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Fahrradfreundliche Betriebe

BESCHLUSSANTRAG.

Südtirol ist, und zwar in zunehmendem Maße, ein Fahrradland. Für Tourist:innen und ganzjährig Ansässige steht ein gut ausgebautes Fahrradwegenetz zur Verfügung. Die Stadt Bozen gehört, trotz vielseitiger Problematiken, zu den fahrradfreundlichsten Städten Italiens. Ein flächendeckendes Radverleihsystem ermöglicht Radtouren durch ganz Südtirol. Die Radmitnahme im Zug bleibt recht beschwerlich, wird aber weiterhin stark genutzt.

Das Rad ist jedoch nicht nur ein Freizeit- und Sportgerät ersten Ranges, sondern auch von vielen Südtiroler:innen alltäglich gebrauchtes Verkehrs- und Fortbewegungsmittel. Damit tragen viele Bürger:innen zur eigenen Gesundheit und Fitness ebenso bei wie zum allgemeinen Umwelt-und Klimaschutz. Die Gewohnheit, mit dem Rad zur Arbeit oder Studienplatz fahren, muss also unterstützt und gefördert werden. Hierzu gibt es in Südtirol bisher wenige Maßnahmen. Es wurde zwar viel in Radweginfrastruktur investiert, weit weniger aber in Radlerkomfort und in die Unterstützung des täglichen Radelns.

Andernorts ist man in dieser Hinsicht weiter. Seit 2017 fördert die EU-weite Kampagne Cycle-friendly employer certification (CFE – https://cfe-certification.eu/) des Europäischen Dachverbandes ECF Initiativen zur Fahrradmobilität in Unternehmen. Ein einheitliches Zertifizierungssystem für fahrradfreundliche Arbeitgeber schafft dabei einen europäischen Standard für fahrradfreundliche Unternehmen. Die Zertifizierung soll europäischen Unternehmen dabei helfen, die Situation für Arbeitnehmer:innen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, zu verbessern.

Neben den offensichtlichen Vorteilen einer fahrradfreundlichen Betriebskultur für die allgemeine Gesundheit und für den Umweltschutz, wird zunehmend auch der Nutzen für die Betriebe erkannt. Radfahren ist in seinen gesundheitlichen Wirkungen durchaus mit Programmen der Arbeitsgesundheitsförderung vergleichbar. Betriebliche Bewegungsprogramme beeinflussen internationalen Studien zufolge sowohl allgemeines und psychisches Wohlbefinden als auch die Gesundheit von Skelett und Muskeln in effektiver und positiver Weise. Sie bewirken einen betriebswirtschaftlichen Nutzen infolge verringerter Krankheitstage.

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung

  1. Die Unterstützung der betrieblichen Fahrradfreundlichkeit zu verfolgen und entsprechende Standards zur Definierung derselben festzulegen.
  2. Betriebe zu fördern, die konkrete Benefits für Radpendler:innen (Job-Bike, Kilometergeld etc.) anbieten.
  3. Die Vergabe von Landesbeiträgen für fahrradfreundliche Unternehmen und Institutionen vorzusehen.
  4. Einen Preis oder Wettbewerb für das fahrradfreundlichste Unternehmen im Lande auszuschreiben und/oder ein „Radl-Audit“ zur Zertifizierung fahrradfreundlicher Unternehmen einzurichten.
  5. Mit den Bildungs- und Forschungseinrichtungen in verstärkten Dialog zur Unterstützung und Entwicklung der Fahrradmobilität zu treten.
  6. Den Radtourismus auch dadurch zu unterstützen, dass mit dem Rad ankommende Gäste von der Tourismusabgabe befreit werden.
  7. Die Mitnahme von Fahrrädern in Zug und Bus grundlegend zu erleichtern und zu begünstigen und insbesondere für Inhaber:innen des Südtirolpass vergünstigte Tarife zur Fahrradmitnahme auf einzelnen Fahrten anzubieten.
  8. Die Landesämter, die öffentlichen Einrichtungen und die Unternehmen mit Landesbeteiligung fahrradfreundlich(er) zu gestalten (fahrend erreichbare überdachte Abstellplätze nicht weiter als 30 m entfernt von Zielort, flexiblere Kernzeiten für Radpendler:innen, Duschen am Arbeitsplatz und Gratis Fahrrad-Akku Ladung).
  9. Als sichtbares Zeichen der eigenen Überzeugung einen Teil des Silvius-Magnago-Platzes als Fahrradabstellplatz auszuweisen.

Bozen, 16.12.2022

 

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

Author: Heidi

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