PRESSEMITTEILUNG.

Als ich heute in die Zeitungen schaute, konnte ich es kaum fassen. Der Mann, der mir eine Vergewaltigung durch „Fünf Gutbestückte“ gewünscht hatte, wird sich nun tatsächlich einem Gerichtsverfahren stellen müssen. Das ist für mich ein Wendepunkt in einer langen Geschichte des Hasses, den ich in den zehn Jahren meiner Zeit als Landtagsabgeordnete erlebt habe.

Als ich begonnen habe, gab es noch vergleichsweise harmlose Kommentare über meine Haare, über mein Aussehen, über meine Kleidung. Nach meiner Wahl wurde es schlimmer. Je bekannter ich wurde, desto schlimmer wurden die Kommentare. Ob ich sei nicht einmal zum Ficken gut, ich sollte erst einmal ordentlich… da war man sich oft nicht einig, aber die Zielrichtung des sexualisierten Kommentars war meist dieselbe.

Der Höhepunkt wurde 2017 erreicht, als es zur berühmt gewordenen „Kreuzdebatte“ kam. Es war für mich die erste Erfahrung eines landesweiten Shitstorms und ich habe, nach einigen schlaflosen Nächten, beschlossen, Südtirol mit seiner Diskussionskultur zu konfrontieren. Denn was macht es mit einem (einer), wenn sie über sich Sätze liest, wie (kleine Auswahl):

  • „Naja sie wird sich denken, wenn ich diesen Invasoren ein bißchen beistehe vielleicht bekomme ich auch ein bisschen Ficki Ficki ab, denn sonst bekommt sie eh keinen ab“
  • „Schlog ihr oaner bitschian oane zu die Oarn“
  • „Wenn die weiterhin so einen Scheiss verzapft, sollte sie sich in Zukunft nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen… Könnte ins Auge gehen…“
  • „Frau Foppa gehört für diese Aussagen ans Kreuz genagelt“
  • „Nixnutzige Tussi, bist ja nur von Idioten gewählt worden. Eine wie du sollt hinterm Herd bleiben“.
  • „Sie soll exkommuniziert werden. Und wenn sie verreckt, soll sie den Geiern zum Fraß vorgeworfen werden. Auf keinen Fall auf einem Friedhof“
  • “Grüne Dreckschleuder, vai a fare in culo”

Diese Sätze rumoren in dir, und sie zu veröffentlichen, hat mir damals geholfen, nicht allein damit zu bleiben. Die Anzeige, die ich in der Folge bei der Quästur gemacht habe, ging ins Leere. Sie wurde archiviert. Das war ein sehr schlechtes Gefühl.

Vier Jahre später, 2021, kam es noch einmal zu einem Shitstorm. Nachdem ich „sichere Orte“ für Menschen vorgeschlagen hatte, die vor dem Krieg in Syrien flüchteten, kochte der Hass wieder hoch. Unter den vielen Kommentaren, die damals durchs Netz jagten, war auch dieser:

Ich habe diesen Post zur Anzeige gebracht. Diesmal war ich klüger geworden und nahm mein Recht in Anspruch, über eine eventuelle Archivierung informiert zu werden. Zwei Mal wurde mir diese Mitteilung zugestellt. Zwei Mal habe ich rekurriert. Ich konnte Hinweise geben über eine mögliche Urheberschaft der Posts. Am Ende wurde der Herr „Rossin“ identifiziert. Mein Hater hat seitdem einen Namen. Es scheint ein ganz normaler Bürger unseres Landes zu sein.

Nun wird ihm gegenüber der Strafprozess eröffnet werden. Wenn es möglich ist, werde ich als Zivilklägerin auftreten. Aus meiner Geschichte habe ich viel gelernt, ich glaube, Südtirol hat viel gelernt. Vor allem eins: Hass ist keine Meinung.  Das sagen wir nun auch als Gesellschaft.

Brigitte Foppa, 14.09.2023

PRESSEMITTEILUNG.

Ein Rekurs gegen die verkehrspolitischen Maßnahmen im Bundesland Tirol wurde vorerst abgewiesen. Der “Lufthunderter”, also die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 km/h bleibt also ebenso wie die anderen Maßnahmen (sektorales Fahrverbot, Nachtfahrverbot, Blockabfertigung) derweil aufrecht. Frächterchef Baumgartner aber kündigt an, nicht nachgeben zu wollen. Die Maßnahmen müssen weg.

“Wir haben schon beim Dreierlandtag in Riva gesehen, dass es aufzupassen gilt. Damals haben die Landesregierungen vom Trentino, aber auch von Südtirol und Tirol keine klaren Aussagen hierzu getroffen. Im Gegenteil, ein Antrag von uns Grünen, den Lufthunderter und die anderen Maßnahmen zu verteidigen und auf Südtirol und Trentino auszudehnen, wurde abgelehnt,” so Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin der Grünen Brigitte Foppa. “Dies ist umso gravierender, als Verkehrsminister Salvini ja ständig auf die Abschaffung der schadstoff- und CO2-mindernden Maßnahmen drängt. Südtirol, namentlich die regierende SVP, beugt sich seinem Koalitionspartner Lega und dessen Namensträger Salvini. Auf den Kosten der Gesundheit der Menschen, die an der Brennerachse leben,” sagt Foppa.

Die Grünen weisen darauf hin, wie wichtig es ist, ein schlüssiges und tragfähiges Verkehrsminderungskonzept grenzüberschreitend zu erarbeiten. Bereits eingeführte und erstrittene Maßnahmen dürfen nicht zurückgenommen werden. Es wäre ein Schritt in die Vergangenheit, nicht in die Zukunft.

PRESSEMITTEILUNG.

Südtirol ist das Land der Berge. Das beste und passendste Fortbewegungsmittel in den Bergen sind zweifelsfrei die eigenen Beine. Daneben haben sich auch Seilbahnen als Mobilitätsträger bewährt. Viele Landesteile konnten durch nicht straßen- bzw. nicht schienen-gebundene Verbindungen zugänglich gemacht und an die Außenwelt angeschlossen werden.

