In Bozen wird wieder einmal über Prohibitionismus gesprochen. Es gibt bereits einen Beschlussantrag für nächste Woche, welcher ein Verbot des Konsums und sogar des Besitzes von alkoholischen Getränken in den Nachtstunden mit einem Bußgeld von 50 bis 500 Euro unter Strafe stellt.

Für die young greens southtyrol geht das in die falsche Richtung und wird nicht die gewünschten Effekte erreichen. Vielmehr ist es die Bestätigung einer verschlossenen Haltung und der Tabuisierung einer lebendigen Jugendlultur.
„Wenn Bozen wirklich eine Universitätsstadt sein will, die sich um die jungen Menschen kümmert, muss sie lebändig und offen sein.“ sagt Zeno Oberkoflet, Co-Sprecher der young greens southtyrol.

Nach den Umfragen von YouGov für den European Council of Foreign Relations, sieht man deutlich, dass Südtirol zwar die reichste Provinz Italiens aber auch jene mit der höchsten Abwanderung von jungen Menschen ins Ausland ist.
Dies hat nicht nur wirtschaftliche Gründe, sondern nicht zuletzt auch kulturelle. Die Politik muss hier ihre Verantwortung erkennen und verstehen, dass ein Richtungswechsel notwendig ist.

Aus diesem Grund ist es für die young greens southtyrol notwendig das Nachtleben in Bozen zu schützen, statt zu behindern.
„Man muss jungen Menschen Platz geben sich zu treffen, sich kennen zu lernen, zu diskutieren und Politik zu betreiben und dies geschieht auch wenn man Abends in der Stadt ausgeht.“ erklärt Oberkofler.

„Wir hoffen, dass auch andere.Jugendorganisationen und politische Kräfte, welche sich kürzlich für eine jugendgerechte Stadt ausgesprochen haben, ihre Gemeinderät*innen dazu bewegen gegen diesen Beschlussantrag zu stimmen.“ schließt Oberkofler.

die young greens southtyrol

Die Bedenkpause 2019 hat nicht recht weit geführt: Landesrat Daniel Alfreider hat sich nun  zu den Dolomitenpässen und zur Wiederaufnahme von #dolomitesvives geäußert und angekündigt, eine „umfassende Aufwertung“ des Projektes „im Visier“ zu haben. Die Mobilität auf den Dolomitenpässen solle „langfristig besser gesteuert werden“.
Dazu will er sich offenbar zuerst einmal umhören. Erste „Umfragen“ seien im Gange.  Konkret ist anders. Wir erfahren weder, wie lange die Umfragen dauern werden, und wie viele der ersten folgen werden, ehe konkret etwas unternommen wird – und wenn denn etwas unternommen wird, darüber liest sich: nichts.

Es gibt jedoch Gelegenheit, im Landtag darüber zu diskutieren, was Natur und Menschen in der Südtiroler Berglandschaft gut tun würde:

Die Grüne Fraktion hat einen Beschlussantrag vorgelegt, der einen sehr konkreten Weg in die Zukunft für Mensch und Dolomiten weist: In der Hochsaison müssen die meistbefahrenen Passstraßen für den privaten Verkehr geschlossen werden.

Dieser Schritt erfordert Mut. Solch „mutige Entscheidungen“ hat der Landeshauptmann jüngst für die Verkehrsregulierung auf den Dolomitenpässen gefordert. Es ist an der Zeit zu handeln.

