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Anfrage zur aktuellen Fragestunde:
PyramideAn der Spitze der Landesverwaltung stehen oberhalb der etwa 40 Abteilungen die derzeit 13 Ressorts.
Ihre Aufgabe ist es laut Bürgernetz „die politischen Entscheidungen und die von der Landesregierung beschlossenen politischen Programme umzusetzen“.
Es stellen sich hierzu doch immer wieder einige Fragen und Zweifel.
So gibt es etwa immer wieder Überschneidungen mit den Ämtern und Abteilungen, zweitens sind die Ressortdirektionen politisch besetzt und bieten somit Gelegenheit für die „Unterbringung“ von Personen aus dem politischen Umfeld der Mehrheitsparteien, drittens stellt sich angesichts der hohen Gehälter auch die Kostenfrage.
Die RessortleiterInnen verdienten 2014 zwischen 60.435 Euro (Michael Mayr) und 141.147,75 Euro (Valentino Pagani) bzw. 164.981,17 Euro (Eros Magnago), insgesamt machen die Gehälter und Zulagen der Ressortchefs über 1,5 Millionen pro Jahr aus. Dazu kommen die persönlichen ReferentInnen der LandesrätInnen (insg. 559.000 Euro) – das bedeutet, dass 23 Personen über 2 Millionen kosten, das ist 1/10 dessen, was die gesamten Landesangestellten mit dem letzten Haushaltsgesetz an Gehaltsaufstockung erhalten werden.
Wenn wir an Arbeitsüberlastung und Personalnotstand etwa im Kindergarten denken, so ist dieser „Wasserkopf“ im Land doch sehr bedenklich und eine Umverteilung „von oben nach unten“ dringend nötig.
Wir haben in diesem Zusammenhang daher folgende Anfrage an die Landesregierung gerichtet und erwarten die Antwort in der aktuellen Fragestunde am 12. Jänner:
1.       Wieviel Personal haben die 13 Ressortdirektionen der Landesregierung insgesamt (neben den DirektorInnen und ReferentInnen) in welchen Funktionsebenen und mit jeweils welcher Vergütung?
2.       Wie viele Personen konnten seit 2008 aus den Ressortdirektionen in die Landesverwaltung wechseln? Wie viele davon taten das über einen Wettbewerb, wie viele über eine Berufung (bitte auch die Funktionen angeben)?
3.       Welche ist die Absicht der Landesregierung im Hinblick auf die Verwaltungsreform? Was wird mit den Ressortdirektionen passieren und was mit den dort angestellten Personen?
04.01.2016
L.Abg.
Brigitte Foppa
Hans Heiss
Riccardo Dello Sbarba

C.F. Südtirol Damen LogoVor einiger Zeit hatten wir auf das Thema der Unterschiede zwischen Herren- und Damenfußball in Südtirol aufmerksam gemacht und einige Fragen aufgeworfen:

  • Warum erhält der Damenfußball weit weniger Förderung als der Herrenfußball?
  • Und warum gibt es für die Herren, obwohl weniger erfolgreich, ein eigenes Trainingszentrum, mit öffentlichen Mitteln finanziert (Kosten 7,5 Millionen)?
  • Wie trainieren die Damen des CF Südtirols?

In zwei Landtagsanfragen haben wir ein eindrucksvolles Bild der Unterschiede ermittelt.
Eklatant ist der Unterschied insbesondere bei den Förderungen:

Förderung Herrenfußball (Profibereich: FC Südtirol)
(gem. LG 19/90 und Beschluss Landesregierung Nr. 4 vom 8.1.2014)
Jahr Förderung Damenfußball (CF Südtirol)
(Tätigkeitsbeihilfen u. Sponsoring vom Land und Beitrag der Region)
360.000 2012 31.150
360.000 2013 23.840
300.000 2014 24.410

