gebracht. Als Verantwortliche für Unternehmensphilosophie und Ethik hat sich Elide mit der Gemeinwohlökonomie und Konzepten zur nachhaltigen Wirtschaft auseinandergesetzt und sich aktiv mit der Frage beschäftigt: Wie kann nachhaltiger Tourismus funktionieren?

11 Jahre lang hat Elide die Costa Family Foundation geführt, eine Stiftung, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der globalen Bewusstseinsbildung, tätig ist. Der Fokus ihrer Arbeit galt vor allem dem Empowerment der Frauen in Afrika und Asien.

Elide ist Mitglied der Kerngruppe des Südtiroler Netzwerks für Nachhaltigkeit und Präsidentin des Bildungsausschusses in Abtei.

2020 wurde sie in den Gemeindeausschuss von Abtei gewählt, und ist seitdem Gemeindereferentin für Jugend, Tourismus, Nachhaltigkeit und Gleichstellung. Eine maßgebliche Entscheidung für einen Paradigmenwechsel im Tourismus hat sie als Gemeindereferentin getroffen, als sie sich 2021 gegen eine Ski-Weltmeisterschaft in Alta Badia ausgesprochen hat.

Elide Mussner: Wieso ich kandidiere?

Wir erleben gerade eine sehr herausfordernde Zeit: die Klimakrise, die Folgen der Pandemie, eine globale Ordnung, die immer mehr ins Schwanken gerät, die Energiekrise. Eine globale Krise, die lokale Folgen hat. Eine globale Krise, die uns aber auch eine wichtige Botschaft bringt: Es ist höchste Zeit alte Muster zu überdenken! Ich bin fest davon überzeugt, dass in jeder schwierigen Zeit eine wertvolle Chance steckt, die es zu erkennen, anzunehmen und anzugehen gilt. Heute liegt Veränderung in der Luft.

Heute mehr denn je, ist es wichtig, die eigene demokratische Pflicht ernst zu nehmen, denn jede einzelne Stimme zählt. Ich kandidiere, weil ich diese Pflicht stark spüre. Ich möchte einen aktiven Beitrag leisten, und mich für eine stärkere Demokratie, Gleichberechtigung, soziale und ökologische Gerechtigkeit, für mehr Umweltschutz und nicht zuletzt für eine zukunftsfähige Ökonomie einsetzen.

Wenn wir die grüne Wende schaffen wollen, brauchen wir mehr Dynamik und Kompromissfähigkeit. Soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit braucht ein Bewusstsein, das es auf allen Ebenen zu stärken gilt. Es gilt das Maß der Dinge zu erkennen, um im Sinne des Gemeinwohls eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, die nicht das “Immer mehr”, sondern ein ausgewogenes Gleichgewicht aller AkteurInnen anstrebt.

Ich habe gelernt, dass Veränderung durch mutige Entscheidungen, viel Geduld und Kompromissfähigkeit entsteht. Jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung, leistet im Großen einen unermesslichen Beitrag. Diesen Beitrag möchte ich durch meine Kandidatur geben.

Marlene Messner – Senatswahlkreis Meran-Vinschgau

Geboren 1965 in Brixen, Historikerin und Kulturmanagerin. Sie arbeitete neben Abstechern ins Musikmanagement (Konzerthaus Wien, Feldkirch Festival) über 25 Jahre lang an verschiedenen Organisationen der Erwachsenenbildung in Südtirol und Österreich, so beim Kulturverein Brixen, bei alpha beta piccadilly und der ARGE Umwelterziehung in Wien.

An der urania meran war sie 20 Jahre lang als Direktorin tätig. Seit 2020 ist Marlene Messner Geschäftsführerin des Museumsverbands Südtirol.

Ehrenamtlich engagierte sich die Mutter zweier Töchter als Elternvertreterin an allen Schulstufen und ist seit 9 Jahren im Vorstand des Frauenmuseums Meran aktiv, welches sie im Landesbeirat für Chancengleichheit vertritt.

Marlene Messner: Warum ich kandidiere

Das ist rasch erklärt. Ich bin eine Optimistin und glaube fest daran, dass unsere Welt noch zu retten ist.
Mit meiner Kandidatur möchte ich ein politisches Signal gegen die ungebremste liberale Wachstumsdoktrin, gegen den Klientelismus und gegen engstirnigen Patriotismus setzen. Ich möchte jene politischen Kräfte unterstützen, die tagtäglich dafür einstehen, dass meine kleine – wie die große weite – Welt Schritt für Schritt sozialer, ökologischer, friedlicher, fairer zwischen den Geschlechtern und Generationen und demokratischer wird.

Die letzten Jahre, besonders aber die letzten Monate, haben uns allen mit aller Klarheit vor Augen geführt, dass es so nicht weitergeht. Wenn wir jetzt nicht handeln, könnte es zu spät sein. Und was auch offensichtlich ist: es genügt nicht, wenn ich als Einzelne, oder evtl. gemeinsam mit meiner Familie versuche, umweltschonend so oder so zu leben. Die kleinen Schritte sind zwar notwendig, gleichzeitig muss aber auch etwas Größeres eingebunden werden, mein Stadtviertel, meine Gemeinde, mein Land.