Entsprechend wirbt die Landesregierung in Projekten und Dokumenten wie der „Dolomiten Low Emission Zone“ für Seilbahnen.

Trotz all der Vorteile, auch aus Klimaschutzperspektive, regt sich vielerorts Widerstand gegen neue Seilbahnen. Betrachten wir die Sache daher differenzierter.

Das Modell Rittnerbahn – Seilbahn als Öffi: JA!

Stellt die Aufstiegsanlage ein öffentliches Verkehrsmittel dar, mit dem Ansässige mit SüdtirolPass von der und zur Arbeit bzw. Schule pendeln können, so ist Akzeptanz meist groß und Nachhaltigkeit meist tatsächlich gegeben. Ein Erfolgsbeispiel ist die Rittner Seilbahn, die von Ansässigen und Gästen gleichermaßen genutzt und geschätzt wird.

Aber „Öffi-Camouflage“: NEIN!

Was in den letzten Jahren vermehrt gebaut und forciert wurde, und was in der Kritik steht, sind Aufstiegsanlagen, die als Zubringerdienste für Berge, Skipisten bzw. sogar als Verbindungen mehrerer Berge und Skipisten fungieren. Diese haben nicht das Ziel, den öffentlichen Nahverkehr zu bedienen, sondern sind eine touristische Infrastruktur. Sie werden zwar öffentlich subventioniert (mit bis zu 75 Prozent!), sind jedoch nicht mit dem Nahverkehrs-Abo „SüdtirolPass“ kompatibel. Trotz der öffentlichen Förderung sind die Preise oft gesalzen. Ein Beispiel ist die Cabriobahn in Tiers, die mit 11,3 Millionen Euro zu 75 % öffentlich gefördert wurde. Die Preise für eine Berg- und Talfahrt sind jedoch alles andere als nutzerfreundlich (22 Euro für 1 Berg- und Talfahrt, Familienticket 44 Euro).

Doch damit „öffentliche Aufstiegsanlagen diesen Namen auch verdienen, müssen sie für SüdtirolPass-Nutzer:innen zu angemessenen Preisen befahrbar sein, ansonsten haben sie diesen Namen nicht verdient.

Transparenz und Zustimmung der Bevölkerung. UNBEDINGT!

Hinzu kommt, dass das Seilbahnen-Business manchmal alles andere als transparent und regelkonform über die Bühne läuft. Ein Beispiel ist wiederum die Cabriobahn in Tiers. Es steht nämlich die Idee im Raum, die Bahn solle den bisher viel genutzten und günstigen Bus auf den Nigerpass ersetzen. Wäre die Bahn zu erschwinglichen Tarifen mit SüdtirolPass nutzbar, könnte man das noch nachvollziehen. Die Menschen aber zu zwingen, ein überteuertes Verkehrsmittel zu verwenden und sämtliche andere öffentliche Verkehrsmittel zu streichen, ist weder familienfreundlich noch nachhaltig.

Ein weiteres Beispiel ist der Korblift auf die Langkofelscharte. Noch vor kurzem gab es Bestrebungen, die Kapazität zu verdoppeln und die Kubatur von Berg- und Talstation zu vervierfachen. Um das Projekt ist es vorerst leise geworden, doch die Diskussionen, Auseinandersetzungen und Ängste im Tal sind weiterhin sehr präsent. Das Problem der Potenzierung trifft auch auf andere Aufstiegsanlagen zu: Erhöht man die Kapazität der Seilbahn, sind plötzlich auch der angrenzende Parkplatz und die nahen Berghütten zu klein.

Die Liste der in der Kritik stehenden Seilbahnprojekte ist hiermit noch lange nicht am Ende.

Die Grundfrage: Cui bono?

„Viele Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sehen Seilbahnprojekte und Erschließungen inzwischen sehr skeptisch. Sie wünschen sich einen klimafreundlichen öffentlichen Verkehr, der die Familienbudgets entlastet und eine Alternative zum Auto darstellt,“ so die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa. „Viele Aufstiegsanlagen werden zwar öffentlich gefördert, stehen dann aber nicht kostengünstig der Öffentlichkeit zur Verfügung, sondern sind in Wirklichkeit (teure) Zubringerdienste für Tourismusgebiete. Für diese Praxis ist der Konsens in der Bevölkerung meist sehr gering, hier muss sich etwas ändern.“

Foppa ist Erstunterzeichnerin eines Beschlussantrages, der in der kommenden Woche im Landtag behandelt wird und vorsieht:

  • Sämtliche Aufstiegsanlagen, die mit öffentlichen Geldern subventioniert wurden, in das SüdtirolPass-System zu integrieren (logistisch und preislich!)
  • neue Seilbahnprojekte einem Klimacheck zu unterziehen
  • die Bevölkerung in den betroffenen Gemeinden in den gesamten Planungsprozess von Aufstiegsanlagen zu integrieren.
  • für die kommenden 10 Jahre keine Kapazitätserhöhungen an Aufstiegsanlagen zuzulassen, die ihrerseits mit einer Kapazitätserhöhung der umliegenden Strukturen (Parkplätze, Hütten, Straßen, Hotels usw.) einhergehen würden.

Confinböden und Langkofelgruppe als Naturpark ausweisen und endlich schützen

Eng mit dem Thema verknüpft und bestes Exempel ist die Erschließung der Confinböden.

Seit vielen Jahren gibt es von der Seilbahnwirtschaft die Begehrlichkeit, die Seiser Alm mit Monte Pana oberhalb von St. Christina durch eine Seilbahn zu verbinden. Vor allem die Tourismustreibenden von Kastelruth versprechen sich einen Turboboost und halten unaufhörlich den Druck aufrecht.