Das bedeutet: In den letzten Jahren bekam der FC Südtirol bis zu 15 Mal so viel öffentliche Förderung als der CF Südtirol. Dabei sind gerade die Damen etwa zu höheren Transferspesen gezwungen, weil sie zu Spielen nach Sardinien, Sizilien oder Rom fliegen müssen.
Unterschiedlich sind auch die Bedingungen, unter denen Damen und Herren in der Heimat trainieren und spielen. Während dem FC Südtirol das Trainingszentrum in Rungg ganztags zur Verfügung steht, waren die Damen des CF Südtirol in den letzten Jahren zu ständiger Migration zwischen verschiedenen Plätzen gezwungen. Teils konnten sie gar nur auf einer Spielplatzhälfte trainieren (!). Während die Stadionsuche für die Heimspiele des FC Südtirol jahrelang die Öffentlichkeit beherrschte, wurde für die Damenspiele erst letzte Woche endlich die Übereinkunft mit der Gemeinde Leifers gefunden: Die Spiele der Damen werden in der Sportzone Galizien stattfinden und dort kann nun auch trainiert werden.
Über diesen unerwarteten Fortschritt (noch in der letzten Antwort auf unsere Anfrage war davon die Rede, dass „es schwierig sei, sich zeitlich festzulegen“) freuen wir uns allerdings – und wünschen den Damen weiterhin viel Erfolg und einen guten Saisonstart…und nicht locker lassen!
03.08.2015
L-Abg. Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hans Heiss
Antwort auf die Grüne Anfrage zum Frauenfußball in Südtirol:
[gview file=“http://www.verdi.bz.it/wp-content/uploads/2015/08/Anfrage-Trainingszentrum-CF-Südtirol.pdf“]

EnciclicaVerdeGrüne Gebote.
Sogar der Papst verlangt eine ökologische Wende.
Papst Franziskus wird seinem Namenspatron, dem Franz von Assisi, gerecht und richtet in einer 220 Seiten umfassenden Umwelt-Enzyklika einen eindringlichen Appell an die Welt „zu einem Dialog über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten“.
Bemerkenswert ist, dass diese päpstliche Enzyklika am 18. Juni in Rom von Hans Joachim Schellnhuber, dem Leiter des Potsdamer Instituts für Klimaforschung, vorgestellt wurde. Für ihn sei dieses Dokument ein Beispiel dafür, dass Glaube und Vernunft, Moral und Wissenschaft keine Gegensätze sind. Wörtlich: „In der Enzyklika werden diese beiden Welten zusammengebracht. Und sie widersprechen sich nicht, sie können nur zusammen der Komplexität der Schöpfung gerecht werden.“
Dieser südamerikanische Papst bringt zum ökologischen Aspekt, wie erwartet, auch den sozialpolitischen dazu. Er, der vor einiger Zeit die neoliberale Marktwirtschaft heftig gegeißelt hat („Diese Wirtschaft tötet!“), erklärt zum Klimawandel ausdrücklich, dass dafür nicht das rasante Bevölkerungswachstum verantwortlich sei. Der Wissenschaftler Schellnhuber unterstützte diese Aussage des Papstes: „Es sind nicht die armen Massen, die das Klima verändern. Es ist der Konsum der Reichen. Die ärmste Milliarde der Menschen trägt praktisch nichts zum Klimawandel bei.“
Die Ärmsten bekommen allerdings die Folgen des Klimawandels zu spüren. Franziskus spricht von „ökologischer Schuld“. Die Erwärmung der Erde, die durch den „enormen Konsum einiger reicher Länder“ verursacht werde, habe Auswirkungen in den ärmsten Zonen der Erde. Mit den bekannten Folgen: Dürre, Hunger, Flucht. Dem Stöhnen der Erde, schließe sich „das Stöhnen der Verlassenen der Welt“ an.
Wenn wir Grüne uns so klar äußern, werden wir allgemein als ökosoziale Fundamentalisten abgetan. Nun sind wir in guter Gesellschaft.
Der Appell der Enzyklika auf die Dringlichkeit des Handelns sollte nicht nach anfänglicher Betroffenheit als spiritueller Appell verpuffen, sondern konkrete Schritte fördern – überfällig vor allem in der Klimapolitik. Auch das mehrheitlich katholisch geprägte Südtirol sollte die Enzyklika ernst nehmen und seine Politik sich nicht in Selbstgerechtigkeit üben, steht unser Land doch in Fragen der Klimapolitik, des Wasser- und Bodenverbrauchs und der Emissionen trotz guter Ansätze längst nicht so gut da, wie dies der Fall sein könnte.
BZ, 19.06.2015
Brigitte Foppa, Giorgio Zanvettor
Sepp Kusstatscher
Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba

