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Für die Kunst, die Zukunft und uns

Die Landesregierung hat erklärt, dass sie mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket die schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Krise abfedern will.  Es ist gut und wichtig, hier schnelle und unbürokratische Maßnahmen zu setzen, um Betriebe und folglich Arbeitsplätze – also die Zukunft – zu sichern. Jeder Tag Verzögerung würde zu schweren Schäden führen.

Aber es gibt noch einen anderen Bereich, der zwar derzeit nicht im medialen Fokus steht, aber deshalb nicht weniger wichtig ist, und zwar der Kunst- und Kulturbereich. Dieser Bereich, der für das gesellschaftliche Leben ebenso wichtig ist wie volle Auftragsbücher für Unternehmen, wurde als einer der ersten Wirtschaftszweige von der Corona-Virus-Krise getroffen und wird auch am längsten darunter leiden.

Abgesagte Konzerte, geschlossene Theater, verschobene Projekte: Das Kulturleben in Südtirol steht weitgehend still. Dies ist umso schwerwiegender, da Kultur in weiten Teilen von prekären Arbeitsverhältnissen geprägt ist. Fast niemand hatte in der Vergangenheit die Möglichkeit, finanzielle Rücklagen zu bilden. Die finanziellen Folgen, vor allem für selbstständige Künstler, sind daher verheerend. Wegen ausbleibender Gagen und Honorare sind sie schlicht in ihrer Existenz bedroht.  Die mehrwöchige Zwangspause hat in der lokalen Szene bereits große, teils irreparable Schaden verursacht und was jetzt zerstört wird, wird sich möglicherweise nur schwer oder gar nicht mehr wieder aufbauen lassen.

Es bedarf jetzt klarer finanzieller Zusagen für Solo-Selbständige und Kleinstunternehmen, Liquiditätshilfen und Garantieleistungen, um unseren KünstlerInnen in den nächsten Monaten das Überleben zu sichern und einer deutlichen Erhöhung des Kulturbudgets, um einen Flächenbrand im Kulturbereich zu verhindern. Weiterbildungseinrichtungen, Jugendzentren und den Bibliotheken sollten in dieses Rettungsproramm eingebunden werden, um Kunst und Kultur, Künstlerinnen und Künstler auch in dieser Zeit erfahrbar und lebendig zu halten.

Die bisher für diesen Bereich getroffenen Maßnahmen sind eher ein Zeichen der Planlosigkeit, als ein ambitioniertes Hilfspaket. Anders kann die € 600 „Förderung“ für Online-Kunstprojekte nicht bezeichnet werden. Sollen etwa RegisseurInnen, MusiklehrerInnen, BildhauerInnen, oder AutorInnen ein 3min Facebookvideo hochladen, um Hilfe zu erhalten? Wer solche Vorschläge macht, hat von Kunst entweder nicht viel verstanden, oder hat, was ich eher glaube, aktuell schlicht nicht die Zeit, sich intensiv mit diesem Bereich zu beschäftigen.

Es ist daher zielführend, wenn LR Philipp Achammer sich in den nächsten Monaten einzig seinen Aufgaben als Wirtschafts- und Bildungslandesrat widmet und die Kultur eine eigene, starke Stimme erhält. Alle drei Ressorts mit bestmöglichster Leistung zu führen, ist für eine Person in dieser Phase schlicht nicht möglich.

Kunst und Kultur benötigt heute in dieser Krise mehr denn je eine selbstbewusste Vertretung,  welche die Probleme unserer gemeinsamen Kulturlandschaft – der deutschen, der ladinischen und  der italienischen – anspricht und sich mit ihrer ganzen Kraft für Lösungen einsetzt.

Wir brauchen heute den Mut, neue Ideen zuzulassen und alternative Wege zu gehen, damit wir morgen weiterhin eine lebendige Kulturlandschaft haben. Für die Kunst, die Zukunft und uns.

Felix von Wohlgemuth
Co-Sprecher Verdi Grüne Vërc

Author: admin

Kann man sich Demokr
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