PRESSEMITTTEILUNG.

Am Ende des Dreierlandtags kam es bei den Anträgen zur Mobilität zu einem ganz miesen Spiel. Die Landeshauptleute hatten es sich ausgemacht, eine Möglichkeit der Geschäftsordnung zu nutzen, um die Anträge zur Reduzierung des Transitverkehrs zu versenken. Man kann nämlich – bisher war es ein Tabu – getrennt nach Landtagen abstimmen. Im Fall der heutigen Anträge hieß dass, dass Anträge der Trentiner und Tiroler*innen zur Minderung des Verkehrs von den Südtiroler Abgeordneten (der Mehrheit) versenkt wurden. Den Südtiroler Antrag zur Verkehrsreduktion hingegen verräumten Fugattis Trentiner. „So perfide war es im Dreierlandtag noch nie zugegangen“, kommentieren die Fraktionsvorsitzenden der Grünen Südtirols und Tirols, Brigitte Foppa und Gebi Mair, diese neue Praxis. „Wenn man sich schon gegen verkehrspolitische Maßnahmen zum immer weiter anwachsenden Schwerverkehr und den absehbare Ausweichverkehr über das Pustertal aussprechen will, dann sollte man das mit offenem Visier und klarer Kante tun, und nicht, indem man den Schwarzen Peter dem Nachbarland zuschiebt“, so die Grünen Abgeordneten. „Ich habe die heutigen Beschlüsse im Dreierlandtag als ‚Verrat von Riva‘ bezeichnet, und die Nicht-Beschlüsse durch getrennte Abstimmungen sind das umso mehr“, kommentiert Klubobmann Gebi Mair. „Wo bleibt die gemeinsame Anstrengung gegen die überbordende Verkehrsbelastung? Wir Grüne setzen uns auf beiden Seiten des Brenners konsequent dafür ein.“

„Es ist klar geworden, dass der Schatten von Salvini nicht mehr nur an den Brenner reicht, sondern nun auch bis nach Kufstein. Auch in den Methoden. Wir werden jedenfalls beim anstehenden Landtagswahlkampf alle Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbeteuerungen an den Abstimmungen bei diesem Dreierlandtag messen,“, schließt Fraktionsvorsitzende Brigitte Foppa.

 

Foto von links nach rechts: Riccardo Dello Sbarba, Zeliha Arslan, Gebi Mair,  Brigitte Foppa, Petra Wohlfahrtstätter, Hanspeter Staffler

BESCHLUSSANTRAG.

In der aktuellen Zeit der Krisen auf mehreren Ebenen nimmt das Thema Wohnen eine immer dramatischere Rolle ein. Gibt man die Stichwortreihe „Wohnen in Südtirol“ in die Google-Suchmaschine ein, öffnen sich gar einige Immobilienportale – Zeichen, eines reichen Wohnungsmarkts im Lande. Dies bestätigte auch Landesrat Schuler kürzlich bei einer Podiumsdiskussion, als er vorbrachte, dass es in Südtirol ca. 60-70.000 Wohnungen mehr gebe als es Haushalte gibt. Von den 239.000 Wohnungen stehen 29.000 überhaupt leer, das sind 12%.

Trotz dieses Bestandes an Wohnungen ist das Wohnen in Südtirol unverhältnismäßig teuer, ja auf absurde Weise überteuert. Der Anteil des Wohnens im Verhältnis zu den Familienausgaben betrug in Südtirol laut ASTAT 2020 sagenhafte 41%. Dieser Wert ist in den letzten zwanzig Jahren um 11% angestiegen. Rechnet man den Anstieg von Strom- und Heizkosten in den Jahren 2022/23 dazu, dürfte man bald bei einem Wert sein, der dazu führt, dass eine normale Südtiroler Familie die Hälfte ihrer Ausgaben für die Wohnkosten einrechnen muss. Das ist eine Zahl, die von keinem Land in Südtirols Nachbarschaft erreicht wird.

Das Wohnen in Südtirol ist nicht mehr erschwinglich.

