Brixner Auwald

ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE.

Ein in Brixen gelegener Auwald nahe der Industriezone wurde vor einigen Monaten von der Firma Progress gekauft und soll nun von dieser bebaut werden.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. An welchem Punkt sind die Verhandlungen mit der Firma Progress bezüglich der Ausgleichsfläche?
  2. Wie groß ist / sind die Ausgleichsfläche/n und wo liegt / liegen sie?
  3. Wann wird es voraussichtlich zur Umwidmung des jetzigen Auwaldes kommen?
  4. Wann wird voraussichtlich mit den Rodungsarbeiten begonnen?

Bozen, 12.01.2022

 

Landtagsabgeordnete

Hanspeter Staffler

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

 

Author: Heidi

Atomkraft immer noch
Stoppen wir die Plas
17 COMMENTS
  • Franz Pattis / 18. Januar 2022

    Der Auwald wurde von der Firma Progress bereits im April 2018 dem Vinzentinum abgekauft (Preis 9.140.000 euro). Ich finde die Fragestellung dieser Anfrage in Bezug auf Natur- und Tierschutz sehr bedenklich bzw. es gibt darin keine Forderung in Richtung Erhalt dieses sehr wertvollen Habitats von 64 gezählten Vogelarten, darunter auch 7 der Roten Liste, welche in diesem Auwald brüten! Die Daten stammen übrigens von der Umweltgruppe Eisacktal aus dem Jahre 2018!
    Erlaube mir die Frage zu stellen ob Südtirols Grüne im Landtag jetzt nur mehr für Ausgleichsmassnahmen zuständig sind und nicht mehr gemäß dem Naturschutz-Grundsatz „zuallererst schützen was noch da ist zu schützen“ arbeiten?

  • Franz Pattis / 19. Januar 2022

    Sehr geehrter Herr Staffler!
    Sie beziehen sich in Ihrer Antwort auf Auwald-Informationen die Ihnen vorliegen! Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Grüne Landtagsfraktion bei ihrer alltäglichen Naturschutzarbeit Gutachten und dergleichen vom Eurac-Mitarbeiter und ehemaligen Präsidenten der Umweltgruppe Eisacktal, Herrn Andreas Hilpold, bezieht! Und genau diese Umweltgruppe unter dem neuen Präsidenten Martin Prader hat diesen faulen Deal „ Auwaldrodung – Ausgleichsmassnahme Erweiterung Millander Au“ ausgehandelt. Und um diese Leute nicht zu vergraulen machen Sie dieses „Spiel“ halt mit! Bitte bedenken Sie aber dass Natur nicht verhandelbar ist! Und mit Ihrer Haltung tragen Sie selber zur weiteren Versiegelung von Boden bei und setzen sich gleichzeitig auch nicht für Habitatschutz von 7 Vogelarten der Roten Liste (z.B. des Kleinspechtes) ein! Und bedenken Sie bis ein neu gepflanzter Baum in der Millander Au zum Brüten bereit ist, vergehen sicher an die 30 Jahre. Den Kleinspecht wird es bis dahin eh nicht mehr geben! Abschließend möchte ich Sie bitten machen Sie doch mal einen Lokalaugenschein im Brixner Auwald mit seinen bis zu 40 Meter hohen Schwarzpappeln mit einem Stammumfang von 4,5 Metern und einem Durchmesser bis zu 1,5 Meter. Oder besuchen Sie https://instagram.com/save.the.auwald.brixen?utm_medium=copy_link
    Abschließend sei die Frage erlaubt: warum haben Sie den 0,5 Hektar großen kleinwüchsigen Eschenwald in Kiens verteidigt und warum setzen Sie sich nicht für den 2 Hektar großen Brixner Auwald ein?

  • Hanspeter Staffler / 19. Januar 2022

    Sehr geehrter Herr Pattis,

    Natürlich vertraue ich den Aussagen von ausgewiesenen Fachleuten, auch den Aussagen von Herrn Hilpold, den ich sehr schätze. Natürlich bin ich prinzipiell gegen jegliche Bodenversiegelung, das ist in der Tat ein großes Problem. Aber: sollte es gelingen, den Baumbestand in der Brixner Au zu retten, wird das Unternehmen Progress anderswo ihre neuen Betriebsgebäude errichten und somit anderswo den Boden versiegeln.