StrahlenDer Beschlussantrag der Grüne Fraktion „WLAN, Mobilfunk, Strahlenbelastung: Das Vorsorgeprinzip gelten lassen“ wurde in der heutigen Sitzung angenommen.
Zukünftig wird man bewusster mit WLAN, Mobilfunk, Strahlenbelastung umgehen.
Der Südtiroler Landtag beauftragt die Landesregierung:

  1. In Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Altersheimen und anderen öffentlichen Einrichtungen soweit möglich bereits bestehende Anlagen durch strahlungsärmere zu ersetzen und bis dahin nur dann zu verwenden, wenn gesichert ist, dass die Nutzung zeitlich und räumlich begrenzt ist und sie soweit möglich durch manuelle Bedienung anwenderabhängig gemacht wird;
  2. Eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die die neuen Technologien und deren Strahlungsbelastung auswertet. Sie soll klären, welche Technologien für den Mobilfunk, das mobile Internet und den Zivilschutz strahlungsarm und zukunftsfähig sind.
  3. Ebenso sollen die Auswirkungen der digitalen Medien auf Schülerinnen und Schüler und der sinnvolle Umgang dieser Medien für einen guten Lernerfolg geprüft werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird die Landesregierung entsprechende Maßnahmen zum Schutze der Gesundheit und des gesunden Lernens treffen.
  4. Eine Informations- und Sensibilisierungskampagne ins Leben zu rufen, in der auf mögliche Risiken für die Gesundheit insbesondere von Ungeborenen, Babys, Kindern und Jugendlichen hingewiesen und auf einen bewussten Gebrauch von Handys, Smartphones und WLAN hingearbeitet wird. Eine besondere Rolle spielen auch die öffentlichen Verkehrsmittel, in denen die gleichzeitige Verwendung von vielen Mobiltelefonen zu einer drastischen Erhöhung der Strahlung und somit des gesundheitlichen Risikos führen kann. Die Monitore in den Südtiroler Lokalzügen werden für eine diesbezügliche Werbekampagne genutzt.

L.Abg.
Brigitte Foppa
Riccardo Dello Sbarba
Hans Heiss

gläsernedeckeIn Deutschland wurde am Freitag der Equal Pay Day begangen, in Südtirol wird am 17. April darauf hingewiesen, dass Frauen ein ganzes Stück länger arbeiten müssen, um denselben Lohn zu erhalten wie Männer.
Da in diesen Tagen auch das Personalgesetz in der Gesetzgebungskommission behandelt wird, haben wir uns mit der Lohnverteilung in der Landesverwaltung auseinandergesetzt – und festgestellt, dass die berühmte „gläserne Decke“, die besagt, dass Frauen in ihrem Aufstieg im Regelfall nur bis zu einer bestimmten Stufe der Karriereleiter gelangen und dort aus verschiedensten Gründen festhängen, auch für Südtirols öffentlichen Dienst gilt.
Aus der Antwort auf eine unserer Landtagsanfragen geht nämlich hervor, dass das Land, das zu 61,3 % Frauen beschäftigt, in den Führungsebenen eine ganz andere Verteilung aufweist:
Nur 27,3 % der RessortdirektorInnen sind Frauen, 22,2 % der AbteilungsdirektorInnen und 31,3 % der AmtsdirektorInnen. Noch schlechter sieht es mit der Führungsebene der Gesellschaften aus, in denen das Land Südtirol Mehrheitseigentümer ist: Dort stehen den 11 Männern nur 2 Frauen gegenüber, also 85 % zu 15 %. Die neue Landesregierung hat hier nicht viel geändert. Alle wichtigen Posten im Land bleiben fest in männlicher Hand.
Damit, dass die Frauen schlecht arbeiten würden, hängt das wohl nicht zusammen. Aus derselben Anfrage erfahren wir nämlich, dass bei den Koordinierungszulagen, den Aufgabenzulagen und den individuellen Leistungsprämien die Frauen sich sehr wohl hervortun. Dort stimmt auch die Verteilung annähernd mit dem Prozentanteil von Frauen überein: (respektive 65%, 77%, 70%).
Das Fazit: Frauen arbeiten offenbar fleißig und übernehmen Aufgaben, werden dafür auch belohnt – aber die Karriere bleibt weiterhin den Männern vorbehalten bzw. diese werden bevorzugt. Somit scheint die Südtiroler Landesverwaltung ein Paradebeispiel für die Theorie der gläsernen Decke.
Im Zuge der Behandlung des Personalgesetzes haben wir daher einen Antrag vorbereitet, der vorsieht, weibliche Bewerberinnen bis zur Erreichung einer annähernden Ausgewogenheit bei der Besetzung der Führungspositionen vorzuziehen (wie vom Gleichstellungsgesetz vorgesehen!).
PS: Gerade erreicht uns auch die Antwort der Regionalregierung auf eine Anfrage, warum bei der Besetzung des Verwaltungsrates von PensPlan eine zweite Frau ausgeschlossen wurde. Es heißt dort: „Der Regionalausschuss hat sich für die Kontinuität der Verwaltung entschieden“. Auch so verhindert man(n) weiblichen Aufstieg… im Sinne der Kontinuität!
Brigitte Foppa, Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba
Bozen, 24.03.2015