Neue und erschreckende Erkenntnisse kommen auch aus der Studie der italienischen Plattform Ener2crowd: Demnach brauchen junge Menschen in Bozen nahezu ein ganzes Leben – 63,1 Jahre -, um ein Darlehen für das Eigenheim abzubezahlen. So viel wie sonst nirgends in Italien. Auf die Daten machte jüngst der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Heiner Oberrauch, aufmerksam.

Auch empirische Berichte sprechen von beinahe epischen Zahlen für den Wohnungskauf: Es heißt, ein Reihenhaus in einer mittleren Gemeinde Südtirols (weder in den Städten, noch im „Speckgürtel“ rund um Bozen oder Meran) koste inzwischen 6-800.000 Euro. Die Quadratmeterpreise erreichen in einigen Gemeinden (am betroffensten sind die Gemeinden mit höchster Dichte an Hotelbetten) auch Durchschnittspreise über 8.500 Euro (Quelle: AFI). Das sind natürlich für die Familie Normalverbraucher:innen völlig unerreichbare Zahlen.

Bliebt die Miete. Der Eigentumsanteil in Südtirol ist mit 70% sehr hoch, das wird auch so von der Wohnbaupolitik des Landes seit Jahrzehnten forciert.

Die rund 51.000 vermieteten Wohnungen sind in folgende Typologien aufgeteilt (Daten der Abt. Wohnbau):

  • 400 im Eigentum des WOBI
  • 000 in anderem öffentlichen Eigentum (Gemeinden etc.)
  • 200 werden mit Landesmietzins vermietet
  • 350 werden privat vermietet.

Das bedeutet, dass die Hälfte der vermieteten Wohnungen auf dem freien Markt vermietet wird, also zu Mietpreisen, die in den allermeisten Fällen über dem Landesmietzins liegen dürften. Die 13.000 WOBI-Wohnungen werden seit der Gesetzesnovelle 2023 auch für den Mittelstand zugänglich gemacht, allerdings ohne Klarheit darüber, ob der Bestand ausreichen wird. Wir gehen eher davon aus, dass es zum Verteilungskampf zwischen sozial bedürftigen und finanziell weniger schlecht gestellten Familien kommen wird – bereits vor der Gesetzesänderung waren in den letzten Jahren nur für Bozen und Meran Hunderte Gesuche offen geblieben.

Der Mietmarkt in Südtirol ist also äußerst komprimiert. Dabei ist die Situation der Miete sehr unterschiedlich und in erster Linie ein urbanes Phänomen. Während in Städten wie Bozen und Meran die Mietwohnungen 31,4 % ausmachen, sind es in den mittleren Zentren 21,1% und in ländlichen Gemeinden gar nur 12% (AFI).

2017 hat das AFI eine Befragung zum Wohnen und zum Status des Mietens in Südtirol gemacht. Auf die Frage, welche die Faktoren für die hohen Wohnungspreise in Südtirol seien, antworteten 89 Prozent der Befragten, dass der allgemein hohe Lebensstandard in Südtirol einen großen Einfluss auf die Wohnungspreise hat. 83 Prozent sehen auch die hohen Ansprüche an die Bauqualität als wesentlichen Faktor. Weitere gefühlte Einflüsse für die hohen Preise: Unterschiede zwischen Stadt und Land (80% Zustimmung), öffentliche Förderungen (77%), Tourismus und Zweitwohnungsmarkt (74%), geringe Verfügbarkeit von Baugrund (73%), Angebotskonzentration (67%) und morphologische Gegebenheiten (64%). Das geringe Wohnungsangebot hat laut den Arbeitnehmer:innen einen geringeren Einfluss (47%).

Eine zweite Frage der AFI-Befragung war, warum man sich anstelle einer Eigentumswohnung für eine Mietwohnung entscheiden würde. Am ehesten würde man sich für die Miete anstatt Eigentumswohnung entscheiden, um mobiler zu sein und neuen Job-Angeboten folgen zu können (49% Zustimmung). Für 48% wären familiäre Bedürfnisse – etwa Nachwuchs oder Pflege von Verwandten – ein Grund. Vom Vermieter:in schwer kündbare Mietverträge sehen 42% der Befragten als bedeutend an. Am ehesten würden junge Menschen das Mieten dem Kauf einer Eigentumswohnung vorziehen.