    Die von Ihnen zitierten Schwarzpappeln sind wirklich prächtig und schützenswert. Keine Frage. Aber diese Fläche kann sich ökologisch-funktional auf Dauer nicht halten, das liegt an der natürlichen Sukzession. Die Alternative in Milland ist hingegen funktional an den Grundwasserspiegel angebunden und kann sich daher auf Dauer gut entwickeln.

    Der Eschenwald in der Ilstener Au ist zurzeit noch ökologisch-funktional, das heißt er ist an den Fluss und an das Grundwasser angebunden. Das ist doch ein Unterschied. Abgesehen davon, sah der Beschluss der Landesregierung eine ersatzlose Rodung vor.
    Ich würde mir aber wünschen, dass die Möglichkeit der ausgleichenden Kompensation von unabhängiger fachlicher Stelle geprüft wird, dann können wir uns noch einmal über die Vor- und Nachteile unterhalten.

    • Franz Pattis / 20. Januar 2022

      Sehr geehrter Herr Staffler,
      Sie schreiben davon dass wenn es gelänge den Auwald zu retten, würde die Progress dann halt anderswo einen Grund kaufen und dort Fläche versiegeln! Eine Frage sei erlaubt: haben Sie nie daran gedacht dass die Progress doch auch irgendwo einen Leerstand, von denen es viele auch in der Brixner Industriezone gibt, ankaufen könnte und dort ihr 3D-BETON-Drucker-Gebäude errichten könnte. Ich denke dabei z.B. an das Ex-Holz Magagna Gelände südlich des Landesbauhofes! Dabei würde auch kein neuer Boden versiegelt werden.
      Weiters sprechen Sie davon dass der Brixner Auwald einer natürlichen Sukzession unterliegt. Ich habe darüber auch mit Fachleuten gesprochen und man hat mir berichtet, dass es technisch überhaupt kein Problem wäre, den Auwald mit einem Rohr zum Eisack hin zu renaturieren. Und übrigens auch die Ausgleichsfläche bzw. die Millander Au ist nicht mehr mit dem Eisack direkt verbunden!
      Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass für die Erweiterung der Millander Au absolut nicht der Auwald in der Industriezone gefällt werden muss bzw. dass es dafür auch keine Firma Progress sozusagen als edlen Spender braucht! Wie Sie sicher auch wissen sind für diese Erweiterung auch BBT- und Kraftwerk Hachl Umweltgelder vorgesehen. Plus hat die Gemeinde erst kürzlich 770.000 Euro für die Erweiterung der Millander Au vorgesehen! Und da der Brixner Bürgermeister nun auch Präsident der BBT-Beobachtungsstelle ist, wird er sich sicher tatkräftig dafür einsetzen, dass diese Gelder in die Millander Au investiert werden!
      Wenn ich Ihnen abschließend noch einen Rat geben darf: sagen Sie sich doch bitte von Ihren „Einflüsterern“ rund um die Umweltgruppe Eisacktal los, ansonsten verlieren Sie an Glaubwürdigkeit in Bezug auf Ihren Einsatz für den Natur- bzw. Umweltschutz in Südtirol.

  • Steiner Petra / 20. Januar 2022

    Eine Ausgleichsfläche mit Grundwasserteichen hat niemals dieselbe ökologische Wertigkeit wie ein gewachsenes habitat. Die Arten der roten Liste im jetzigen Auwald werden ihr habitat verlieren u keinen entsprechenden Ersatz in der Ausgleichsfläche finden- laubbaumriesen kann nur die Natur produzieren u dazu braucht es lange Zeiträume. Auch die Millander Au wird nicht mehr durch die natürliche Dynamik des fliessgewässers bestimmt u ist genauso „trockengefallen“ wie der Auwald, jedoch mit dem Unterschied dass der Auwald noch einen völlig natürlichen Primärnaturbestand darstellt. D h er hat Arten die in der Ausgleichsfläche gar nicht vorkommen. Bei der Milland Ausgleichsfläche wird eine technische Lösung als ökologisch verkauft, doch auch beim hochwasserschutz zeichnet sich bereits eine Trendwende ab, bloß braucht man in Südtirol immer länger bis man aufschliesst😩…
    Außerdem definiert sich der Lebensraum Auwald bitte niemals nach der Menge der Flutungen sondern allein nach (wer weiß es???)
    : den vorkommenden Arten!!!
    Und wurde als ein Zwischenstadium von weich u hartholzauwald klassifiziert,, an sich also nicht minder wertvoll als eine weichholzau, und den Tieren ist es sowieso egal wie der Mensch eine Fläche benennt…😄
    Das mit der Eingrenzung kann man auch ganz anders bewerten, denn als Ökozelle in der Industriezone ist der Wald sowieso etwas einmaliges u ein lokaler Verbund mit dem ufernahen Grundstück ist überhaupt kein Problem u wäre wenig aufwändig, aber was nichts kostet…🧐