„Diese Seilbahnverbindung würde die Confinböden zerschneiden und somit ein einmaliges Gebiet am Fuße des Langkofels stören und teilweise zerstören. Es handelt sich um ein Trinkwasserschutzgebiet ersten Ranges, welches St. Christina mit Wasser versorgt, es ist ein Rückzugsgebiet für Wildtiere und Vögel und überhaupt eine der letzten Ruhezonen im stark erschlossenen Gebiet zwischen Gröden und der Seiser Alm“.

Viele lokale und landesweite Organisationen wie Nosc Cunfin, Lia da Mont und Lia per Natura y Usanzes, Alpenverein Südtirol, CAI Alto Adige, Heimatpflegeverband, Vereinigung Südtiroler Biologen, Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz Südtirol, Mountain Wilderness und das Bündnis Klimaaktion Südtirol fordern seit geraumer Zeit den Schutz dieses Gebietes ein.

Es gibt auch Beschlüsse der Grödner Gemeinden, welche den Schutzstatus für dieses sensible Gebiet genehmigen. In Gröden herrscht zurzeit die Meinung vor, dass selbst die dortige Tourismusindustrie am Projekt zweifle und dass es in der Bevölkerung sowieso keine Mehrheit dafür gebe.

Wie sorglos mit der Landschaft rund um die Langkofelgruppe umgegangen wird, beweisen die kürzlich durchgeführten zerstörerischen Erdbewegungsarbeiten in der Steinenern Stadt am Sellajoch oder das völlig überdimensionierte Seilbahnprojekt auf die Langkofelscharte.

„Die Langkofelgruppe mit den Confinböden unter Schutz zu stellen ist eine ökologische Notwendigkeit. Zudem geht es auch darum, die Qualität des touristischen Angebots in diesem Gebiet zu bewahren. Mit Blick in die Zukunft müssen wir uns fragen, was wir unseren Gästen bieten wollen. Wuchtige Infrastruktur oder Natur? Es ist an der Zeit, den Wert der noch unberührten Gebiete zu erkennen und sie vor massiven Eingriffen zu schützen. Für die Umwelt, für unsere Wirtschaft und für künftige Generationen“, fügt die Grüne Kandidatin für die Landtagswahlen Elide Mussner hinzu.

Daher ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, für die Langkofelgruppe eine Unterschutzstellung anzupeilen und die Bevölkerung bei der Entscheidungsfindung einzubinden. Der Landtag kann in seiner letzten Sitzung dieser Legislaturperiode, die Weichen dafür stellen.

 

Im Foto: Riccardo Dello Sbarba, Elide Mussner, Brigitte Foppa, Heidi Stuffer, Hanspeter Staffler, Karl Heinz Dejori

 

PRESSEMITTEILUNG.

Die grünen Spitzenkandidatinnen nehmen Stellung zu Schulbeginn und Sommerbetreuung und fordern weniger Stress und besseres Zeitmanagement.

Heute ist der erste Schultag, ein besonderer Tag. Die zweite Spitzenkandidatin der Grünen, Sabine Giunta, erinnert uns daran, dass „die Schule in Wirklichkeit schon vor langer Zeit begonnen hat; Kinder und Jugendliche können heute losstarten, weil der Schulbetrieb nie wirklich aufgehört hat. Den Schulkalender zu ändern wäre ein mutiger Schritt, das ist uns bewusst. Gleichzeitig spielt sich der Schulbetrieb weiterhin in einem Modell ab, das wenig mit der heutigen Gesellschaft zu tun hat, mit ihren Familienmodellen, Arbeitsformen und Forschungen über optimale Lernergebnisse“.

In der Schule braucht es Ehrlichkeit, Mut und Authentizität, damit die großen Ziele erreicht werden können: den Kindern und Jugendlichen beizubringen, trotz und dank Unterschieden und Vielfalt zusammen leben und arbeiten sowie die eigene Individualität und die eigenen Talente entwickeln zu können.

In der Schule braucht es Entzerrung, vorbereitete und kompetente Erwachsene, die in der Lage sind, all die komplexen Zusammenhänge zu bewältigen, die sich täglich ergeben, ohne Opfer von Stress und Burnout zu werden.

Die Verträge des Personals in der Schule sowie das Schulzeitmodell muss sich unbedingt ändern“, fasst Giunta zusammen.

Daran anschließend erinnert die Landtagsabgeordnete und grüne Spitzenkandidatin Brigitte Foppa an die Engpässe in der Kinderbetreuung im Sommer. Eltern wissen, was es bedeutet, ihre Kinder beinahe wöchentlich in eine andere Einrichtung zu bringen.

„Das subsidiäre System der Sommerbetreuung, das von vielen Einrichtungen mit viel Engagement angeboten wird, hat seine Vorteile. Sie werden von der Landesregierung bei allen Debatten, die wir darüber im Landtag geführt haben, stets hochgelobt. Aber für die Familien ist der altbekannte ‚Sommerbetreuungs-Flickerlteppich‘ ein großer Stressfaktor und eine große Belastung für das Familienbudget. Im Zusammenhang mit dem Schulbeginn möchten wir ein weiteres Mal darauf hinweisen, dass es hier einer Änderung bedarf. Familien und Kinder brauchen Kontinuität und Planungssicherheit. Die Sommerangebote müssen dahingehend umgebaut werden. Denken wir nicht erst im Frühling wieder daran!“.

Inzwischen wünschen die Grünen allen Schülerinnen und Schülern und dem Schulpersonal einen guten Schulanfang.

 

Brigitte Foppa

Sabine Giunta

PRESSEMITTEILUNG.

Nicht immer ist die Beziehung zwischen Umweltschutz und Tourismus ganz einfach. Umso wichtiger, dass man sich zum Gespräch trifft und sich austauscht – dann gibt es auch Raum für Verständnis. Dies war der Hintergrund und die Absicht des Treffens, bei dem die Vertretungen der Tourismuswirtschaft Grödens die grüne Spitzenkandidatin und Fraktionschefin Brigitte Foppa eingeladen hatten. Es fand am 29.08.2023 im Hotel Engel in St. Ulrich statt. Im Beisein von Nils Demetz (HGV Obmann Gröden), Ambros Hofer (Präsident Dolomites Val Gardena), Markus Rabanser (HDS), Flavio Prinoth (Skischulen), Hannes Senoner (LVH), Andreas Schenk (Lifteverbund Gröden), Marco Perathoner (HGV Stellvertreter) und Michael Platzgummer (HGV Obmann Wolkenstein) wurden über zwei Stunden lang die Anliegen der Tourismustreibenden erörtert.

