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Nachhaltig produzieren, um gut zu essen

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

Wir müssen nachhaltiger werden, und das auch beim Essen. Das ist zumindest theoretisch mittlerweile jedem und jeder klar: Weg vom täglichen Fleischkonsum und gewissen tierischen Produkten, hin zu einer pflanzlichen Ernährung. Dies bedeutet nicht, dass alle Menschen Vegetarier:innen werden müssen. Doch an einem bewussteren Umgang mit Fleisch (vielleicht in Form der Rückkehr zum Sonntagsbraten?) und mit Lebensmitteln im allgemeinen führt kein Weg vorbei.

Südtirol hätte ein großes Potenzial, die Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen, die vor Ort nach den Prinzipien einer nachhaltigen Landwirtschaft produziert werden. Ziel wäre es, Landwirte zu fördern, welche die nähere Umgebung mit hochwertigen Produkten beliefern, damit lange Transportwege vermieden werden und der Konsument eine 100-prozentige Sicherheit darüber hat, woher die Lebensmittel stammen und wie sie produziert werden. Damit würde auch der Massentierhaltung und der weltweiten Abhängigkeit von Konzernen im Lebensmittelsektor Vorschub geleistet.

Dies setzt die Förderungen von lokalen Produzent:innen voraus. Je mehr hier die „Kleinen“ unterstützt werden, desto mehr beugt man dem (nicht sehr nachhaltigen) Phänomen vor, dass wenige Große den Markt dominieren.

In Südtirol werden kleine Anbieter und Produzentinnen, welche die lokale Versorgung mit qualitativ hochwertigen Produkten aus Südtirol übernehmen könnten, zu wenig unterstützt und die Gesamtkosten für die Produktion, den Vertrieb und das Marketing fallen bei kleinen Anbietern schwer ins Gewicht. In der Vermarktung ihrer Produkte tun sie sich generell schwer.

Das Südtiroler Gütesiegel könnte diesen Produzenten mehr Sichtbarkeit am Markt bieten. Allerdings sind die Qualitätskontrollen teuer und für kleine Produzentinnen nicht erschwinglich. Der Preis für die Kontrollen ist einheitlich geregelt und für alle, ungeachtet ihrer Größe, gleich. Selbiges gilt für das Biosiegel.

Gemüse und Nischenprodukte aus Südtirol wie Kräuter, Getreide, Mais, Microgreens usw. viel mehr als eigenständige Branche mit eigenen Bedürfnissen wahrzunehmen, würde vieles erleichtern.

Zudem braucht es für jene, die einen sanften Weg in der Lebensmittelproduktion einschlagen wollen, gezielte Unterstützung. Denn die Nachhaltigkeit des Essens für unsere Gesundheit ist zu wichtig, um sie nicht gezielt zu fördern. Zudem würde das Image von Südtirol als Qualitätsland (nicht nur für Wein ) generell steigen.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Aus welchem Grund gibt es keine Unterscheidung zwischen kleinen und großen Produzent:innen bei den Preisen für die Kontrollen zu den Südtiroler Qualitätsprodukten mit dem Gütesiegel bzw. mit dem Biosiegel?
    1. Gedenkt man, bei diesen beiden Siegeln eine Preisanpassung für kleine Anbieter:innen vorzunehmen?
    2. Falls ja, wann wird das der Fall sein?
    3. Falls nein, warum nicht?
  2. Entspricht es den Tatsachen, dass Gemüseanbauer:innen gleich viel für Wasser wie für das Abwasser zahlen, im Unterschied zur Viehwirtschaft?
    1. Falls ja, aus welchem Grund?
    2. Falls zutreffend, gedenkt man hier eine Anpassung vorzunehmen?
    3. Falls zutreffend, wann und wenn nein, warum nicht?
  3. Welche Förderungen sieht die Südtiroler Landesverwaltung für kleine Produzent:innen vor für die Produktion, das Marketing, den Verkauf und Vertrieb von Südtiroler Produkten?
  4. Gibt es zusätzliche Förderungen für jene, die einen nachhaltigen Weg gehen (keinen Pflanzenschutz, sortenreines Saatgut, Förderung der Biodiversität, kurze Transportwege usw.)?
  5. Welche Formen der Beratung gibt es für Neustarter:innen?
  6. Welche Maßnahmen setzt das Land, um lokal-regionale Liefer- und Versorgungssysteme zu entwickeln und die bäuerliche Bio-Landwirtschaft zu fördern?
  7. Welche EU-Fördertöpfe und Töpfe aus der Provinz bzw. der Region Trentino-Südtirol gibt es, um die lokalen Kreisläufe zu stärken?

Bozen, 30.06.2022

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

Hier könnt hier die Antwort der Landesregierung nachlesen.

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