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Vor 25 Jahren, am 3. Juli 1995, ist Alexander Langer gestorben. Unserem Vordenker sind wir Grünen Südtirols stets verbunden, er bleibt uns immer noch Inspiration und Richtungsweisung.

Alexander Langer hat vielerorts Weichen gestellt und Spuren hinterlassen: in der italienischen und europäischen Umweltbewegung, die er mitbegründet hat, im Europaparlament, wo er gewirkt hat – und natürlich auch in seinem Heimatland Südtirol, wo er seine Zeit ganz wesentlich mitgeprägt hat.

Uns ist er heute noch Inspiration.

So hat Langer von Anbeginn die Umweltpolitik an die soziale Gerechtigkeit und das Zusammenleben geknüpft. Umweltschutz und -politik darf niemals elitärer Selbstzweck sein, sondern muss die Lebenswirklichkeit der Menschen im Blick haben.

Von Alexander Langer haben wir gelernt, ein besonderes Gespür für die Grenzen zu entwickeln. Denn es gibt Grenzen, die es zu respektieren und zu stärken gilt – etwa die Grenzen des Wachstums, der Ausbeutung, der Begehrlichkeiten. Und es gibt Grenzen, die zu überwinden sind: die Grenzen in den Köpfen, die Grenzen zwischen den Kulturen und Sprachgruppen.

Diesen Auftrag spüren wir, die nach Alexander Langer weiter machen, immer noch.

Wir haben von ihm gelernt, dass Politik aus Dialog entsteht, dass der Weg unbeirrbar zu gehen ist – und dass die Grundlage jeglichen Tuns der Friedensgedanke sein muss. Die Taube in unserem Parteisymbol steht für diesen Ansatz.

Wir versuchen ihn weiter zu tragen – hoffentlich im Sinne unseres großen Vordenkers.

Die Grünen Südtirols

Im Juli 2015 jähren sich die Todestage von Andreina Emeri und Alexander Langer, zwei Persönlichkeiten, die die Grünen in Südtirol entscheidend geprägt haben. Wir gedenken in diesem Sommer den beiden grünen VordenkerInnen mit Aktionen am Bozner Bahnhof, in Texten und auf mehreren Veranstaltungen.
Die Grüne Fraktion im Landtag und Regionalrat hat eine Stofftasche und eine Postkarte mit Zitaten ihrer ehemaligen Abgeordneten drucken lassen. Diese und Veröffentlichungen, die im Juli in Erinnerung an Andreina Emeri und Alexander Langer entstanden sind, haben wir hier zusammengestellt.

Save the date: 11/9/2015 Andreina Emeri zum Gedenken

Sich die Freiräume stehlen und in bestimmten Dingen unbeugsam sein

Anwältin, Feministin, Landtagsabgeordnete, Kämpferin: Am 30. Juli jährte sich der Todestag von Andreina Emeri zum 30. Mal.
Ihr zum Gedenken treffen sich Freundinnen und Weggefährtinnen am
Freitag, 11. September 2015
um 18 Uhr
in der Andreina Emeri Straße
in Bozen
Weitere Infos finden Sie hier. Wir freuen uns auf euch!
Evelyn Gruber-Fischnaller & Caterina Maurer
Co-Sprecherinnen Grüne Frauen


AndreinaAlexander

Andreina Ardizzone Emeri (01.12.1936-30.07.1985)

Sich die Freiräume stehlen und in bestimmten Dingen unbeugsam sein
Anwältin, Feministin, Landtagsabgeordnete, Kämpferin: Am 30. Juli jährt sich der Todestag von Andreina Emeri zum 30. Mal.
Ausgehend von dem Buch „Andreina Emeri, scritti e ricordi/Schriften und Erinnerungen“, welches 2005, zum 20. Todestag von Andreina Emeri veröffentlicht wurde (Ingrid Facchinelli und Edi Rabini), haben die Grünen Frauen in den letzten Monaten Kontakt zu FreundInnen und WegbegleiterInnen von Andreina Emeri gesucht. „Wir wollten Menschen kennenlernen, die ihr Leben mit Andreina geteilt haben. Diese starke, engagierte und großherzige Frau soll unvergessen bleiben“, so Evelyn Gruber-Fischnaller und Caterina Maurer.
Emeri war Mitbegründerin der Frauengruppe Kollontaj in Bozen, welche in den 1970er Jahren u.a. für das Recht auf Abtreibung und für die Frauenhäuser kämpfte. Sie engagierte sich als Präsidentin für die eratungsstelle AIED, welche heute noch Anlaufstelle für viele Frauen ist. Andreina Emeri wurde 1983 in den Südtiroler Landtag gewählt. Sie verstarb 1985 an Herzversagen während einer Reise in Norwegen.
„Alle Menschen, die wir getroffen haben, um uns von Andreina erzählen zu lassen, taten dies in liebevoller Erinnerung und auch mit Wehmut. Andreina Emeri und ihre Weggefährtinnen haben für Bozen und Südtirol Wichtiges geleistet, für Rechte gekämpft, die für uns selbstverständlich sind. Andreina Emeri, deren Erfahrungen und Wissen uns leider größtenteils verschlossen bleibt, ist uns dennoch Inspiration“, so Gruber-Fischnaller und Maurer.
Kurzbiografie Andreina Emeri
Evelyn Gruber-Fischnaller, Caterina Maurer
Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hans Heiss
erschienen am 29. Juli 2015