Es gab gar einige Berührungspunkte, so etwa das gemeinsame Anliegen der Verkehrsreduzierung und der nachhaltigen Mobilität im Tal, die Kontingentierung der Fahrzeuge auf den Pässen und Durchfahrt gegen Bezahlung, bessere Kinderbetreuung für Mitarbeiter:innen, Erleichterungen für Mitarbeiterunterkünfte oder auch die Problematik des Großraubwildes. Eine gemeinsam zu tragende Vision ist die Grödner Bahn. Deutlich wurde auch, wie sehr Nachhaltigkeit, in den vielen Fassetten, Ziel von Politik und Wirtschaft sein muss. Dabei gibt es unterschiedliche Einschätzungen, was Großveranstaltungen angeht – sie können als Treiber für nachhaltige Mobilitätslösungen angesehen werden, die Magnetwirkung und neue Touristenströme sind mitzubedenken. Die Bettenbeschränkung wird von den Grödner Touristikern mitgetragen. Ein Zuviel an Tourismus tut niemandem gut, es geht um das richtige Maß.

„Tiat’s reden, hat mein früherer Chef immer gesagt,“ so Brigitte Foppa nach dem Treffen mit den Grödner Tourismusvertretern. „Auch hier haben wir gesehen, wie klärend und wohltuend das Gespräch auf der Sachebene ist. Es gibt gemeinsame Anliegen und eine zu gehende Richtung, nämlich jene in Richtung Nachhaltigkeit und Enkeltauglichkeit. Das ist ein wichtiges Ziel.“

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PRESSEMITTEILUNG

Im Hinblick auf Erwin Valentinis Stellungnahme in der ff 34/2023 bedanke ich mich für das Ansprechen wichtiger ladinischer Themen. Als ladinische Kandidatin zu den anstehenden Landtagswahlen nehme ich die Gelegenheit wahr, meine Meinung zu äußern.
Zunächst: eine nach Sprachgruppen aufgeteilte Wahlpropaganda in einem vereinten und interkulturellen Europa empfinde ich als nicht mehr zeitgemäß, sogar als anachronistisch. Denn die großen politischen Themen unserer Zeit sind letztlich nicht mehr nur auf eine Sprachgruppe beschränkt. Dennoch nehme ich zu den vier von Valentini angesprochenen Punkten gerne Stellung:

Anschluss an Südtirol
2007 wurde das Referendum zum Anschluss von Cortina, Livinallongo del Col di Lana und Colle Santa Lucia an die Autonome Region Trentino-Südtirol abgehalten. Das Resultat war eindeutig: 71,44% der befragten Bevölkerung wünschte sich eine Wiedervereinigung Ladiniens, dies gilt wohl bis heute. Ein solches Szenario gefällt aber vor allem der Südtiroler Volkspartei ganz und gar nicht. Ihre Begründung: Eine Wiedervereinigung Ladiniens würde das Proporzsystem in Südtirol drunter und drüber werfen, eine größere ladinische Bevölkerung in der Region auch eine stärkere ladinische Stimme bedeuten. Bis heute werden die Ladiner, die älteste Sprachgruppe Südtirols, trotz mancher Fortschritte und Förderung politisch grundsätzlich als Anhängsel der SVP, also der deutschen Sprachgruppe, gesehen. Als LadinerIn wird man/frau (so wie früher öfters Ehefrauen) ständig mit der deutschen Sprachgruppe mitgemeint und mitgedacht, wenn es um Minderheitenfragen geht. Wie oft wird zum Beispiel von „den zwei Landessprachen“ gesprochen und auf die dritte vergessen. Auch würde ein Anschluss von Cortina an Südtirol, eine vorwiegend italienische Gemeinde, den Anteil der italienischen Sprachgruppe in Südtirol erhöhen. Ein weiteres Szenario, das die SVP und die „deutschen“ Parteien in Südtirol scheuen, wenn nicht sogar verabscheuen. Seit eh und je werden Sprachen in Südtirol von SVP-Seite nicht als Bindeglied einer mehrsprachigen Gemeinschaft und also als Reichtum gesehen, sondern als Möglichkeit zur ethnischen Spaltung im Sinne eigener Interessen gegenüber der anderen Sprachgruppen.
Um die Angelegenheit des Referendums zur Vereinigung der Dolomiten Ladiner in Rom voranzutragen, braucht es vor allem die Unterstützung der regierenden Partei in Südtirol. Gefordert sind Kompromissbereitschaft, Weitblick, Solidarität und Vision – vor allem eine Vision, die sich endlich am Zusammenleben der verschiedenen Sprachgruppen in Südtirol orientiert und nicht ständig in die Vergangenheit blicken sollte, um die sprachliche und kulturelle Spaltung am Leben zu halten.

Ladinische Flagge
Die Anerkennung der Ladinischen Flagge wäre ein wichtiges Zeichen der Solidarität für die ladinische Bevölkerung. Daran muss und soll gearbeitet werden, denn gemeinsame Symbole stärken Verbindung und Zusammenhalt, wenn sie nicht für nationalistische oder ethnisch verengte Haltungen instrumentalisiert werden.