Im Rahmen der Landesversammlung der Verdi Grüne Verc wurde der Grundstein für die Gemeinwohl-Bilanzierung der Partei gelegt.

Die Arbeitsgruppe verdECOnomia, welche sich seit ihrer Gründung im Mai 2013 intensiv mit dem Thema Gemeinwohlökonomie beschäftigt, hat dafür ein Konzept ausgearbeitet und auf der Landesversammlung die diesbezügliche Vorgangsweise präsentiert.

Die Gemeinwohlökonomie ist ein junges, innovatives Wirtschaftskonzept und fußt auf der Grundannahme, dass die aktuell bestehenden gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine nachhaltige Nutzung von Ressourcen zulassen und damit keine langfristigen Lösungen für die Weltwirtschaft und deren Probleme darstellen können. Die Grundwerte von funktionierenden gesellschaftlichen Beziehungen (Menschenwürde, Solidarität, Ökologische Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Demokratische Mitbestimmung und Transparenz) sollen wieder Basis für die Wirtschaft werden.

Besonders interessant an diesem Konzept ist der Umstand, dass es konkret umsetzbar ist und bereits von mehreren Südtiroler Pionier-Unternehmen getestet wurde. Unternehmen, Verbände, Vereine und Familien können den Prozess durchlaufen und eine Gemeinwohlbilanz erstellen. Die Gemeinwohlbilanz veranschaulicht anhand eines Punktesystems, inwieweit die unternehmensinternen Prozesse die 5 Grundwerte reflektieren.

Dazu werden pro Unternehmensbereich und pro Berührungsgruppe (Mitarbeiter, Kunden, Produkte, genutzte Dienstleistungen, das gesellschaftliche Umfeld, zukünftige Generationen, die Natur) Punkte vergeben. Eine solche Bilanz kann Konsumentinnen und Kunden des Unternehmens von der sozialen Verträglichkeit dessen unternehmerischen Handelns überzeugen.

Diesen Prozess wird die Grüne Partei, unter Führung der verdECOnomia und moderiert von Günther Reifer (Terra Institut), im Jahr 2015 durchlaufen. Die Informationsveranstaltung findet am Samstag, 07. Februar 2015 statt. Der Info-Workshop ist an all jene gerichtet, welche Interesse haben, das Thema näher kennen zu lernen, auch wenn sie anschließend nicht beim Prozess mitarbeiten möchten. Gleichzeitig werden die Arbeitsgruppen und die Termine für die Bilanzierung definiert. Die erste Bilanz wird voraussichtlich im Herbst auf der Landesversammlung vorgestellt.

verdECOnomia
Bozen, den 15.12.2014

genderrights-640x450Regionalrat auf dem Prüfstand
Heute stehen im Regionalrat Änderungen am Gemeindewahlgesetz zur Debatte. Ein Änderungsantrag betrifft die Einführung der doppelten Vorzugsstimme, wie von Staatsgesetz 215/2012 vorgesehen, welches festlegt, dass ab 2 Vorzugsstimmen beide Geschlechter berücksichtigt werden müssen. An und für sich eine dezente Methode für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sensibilisieren, schließlich ist es auch möglich, nur eine Vorzugsstimme abzugeben.
Erst vor kurzem haben wir eine Erhebung über die Präsenz von Frauen und Männern in der italienischen Politik gemacht.
Italiens Hauptstädte: eine Bürgermeisterin, 20 Bürgermeister
Italiens Regionalräte: 153 Frauen, 861 Männer
(Stand Juli 2014)
Evelyn Gruber-Fischnaller – Ko-Sprecherin Grüne Frauen
Caterina Maurer – Ko-Sprecherin Grüne Frauen
Brigitte Foppa – Regionalabgeordnete