Damit stehen wir am Feld der Politik. Nur wer sich dort einbringt, kann politische Entscheidungen beeinflussen.

Aber nicht jede Richtung ist mir recht. Ich setze mich für eine Politik ein, die bei ihren Entscheidungen das Gemeinwohl im Blick hat, und nicht etwa Lobbys mit ihren partikulären Interessen, die sie zudem noch als Gemeinwohl verkaufen wollen. Ich wünsche mir und setze mich deshalb dafür ein, dass partizipativ entschieden wird und dass niemand aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft oder seiner benachteiligten Situation hinten gelassen wird. Ich stehe dafür ein, dass allen die Augen für einen weiten Blick hinaus geöffnet werden, über räumliche Grenzen hinaus aber auch über unsere begrenzte Lebenszeit hinaus, auf die Generationen, die nach uns kommen.
Nur so haben wir alle und selbstverständlich auch ich die Kraft, die Anstrengung des Wandels zu meistern.

Hans Heiss – Senatswahlkreis Brixen-Pustertal

Bezeichnet sich in seinem viel gefolgten Twitter-Account als „Historiker, MdL 2003-2018, retired mit Perspektiven“. Hans wurde als weitum geachteter, geschätzter und beliebter Historiker 2003 für die Grünen in den Landtag gewählt und hat dort 15 Jahre lang seinen „Zivildienst“ versehen. Er ist Rekordhalter an Vorzugsstimmen in der Geschichte der Grünen Südtirols und arbeitet unermüdlich weiter an Forschungsprojekten und Bürgerinitiativen. Kritisch und mahnend beobachtet er die Entwicklung Südtirols, insbesondere im Tourismus und Landschaftsschutz – seine Interventionen hierzu sind ebenso geschätzt wie gefürchtet, aber immer zutreffend.

Hans Heiss: Warum ich kandidiere

Warum ich im Senatswahlkreis Nord-Ost kandidiere: Drei Gründe sprechen dafür, den Status eines Polit-Senioren kurzfristig zu verlassen und mich für das Mandat eines Senators in Rom zu bewerben.

  1. Es geht ums Ganze: Italien steht vor der wichtigsten Wahl seit bald 30 Jahren. Der Ausgang der Parlamentswahl entscheidet über die die künftige Ausrichtung der Republik. Die Zukunftschancen für Italien sind auch unter Mitte-Links schwierig genug. Im Fall eines Sieges der Rechtskoalition steht ein Systembruch bevor, der über die Halbinsel hinaus auch Europa erfasst. Und der natürlich auch für Südtirol hoch riskant wäre.
  2. Es geht um Grundsätze: Die Wählerinnen im Senatswahlkreis Eisack-, Wipp- und Pustertal haben Anrecht auf eine klare Positionierung. Die sog. „Blockfreiheit“ stärkt nur „Mitte-rechts“, meine klare Position als Vertreter der Grünen-Sinistra Italiana bedeutet eine Entscheidung für den Schutz von Verfassung und Grundrechten, von Menschen und Natur, gegen Overtourism, Verkehrsinfarkte und Spekulation. Ich stehe für eine wirkungsvolle Klimapolitik, sozialen Ausgleich und den Ausbau der Südtirol-Autonomie. Ohne Taktieren, ohne Geschäftemacherei, ohne „Genaggel“ – die Wahl 2022 ist der Ernstfall.
  3. Es geht um Demokratie: Das Mehrheitswahlrecht und der Zuschnitt des Senatswahlkreises Nord-Ost sollen die Wahl eines SVP-Vertreters bis zum Jüngsten Tage absichern – auf den ersten Blick. Aber Wählerinnen und Wähler sollen die Chance auf eine seriöse Alternative haben. Auf einen Kandidaten, der sich nicht zu verstecken braucht. Frei von Karrieregelüsten, der durch seinen Namen, Glaubwürdigkeit und bewiesenen Einsatz überzeugt. Dafür steht mein Name.

Von 2003 bis 2018 war ich als Abgeordneter für die Grünen/Verdi/Verc im Südtiroler Landtag tätig, aber oft auch „bei den Leuten“ draußen. Mir liegen dieses Land, seine Menschen und Natur am Herzen. Um sie mache ich mir Sorgen, für sie möchte ich mich einsetzen. In Rom wäre meine Stimme unüberhörbar, ich würde für die Arbeit brennen und für meine Wähler*innen rennen.

Beschluss der ausser
Flugbewegungen am Fl
1 COMMENT
  • Thomas Strobl / 18. August 2022

    Meine herzliche Gratulation zu diesen Kandidat*innen! Jeder der 3 Namen steht für ein anderes, für ein wünschbares Südtirol. Glück auf!

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