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Brennerachse und Versiegelung: Dringender Handlungsbedarf für Gesundheit und Klima!

PRESSEMITTEILUNG.

Die A22 ist eine der am stärksten verschmutzten Verkehrsachsen, und die Gesundheitsschäden für Anwohner:innen sind unbestreitbar. Hinzu kommt eine weitere Gesundheitsschädigung für Boden und Klima, die Straßen gleichermaßen wie Parkplätze betrifft: Die Rede ist von der Versiegelung. Was kann getan werden? Mit zwei Beschlussanträgen schlägt die Grüne Fraktion sofortiges Handeln vor.

ERSTE MAẞNAHME: eine Studie zu den gesundheitlichen Folgen verkehrsbedingter Luftverschmutzung

Seit Jahren prangern die in Südtirol und insbesondere im Eisacktal und entlang der gesamten Brennerachse tätigen Allgemeinmediziner:innen die häufigen Gesundheitsprobleme an, die durch die ständige Belastung mit verkehrsbedingten Umweltgiften verursacht werden: Schlafstörungen, Kopf- und Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Leistungsminderung, Allergien. Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang zwischen Verkehrsverschmutzung und dem vermehrten Auftreten schwerer Krankheiten, von Asthma bis Lungenkrebs. Wie eine aktuelle Studie der Universität Varese gezeigt hat, tragen diese Schäden auch zu häufigeren und vor allem schwereren Fällen von COVID19 in der am stärksten der Luftverschmutzung ausgesetzten Bevölkerung bei.

Seit Jahren wird der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid NO2 entlang der Brennerautobahnachse überschritten. Das Gleiche gilt für einige Straßen in Bozen und Meran, Brixen und Leifers.

Bald wird uns die EU auf Drängen der WHO und deren strengeren Emissionsgrenzwerte auffordern, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um eine Situation zu verbessern, die sowohl bei den Stickoxiden als auch bei den Feinstaubpartikeln nicht mehr tragbar ist.

Es besteht also Handlungsbedarf. Aber um zu handeln, brauchen wir genauere Kenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Umweltverschmutzung und Gesundheit, auch in Südtirol. Ein System zur ständigen Überwachung der Auswirkungen von Verkehrsemissionen auf die menschliche Gesundheit ist nicht nur die notwendige Voraussetzung für dringende verkehrspolitische Maßnahmen, sondern auch das grundlegende Instrument, um zu verstehen, ob solche Maßnahmen wirksam sind und wie sie im Laufe der Zeit angepasst werden können.

Wir schlagen daher vor, dass in enger Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn, der Provinz Trentino und dem Land Tirol eine detaillierte Studie über die gesundheitlichen Folgen verkehrsbedingter Luftverschmutzung entlang der Haupttransitachsen, beginnend mit der A22, durchgeführt wird.

ZWEITE MAẞNAHME: Reduzierung der Versiegelung, angefangen bei den Parkplätzen!

Laut ISPRA waren im Jahr 2020 2,7 Prozent des Bodens in Südtirol versiegelt. In Anbetracht der Tatsache, dass nur etwa 5 % der hiesigen Fläche bebaubar ist, ist diese Zahl beeindruckend. Konkret ausgedrückt: Die Natur wird immer weniger; denn auf versiegelten Flächen wächst nichts, Wasser kann nicht abrinnen und die Hitze staut sich. Kurzum: Die Lebensqualität wird mit jedem Quadratzentimeter weiterer Versiegelung mehr eingeschränkt.

Andernorts – z. B. in Bayern oder Kärnten – hat man bereits damit begonnen, diese Asphaltflächen stark einzuschränken und zu entsiegeln.

Die beste Gegensteuerung ist immer noch jene, den Boden gar nicht erst zu versiegeln. Daher müssen wir uns immer eine Frage stellen: Brauchen wir das wirklich? So werden zum Beispiel weiterhin Parkplätze gebaut und erweitert, ohne ihren tatsächlichen Nutzen und die zu verwendenden Materialien in Frage zu stellen. Gerade für Parkplätze gibt es tatsächlich Alternativen zum Asphalt. Die Bepflanzung mit Bäumen oder Sträuchern hilft ebenfalls, heiße Temperaturen zu mildern, und wo die Sonne stark scheint, kann diese durch eine Überdachung mit Photovoltaikanlagen genutzt werden (die noch dazu auch Schatten spenden).

All dies wäre gut für Klima und Umwelt. Themen, die Südtirol am Herzen liegen sollten.

Bozen, 28.6.2022

Landtagsabgeordnete
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa

 

Author: Heidi

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