Bozen, 16.07.2019

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

TAGESORDNUNG zum Landesgesetzentwurf 25/19-XVI

Umweltschützerinnen und Umweltschützer schlagen seit Jahrzehnten Alarm. Experten warnen mittlerweile in offiziellen Berichten davor, dass die zur Verfügung stehende Zeit immer knapper wird(nach dem Bericht des IPCC der Vereinten Nationen soll bis 2030 der weltweite Temperaturanstieg auf 1,5° begrenzt werden). Viele Jugendliche machen uns seit Monaten darauf aufmerksam und gehen zu Tausenden auf die Straßen, um unüberhörbar zu warnen: Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren! Auf lokaler Ebene erleben wir extreme und auf kurze Zeitspannen konzentrierte Klimaereignisse (trockene Winter, gefolgt von sturmartigen Gewittern, plötzliche Temperaturabfälle, heftige Windböen usw.) Das Klima ist unser wertvollstes Gut, das es zu schützen gilt. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Temperaturen weiterhin steigen. Es geht um das Überleben unseres gesamten Planeten und Südtirol kann und muss einen Beitrag leisten.
Bereits 2011 hat die Landesregierung einen Klimaplan verabschiedet, der bis 2050 umgesetzt werden soll und Ziele sowie Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung Südtirols beinhaltet.

Eine Strategie und ein Aktionsplan liegen also zum Großteil bereits vor. Die Zeitpläne und Zielvorgaben sind jedoch nicht mehr angemessen. 2050 liegt zu weit entfernt, die festgelegten Ziele sind nicht ausreichend ambitioniert und entsprechen nicht den in Paris getroffenen Entscheidungen (nach dem IPCC muss bis 2050 der klimatische Fußabdruck 0 Tonnen CO2 pro Person betragen, unser derzeitiger Plan sieht hingegen einen Fußabdruck von 1,5 Tonnen CO2 pro Person vor).

Auch die bisher beschlossenen und umgesetzten Maßnahmen reichen nicht. Es ist an der Zeit, den Plan aus dem Jahr 2011 zu überarbeiten und an die sich schnell wandelnde Situation anzupassen.

Laut der Antwort auf eine Anfrage im Landtag erfolgte eine erste Bewertung des Plans bereits 2016, eine Zwischenbilanz ist für den Sommer 2019 vorgesehen und eine zweite Überprüfung im Jahr 2021 geplant. Wir halten dies für eine gute Gelegenheit, um einen strafferen Zeitplan einzuführen und alle Maßnahmen zu verstärken, mit denen dem Klimanotstand so schnell wie möglich begegnet werden kann.

Daher verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung

  1. den Klima- und Umweltnotstand anzuerkennen und zu erklären;
  2. den Klimaplan 2050 zu überarbeiten und die darin enthaltenen Zielsetzungen und Maßnahmen neu zu definieren – inklusive Ausarbeitung eines angemessenen Finanzplans für die nächsten zwei Jahre – um zu einer Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5° bis 2030 beizutragen und bis 2050 den ökologischen Fußabdruck jedes Menschen auf 0 Tonnen CO2 zu reduzieren;
  3. bei den im Plan vorgesehenen Maßnahmen jene als prioritär einzustufen, die auf Energieeinsparung, einen reduzierten Einsatz von Einwegwaren aus Plastik sowie auf eine drastische Verringerung des Individualverkehrs und des Gütertransports auf der Straße abzielen;
  4. die Gemeinden, die noch keinen Klimaplan erstellt haben, dazu anzuspornen, dies nachzuholen – eventuell durch die Möglichkeit einer Prämierung der Besten – und alle Gemeinden bei der Umsetzung der Klima- und Umweltmaßnahmen, die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegen, miteinzubeziehen.

Bozen, 11.07.2019

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

Im 1. Gesetzgebungsausschuss wurde heute der Grüne Gesetzentwurf für die mehrsprachige Schule als Zusatzangebot abgelehnt. „Es war eine sehr interessante und facettenreiche Debatte, was ja schon einmal ein Fortschritt ist“, resümiert Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa nach den Arbeiten im Ausschuss.

Jedoch scheint die Zeit weiterhin noch nicht reif für diesen Schritt im Südtiroler Bildungssystem. Die Hauptargumentation der Mehrheit zeigt die tönernen Füße der Ablehnung klar auf: Man wolle das zusätzliche Schulmodell nicht, da keine Zweiklassenschule entstehen dürfe, so Landesrat Achammer, im Einklang mit Sven Knoll und Ulli Mair. Das bedeutet nichts anderes, als dass man mit einem großen Erfolg des mehrsprachigen Modells rechnen müsste und das anderen nicht vorenthalten werden dürfe. Eine völlig paradoxe Argumentation, findet Einbringerin Foppa. Wenn ein Modell gesellschaftlich gewünscht wird und dazu beitragen würde, die derzeit schlechten Zweitsprachkenntnisse zu verbessern, dann dürfe sich die Politik nicht weiter dagegen versperren.