Lia di Comuns
Die Lia di Comuns wurde 2007 dank des Minderheitengesetzes 482/99 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die interladinische Zusammenarbeit trotz der administrativen Spaltung in drei Provinzen und zwei Regionen, zu stärken. Es trifft nicht zu, dass die SVP seitdem die Lia di Comuns eingebremst hat, so wie von Erwin Valentini geschildert. 2021 hat Regionalassessor Manfred Vallazza alle ladinischen Bürgermeister einberufen, um das Thema der Lia di Comuns wieder aufzunehmen. Seitdem bemühen sich die ladinischen Bürgermeister um eine aktive Lia di Comuns. Am 9. August 2022 wurde Giorgio Costabiei als neuer Präsident der Lia gewählt. Die Lia di Comuns ist als einzige überprovinzielle Organisation auch von der Region Trentino Südtirol 2018 offiziell anerkannt und daher ein wichtiges Instrument für die ladinische Politik, um die gemeinsamen Interessen weiterzubringen. Die größte Herausforderung liegt jedoch darin, dass der Lia di Comuns von Seiten der Provinzen und der Regionen keine klaren Kompetenzen zuerkannt werden. Dies sollte aber erste Priorität sein, denn nur so lassen sich konkrete Maßnahmen zur Förderung und zum Schutz der Dolomitenladiner auf den Weg bringen.
In diesem Zusammenhang gilt noch ein Wort der Union Generela di Ladins, die Dachorganisation der Dolomitenladiner, die 1905 in Innsbruck gegründet wurde. Die Union Generela di Ladins muss endlich von der südtiroler Politik offiziell als Vertretung der ladinischen Bevölkerung, anerkannt werden.

Ladin Standard oder Ladin Dolomitan (Ladinische Einheitssprache)?
Die aktuelle Handhabe der ladinischen Sprache in Südtirol ist komplex und kompliziert. Immer wieder stellt sich die Frage: Soll Gadertalerisch oder Grödnerisch verwendet werden? Wie soll man der einen oder der anderen Sprachvariante gerecht werden? Eine offiziell anerkannte Schriftsprache würde den administrativen und offiziellen Gebrauch des Ladinischen vereinfachen und diesen dementsprechend gewiss auch fördern und stärken. Eine offiziell anerkannte Schriftsprache heißt auch, eine einheitliche Stimme zu haben. In diese Richtung muss gearbeitet werden. Dabei wäre es von fundamentaler Bedeutung, die einzelnen ladinischen Idiome durch die Einführung einer solchen ladinischen Einheitssprache, nicht zu schwächen sondern sie weiter – vor allem im mündlichen Gebrauch – zu fördern. Dies ist nur möglich, indem man auch die ladinischen Institutionen stärkt und unterstützt, ein Punkt, der mir in Valentinis Stellungnahme fehlt. Das ladinische Institut Micurá de Rü, das Kompetenzzentrum der ladinischen Sprache und Kultur, sollte als Ansprechpartner aktiv in die Debatte zur Definition einer offiziell anerkannten Schriftsprache und für den Weg dorthin miteinbezogen werden.

Mein Plädoyer an die Südtiroler Politik: Die ladinische Sprache braucht mehr Anerkennung! Alle offiziellen Mitteilungen und Informationen des Landes sollten auch auf Ladinisch zugänglich sein. Wie viele Webseiten der Landesämter sind nicht ins Ladinische übersetzt? Wie oft (oder wie selten) wird bei offiziellen Anlässen, nicht nur bei der Begrüßung, auch das Ladinische gebraucht? Die ladinische Sprache ist nicht nur als Sprache einer kleinen Enklave in den Dolomiten zu betrachten und zu behandeln, sondern sollte als dritte Sprache des Landes gebraucht und gefördert werden. Wie oft höre ich: „Gerne würde ich ein wenig Ladinisch können, habe aber nie die Möglichkeit gehabt, es zu lernen!“? Zugängliche Sprachkurse und Übersetzungsdienste für all jene, die dies wünschen, wären ein Schritt nach vorn. Die Verbannung des Ladinischen in die ladinischen Täler ist der Spiegel einer politischen Haltung, die eine sprachliche Trennung und Entfernung befürwortet. Eine solche Logik des „Deine Schwäche ist meine Stärke“ ist eine archaische Sichtweise der Dinge.

Ausverkauf der Heimat
Ich stimme Valentini zu, ein Ausverkauf der Heimat schwächt die ladinische Sprachgruppe in ihrer Einheit. Jedoch: Wo gekauft wird, verkauft auch jemand. Die ständige Kommerzialisierung unseres Lebensraumes trägt dazu bei, den Ausverkauf der Heimat zu fördern. Politische Maßnahmen, um dieses Phänomen einzudämmen, wurden versucht, unter anderem der konventionierte Wohnbau oder letztlich die Super GIS, bislang blieben sie aber im Großen und Ganzen ziemlich erfolglos. Die Immobilienspekulation in den Dolomiten (und in Südtirol) ist die Kehrseite der Medaille einer hervorragenden Vermarktung des Territoriums als „begehrtestes Lebensraums Europas“. Je attraktiver das Territorium, desto höher das Interesse darin zu investieren. Wir haben die Geister gerufen, die Politik allein wird dieses Problem nicht lösen können. Die Bevölkerung und vor allem die Tourismusbranche muss sich der Verantwortung bewusstwerden und schrittweise umsteuern. Wir brauchen eine Marketingbremse, wir müssen das ladinische Kulturleben weg von der touristischen Inszenierung fördern, wir brauchen eine Diversifizierung der Wirtschaft weg von der touristischen Monokultur, die unser Lebensraum zum Spielraum der Wohlhabenden deklassiert.

Zum Abschluss noch: Die ersten vier Punkte haben eines gemeinsam. Wenn sie erfolgreich umgesetzt werden, würden sie die ladinische Sprachgruppe stärken, eine Aussicht, die der regierenden Partei nie gefallen hat. Die Vielfalt Südtirols wird zwar in Marketingstrategien zur Tourismuswerbung gerühmt, im realen Alltag aber hat unsere Südtrioler Volkspartei große Angst davor. Erst wenn die archaische Angst vor der Vielfalt endlich überwunden sein wird, erst dann, wenn wir alle verstanden haben werden, dass die Kraft genau in der sprachlichen und kulturellen Vielfalt liegt, wird Südtirol mit seinen Nachbarn ein wirklich erfolgreiches, zukunftsfähiges und starkes Land sein.

Elide Mussner

PRESSEMITTEILUNG.

Die Grünen stellen ihre definitive Kandidatenliste vor. Sie ist jung, weiblich und ökosozial.

Nun ist die grüne Liste für die Landtagswahl 2023 komplett. Sie wurde bei der Landesversammlung am 26. August im Bozner Pfarrheim von den Parteimitgliedern einstimmig angenommen und wird somit frohen Mutes in die heiße Wahlkampfphase ziehen.

„Wir haben eine wirklich wunderbare Liste zusammengestellt“, so Spitzenkandidatin Brigitte Foppa. Sie beschreibt die Liste als jung, weiblich und ökosozial, und liefert dazu einige Daten:

  • Es sind 17 Frauen und 18 Männer. Das Spitzenteam besteht aus 7 Frauen und 5 Männern.
  • 22 Personen sind deutsch erklärt, 11 italienisch und 2 ladinisch.
  • Es sind 6 unter 30, 12 zwischen 30 und 50 und 4 über 65.
  • Durchschnittsalter: 47 Jahre.

„Wir repräsentieren damit sehr gut die Bevölkerung und unsere Wählerschaft“, so Foppa. „Unsere Kandidat:innen kommen großteils aus den Bereichen Klima- und Umweltschutz und aus dem Sozial- und Bildungsbereich. Deshalb zielen auch unsere Programmschwerpunkte auf diese wesentlichen Säulen der Nachhaltigkeit ab.“

29 Kandidat:innen wurden den Medien bisher vorgestellt, neu dazu gekommen sind folgende sechs Kandidaten:

Chafai Fatnassi, 53 Jahre und aus Algerien stammend, wohnhaft in Brixen. Er hat in Belgien, Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Italien gearbeitet, bevor er nach Südtirol kam, wo er mit seiner Familie lebt. Er war schon Vizepräsident der OEW und hat soziale Projekte in Milland angeregt.

Hanspeter Niederkofler, 56 Jahre aus Bruneck, grünes Urgestein. Der angesehene Mobilitätsexperte sitzt seit vielen Jahren für die Grünen im Brunecker Gemeinderat und war bei den meisten wichtigen Umweltinitiativen der letzten Jahrzehnte eine tragende Säule.

Antonio Peruffo, 61 Jahre, aus Meran stammend und in Bozen wohnhaft. Er ist Angestellter des Sanitätsbetriebes, wo er sich um die Gesundheit und Arbeitssicherheit der Angestellten kümmert. Derzeit ist der Vorsitzender des Einheitlichen Garantiekomitees im Sanitätsbetrieb, das Organ, das für das Wohlbefinden, die Chancengleichheit und die Nichtdiskriminierung des Personals zuständig ist.

Tobias Planer, inzwischen 48 Jahre jung, ist Fraktionschef der Grünen im Bozner Gemeinderat. Er führt den sicher beliebtesten Gast- und Freizeitbetrieb in Bozen, den er beispielhaft auf Vordermann gebracht hat. Planer ist seit jeher eine Leuchtfigur der Jugendkultur und Bezugspunkt für jeden, der im Lande ein kunstvolles Graffiti machen will.

Simon Profanter, 38 Jahre und Gemeinderat in Kastelruth. War zuletzt für die Ortsbelebung und Ortsentwicklung in Klausen zuständig. Er engagiert sich in verschiedenen Initiativen für Nachhaltigkeit und Solidarität. Zurzeit befindet er sich in Vaterschaft und begleitet seinen Sohn in dessen dritten Lebensjahr. Im September steigt er wieder in die Arbeitswelt ein.

Christian Troger, 67 Jahre, sein Leben lang für die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung Südtirols im Einsatz. Er hatte verschiedenste gewerkschaftliche Wahlmandate in einigen Fachgewerkschaften und dann in leitender Position auch im Gewerkschaftsbund Uil-Sgk der Autonomen Provinz Bozen inne. Seit einigen Monaten ist er nun nach einer über 43 ein halb Jahren langen Rentenversicherungszeit in den gesetzlichen Vorruhestand gegangen. Sein Engagement für soziale Belange, Umwelt und Mitsprache wird Südtirol und den Grünen erhalten bleiben.

In den nächsten Wochen werden die Themen und Inhalte im Mittelpunkt der Wahlkampagne stehen.

Sabine Giunta, zweite Spitzenkandidatin, gab bei der Landesversammlung einen Ausblick darauf: „In den Mittelpunkt unseres politischen Programms stellen wir den Menschen, angefangen bei Kindern und Jugendlichen, Frauen und älteren Menschen. Denn jeder Lebensabschnitt ist gleichermaßen wichtig und wertvoll, mit all seinen Möglichkeiten und Herausforderungen. Und die Gesellschaft hat die Aufgabe, die Schwächsten unter uns zu unterstützen. Dazu gehören das seelische und körperliche Wohl, sowie die persönliche Sicherheit und die Vermeidung von Notlagen. Vor allem werden wir uns bemühen, gute und würdige Arbeit zu gewährleisten, die sicher, stabil, und gerecht bezahlt ist. Denn unser Beruf muss der persönlichen Weiterentwicklung und Verwirklichung dienen und nicht als Ausbeutung erlebt werden.“

 

 

Die grüne Liste für die Landtagswahlen ist nun komplett. Am Samstag in der Landesversammlung wird die vollständige Liste vorgestellt werden. In der Zwischenzeit haben die Grünen bei einer Pressekonferenz am 24. August in Bozen eine weitere wichtige Kandidatur im Grünen Spitzenteam bekanntgegeben.

Es handelt sich um Roberta Rigamonti. Mit ihr am Tisch auch Elide Mussner. „Roberta Rigamonti und Elide Mussner hatten bei den letzten Parlamentswahlen gemeinsam kandidiert. Dass sie nun gemeinsam hier sind, ist einerseits ein Zeichen der politischen Kontinuität – und es unterstreicht auch, dass wir die Beziehungen ernst nehmen und politische Lebenswege fördern“, erklärte Spitzenkandidatin Brigitte Foppa. „Mit Elide hatten wir die Vorstellungsrunde der Kandidaten für diese Wahl eröffnet. Nachdem wir nun die gesamte Liste aufgebaut haben, freuen wir uns, den Kreis mit Roberta zu schließen. Sie steht mit ihrer ganzen Biografie für soziale Themen, und das ergänzt sich zwingend mit dem Umweltschutz. Kein Klimaschutz ohne soziales Standbein“, so Foppa.

Roberta Rigamonti, 50, aus Bozen, ist Juristin und seit dreizehn Jahren Direktorin des Vereins für Sachwalterschaft. Ehrenamtlich bekleidet sie seit drei Jahren das Amt der Vizepräsidentin des Dachverbands für Soziales und Gesundheit. Auf diesem Engagement fußt auch ihre Motivation, bei den Landtagswahlen zu kandidieren: „Ich bin seit zwanzig Jahren mit Leidenschaft im Sozialen tätig und habe mich nun zu diesem Schritt entschlossen, weil ich meine Kompetenzen und meine langjährige Erfahrung zur Verfügung stellen möchte, um den Herausforderungen von morgen bereits heute zu begegnen,“ so Rigamonti.

„Im Laufe der Jahre habe ich an der Verwirklichung verschiedenster sozialer Projekte mitgewirkt, die sich für das Wohlergehen der Schwächsten einsetzen – nun möchte ich meine Expertise in einem institutionellen Rahmen einbringen. Die Politik braucht Menschen, die die wirklichen Bedürfnisse unserer Gesellschaft kennen, die wissen, wie man konkret handelt, und die in der Lage sind, Netzwerke aufzubauen. Das Soziale braucht eine würdige Stimme! In den kommenden Jahren muss eine Politik umgesetzt werden, die ein unabhängiges Leben, Wahlfreiheit und Selbstbestimmung für jeden einzelnen Menschen sicherstellt, genau wie es in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgelegt ist“.

Laut Roberta Rigamonti gilt es starke flächendeckende Sozial- und Gesundheitsdienste zu entwickeln und die gemeinnützigen Organisationen des Dritten Sektors, des Freiwilligensektors, zu unterstützen und aufzuwerten – mit dem Ziel, Einsamkeit und Marginalisierung von Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen zu bekämpfen, indem ihre persönlichen Entscheidungen und Bedürfnisse ernst genommen werden. Außerdem sind mittel- und langfristige Maßnahmen für die Beschäftigung von zusätzlichem Personal im Sozial- und Gesundheitssektor gefragt, um das Problem des Personalmangels zu lösen. Dazu müssen die Arbeitsbedingungen verbessert und diese Berufe durch neue Ausbildungswege und Karrieremöglichkeiten attraktiver gemacht werden. „Wir müssen jetzt handeln, um gemeinsam eine gerechte und inklusive Zukunft zu gestalten. Und ich kann meinen Beitrag dazu leisten“, so Rigamonti abschließend.

Die Pressekonferenz schloss mit den Worten von Elide Mussner: „Ich habe Roberta durch unsere gemeinsame Kandidatur bei den Parlamentswahlen im letzten Herbst kennengelernt. Sie ist eine seriöse, kompetente Person mit einem starken Sinn für soziale Gerechtigkeit. Menschen wie sie brauchen wir dringend. Wir bewegen uns auf eine Umkehrung der Prioritäten zu: In naher Zukunft – wenn nicht schon jetzt – werden soziale Fragen zusammen mit der Umwelt von zentraler Bedeutung sein. Es ist an der Zeit, sich dessen bewusst zu werden. Wir müssen alle Ressourcen in soziale Innovation und Umweltschutz investieren, um für die großen Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Denn ohne einen starken sozialen Sektor und eine gesunde Umwelt gibt es keine funktionierende Wirtschaft.“

PRESSEMITTEILUNG.

Die Landesregierung ändert ihren Kurs… Spät (10 Jahre zu spät), aber doch!

Also doch! Die Grünen feiern die Abschaffung des absurden und ungerechten Click-Day-Systems als Erfolg – ihren Erfolg. Mit einer Mammutverspätung von 10 Jahren wurde die vernünftige Entscheidung, die der Landtag schon vor mehr als 10 Jahren mit der Annahme eines grünen Antrags beschlossen hatte, endlich umgesetzt!

Der Antrag wurde am 27. November 2012 einstimmig genehmigt und verpflichtete die Landesregierung, das unsinnige „Click-Rennen“ (bei dem derjenige mit dem schnellsten Finger oder der besten Internetverbindung die Unterkunft bekommt) durch die Erstellung von Ranglisten für die Bettenvergabe unter Berücksichtigung objektiver Parameter, darunter vor allem der wirtschaftlichen Lage, zu ersetzen.

Wir geben den beschließenden Teil des Antrags am Ende dieser Pressemitteilung wieder; das gesamte Dokument ist beigefügt.

Hätte sich die Landesregierung an die Entscheidung des Landtages gehalten, hätten wir schon längst ein modernes und gerechtes System der Zuweisung von Heimplätzen. Stattdessen ignoriert die Landesregierung seit Jahren ihre Pflichten unter dem Vorwand der „bürokratischen Komplikationen, die mit einem System der Ranglisten verbunden sind“: Dabei hätte es genügt, die Universität Innsbruck oder die Universität Trient zu fragen, um zu verstehen, wie es funktioniert! Die Bozner Studierenden mussten diese ungerechte und unlogische Behandlung ein weiteres Jahrzehnt lang ertragen.

Wir hoffen nun, dass Kompatscher sein Versprechen einhält, das er beim Treffen mit der Studentenvereinigung „SH-Asus“ gegeben hat. Damit würde eine Methode aufgegeben, von der wir wissen, die von keiner Universität, die diesen Namen verdient, angewendet wird.

