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Langkofelgruppe und Confinböden unter Schutz stellen

BESCHLUSSANTRAG.

Die Langkofelgruppe und die Confinböden müssen unter Schutz gestellt werden: Es handelt sich dabei um eine Forderung, die die Umweltschutzverbände  des Dolomitengebiets und wir, die Südtiroler Grünen, bereits vor Jahren gestellt hatten (schon in den Jahren 2015 und 2020 hatten wir diesbezüglich Beschlussanträge eingereicht), eine Forderung, die nun wieder an Aktualität gewinnt. Am Montag, den 12. September 2022, traf sich die Landesrätin für Landschaft und Raumentwicklung, Maria Hochgruber Kuenzer, auf den Confinböden mit den Umweltverbänden; dabei sprach sie sich dafür aus, nach einem Weg zu suchen, um dieses Gebiet unter Schutz zu stellen.

Wenige Tage zuvor, am Donnerstag, den 8. September, hatte sich der Landeshauptmann Kompatscher im Rahmen der Nachhaltigkeitstage für die Unterschutzstellung der Langkofelgruppe, die zu
einem Naturpark werden soll, ausgesprochen. Es handelt sich um wichtige Absichtserklärungen und es ist nun unerlässlich, dass der gesamte Landtag dazu Stellung bezieht.

Anlässlich der Sitzung vom 12. September haben die Umweltverbände die Landesrätin Hochgruber Kuenzer aufgefordert, den Worten Taten folgen zu lassen: „Wir brauchen so schnell wie möglich einen politischen Konsens. Wir fordern, dass die Langkofelgruppe und die Confinböden so schnell wie möglich unter Schutz gestellt werden“. Unterzeichnet wurde der Aufruf von Heidi Stuffer, Vorsitzende der Gruppe Nosc Cunfin, von Tullio Mussner, Vorsitzender des Vereins Lia da Mont, und von Engelbert Mauroner, Vorsitzender des Vereins Lia per Natura y Usanzes, mit Unterstützung des Alpenvereins Südtirol, des CAI Alto Adige, des Heimatpflegeverbands, der Vereinigung Südtiroler Biologen, der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz Südtirol, des Vereins Mountain Wilderness und des Bündnisses Klimaaktion Südtirol.

Seit geraumer Zeit fordern auch die betroffenen Gemeinden, die Langkofelgruppe und die Confinböden unter Schutz zu stellen (die entsprechenden Anträge wurden in St. Ulrich am 3.12.2010, in St. Christina am 21.12.2010 und in Wolkenstein in Gröden am 17.06.2013 genehmigt). So würden auch die Voraussetzungen geschaffen, damit diese Gebiete in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen werden können. Zu diesem Zweck, müsste das Gebiet zum Zeitpunkt der Bewerbung nämlich bereits einen vollständigen und wirksamen Schutzstatus (aufgrund der Einstufung als Naturpark oder Ähnlichem) aufweisen können. Für alle umliegenden Täler würde dies eine weitere Aufwertung des Gebietes sowie die Anerkennung der Einzigartigkeit dieses Naturraums bedeuten.

Es gibt viele Gründe, die für diese Entscheidung sprechen. Das Gebiet der Confinböden und die umliegenden Wälder gehören zu den wenigen noch unberührten Naturgebieten Südtirols und sind
daher ein wichtiger Zufluchtsort für Wildtiere. Dort nisten zahlreiche Vogelarten, von denen viele stark bedroht sind; außerdem finden hier Zugvögel Rastplätze. Die Feuchtwiesen am Fuße des Langkofels und des Plattkofels stellen ein einzigartiges Ökosystem dar und sind Oasen der Ruhe und der Artenvielfalt, in einem ansonsten vom Menschen intensiv genutzten Gebiet. Die Confinböden sind zudem ein Trinkwasserschutzgebiet (Zone I), deren Quellen die Ortschaften von St. Ulrich, Überwasser und Runggaditsch mit Wasser versorgen.

Aber auch dieses wertvolle Gebiet steht seit geraumer Zeit unter Druck, zumal man es intensiv nutzen möchte. Und das beunruhigt die Bürgerinnen und Bürger. In ihrem Appell schreiben die Umweltverbände: „Mit der Unterschutzstellung des Gebietes müssen alle Bauvorhaben definitiv zur Seite gelegt werden. Der Tourismus boomt, in Südtirol hat die Sommersaison 2022 das Rekordjahr 2019 deutlich übertroffen, und damit steigt auch der Druck auf die letzten unerschlossenen Gebiete der Dolomiten. Dies gilt auch für die Lankofelgruppe und die Confinböden. Die geplante Verbindung der Skigebiete auf der Seiser Alm und dem Monte Pana mit einem kleinen Zug oder einer Seilbahn, der Ausbau und die Modernisierung der Seilbahn auf der Langkofelscharte, die verschiedenen Projekte zur Erschließung des Langkofels durch den Bau von Seilbahnen: Alle diese Projekte, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden, stehen kurz vor der Umsetzung. All das ist jedoch anachronistisch: Die Mentalität der Gewinnmaximierung vergangener Jahrzehnte ist mit einer modernen, zukunftsorientierten und nachhaltigen Politik nämlich unvereinbar. Erst kürzlich wurde der Klimaplan Südtirol 2040 vorgestellt. Darin wird betont, wie wichtig der Schutz von unberührten Landschaften für das Erreichen der Klimaziele ist.

Aus diesen Gründen verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,

  1. die betroffenen Gemeinden St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein und Kastelruth bei der Durchführung des gemeindeübergreifenden Partizipationsprozesses zur Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogrammes zu unterstützen, wo die Bevölkerung die zukünftige Entwicklung des Wasserschutzgebietes Cunfinböden und der Langkofelgruppe mitbestimmen kann.
  2. die aus diesem Partizipationsprozess hervorgehenden Planungsinstrumente und Maßnahmen zur Unterschutzstellungen wie z.B. Naturpark, Natura 2000 oder eine andere Schutzkategorie gemäß Artikel 11 des Landesgesetzes 9/2023 (Raum und Landschaft) umzusetzen.

Bozen, 13. September 2023

Landtagsabgeordnete

Hanspeter Staffler
Riccardo Dello Sbarba
Brigitte Foppa

Dr. Franz Ploner
Paul Köllensperger
Alex Ploner
Maria Elisabeth Rieder
Maria Hochgruber Kuenzer
Magdalena Amhof

Author: Heidi

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