Foppa zitiert die “Kolipsi-Studie”, dernach 60% der deutschen und 54% der italienischen Jugendlichen Angst und Hemmung verspüren, wenn sie die jeweils andere Landessprache sprechen sollen. Um diese Ängste abzubauen, die von Leistungsdruck und Distanz zwischen den Sprachgruppen rühren, braucht es Begegnung und Belastungsabbau. Die gemeinsame Schule, in der alltägliches Miteinander normal ist, wäre ein großer Schritt in diese Richtung. Im Übrigen beschreiten immer mehr Familien diesen Weg von sich aus, indem sie ihre Kinder in die Schule der jeweils anderen Sprache einschreiben. Das beweist, dass es dringlichst an der Zeit ist, endlich einen systemischen Eingriff vorzunehmen, anstatt die Schulen, die Lehrpersonen und die Familien sich selbst zu überlassen und zu überlasten.

Der Ernst der Diskussion im Ausschuss hat gezeigt, dass vielleicht die politische Mehrheit noch nicht bereit ist, dieses Anliegen umzusetzen – aber es ist auf jeden Fall auf der politischen Agenda.

Wir bleiben dran!

(Abstimmungsergebnis im 1. Gesetzgebungsausschuss: 2 Ja [Ploner, Urzì], 6 Nein [Amhof, Lanz, Ladurner, Vettori, Mair, Knoll])

Hier der Begleitbericht zum Gesetzentwurf von Brigitte Foppa.

Bozen, 11.07.2019

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

Morgen, am 11. Juli 2019, wird in der 1. Gesetzgebungskommission der Grüne Gesetzentwurf „Recht auf Mehrsprachigkeit im Bildungssystem des Landes“, erstunterzeichnet von Brigitte Foppa, behandelt. Der Entwurf sieht die Einrichtung eines zusätzlichen Schulangebotes für Südtirol vor, in dem die Unterrichtssprache sowohl Deutsch als auch Italienisch ist. Dieses Angebot versteht sich selbst als Ergänzung zu den bereits bestehenden Schulformen in Südtirol, bei denen der gesamte Unterricht entweder in der ersten oder in der zweiten Landessprache abgehalten wird. Diese Formen sollen weiterhin bestehen bleiben, an ihnen rüttelt der Grüne Gesetzentwurf nicht. Da eine große Nachfrage nach einem zusätzlichen, mehrsprachigen Schulangebot besteht, möchten wir all jenen, die dies wünschen, auch die Möglichkeit einer mehrsprachigen Schule bieten.
„Ich bin gespannt auf die Diskussion in der Kommission und vor allem darauf, ob die politische Klasse bereit ist, den Weg für eine echte Mehrsprachigkeit zu ebnen. Denn die Südtiroler Bevölkerung – da bin ich überzeugt – ist dazu mehr als bereit“, so die Einbringerin Brigitte Foppa.

Ein großer Wunsch vieler Familien bleibt unerhört!

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

In Beantwortung der Landtagsanfrage Nr. 122 hat die Landesregierung Anfang April mitgeteilt, wie sich die Aufteilung des Sponsoring/der Unterstützung von Vereinen sowie Sportlerinnen und Sportlern vonseiten des Landes gestaltet.

Dem Anhang der Anfrage entnehmen wir, dass das Land dem FC Südtirol jährlich 350.000€ an finanzieller Unterstützung zukommen lässt.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Welche Kosten wurden mit diesen 350.000 € im Jahr 2018 gedeckt? Wir bitten um eine genaue Auflistung zusätzlich zu den Sparten Handel, Tourismus und Sport.
  2. Bekommt der FC Südtirol zusätzlich zu den 350.000 € noch weitere finanzielle Zuwendungen aus dem Landeshaushalt? Wenn ja, in welchem Ausmaß und mit welcher Begründung beliefen sich diese für das Jahr 2018?
  3. Bekommt der FC Südtirol weitere Zuwendungen nicht finanzieller Art vom Land? (Nutzung von Infrastrukturen, Logistik, etc.) Wir bitten um eine detaillierte Auflistung.
  4. In welcher Höhe beläuft sich die finanzielle Unterstützung des Drusus-Stadions vonseiten des Landes im Jahr 2018? Wir bitten um genaue Aufschlüsselung, welche Kosten damit gedeckt worden sind.