  • Hanspeter Staffler / 20. Januar 2022

    Sehr geehrte Frau Steiner,

    Auwälder sind per definitionem Überflutungswälder. Davon haben wir in Südtirol nicht mehr viele, die meisten Überflutungswälder werden heute nicht mehr regelmäßig überschwemmt, viele stehen aber in Kontakt mit dem Grundwasserkörper. Das löst zwar die ursprüngliche Zonation zwischen Weichholz- und Hartholzaue auf, führt aber in der Regel zu einer Sukzession in Richtung Hartholzaue.

    Der Brixner „Auwald“ ist wahrscheinlich im Endstadium einer Hartholzaue, Pappeln, Weiden oder Erlen werden sich nicht mehr verjüngen. Dafür braucht es entweder Überschwemmungen oder Anbindung an anstehendes Grundwasser. Ich gehe davon aus, dass sich im Brixner Bestand früher oder später Fichten und Rotföhren einstellen werden, welche die heutige Baumvegetation ablösen werden. Das wird in einigen Jahrzehnten so passieren.

    Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, sich das Zukunftspotential der verschiedenen Bestände vor Augen zu halten. Welche Fläche wird sich zukünftig wie entwickeln? Wie sind die Bestände räumlich-ökologisch vernetzt? Welche räumlichen Ausbreitungsmöglichkeiten gibt es? Wie sind die Flächen an Oberflächengewässer- oder Grundwasserkörper angebunden? Welche Sukzession ist in den nächsten 50-100 Jahren zu erwarten?

    Ich muss noch eine Lanze für den Südtiroler Hochwasserschutz brechen: es wurden in den vergangenen Jahren sehr viel in die Ökologisierung von Bächen und Flüssen investiert. Einige Beispiele: Revitalisierung Prader Sand, Grundwassersanierung Schludernser Au, Beruhigung Biotop Falschauer, Bachbettaufweitung Pflerscherbach, Revitalisierung Ahrauen oder Aufweitung Rienz.

  • Steiner Petra / 20. Januar 2022

    Es gibt viele Fachleute und sie sind nicht einer Meinung. Allerdings sind wir heute an einem Punkt wo die Natur zurückschlägt. Wir können nicht biodiversität predigen und dann seltene Lebensräume von denen wir sogut wie keine mehr haben (alle auwaldflächen!) opfern für etwas hypothetisch potentiell Besseres. Schon die biodiversitätskonvention 2020 sagt dass Ausgleichsflächen nicht als Ersatz für natürliche Lebensräume dienen dürfen. Wir können Lebensräume imitieren. Aber wir können es nicht besser als die Natur, und wir haben vor allem eines nicht mehr, genügend Zeit im Kampf gegen den Artenverlust. Durch diese Rodung würden Arten der roten Liste ihr angestammtes habitat verlieren, das ist heute nicht mehr akzeptabel. Südtirol kann und sollte sich beides leisten, den kleinen Urwald in der industriezone, und eine Erweiterung der millander Au. Das passt auch zu der von der Regierung angestrebten Entwicklung, Südtirol zum nachhaltigsten Land zu machen

  • Hanspeter Staffler / 20. Januar 2022

    Das würde ich sofort unterschreiben: die Erhaltung des Waldes in der Industriezonen plus die Erweiterung der Millander Au. Aber als Realist weiß ich, dass beides mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreichbar ist. Sollte aber zwischen Brixner Bestand und Millander Au zu entscheiden sein, dann würde ich aufgrund der verfügbaren fachlichen Informationen für die zweite Variante optieren. Ich habe mir sagen lassen, dass eine vergleichende Studie in Auftrag gegeben wurde, wir dürfen auf das Ergebnis gespannt sein.

