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Der Fall des Bienensterbens in Vilpian, der vom Besitzer der Bienenstöcke zur Anzeige gebracht wurde, wirft viele Fragen auf.

Sie sind an sich nicht neu. Schon seit Längerem weisen ImkerInnnen in Südtirol auf erhöhtes Bienensterben hin. Auch die grüne Landtagsfraktion und Gemeinderäte, wie etwa Thomas Haberer der Liste Zukunft Terlan, werden immer wieder mit diesem Thema konfrontiert.

2017 kam die Bestätigung auch vom Versuchszentrum Laimburg. Mit der Apistox-Studie wurde bestätigt, dass ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau und dem Auftreten von Anomalien an Bienenvölkern besteht. Damit wurde der Verdacht der Imker untermauert. Manfred Wolf, Projektleiter von APISTOX an der Laimburg, sagte bei der Vorstellung der Studie klar und deutlich, dass einerseits eine erhöhte Sterblichkeitsrate zu Momenten mit vermehrtem Einsatz von bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln beobachtet  worden sei. Außerdem sei festgestellt worden, dass die Volksentwicklung zum Teil hinter den Erwartungen zurückbleibe und dass es aufgrund der massiven Behandlung innerhalb kurzer Zeiträume praktisch unvermeidbar sei, dass mehr Bienen sterben.

Dass nun Imker tatsächlich zu solch drastischen Mitteln wie Strafanzeigen greifen müssen, zeigt die Dramatik der Sachlage in der ganzen Breite auf.

In Südtirol gibt es über 37.000 Bienenvölker und rund 460 Wildbienenarten, von denen sich drei Viertel auf Kulturflächen und nicht in Naturräumen finden. Im Vergleich zu anderen Ländern weist Südtirol eine sehr hohe Bienendichte auf. In einer grünen Landtagsanfrage wurde dem Thema nachgegangen und die Antwort von Landesrat Schuler verweist auf die Verantwortung der Imker:

„Bei den landwirtschaftlichen Kulturen treten rund um die Blütezeit gefährliche Schadorganismen auf, die unabhängig von der Wirtschaftsweise gezielt mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden müssen, um schwerwiegende Ertragsausfälle abwehren zu können. Trotz aller Vorschriften und Vorsichtsmaßnahmen bei der Ausbringung dieser Mittel kann ein gewisses Restrisiko nicht ausgeschlossen werden. Um auch dieses Restrisiko zu vermeiden, müssten die Bienenstöcke außerhalb des Intensivobstbaues aufgestellt werden. Pflanzenschutzmittel werden zudem nicht nur in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern auch im außerlandwirtschaftlichen Bereich (z.B. im öffentlichen Bereich und in Privatgärten). Um ganz sicher zu gehen, kann der Imker ein präventives Risikomanagement betreiben und den Pollen auf etwaige Rückstände untersuchen lassen.“

Wenn auch sicher die Verantwortung für ein Bienenvolk beim Imker liegt, so ist die Bienengesundheit keineswegs Privatsache, sondern eine Angelegenheit der Allgemeinheit. Zu wichtig sind Bienen für die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion für die gesamte Gesellschaft. Die Aufforderung ergeht an den Landesrat und die Landwirtschaftsvertretungen, hier gemeinsame Sache zu machen. Das Thema und die auftretenden Probleme dürfen nicht marginalisiert werden, indem man sich auf einzelne Entgleisungen hinausredet.

Es braucht einen Schulterschluss von Landwirtschaft, Imkerei und KonsumentInnen, wenn es weiterhin genügend Bienen (und somit Ernährungssicherheit) im Lande geben soll.

Brigitte Foppa, Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba – grüne Landtagsfraktion

Thomas Haberer, Liste Zukunft Terlan