Bozen, 09.07.2019

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

Hier kann die Antwort der Landesregierung heruntergeladen werden. 

Der Rundumschlag des Vorsitzendes der SVP-Wirtschaft, Josef Tschöll ist nicht nur eine Beleidigung für die Oppositionsparteien und für die Gewerkschaften, sondern auch ein Beweis dafür, dass die SVP immer noch mit zweierlei Maß misst.

Während in den Gesetzgebungsausschüssen des Landtags und im Landtag selbst fast täglich die Handschrift der SVP-Vorfeldorganisationen mit Latten zu greifen ist, kritisiert der Vertreter der SVP Wirtschaft doch tatsächlich die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes, welche die Oppositionsparteien über den Fortgang der Verhandlungen unterrichtet haben.

Seit Jahr und Tag steuert die SVP-Wirtschaft mit ihren Vorfeldorganisationen die Geldpolitik des Landes und hat es blendend verstanden, die Haushaltsmittel der letzten Jahre auf die Mühlen der Wirtschaft zu lenken. Jetzt den Entrüsteten zu geben, weil sich die Gewerkschaften an jene Parteien wenden, die ein offenes Ohr für die Anliegen der öffentlich Bediensteten haben, ist nicht nur unglaubwürdig sondern auch undemokratisch.

Vielleicht sollten sich die SVP-Wirtschaft und die SVP-Arbeitnehmer fragen, warum sie das Vertrauen der Gewerkschaften verloren haben? Die SVP bestimmt nämlich, dass die öffentlich Bediensteten mit dem derzeitigen Finanzierungsvorschlag der Landesregierung einen Kaufkraftverlust von über 10% im Vergleich mit dem Jahr 2010 in Kauf nehmen müssen.
Dass die Gewerkschaften dieser Politik nichts abgewinnen können, versteht sich von selbst.

Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba

ANFRAGE ZUR SCHRIFTLICHEN BEANTWORTUNG.

Im Hinblick auf das kommende Schuljahr sind viele Familien angesichts der unklaren Lage zur Impfpflicht verunsichert. Es kursieren zum Teil widersprüchliche Gerüchte und wir bitten daher um Klärung:

Werden nicht geimpfte Kinder im Schuljahr 2019/20 vom Kindergarten- bzw. Schulbesuch ausgeschlossen bzw. nicht zugelassen werden?

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wird es Verwaltungsstrafen geben? Wenn ja, in welchem Ausmaß?
  2. Dürfen Kinder, für deren Nichtimpfung eine Strafe bezahlt wurde, anschließend den Kindergarten bzw. die Schule besuchen?
  3. Was passiert, wenn jemand auch nach wiederholter Aufforderung der Impfpflicht nicht nachkommt?
  4. Wird es ein eigenes Landesgesetz geben, das die Impfthematik auf lokaler Ebene regelt?
  5. Wie ist die Situation in Kinderhorten und Kindertagesstätten? Können nicht geimpfte Kinder ausgeschlossen bzw. nicht aufgenommen werden?
  6. Kann es sein, dass der Musikschulbesuch auf Grund von Nichtimpfung verweigert wird?

 Bozen, 08.07.2019

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

 

Hier kann die Antwort der Landesregierung heruntergeladen werden.

BESCHLUSSANTRAG.

Permakultur – „permanente Landwirtschaft“ – ist ein Konzept für zukunftsfähige, nachhaltige Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur zu beobachten und nachzuahmen.