Gerade auf Letzteres weist auch der Südtiroler Jugendring immer wieder und schon seit Jahren hin, wenn er sagt, dass es für viele junge Menschen äußerst schwierig ist, eine Wohnung zu einem gerechten und leistbaren Preis zu bekommen – und das sowohl am Mietmarkt als auch in Bezug auf Bau, Kauf oder Sanierung. Vorsitzende Tanja Rainer hat erst kürzlich (Februar 2023) wieder gemahnt: „Von Bedeutung für junge Menschen ist insbesondere der Mietmarkt. Es muss möglich sein, eine Wohnung zu einem fairen Preis zu mieten. Ohne leistbares Wohnen ist der Schritt in die Selbständigkeit für junge Menschen nicht möglich. Außerdem verlieren wir immer mehr junge Menschen ans Ausland, wo es leichter ist, Wohnungen zu einem angemessenen Preis zu mieten und die Lebenshaltungskosten niedriger sind. Wir werden uns auch schwerer tun, dringend benötigte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu bekommen, da diese ebenso in der Regel auf leistbare Mietwohnungen angewiesen sind.“ Zudem müsse auch darauf geachtet werden, dass für Student*innen genügend leistbarer Wohnraum vorhanden ist, etwa für Wohngemeinschaften.

Die „Reformen“ des Wohnbausektors und die unzähligen Raumordnungsnovellen haben in dieser gesamten Thematik keine Entspannung gebracht und werden sie auch nicht dauerhaft einer Lösung zuführen. Ebenso ist die Einführung der „Super-GIS“ für nicht vermietete Wohnungen absehbar wenig einschneidend. Nur ein winziger Teil der freistehenden Wohnungen wird durch diese Maßnahme tatsächlich dem Mietmarkt verfügbar gemacht werden. Von einem erschwinglichen Wohnen jenseits von Slogans wie „leistbares Wohnen“ bleiben wir weit entfernt.

 

All dies vorausgeschickt, beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung:

  1. Sich dezidiert dem Grundsatz „Allen Menschen, die in Südtirol leben bzw. arbeiten, ein Dach über dem Kopf“ zu verschreiben.
  2. Sich als Ziel für das „Leistbare Wohnen“ zu setzen, dass in Südtirol durchschnittlich nicht mehr als 33% der Familienausgaben für die Wohnkosten anfallen dürfen.
  3. Die zunehmende Verwischung zwischen gefördertem Sektor und freiem Markt konsequent rückgängig zu machen und alle Bindungen, die durch Wohnbauförderung entstehen, auf mindestens 20 Jahre festzulegen und keinerlei vorzeitige Löschungsmöglichkeiten vorzusehen.
  4. Eine Beobachtungsstelle für den Leerstand und gezielt für die Entwicklung des Mietmarkts einzusetzen, die in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern Strategien für Leistbares Mieten entwickelt und die Umsetzung monitoriert.
  5. Die Entwicklung der Kurzzeitvermietung (airbnb etc) speziell zu monitorieren und dem zuständigen Gesetzgebungsausschuss darüber Bericht zu erstatten. Zu diesem Thema soll auch ein Bericht über die verschiedenen Lösungen erarbeitet werden, die in den diversen Ländern angewandt werden, um das Phänomen der Kurzzeitmieten im Verhältnis zu den Langzeitmieten für Ansässige in den Griff zu bekommen. Auf dieser Grundlage sind Vorschläge für Südtirol auszuarbeiten.
  6. Mit dem Rat der Gemeinden eine Strategie zu entwickeln, wie der kommunale Wohnungsbau implementiert und ausgebaut werden kann.
  7. Für alle Neubauten von privaten Bauträgern, die auf der Basis von Raumordnungsverträgen genehmigt werden, vorzusehen, dass eine Quote von 20% für den Mietmarkt reserviert wird, für den der Landesmietzins angewandt wird.
  8. Für den Bedarf an Unterkünften für Studierende eine spezielle Task-Force einzusetzen, die mit maximaler Geschwindigkeit für die Bereitstellung von Studentenwohnungen sorgt und Wege erarbeitet, damit Studierende auch bei der Entscheidung für das private Wohnen und in Wohngemeinschaften unterstützt werden.