  • Steiner Petra / 21. Januar 2022

    Sukzession ist kein Problem für die Natur
    Hier ließe sie sich sogar leicht steuern wenn man meint. Habitatzerstörung hingegen ist das größte Problem und der HAUPGRUND für den Artenverlust. Das sollte doch endlich in die Köpfe. Dazu braucht es keine weitere Studie, es ist Tatsache. Es gibt keine Rechtfertigung für Vertreibung, Ausrottung und die Zerstörung seltener habitate. Das letzte ursprüngliche Wäldchen des eisacktals zu erhalten ist eine moralische Verpflichtung

  • Hanspeter Staffler / 21. Januar 2022

    So sehe ich es auch, Naturschutz ist auch eine moralische Verpflichtung. Es ist aber auch eine Verpflichtung, die auf Dauer bessere ökologische Lösung anzustreben. Meiner Meinung nach ist es die Option Millander Au, aber ich lasse mich auch gerne durch eine unabhängige Fachstudie vom Gegenteil überzeugen. Die ökologisch bessere und vor allem für den Naturschutz langfristig erfolgreichere Variante ist zu unterstützen.

    • Vinco nadia / 21. Januar 2023

      Bin von den Vertretern der Mehrheitspartei und von den „Grünen“extrem enttäuscht.
      Die Wichtigkeit des Arten-und Umweltschutzes wird nicht erkannt.
      In Zeiten des Klimawandels sind solche Regierungen inakzeptabel.

  • Franz Pattis / 22. Januar 2022

    Irgendwie finde ich die ganze Diskussion hier, bzw. ob der Auwald in der Brixner Industriezone oder die Millander Au mehr Zukunft haben, einfach lächerlich!
    Wir sind derzeit mitten drin im Klimawandel und mittlerweile weiß fast jedes Kind, dass Wälder als gigantische CO2 Speicher enorm wichtig für den Klimaschutz sind. Daher muss es oberste Priorität sein heutzutage Wälder, vor allem aussterbende Auwälder, zu schützen! Und dafür lieber Herr Staffler braucht es keine Studien bzw. Gutachten wie Sie schreiben! Es braucht einfach nur einen gesunden Hausverstand!
    Darf bei dieser Gelegenheit auch auf das Schreiben der Umweltgruppe Eisacktal aus dem
    Jahre 2018 hinweisen. Damals anlässlich einer Teilrodung des Auwaldes wurde noch heftig protestiert (Auwaldrodung heutzutage muss ein Tabu!!! sein usw.) Inzwischen weiß man leider schon lange nix mehr davon?! Es kann doch nicht sein dass so ein Hotspot der Biodiversität von heute auf morgen nix mehr wert ist?!
    Link Protestschreiben 2018:
    https://www.umwelt.bz.it/aktuelles/neuigkeiten/ug-eisacktal-offener-brief-auwald-in-brixen.html

  • Steiner Petra / 23. Januar 2022

    Es ist kein Wunder dass der Artenschwund grassiert wenn selbst grüne die rote Liste nicht achten. In Österreich genügte die Graureiherkolonie um den Ort des Vorkommens zu schützen. In Südtirol kommen dann Studien und Kommissionen die den Abschuss oder die Minderwertigkeit einer Art promoten… soll das an bedarfslegislative und tiefstes Mittelalter erinnern? Es passt dazu dass die rote Liste seit Dekaden nicht ajournierr wurde und auf dem Stand der frühen Neunziger dümpelt, in Südtirol braucht sie eh keiner.

  • Aichner Simon / 23. Januar 2022

    Die „Grūnen“ in Sùdtirol haben schon lang keinen Biss mehr bzw haben eigentlich real so gut wie nie existiert. . Die Wähler haben angenommen es wäre eine grūne Gesinnung vorhanden . In Brixen wurden in “ grūner Hinsicht “ zahlreiche Fehler begangen : Abmontage der halben Seilbahn durch Giacomuzzi , verkehrstechnische Streckung der Stadt durch Barth , Ankurbelung des Individualverkehrs durch Schaffung zentralen Zonen , Bau eines unnötigen Tunnels usw . Die Beseitigung des restlichen Auwaldes ist nur eine Fortsetzung blinder fortschrittsgläubiger Politik einer seit langem im Grunde ökologisch unsensiblen und fūhrungslosen Stadt

  • Franz Pattis / 9. Februar 2022

    Würde mich sehr freuen wenn sich auch der Herr Staffler wieder mal melden würde….

  • Hanspeter Staffler / 15. Februar 2022

    Sehr geehrter Herr Pattis,
    Ich habe meine Meinung ausführlich erklärt und begründet. Sollte die Gemeinde Brixen über eine unabhängige Studie verfügen und diese irgendwann veröffentlichen, werden wir die sachliche Debatte wieder aufnehmen.

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