Der zentrale Gedanke der Permakultur ist, energieintensive und umweltbelastende Technologien in der Landwirtschaft durch Nutzung biologischer Ressourcen und das Nachahmen natürlicher Ökosysteme zu reduzieren bzw. zu ersetzen. Um unabhängige, widerstandsfähige und gerecht verteilte Lebensräume zu schaffen, schlägt die Permakultur Methoden vor, die auf Beobachtung natürlicher Ökosysteme, traditionellem Wissen, sowie den Prinzipien des Beobachtens und Experimentierens beruhen. Permakulturell gestaltete Lebensräume sind Systeme, in denen alle Systemteile, Menschen, Tiere, Pflanzen aber auch Boden, Wasser, Energie usw. so miteinander kombiniert werden, dass sich das System selbst trägt und ergänzt, Arbeitskraft und Energie spart und das Optimum an Ertrag bringt. Durch Ansiedlung unterschiedlicher Pflanzen und Tiere soll die natürliche Artenvielfalt gefördert werden. Ziel einer permakulturellen Planung ist es, durch geschlossene Stoffkreisläufe langfristig stabile Ökosysteme zu schaffen, die sich selbst erhalten und nur noch minimaler menschlicher Eingriffe bedürfen.

Ethische Grundgedanken sind:

  • Fürsorge für den Boden und Schaffung nachhaltiger, menschlicher Lebensräume. Der Boden wird als die Quelle allen Lebens angesehen, die besonders geschützt werden muss.
  • Fürsorge für die Menschen. Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den Grundnahrungsmitteln haben.
  • Gerechtes Teilen oder begrenzter Verbrauch von Ressourcen wie Zeit, Geld, Energie, Bodenschätze. Es gilt, wirtschaftlich tragbare Systeme zu schaffen, die weder ausbeuten noch die Umwelt belasten, jedoch wertvollen Humus aufbauen, was auch im Hinblick auf den Klimaschutz bedeutend ist.

Permakultur gibt keine fertigen Antworten, sondern hilft, die richtigen Fragen zu stellen und durch Nutzung von Prinzipien und Methoden angepasste Lösungen zu finden. Permakultur greift dabei auf bewährte Praktiken und Fachwissen aus unterschiedlichen Feldern zurück und hat gleichzeitig ein tiefes Verständnis vom Wesen kreativer und lebendiger Gestaltungsprozesse entwickelt. Dauerhaftigkeit und Intelligenz natürlicher Systeme werden genützt.

Permakultur ist daher ein möglicher Weg für eine Landwirtschaft, die klimaschonend und zukunftsfähig ist. Die Pflanzen sind widerstandfähiger und Betriebe sind somit weniger risikoanfällig und arbeiten kostengünstiger.

Permakultur ist eine Bewegung, die inzwischen weltweit verbreitet ist. In Frankreich werden inzwischen mehrere Fälle vom Nationalen Landwirtschaftsinstitut in Paris beobachtet. Menschen beschäftigen sich damit von Japan, wo Masanobu Fukuoka, als Bauer ohne Pflug und Dünger bekannt wurde, bis Österreich, wo Sepp Holzer als „Agrar-Rebell“ gilt.

Akademien und Institute, die sich der Permakultur widmen, sind in mehreren Ländern entstanden, z.B. die PIA Permakultur-Akademie im Alpenraum, die Permakultur Akademie Austria, das Deutsche Permakultur Institut & Akademie und die Accademia Italiana di Permacultura. Auf europäischer Ebene hat sich ein Netzwerk entwickelt, das European Permaculture Network.

In Südtirol beschäftigen sich besonders die Bäuerinnen mit Permakultur. Die Südtiroler Bäuerinnenorganisation bietet öfters Veranstaltungen, die zur Vertiefung und Verbreitung der Permakultur beitragen. Es gibt bereits mehrere Höfe, die sich mit Permakultur auseinandersetzen, darunter der Paulwirterhof in Marling, der Permakulturgarten Guggenberg in Ulten, das Pflanzgut von Elisabeth Kössler in Meran, der Garten der Begegnung in Auer und der Permakulturanbau bei Salewa – unter diesen sind gar einige soziale Vorzeigprojekte.