Bozen, 14.06.2023

 

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

 

PRESSEMITTEILUNG

„Ich kann das nicht nachvollziehen“, sagt die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa nach ihrem Lokalaugenschein samt Besprechung mit Bürger:innen in Sigmundskron. Worum es geht: In Sigmundskron bei Bozen wird vermutet, dass größere Eingriffe im Mobilitätsbereich geplant seien. Diese hängen zum Teil mit der Verdoppelung der Gleise auf der Strecke Meran-Bozen zusammen, weswegen etwa der Bahnhof verlegt werden könnte. Man sorgt sich auch wegen des möglichen Lärms während einer eventuellen Baustelle und möglicher Aufstockung des Bahnverkehrs (auch durch Güterverkehr?), nachdem gerade im Abschnitt Sigmundskron und Kaiserau die Häuser sehr nah an den Gleisen stehen und man nicht weiß, ob an Lärmschutz gedacht wird.

„Die Bürger:innen müssen rätseln. Sie stehen mit Plänen in den Händen am Tisch, und fragen sich, wo der neue Bahnhof entstehen könnte. Ob etwa auch eine Überführung geplant sei? Wird das Mobilitätszentrum für das Überetsch realisiert werden? Die Menschen im Ort wurden über nichts von alldem informiert“, stellt Foppa fest. Sie findet, dass Information und Partizipation eigentlich am Anfang von Planungsprozessen stehen müssten. Dies ist hier anscheinend völlig ausgeblieben. Und wenn die Bürger:innen im Dunkeln tappen, wird Konsens umso schwieriger.

„Tragisch ist auch, dass der ausgefeilteste Teil des Klimaplan-Entwurfs gerade die Einbindung der Bürger:innen ist – aber wenn’s drauf ankommt, dann wird darauf vergessen,“ so Foppa. Die grüne Fraktion bringt das Thema in der Aktuellen Fragestunde (siehe Anhang) in der Juli-Sitzung in den Landtag. Vielleicht kommen die Bürger:innen in Sigmundskron auf diese Weise zu den Infos über ihren Ort.

 Bozen, 13/06/2023

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler

Riccardo Dello Sbarba

ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE

In Sigmundskron/Bozen sorgt sich die Bevölkerung. Es geistern Projekte zur Umgestaltung der Mobilitätsinfrastrukur herum, in Zusammenhang mit der geplanten Verdoppelung der Gleise auf der Linie Meran-Bozen, aber auch mit einem möglichen Mobilitätszentrum für das Überetsch. Die Stimmung ist von Ratslosigkeit geprägt: Man weiß von nichts, man rätselt herum, was passieren wird.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

1. Stimmt es, dass eine Verlegung des Bahnhofs geplant ist? Wenn ja, wohin?
2. Stimmt es, dass 2 Bahnübergänge zwischen Sigmundskron und Kaiserau geplant sind? Wenn ja, wo?
3. Wird daran gedacht, die Gleise abzusenken, um die Höhen der Übergänge niedriger zu halten?
4. Im Vorprojekt ist von einem „Cavalcavia“ die Rede. Was ist damit gemeint?
5. Wird in Sigmundskron ein Mobilitätszentrum entstehen? Wenn ja, was ist geplant, und wo?
6. Sind neue Parkplätze geplant? Wenn ja, wie viele und wo?
7. Die Trasse zwischen Sigmundskron und Kaiserau ist technisch schwierig. Die Häuser stehen jetzt schon z.T. in wenigen Metern von den Gleisen entfernt. Was gedenkt man hier zu tun?
8. Wie werden Anrainer:innen während der Arbeiten und nach der Verdoppelung vor dem Lärm geschützt?
9. Ist auf der Bahnlinie BZ-Meran auch Güterverkehr geplant?
10. Warum wissen die Anrainer von gar nichts? Wann werden sie in die Planung miteinbezogen?

Bozen, 13.06.2023

Landtagsabgeordnete
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

PRESSEMITTEILUNG.

Am 14. und 15. Juni findet in Riva del Garda die gemeinsame Sitzung der Landtage von Bozen, Trient und Tirol statt. Aus diesem Anlass bringen die Grünen einen von den Trentiner und Tiroler Grünen sowie der Süd-Tiroler Freiheit mitunterzeichneten Antrag ein. Darin fordern sie dazu auf, dem Beispiel Tirols zu folgen und ernsthafte Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrs auf der Brennerachse zu ergreifen.

Der Sommer ist da und mit ihm das Verkehrschaos und die endlosen Staus von LKWs und PKWs auf der Brennerautobahn. Das gesamte politische Spektrum ist sich einerseits einig, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Auf Landesebene wagt niemand zu leugnen, dass der Lärm und die Luftverschmutzung stetig zunehmen und die Menschen an der Grenze ihrer Belastbarkeit sind.

Andererseits erleben wir ständige Angriffe von Salvini gegen Österreich, der damit droht, ein Vertragsverletzungsverfahren bei der Europäischen Union einzuleiten. Denn Österreich (und speziell das Land Tirol) den Mut und die Überzeugung hat, konkrete Maßnahmen zur Reduzierung und Einschränkung des Schwerverkehrs umzusetzen:

  • 100 km/h Tempolimit: 2014 hat das Bundesland Tirol den sogenannten „Lufthunderter“ eingeführt. Auf einigen Streckenabschnitten, unter anderem am Brenner, werden die Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen nach dem „Immissions-Gesetz Luft“ und nicht anhand der Straßenverkehrsordnung berechnet.
  • Nachtfahrverbot: Auf einer bestimmten Strecke der Inntalautobahn dürfen bestimmte Typen von Schwerfahrzeugen (LKW und Sattelschlepper über 7,5 t) nachts nicht verkehren.
  • Sektorales Fahrverbot: Auf einer bestimmten Strecke der Inntalautobahn dürfen bestimmte Waren (z. B. Abfall, Mopeds, Autos, Stahl usw.) nicht auf der Straße transportiert werden.
  • Dosiersystem: An bestimmten, von der Tiroler Landesregierung vorab genehmigten Tagen werden sogenannte Blockabfertigungen durgeführt, d.h. die Anzahl der zum Transit zugelassenen LKWs wird so begrenzt, dass maximal 300 LKWs pro Stunde die Grenze passieren können.

 

„Als Grüne haben immer gefordert, dass Südtirol dem Beispiel Tirols ohne Wenn und Aber folgen soll“, so Brigitte Foppa, Hanspeter Staffler und Riccardo Dello Sbarba: „Der Dreier-Landtag in Riva del Garda ist eine Gelegenheit für die Landesregierungen von Bozen und Trient, deutlich zu machen, ob sie dies tun wollen oder nicht“.

Der Verkehr, der Lärm, die Umweltverschmutzung haben eine Grenze erreicht, das bestätigen auch unsere eigenen Klimaziele. Sich darüber aufzuregen, hilft uns nicht weiter, es ist Zeit zu handeln!

 

Bozen, 13.06.2023

Landtagsabg.
Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler
Riccardo Dello Sbarba

ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE.

Die Klimakriese nimmt zunehmend größere Ausmaße an, auch bei uns in Südtirol werden deren Konsequenzen immer deutlicher. Laut einer Studie der „Eurac“ aus der Zeit vor der Pandemie, waren Heizungen für mehr als 20% aller Treibhausgasemissionen in Südtirol verantwortlich. Inzwischen wissen wir, dass es nach heutigem Stand mehr als nur gute Alternativen zu den fossilen Heizsystemen gibt, wie zum Beispiel Fernwärme, PV oder Wärmepumpe. Aber trotzdem werden immer noch Heizanlagen mit fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas in den Wohnhäusern unseres Landes neu installiert.

Dabei spielt die Verringerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe, vor allem in Wohngebäuden, eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die gesteckten Klimaziele des Landes zu erreichen und die drohende Klimakatastrophe zu stoppen.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wie viele Gas- bzw. Ölheizungen zur Wärmeerzeugung in Wohngebäuden wurden seit dem 1. 1. 2023 in Südtirol installiert? Wurden dazu Daten erhoben? Wenn Ja, wie sehen diese aus?
  2. Gibt es schon Einschränkungen jeglicher einer Art für fossile Heizungen? Wenn Ja, wie sieht es mit deren Umsetzung aus? Wenn Nein, sind Verbote geplant und wann kommen sie?