Die Grünen hoffen, dass dies der erste Schritt zu einem Überdenken des gesamten Systems des Bildungsförderung  in Südtirol sein wird, die bisher von einer viel belasteten Landesabteilung verwaltet wird, während jede Universität, die in Europa diesen Namen verdient, ihre Stipendien, Zuschüsse und Unterkünfte für ihre StudentInnen mit internen Einrichtungen verwaltet, die in Italien „Opere universitarie“ genannt werden und von demokratischen Gremien geleitet werden, die von Lehrenden und Studierenden und unter Beteiligung der jeweiligen Regionen (in Südtirol wäre es das Land) gewählt werden.

Die „Opere universitarie“ sind das „zweite Standbein“ jeder Uni, die etwas auf sich hält, und die Universität in Bozen, der es an solchen Einrichtungen mangelt, ist letztlich eine Universität mit eingeschränkter Freiheit. Eine Opera Universitaria würde auch die Freie Unibz freier machen.

Das Ziel der Grünen ist die Schaffung einer solchen Einrichtung für die Universität Bozen in der nächsten Legislaturperiode.

 

Folgender Beschlussantrag wurde in der Sitzung vom 27.11.2012 einstimmig genehmigt:

„Der Südtiroler Landtag verpflichtet die Landesregierung,

bei der nächsten Vergabe von Plätzen in Südtiroler Studentenwohnheimen, die mit öffentlichen Geldern errichtet oder finanziert werden, die Bedürftigkeit und die finanzielle Situation der Studierenden und ihrer Familien als grundlegendes Kriterium bei der Erstellung der Rangordnung heranzuziehen, falls im nächsten Jahr mehr Anträge auf Zuweisung eines Zimmers gestellt werden, als Betten verfügbar sind.

 

Nach der Vorstellung des Young Greens-Spitzenkandidaten Zeno Oberkofler im Sechserblock der Grünen und der Verkündung der Kandidatur der ehemaligen SVP-Gemeinderätin in Margreid, Lea Casal, haben die Young Greens nun ihr Team für die Landtagswahlen vervollständigt.

Die grüne Spitzenkandidatin Brigitte Foppa zeigt sich erfreut über den Mut der jungen Kandidati:innen und unterstreicht ihre jeweiligen Engagements in der südtiroler Gesellschaft. „Wir haben nicht nur junge Menschen gesucht und gefunden, wir haben vor allem mutige Menschen gefunden. Menschen, die sich in die erste Reihe stellen und für eine bessere Zukunft kämpfen,“ so Foppa.

Die Kandidat:innen der Youngs, setzen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte für ihren Wahlkampf. Diese verkündeten die jungen Grünen Montagmorgen in einer Pressekonferenz in Bozen. Die jeweiligen Kernanliegen von ihnen sind folgende:

Co-Sprecher Gabriel Prenner (29), freischaffender Bauingenieur, aus dem Vinschgau leitet ein: „Wir befinden uns mitten in der ökologischen Transformation, welche für die Zukunft der jungen Generation maßgeblich ist. Diese Transformation birgt viele Chancen! Sie zu erkennen und für unser Land zu nutzen ist meine Motivation politisch tätig zu sein.“

Co-Sprecherin Barbara Lemayr (22), Politikstudentin aus Eppan in München: „Mir ist es wichtig, Frauen und der LGBTQIA+-community mehr Gehör zu verschaffen und sie besser und effektiver vor frauenfeindlicher und queerfeindlicher Gewalt zu schützen und die Gesellschaft über diese Themen zu sensibilisieren. Zentrales Instrument ist dabei die Bildung.“

Giorgia Martinolli (34), Lehrerin und Studentin aus Bozen, beschreibt ihre Motivation: „Als mehrsprachige Südtirolerin habe ich mich schon immer in den italienischen und deutschen Sprachgruppen zu Hause gefühlt und sehe deshalb in einem wahrhaften Zusammenleben aller Menschen die Zukunft dieses Landes.“

Klimaaktivistin Majda Brecelj (24), freischaffende Filmemacherin aus Gargazon: „Mein Ziel ist die aktive Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft, in der Bildung und die Förderung der Jugend eine zentrale Rolle spielen. Ich setzte mich für erneuerbare Energien, nachhaltigen Verkehr und den Schutz unserer Ressourcen ein.“

Camilla Cristofoletti (26), studiert Genderstudies in Innsbruck, aus Salurn bekräftigt: „Ich will mich für Chancen- und Geschlechtergleichheit als auch soziale Rechte von marginalisierten Gesellschaftsgruppen einsetzen. Ich will auch zu Themen wie Gewalt und sozio-kulturelles Zusammenleben sowie Jugend meinen Beitrag leisten.“

Jungpolitikerin Lea Casal (21), Sommelier aus dem Unterland fordert: „Junge Menschen und vor allem junge Frauen sollen sich respektieren lassen und sich von niemanden einbremsen lassen! Aus diesem Grund liegt es mir am Herzen, diesen Menschen zu zeigen, dass deren Meinung Platz hat und man sich nicht unterkriegen lassen soll.“

Stadtviertelrat Pascal Vullo (36), Energieexperte beim Bauernbund, aus Bozen: „Wir müssen über sensible Themen sprechen wie Agri-Photovoltaik und Windkraft und wir brauchen die Akzeptanz der Bevölkerung dafür. Die Energiewende muss eine Bürgerenergiewende werden.“

YGS-Spitzenkandidat und Klimaaktivist Zeno Oberkofler (25), Stadtviertelrat aus Bozen rundet ab: „Bei der Pressekonferenz konnte man die Energie und Motivation, die jeder und jede Kandidat:in für diese wegweisende Wahl mitbringt, regelrecht spüren. Ich bin sehr froh auf so ein facettenreiches junges Team zählen zu können, um gemeinsam für die wichtigen Anliegen junger Menschen einzustehen“.