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Die Wahrheit über Fleisch in Südtirol

PRESSEMITTEILUNG.

Woher unsere Lebensmittel stammen, das interessiert immer mehr Menschen. Bewusster Fleischkonsum, Vegetarismus und vegane Ernährung sind zwar auf dem Vormarsch, trotzdem wird in Südtirol immer noch sehr viel Fleisch konsumiert und vor allem verarbeitet.

Problematisch ist das vor allem aus mehreren Gründen. Der Fleischkonsum ist einer der großen Treiber für die Erderwärmung, in der Größenordnung der weltweiten Mobilität. Die Umweltbelastung durch Ausscheidungen, Gase, Futtermittelproduktion etc. ist enorm. Und das Tierleid, das Massentierhaltung und Transporte quer über den Globus mit sich bringen, ist so groß, dass wir davor gern die Augen verschließen. Auch wir in Südtirol.

„Wir brauchen daher Daten, um eine offene und sachliche Debatte in Südtirol führen zu können“, so die Grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa. „Denn nur allzu gern denken wir daran, dass wir eine glückliche Insel sind und dass das Fleisch, das in Südtirol gegessen wird, auch aus Südtirol stammt. Das ist leider eine völlig falsche Vorstellung.“

Hierzu ein paar Zahlen am Beispiel Schweinefleisch (siehe Landtagsanfragen der Grünen Fraktion 17-10-21 sowie 18-10-21)  – Referenzjahr 2019
In Südtirol lebende Schweine: 9.267
In Südtirol geschlachtete Schweine: 6.740
Das entspricht: 674.000 kg (674 t) verwertbarem Schweinefleisch.

Die Importzahlen aber haben es in sich:
Aus dem Ausland werden sage und schreibe 72.295.987 kg (2019) verwertbares Schweinefleisch importiert. Das bedeutet, dass jährlich 723.000 Schweine (tot) nach Südtirol kommen. Das ist de facto 1,5 Schwein pro Einwohner:in Südtirols! Die Schweine werden hier verarbeitet (z.B. zu 7,5 Millionen Hammen Speck). Wenn man all diese Schweine lebend aneinanderreihen würde, so würde die Kette vom Brenner bis Bari reichen.

„Es heißt auch, dass 99% des Schweinefleisches, das in Südtirol gegessen und verarbeitet wird, aus dem Ausland kommt. Der Import aus den anderen italienischen Regionen ist nicht erfassbar, müsste aber zu dieser Zahl noch dazugerechnet werden. Von einheimischem Schweinefleisch kann in Südtirol wirklich kaum geredet werden. Das sollte man einfach wissen, wenn man von Regionalität spricht“, so die Grüne Fraktion.

Wir müssen ehrlich sein. Hinter dem schönen Bild der freilaufenden Schweine, das wir im Lande sehen, verbirgt sich eine andere Wahrheit, nämlich Hunderttausende von Tieren, die in Massenbetrieben in Deutschland oder den Niederlanden wie Industrieware gehalten und in oft qualvollen Transporten zur Schlachtung gebracht werden. Südtirol ist Teil von diesem Mechanismus.

 

Bozen, 18.10.2021

 

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

Author: Heidi

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