Postkarte_AAAlexander Langer (22.02.1946-03.07.1995)

Vor zwanzig Jahren hat Alexander Langer (1946-1995), Europaabgeordneter der Grünen, beschlossen, seinem Leben auf den Hügeln von Florenz ein Ende zu setzen.
Der Gründer der Neuen Linken/Nuova Sinistra, aus denen die Verdi-Grüne-Verc und die ersten Grünen Listen Italiens hervorgegangen sind, hat ein umfassendes publizistisches Vermächtnis hinterlassen. Es ist überliefert in Schriften, die eine wertvolle politische Lektion darstellen, für viele von uns, längst nicht nur in Südtirol.
Alexander Langer wieder zu lesen erlaubt es uns, daran zu denken, woher wir kommen und jene Grundsätze zur vergegenwärtigen, auf denen unsere Bewegung beruht.
Dies bedeutet, daran zu erinnern, dass die Grünen Südtirols vor allem inter-ethnisch sind, um die auch geistigen „Käfige“ zu öffnen, die noch die Politik und Gesellschaft Südtirols gefesselt halten und nach Sprachgruppen trennen. Gefordert sind unser täglicher Einsatz – und die Mühe – des Zusammenlebens, der Mehrsprachigkeit und der Interkulturalität. Im Sinne Langers gilt es daran zu erinnern, dass Politik in letzter Absicht weder auf Machtausübung an sich abzielen darf noch auf sinnleere Polit-Manöver: Auf die Frage nach Opposition und Regierung antworten wir in der Weise, dass wir auf Seite der Menschen stehen, der Leute draußen, von Natur und Umwelt, auf der Seite all jener, die weder über Stimme noch Rechte verfügen, anstatt uns auf die Seite des „Systems der Parteien“ zu schlagen. Es gilt daran zu denken, dass „lokales Handeln“ fordert , „global zu denken“. Es gilt den Blick über die Grenzen von Land und Region hinaus zu heben: Es gibt keine politische Frage, die losgelöst ist vom Rest der Welt.
Unser Kontinent steht vor entscheidenden Wegkreuzungen: „Europa stirbt oder wird wieder geboren in Sarajevo“, klagte Alexander Langer zu Beginn des Krieges in Bosnien, dessen Aufnahme in die Europäische Union er vorschlug.
Zwanzig Jahre später stirbt Europa oder es wird wiedergeboren in Athen, im Zentrum einer Auseinandersetzung ohnegleichen zwischen den internationalen Finanz-Institutionen und einem Land, das nieder gedrückt ist von Austeritätszwängen, das sich vor die Drohung eines Austritts aus dem Euro gestellt sieht.
Europa stirbt oder wird wieder geboren am Brenner, an einem Ort wo zwar freier Warenverkehr möglich ist, aber nicht die Freiheit jener, die auf der Flucht sind vor Konflikten, vor Armut und Umweltkrisen, unter dem Druck der Schuldenkrise und globalen Wanderungsströmen; als Symbol eines schwachen Europa, das seine ursprüngliche Aufgabe vergessen hat.
Uns bleibt die Verantwortung, nicht der eingängigen Formel zu erliegen „Es gibt keine Alternativen“, sondern Widerstand zu leisten gegen Politik um der Politik willen, gegen Regierungen, die sich von den Bürgerinnen und Bürgern immer weiter entfernen, mit der Folge, dass Millionen den Urnen fern bleiben. Langers gerechten Weg und sein Werk fortzusetzen bedeutet das Vertrauen in die Politik wieder herzustellen – als Stätte, von der aus eine bessere Welt, und somit ein besseres Europa, entstehen kann.
Die Grünen Südtirols
(Text: Valentino Liberto)
erschienen am 2. Juli 2015