Bozen, 12.06.2023

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

ANFRAGE ZUR AKTUELLEN FRAGESTUNDE:

Seit Jahren wird von Fachkräfte- und Personalmangel gesprochen, beinahe kein Sektor bleibt davon verschont. Seit der COVID-19 Pandemie wurden diese Mängel vor allem im Sanitätssektor sichtbar und haben sich in den letzten 3 Jahren auf uns alle ausgewirkt: Lange Wartezeiten vor Visiten und verschärfte Arbeitsbedingungen für das Personal sind nur zwei der vielen Nebenwirkungen. Dieser Personalmangel ist zwar allen bewusst, doch eindeutige Daten dazu sind uns nicht bekannt. Diese Daten sind die Basis, wenn es darum geht den aktuellen Zustand des Sanitätsbetriebs zu erfassen und schließlich Lösungsansätze für das Problem zu finden.

Daher richten wir folgende Fragen an die Landesregierung:

  1. Wir ersuchen um konkrete Zahlen, wie viel Personal genau in den einzigen Sektoren fehlt, aufgeschlüsselt nach folgenden Berufsfeldern: Wie viele Ärzt:innen, Altenpfleger:innen, Krankenpfleger:innen, Hilfspflegepersonal, Personal in der Reha (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie…), Psycholog:innen fehlen zurzeit im öffentlichen Gesundheitsdienst bzw. im Sozialwesen?
  2. Wir ersuchen den zuständigen Landesrat darum, die aktuelle Situation des Personalnotstandes in der Sanität zu schildern: Welche Maßnahmen der Gegensteuerung wurden in den letzten beiden Jahren ergriffen?
  3. Falls diese Daten nicht zur Verfügung stehen, aus welchem Grund nicht?

Bozen, 12.06.2023

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa

Riccardo Dello Sbarba

Hanspeter Staffler

PRESSEMITTEILUNG:

Der Landtag hat heute das Gesetz über „Weideschutzgebiete und Maßnahmen zur Entnahme von Wölfen“ verabschiedet. Wir Grüne sind der Meinung, dass das Thema ernst ist und dass die Rückkehr des Wolfes mit all seinen Problemen, richtig verwaltet werden muss. Die selbe EU-Richtlinie, die Beutegreifer schützt, erlaubt bereits die Entnahme von problematischen Tieren unter bestimmten Bedingungen. Aber dieses Gesetz geht viel weiter und ist nutzlos und irreführend.

„Das heute verabschiedete Gesetz zur Entnahme des Wolfes, das von Josef Noggler vorgelegt wurde, widerspricht allen europäischen Richtlinien und wird in dem Moment angefochten werden, in dem die Landesregierung ein Dekret zu dessen Anwendung erlässt“, so Riccardo Dello Sbarba, der für die Grünen die Arbeiten in der Gesetzgebungsausschuss verfolgt hat.

Bereits heute ist die Entnahme von problematischen Beutegreifern möglich, allerdings erst nach Ausschöpfung aller möglichen Präventivmaßnahmen. Für eine solche Entnahme ist nur durch Gutachtens der Ispra und nur für das spezifische Exemplar erlaubt, das sich als unvereinbar mit der menschlichen Besiedlung erwiesen hat. Das NOGGLER-Gesetz hingegen erklärt Präventivmaßnahmen in Südtirol von vornherein für nicht anwendbar und erlaubt es dem Landeshauptmann, den Abschuss eines beliebigen Exemplars willkürlich und auch ohne Ispra-Gutachten anzuordnen. „Dieses Gesetz dient einzig und allein dem Wahlkampf“, so Dello Sbarba abschließend.

Die Anwesenheit von Wölfen und Wildtieren im Allgemeinen in unserem Land ist keineswegs problemfrei, und das Thema bringt Ängste, Konflikte und viele emotionale Reaktionen mit sich. Das Problem muss daher ernsthaft angegangen werden, indem Maßnahmen und Strategien gesucht werden, die ein angemessenes Zusammenleben ermöglichen. Die Bevölkerung muss einbezogen werden und Bäuer:innen, Tourismusunternehmen, Wanderer:innen, Talbewohner:innen und Tourist:innen mit qualitativen Informationen und Ausrüstungen versorgt werden.

