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Gelassenheit und Augenmaß

Pariser Kundgebung ist auch wegweisend für Südtirol.
Nach den Mordanschlägen in Paris, die sich gezielt gegen die Meinungsfreiheit und die jüdische Minderheit richteten, haben die französischen Bürger und Bürgerinnen und die europäische Solidargemeinschaft in einer großen Kundgebung eine überzeugende Haltung bewiesen:
Geschlossenheit und Gelassenheit, entschiedenes Eintreten für die europäischen Werte von Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit, vor allem aber für Toleranz und Pluralismus.
Gezielter Kampf gegen Extremismus und Terrorismus, aber ohne verschärfte Gesetze und Repression, da die Anwendung bestehender Möglichkeiten vollkommen ausreicht. Toleranz und Platz für alle Religionen, selbstverständlich auch für den Islam, aber eingehende Ursachenforschung über den Zusammenhang von Terror und religiösem Fanatismus. Wichtiger als polizeistaatliche Überwachung Verdächtiger sind Vorbeugung und eine Integrationspolitik, die in Frankreich schwere Mängel aufweist.
Für Südtirol lautet die Lektion von Paris:

  • Unser Land hat manche Sicherheitsprobleme, aber nur minimale Terrorrisiken, daher sind Alarmrufe und falsche Ängste nicht angebracht.
  • Die muslimischen Gemeinschaften des Landes sind friedlich, wie der Imam von Brixen nachdrücklich betont hat, aber ein verstärkter Dialog, auch Auseinandersetzung mit ihnen ist nötig.
  • In Fragen der Integration stehen Politik und Gesellschaft unseres Landes weiterhin am Anfang. Landesrat Achammer, zwar guten Willens, aber von zu vielen Aufgaben belastet, hat dieses Thema bislang nicht zur Priorität gemacht. Es wird Zeit, dies zu ändern, das dürftige Integrationsgesetz zu verbessern, ein mehrjähriges Programm zu entwerfen und ziel gerichtet umzusetzen.

Sicherheit ist für Südtirol ein wichtiges Anliegen, noch mehr aber das entschiedene Eintreten für Rechte der Freiheit und Gerechtigkeit, für Offenheit und Vielfalt. Hier hat unser Land noch große Aufgaben und manche Anstrengungen vor sich.
Als kleinen symbolischen Akt der Solidarität veröffentlichen die Grünen hier eine Woche lang täglich eine Charlie Hebdo Karikatur. Denn Charlie Hebdo sind wir alle.

Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hans Heiss

Bozen, 12.1.2015

Author: admin

„Errare humanum, p
Kein Gehör für lä
8 COMMENTS
  • Sigmund Kripp / 12. Januar 2015

    Dass wir Grüne uns zur Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit bekennen ist gut und logisch. Warum aber der Dialog mit den Muslimen im Land gerade mit den Verarschungen ihres Propheten beginnen soll, ist mir schleierhaft.

    • Verena / 14. Januar 2015

      Hallo Sigmund,
      danke für den Hinweis, aber eins nach dem anderen. Hier geht es um Meinungsfreiheit und wie du sehen wirst, ist Charlie Hebdo mitnichten eine reine Anti-Islam-Postille. Dem Dialog mit den Muslimen sollten die Karikaturen jedenfalls nicht schaden.
      Liebe Grüße,
      Hanno
      Grüner Büroleiter

  • Sigmund Kripp / 12. Januar 2015

    Dass wir Grüne uns zur Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit bekennen ist gut und logisch. Warum aber der Dialog mit den Muslimen im Land gerade mit den Verarschungen ihres Propheten beginnen soll, ist mir schleierhaft.

  • Sigmund Kripp / 14. Januar 2015

    Als E. Artioli mit dem Schwein vor den Gebetsraum ging, haben sich alle – zu Recht – aufgeregt. Was jetzt passiert ist ein sich Anbiedern, weil bis vor 10 Tagen hat doch niemand gewusst, was C.H. überhaupt ist oder bedeutet. Und jetzt SIND WIR alle Charlie ?? Das ist einfach lächerlich. Meinungs- und Pressefreiheit geht mir schon gut. Wenn ich aber mit jemandem einen Dialog starten will, ist das Posten von den C.H.-Karikaturen eine recht gewagte Methode.
    Versuch Dir mal vorzustellen, was das Grüne Büro gesagt hätte, wenn DIE FREIHEITLICHEN im November 2014 (also vor allen Ereignissen) so eine brutale Mohamed-Karikatur publiziert hätten.
    Nur mal vorstellen. Und sich unsere Reaktionen vorstellen.

  • Sigmund Kripp / 14. Januar 2015

    Als E. Artioli mit dem Schwein vor den Gebetsraum ging, haben sich alle – zu Recht – aufgeregt. Was jetzt passiert ist ein sich Anbiedern, weil bis vor 10 Tagen hat doch niemand gewusst, was C.H. überhaupt ist oder bedeutet. Und jetzt SIND WIR alle Charlie ?? Das ist einfach lächerlich. Meinungs- und Pressefreiheit geht mir schon gut. Wenn ich aber mit jemandem einen Dialog starten will, ist das Posten von den C.H.-Karikaturen eine recht gewagte Methode.
    Versuch Dir mal vorzustellen, was das Grüne Büro gesagt hätte, wenn DIE FREIHEITLICHEN im November 2014 (also vor allen Ereignissen) so eine brutale Mohamed-Karikatur publiziert hätten.
    Nur mal vorstellen. Und sich unsere Reaktionen vorstellen.

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