Landesversammlung 15.11.2014
Grundwerte wie Demokratie, Gerechtigkeit, Gesundheit, Umweltschutz, Friedliches Zusammenleben, Gemeinwohl beschäftigen nicht nur uns Grüne, sondern haben in den letzten Monaten ganze Gemeinden und Talschaften in ihren Bann gezogen.
Sie sind es, die uns Grüne einen – nicht der Anspruch an Machtverteilung und Versorgungsposten. Sie sind es auch, die uns mit ökosozialen Bürgerlisten und –bewegungen auf Gemeindeebene in Verbindung bringen. Daher haben wir die 4. Landesversammlung 2014 unter das Vorzeichen der Werte gesetzt.
Ob es in einer Gemeinde ökosoziale Initiativen gibt oder nicht, das ist ein wesentlicher Unterschied für das demokratische Leben in dieser Gemeinschaft. Dies wurde eindrucksvoll von den Berichten untermauert, welche uns Menschen aus vier Gemeinden bei dieser Landesversammlung lieferten.
So wäre es ohne die grüne Stadträtin Bozens, Patrizia Trincanato, wohl nur schwerlich dazu gekommen, dass es nun unter dem Siegesdenkmal, dem jahrzehntelangen Streitapfel Südtirols, eine Stätte gibt, wo alle Interessierten der schwierigen, gemeinsamen Geschichte nachgehen können.
Ohne den Einsatz von engagierten BürgerInnen, die sich um Gesundheitssicherheit und Landschaftsschutz sorgten, hätte es in Mals niemals eine für ganz Europa richtungweisende Volksabstimmung gegeben, davon überzeugten uns Martina Hellrigl und Friedrich Haring von Hollawint und dem Promotorenkomitee für die Pestizidfreie Gemeinde Mals.
Der Einsatz der Initiativgruppe für den Erhalt des Krankenhauses Innichen, zur Kenntnis gebracht von Rosmarie Burgmann, bietet all jenen BürgerInnen Vertretung, die sich gegen die Vorgangsweise der Landesregierung in Sachen Sanitätsreform zur Wehr setzen.
Wie wichtig direkte Demokratie für die Klärung der Mehrheitsverhältnisse ist, zeigt schließlich das Beispiel Brixen und Plose-Seilbahn.
„Nach der lauen Demokratisierung, die durch die Mandatsbeschränkung vor 5 Jahren eingesetzt hat, ist es nun an der Zeit, weiter zu gehen und demokratische Vielfalt in möglichst vielen Gemeinden zum Blühen zu bringen“, so die beiden Grünen-Vorsitzenden Brigitte Foppa und Giorgio Zanvettor. „ Es ist jetzt unsere Chance und Aufgabe, den Dissens, der aus dem Zusammenbruch des quasi monarchischen Systems in Südtirol entstanden ist, zu kanalisieren. Die Enttäuschung und der Zorn, auch nach SEL- und Rentenskandal, sind aufzufangen, damit sie sich nicht umlenken in Sozialneid und Rechtspopulismus, sondern in produktive, demokratische Energie“, sagt Foppa. „Wir hoffen daher auf die Verstärkung der grünen und /oder ökosozialen Präsenz vor Ort“, ergänzt Zanvettor.
In Arbeitsgruppen wurden die sechs Grundthemen bearbeitet.
Einige Forderungen an die Landesregierung, die von der Landesversammlung verabschiedet wurden:

  • Umwelt:
    Förderung  von biologischer, regionaler Produktion:
    die Lokalkörperschaften fordern und fördern beim Einkauf von Lebensmitteln nach biologischen und regionalen Kriterien. Dies sollte geschehen durch:
    1. eine jährliche Publizitätspflicht zu den beauftragten LieferantInnen
    2. Unterstützung für lokale Anbieter im Ausschreibungsportal
    3. Unterstützung für Gemeinden beim Formulieren von Qualitätsausschreibungen
  • Gesundheit:
    Transparenz in der Vorgangsweise bei der Sanitätsreform, Vorlegen des Zahlenmaterials, Einbeziehung der betroffenen Gemeinden in den Entscheidungsprozess
  • Demokratie:
    Das Konzept der Konkordanzdemokratie sollte bezüglich seiner Eignung und Anwendbarkeit für das Südtiroler Gemeindewahlgesetz näheren Betrachtungen unterzogen werden, um eine möglichst breite Beteiligung zu ermöglichen
  • Soziale Gerechtigkeit:
    Förderung und Entwicklungen von Modellen solidarischen Wohnens
  • Zusammenleben:
    Überdenken der Sprachgruppenerhebung und –zugehörigkeitserklärung
  • Gemeinwohl: EntscheidungsträgerInnen sollen alle Initiativen, welche sie umsetzen auf ihre Gemeinwohl-Verträglichkeit/Wirkung prüfen.

Im Rahmen der Landesversammlung stellten außerdem die SprecherInnen der VerdECOnomia, Johanna Donà und Franz Hillebrand, das Konzept zur Erstellung der Gemeinwohlbilanz für die Verdi Grüne Vёrc vor.
Schließlich erfolgte von seiten der Vorsitzenden aus aktuellem Anlass der Aufruf zu Solidarität und Menschlichkeit im Hinblick auf den angekündigten Fackelzug der Lega Nord am Brenner zur Verhinderung einer Flüchtlingsversorgungszentrums – ein Akt von Egoismus und Ausgrenzung, den wir verurteilen!
Brigitte Foppa und Giorgio Zanvettor
Co-Landesvorsitzende Verdi Grüne Vërc
Bozen, den 15.11.2014

AssistenzaSanitariaSeit Wochen beobachten wir einen nie dagewesenen und absolut stümperhaft geführten Reformversuch im Sanitätswesen. Der Schlingerkurs der SVP samt neopaternalistischem Machtgehabe gegenüber der Landesrätin, die zuerst vorgeschickt und dann „zurück gepfiffen“ wird, ist nicht mehr mit anzusehen. Insbesondere schadet die Unsicherheit, die von der nicht erkennbaren Zielrichtung ausgeht, aber dem Gesundheitswesen selbst. Denn wie jede/r PatientIn leidet auch jedes System, wenn an ihm „herumgedoktert“ wird, ohne dass zuerst eine Diagnose vorgenommen und ein klar erkenntlicher Therapieprozess vorgezeichnet wird.
Während man offenbar innerhalb der Landesregierung nicht weiß, wohin man sich wenden soll, haben die Bezirke indessen klare Forderungen erhoben und der Ruf aus der Bevölkerung lässt keine Fragen offen. Auch wenn Einsparungen unumgänglich sind, so sollen die Krankenhäuser in Innichen, Sterzing und Schlanders erhalten bleiben. Die Landesregierung, so der allgemeine Befund, soll auf einer ihrer Rompilgerreisen hierfür eine Ausnahmeregelung erwirken – im Übrigen ist es absurd, dass ein derart heterogenes Land wie Italien überall die gleichen Standards ansetzt.
Wir haben zu diesem Thema im Rahmen des „Omnibusgesetzes““ eine Tagesordnung vorgelegt, in der wir die Aussetzung der Schließungsdrohung fordern, vor allem aber die Offenlegung der Datenlage, die Entwicklung eines Gesamtkonzepts und die transparente Diskussion darüber im Landtag.
Wir glauben an die Sinnhaftigkeit der Basisversorgung vor Ort, insbesondere was die Geburtenstationen angeht. Und wir wenden uns entschieden gegen das Ausspielen des Krankenhauses Bozen gegen jene im ländlichen Bereich. Von der Landesrätin und von der Landesregierung erwarten wir uns eine moderne, planvolle Vorgehensweise und die Einsicht, dass Sparen nicht auf dem Rücken der Volksgesundheit erfolgen darf.
Brigitte Foppa
Hans Heiss
Riccardo dello Sbarba
BZ, 07.10.2014