Die Winterschule Ulten bietet in Zusammenarbeit mit PIA einen Permakulturlehrgang, der inzwischen immer mehr BesucherInnen und AnhängerInnen zählt.

Die treffendste und schönste Definition von Permakultur hat Bill Mollison, der Begründer dieses Anbaukonzepts gegeben: „Permakultur ist das Schaffen von kleinen Paradiesen hier auf der Erde“. Permakultur bietet den Menschen Denkansätze und Lösungsvorschläge, um mit der Natur zu arbeiten und das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen so miteinander zu kombinieren, dass sich selbst regulierende Systeme entstehen.

Landesrat Schuler hat mehrmals betont, dass eine nachhaltige Landwirtschaft eines seiner Ziele ist. In der Pressemitteilung zum Entwicklungskonzept Landwirtschaft 2030 vom April 2019 lesen wir z.B. „Ziel unserer Landwirtschaft ist es, auch weiterhin Lebensmittel bester Qualität zu produzieren und dabei wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Bedürfnissen zu entsprechen“. Ein Land, das seine Landwirtschaft zukunftsfähig, klimaschonend und -anpassungsfähig gestalten möchte, sollte einen Ansatz wie Permakultur unterstützen und fördern.

Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung:

  1. Permakultur in die Aus- und Weiterbildungsprogramme der Südtiroler Fachoberschulen für Landwirtschaft einzufügen.
  2. Ein Pilotprojekt auf Permakulturbasis in einem der Höfe im Landesbesitz zu starten, um die Wirtschaftlichkeit zu beobachten und die Ergebnisse dazu zu veröffentlichen.
  3. Eine Sensibilisierungskampagne zum Thema Permakultur in Garten und Landwirtschaft zu starten.
  4. Einen Preis für besonders ökologisch-innovative und -zukunftsfähige Projekte in der Landwirtschaft zu lancieren.

Bozen, 08.07.2019

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

Jene Abgängerinnen und Abgänger der Freien Universität Bozen, die einen mehrsprachigen Studiengang besuchen, sollten mit dem Universitätsabschluss automatisch auch den Zweisprachigkeitsnachweis erhalten. So sah es der Beschlussantrag, den die Grüne Fraktion heute ins Plenum des Landtages brachte, vor.

Dies würde eine Aufwertung der unibz bedeuten und eine Weiterentwicklung im Verständnis von Zweisprachigkeit. In Südtirol bekommt den Zweisprachigkeitsnachweis nämlich anerkannt, wer zwei getrennte einsprachige Institutionen besucht hat – abgesehen von jenen, die die klassische Prüfung absolvieren. Also beispielsweise eine italienische Matura und einen österreichischen oder deutschen Universitätsabschluss. Die Abgängerinnen und Abgänger der mehrsprachigen Studiengänge der unibz jedoch sind von diesem System ausgeschlossen: „Das wäre so, als ob man, um eine warme Dusche zu bekommen, sich zuerst unter eiskaltes, dann unter brühend heißes Wasser stellen müsste. Die Zweisprachigkeitsbrause aber von Anfang an auf „warm“ zu stellen, sieht unser System nicht vor“, so der Vergleich von Riccardo Dello Sbarba.

Leider blieben die Grünen Bemühungen ohne Erfolg, der Beschlussantrag wurde abgelehnt. Interessant dabei waren die diversen Begründungen, welche dagegen vorgebracht wurden: „Wir nehmen mit Erstaunen zur Kenntnis, welch negatives Zeugnis der unibz in der Diskussion ausgestellt wurde.“, so Brigitte Foppa „dass gleich mehrere Abgeordnete – unter anderem auch der Landeshauptmann – betonen, die unibz würde ihrer Meinung nach eine Mehrsprachigkeit nicht garantieren und man könne deshalb dem Antrag nicht zustimmen, ist bemerkenswert in negativer Hinsicht.“.

Wir trauen der unibz mehr zu und sind überzeugt, dass ein fünfjähriges mehrsprachiges Studium dazu imstande ist, am Ende mehrsprachige Studierende hervorzubringen.

 

Bozen, 03.07.2019

 

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler