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Bienensterben am Stilfserjoch

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

Aus Prad am Stilfserjoch wird uns berichtet, dass ein Bienenvolk mit Standort innerhalb der Nationalparkgrenzen im heurigen Jahr eine extrem hohe Sterblichkeitsrate der Bienen aufwies. Der Imker hatte daraufhin auf eigene Initative im “Istituto Zooprofilattico Sperimentale delle Venezie” Analysen veranlasst, welche nun der Grünen Fraktion vorliegen.

Die Analysen der toten Bienen ergaben Rückstände der Wirkstoffe Trifloxystrobin (Fungizid) und Sulfoxaflor (Insektizid). Sulfoxaflor ist für Insekten hochgiftig und wurde laut unseren Informationen bereits im April 2022 von der EU verboten. Dennoch dürfte dieses Neonikotinoid ausgebracht worden sein, ohne dass sich der Anwender an die allgemeinen Grundregeln für dieses Insektizid gehalten hätte.

Das Insektizid mit dem Handelsnamen “Closer” sollte laut Sicherheitsdatenblatt unter Glas angewendet werden. Kommt es dennoch zur Anwendung im Freiland, dann darf das Mittel nicht auf blühende Kulturen und bei blühenden Beikräutern ausgebracht werden. Bis sechs Tage nach der Ausbringung dürften Bienen und bestäubende Insekten die behandelte Fläche nicht besuchen, was unter Freilandbedingungen unmöglich ist. Der Wirkstoff Sulfoxaflor gilt als gefährlich für alle bestäubende Insekten und als sehr giftig für Regenwürmer.

Daher ist Closer für die Anwendung im Freiland vollkommen ungeeignet. Dennoch wurde es in Prad am Stilfserjoch unsachgemäß ausgebracht. Landesrat Arnold Schuler hat im Frühjahr 2022 unseren Gesetzesvorschlag zum “Systematischen Pestizidmonitoring” im Gesetzgebungsausschuss ohne nachvollziehbare Begründung abgelehnt und damit dem Pestizid-Missbrauch auch weiterhin Tür und Tor geöffnet. Eine gute Datengrundlage würde für alle Beteiligten wie Umweltmediziner:innen, Ökolog:innen, Landwirt:innen und Bürger:innen einen enormen Mehrwert darstellen.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Ist sich die Landesregierung bewusst, dass der massive Pestizideinsatz im integrierten Obstanbau hauptverantwortlich für das Insektensterben und damit für die Arten- und Biodiversitätskrise verantwortlich ist?
  2. Ist sich die Landesregierung bewusst, dass der massive Pestizideinsatz im integrierten Obstanbau zu erheblicher Abdrift führt und dass die Pestizide Wohnungen, Tourismusbetriebe, Hausgärten, Schutzgebiete und andere Nichtzielflächen kontaminieren?
  3. Was will die Landesregierung endlich unternehmen, um den Einsatz von Pestiziden drastisch zu verringern?
  4. Gedenkt die Landesregierung, wirksame Maßnahmen wie “Abstandsregelung”, Spritzverbote in der Umgebung von sensiblen Gebieten oder eine gezielte Bioinitiative einzuführen?
  5. Warum hat sich Landesrat Schuler gegen unseren Gesetzesvorschlag zum “Systematischen Pestizidmonitoring” ausgesprochen?

Bozen, 13.09.2022

Landtagsabgeordnete

Hanspeter Staffler

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

 

Hier könnt ihr die Antwort der Landesregierung nachlesen.

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