Bereits 2014 schlug die Grüne Fraktion die Einführung eines „Managementplans für Großraubwild“ vor, doch die SVP lehnte unsere wiederholten Anträge stets mit dem Argument ab, dass große Beutegreifer nicht nach Südtirol hätten zurückkehren dürfen. Stattdessen sind sie zurückgekehrt, genauso wie im gesamten Alpenraum, und Südtirol ist unvorbereitet.

Das heute verabschiedete Gesetz ist nicht anwendbar, also bleibt es ein leeres Versprechen, oder es wird bei der ersten Umsetzung annulliert, was nur Enttäuschung und Wut schüren wird. „Es scheint eher ein Wahlkampfmanöver zu sein als ein ernsthafter Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen“, so das Fazit von Dello Sbarba, Foppa und Staffler.

Bozen, 09/06/2023

Con. Prov. | Landtagsabgeordnete
Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa
Hanspeter Staffler

PRESSEMITTEILUNG:

Der Landtag befasste sich heute mit dem grünen Beschlussantrag „Genug ist genug“, gegen den ausufernden Verkehrslärm in den Städten, Tälern, auf den Pässen. Die Debatte war hitzig, und viele Abgeordnete meldeten sich zu Wort. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage der Freiheit und deren Grenzen. Denjenigen im Saal, die für „die Freiheit der Motorradfahrer:innen und der Autofahrer:innen sich zu vergnügen,“ plädierten, entgegnete Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des Beschlussantrags: „Aber warum kommt die Freiheit derjenigen, die Lärm machen, vor der Freiheit derjenigen, die vom Lärm gestört werden, und dem Recht auf Gesundheit derjenigen, die neben lauten Straßen wohnen?“

Das Thema liegt den Grünen seit jeher am Herzen, und in der Tat bekräftigen die Landtagsabgeordneten: „Wenn wir nicht ernsthaft Grenzwerte einführen, wenn wir nicht klare Signale gegen Geschwindigkeitsübertretungen und Lärmbelästigungen setzen, wenn wir nicht aufhören, Südtirol als Ziel für den Motorradtourismus zu vermarkten, werden die Akzeptanz und die Kultur der Gastfreundschaft, die unser Land seit jeher auszeichnet, Schaden nehmen. Die Menschen haben die Grenze ihrer Toleranz erreicht“.

Finale der Abschlussrede von Brigitte Foppa 

Bozen,08.06.2023

Landtagsabgeordnete

Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hanspeter Staffler

PRESSEMITTEILUNG.

Der Landtag wird in den nächsten Tagen den Gesetzentwurf über die Schottergruben behandeln („Bestimmungen über den Abbau von mineralischen Rohstoffen“). Hanspeter Staffler, der im zuständigen Gesetzgebungsausschuss mitgearbeitet hat, hat einen Minderheitsbericht vorgelegt.

Die kritischen Punkte des Gesetzes sind folgende:

  1. Kein übergeordneter Landesplan: Das Gesetz sieht keinen Schotterabbauplan auf Landesebene vor, in dem geeignete und unzulässige Gebiete definiert sind.
  2. Keine Prognosen über den zukünftigen Bedarf unter Berücksichtigung des Klimaplans, der für die kommenden Jahre die zunehmende Verwendung von Recycling-Baustoffen und immer weniger Rohmaterial vorsieht.
  3. Keine  Studien über die tatsächliche Kapazität von Schottergruben zur Aufnahme von Aushubmaterial, sowohl in räumlicher als auch in zeitlicher Hinsicht. Die Folgen aus ökologischer Sicht können sehr problematisch sein.

„Ein Gesetz zu den Schottergruben ist notwendig, aber die Landesregierung hat eine wichtige Chance verpasst, eine zukunftsorientierte Planung zu starten, sowohl aus ökologischer als auch aus klimatechnischer Sicht“, so Hanspeter Staffler in seinem Bericht.

 

Bolzano, Bozen, 08/06/2023

Cons. prov.
Hanspeter Staffler
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba